Beiträge von ravn im Thema „15.06.-21.06.2015“

    Während vier Tage Spieletreff in Birkenau kamen eine Menge Spiele auf den Tisch. Erstaunlich dabei, dass ich dabei nur zwei kleine Neuheiten kennengelernt habe und irgendwie an allen anderen Gelegenheiten für Erstpartien irgendwie unterbewusst ausgewichen bin. Eventuell weil eher die Mitspieler und weniger die Spiele im Mittelpunkt standen?


    Marco Polo : Fünf mal gespielt, teils in Abständen von weniger als 12 Stunden. Jede einzelne Partie war erfrischend neu und anders und immer wieder herausfordernd spannend. Dabei mit mehr als 10 verschiedenen Mitspielern gespielt und ganz unterschiedliche Herangehensweisen kennengelernt. Wäre die Zeit nicht so begrenzt gewesen, es wären noch weitaus mehr Partien gefolgt. Absolutes Top 1 Spiel, immer und jederzeit gerne wieder. Mein grosses Ziel, endlich mal eine 100+ Punkte-Partie mitzuerleben, hat sich bisher nicht erfüllt. Top-Score war 87 Punkte. Also müssen einfach weitere Partien folgen.


    Witness : Kam in zwei Runden auf den Tisch und hat ordentlich Laune gemacht. Allerdings ist meine Merkfähigkeit nicht wirklich die Beste seiner Art, besonders wenn es um Fakten geht, die ich noch nicht mit anderen Informationen verknüpfen kann. Trotzdem interessant, wie lustig man kooperativ versagen kann. Hoffe nur, dass die kommenden Fälle etwas abwechslungsreicher werden und keine weiteren Variationen von "A ist Wert 1, B ist Wert 2, C ist nicht Wert 3, A kommt vor B, wer ist D". Da fand ich den einen Fall, der eher grafisch aufgebaut war, schon wesentlich interessanter.


    Stille Post Extreme : Zwei Partien gespielt in Maximalbesetzung und geniale Lach-Flashs erlebt. Macht einfach Spass und je mehr mitspielen, desto besser, weil die Chancen dann steigen, sehenswerte Wortwandlungen zu erleben. Wie aus "grillen" ein "Leichenwagen" entstehen kann, das muss man einfach miterlebt haben.


    Madeira : Meine Zweitpartie seit der Spielevorstellung vor x Jahren in Essen. Das Spiel ist und bleibt Denkarbeit und Mangelwirtschaft. Der Autor mag es einfach komplex und das war mir über die überlange Spielzeit dann doch irgendwie zu anstrengend, besonders wenn man zudem mit Schlafmangel zu kämpfen hat. Kommt sicher nochmal auf den Tisch, aber langfristig spiele ich dann doch lieber Bora Bora oder Arkwright.


    Arkwright : In der Spinning Jenny Variante, aber mit voller Kontrolle über den Spielanfang. Mit gefällt, dass die Abläufe eher einfach gehalten sind, sich aber trotzdem eine denktiefe Marktsimulation ergibt, die etliche Situationen abbildet. So hatten wir einen Konkurrenzkampf um die attraktivsten Messer auf dem umkämpften Markt und machten uns gegenseitig die Preise kaputt, um überhaupt eine Mindestmenge absetzen zu können, da kaum Nachfrage vorhanden war. Erst eine Marktabsprache mit dem Spannungselement, ob sich wirklich alle Beteiligten an die Absprachen halten würden, hat uns wieder zurück in die Gewinnzone gebracht. Die nächste Partie dann aber gerne mit Waterframe, da bei Spinning Jenny es inzwischen darauf hinausläuft, dass der Sieger genau derjenige ist, der möglichst wenig Konkurrenten hat - man kann eben nicht ausweichen, da es keinen Übersee-Koloniehandel gibt oder Spezialisierungen, um sich anders abzugrenzen. Das alles bietet aber Waterframe hinter seine Regelhürde.


    Aquasphere : Ein Stefan Feld Spiel, das ich einfach nicht in den Griff bekomme. Dafür war die Partie dank lachfreudiger Mitspielerinnen erinnerungswert und in bester Erinnerung. Das Spiel an sich wurde da fast zur Nebensache und ich abgeschlagen Letzter. Aber wenn man stattdessen ein Feuerwerk als 3-Sterne-Audio-Version erleben kann, was will man da noch mehr. Das Spiel ist und bleibt für mich aber weiterhin ein wenig spröde und ein subjektiv nicht ganz so guter Feld in meinen Augen.


    Epic Defenders : Microgame, bei dem man kooperativ diverse Landschaften gegen einen sich aufbauenenden Monsterstapel verteidigt mit speziellen Charakterboni und Absprache und Aktionsglück. Ok, aber nicht wirklich überragend, weil ich vergleichbare Elemente schon in diversen anderen Koop-Spielen gesehen habe und der Mix jetzt nur gelungen war. Kann man spielen, aber man verpasst wohl nix, wenn man es nicht spielt.


    Eminent Domain Kartenspiel : Das Brettspiel in der reinen Kartenspielversion für zwei Spieler. Man baut sein Deck auf und bevor man es wirklich optimieren kann, war unsere Partie dann auch schon vorbei. Muss man wohl sehr gezielt spielen, um eine Chance zu haben, denn es gibt nur wenige Aktionen bis Spielende. Greift gut die Mechanismen des Brettspiels auf, verdichtet die und verzichtet auf unnötigen Ballast. Gut, aber dann doch arg nah am Brettspiel dran, so dass es für mich nur eine Alternative wäre, wenn ich es überwiegend zu zweit spielen wollen würde.


    Ansonsten kamen noch Welcome to the Dungeon (am besten zu dritt gespielt) sowie Agricola (eine schnelle Kennerpartie in 60 Minuten) sowie Roll for the Galaxy (ist immer noch langweilig ohne Interaktion), Colt Express (lustig mal ab und zu), Abluxxen (perfekt für Wartepausen), Red 7 (liebt oder hasst man eben), ein Stichspiel-Prototyp (mit Potential) und eventuell einiges mehr aufm Tisch von morgens um 9 bis nachts um 3. Birkenau 2016 kann kommen!


    Cu / Ralf