Beiträge von MetalPirate im Thema „Neuauflage bei Kickstarter: Mare Nostrum“

    Wenn ein Verlag nach Ende der Crowdfunding-Kampagne noch so eine zeitlich begrenzte Vorbesteller-Option macht, ist das für mich im Grunde schon akzeptabel. Sehe ich eher als eine Art Verlängerung der Kampagne an. Allerdings sollte dann mit Begriffen wie "Kickstarter-exklusiv" deutlich vorsichtiger umgegangen werden, denn ich erwarte grundsätzlich von jedem, dass er einmal getroffene Zusagen auch einhält, alles andere beschädigt Vertrauen, und da habe ich extrem hohe Ansprüche bei Crowdfunding. Im Endeffekt bestätigt das meine Entscheidung, trotz "early bird pledge" aus dieser Kampagne wegen mangelndem Vertrauen zu den Machern ausgestiegen zu sein.


    Warum ein Verlag sowas macht, ist natürlich auch klar: 10%-15% der finanzierten Summe schnappt sich die Crowdfunding-Plattform. Bei einem nachgeschalteten Pledge-Manager in eigener Verantwortung hat der Verlag diese Kosten nicht mehr. Kickstarter hat dann seine Schuldigkeit getan.

    Daher ist das [Plastik] wohl zeitgemäß.

    Dann bin ich gerne "unzeitgemäß". Mir ist Holz lieber, evtl. mit Ausnahme besonders hochwertiger Plastikfiguren, erst dann gewinnt Plastik. Im Regelfall finde ich Plastik-Figuren aber einfach nur "billig". Dass Holz nicht so detailreich sein kann, stört mich dabei überhaupt nicht. Eine Spielfigur ist sowieso immer eine Abstraktion der Wirklichkeit.


    der Inhalt der Box ist seit meinem "Pledge" durch viele "Stretch-Goals" nur wertvoller geworden

    Richtig. Dass Preis/Leistung stimmt, habe ich oben auch geschrieben. Ist ja durch die SGs im Endeffekt jetzt Grundspiel plus Erweiterung.


    Warum also zurückziehen?

    Nur für mich gesprochen: Weil ich alles in allem kein gutes Gefühl mehr bei der Sache habe und das ist für mich Grundvoraussetzungen bei Crowdfunding. Wenn den Machern neue teure Hochglanz-Add-Ons wichtiger sind als das Veröffentlichen der Vorab-Regeln, gerne als einfache schwarz-weiß-Vorab-Version, dann stimmt etwas nicht.

    Immer noch keine Regeln online und dafür weitere hochpreisige Add-Ons. Also entweder sehr viel Geld ausgeben oder das Gefühl, eine abgespeckte Version gekauft zu haben. Läuft auf ein Last-Minute-Canceln hinaus...


    EDIT: Unterstützung zurückgezogen. Aktuell sogar drei early bird $60 pledges frei -- ich scheine nicht der einzige zu sein, der unentschieden war und durch die letzten Updates (kein Holz, neue teure Add-Ons, immer noch keine Regeln) auf "nein" gekippt ist.

    Mir wären statt 28 Stetch Goals, die eigentlich zu 2/3 eine in Einzelteile zerlegte Erweiterung sind, die es später auch als solche Erweiterung zu kaufen geben wird, die Alternative weniger SGs und die klare Aussage "es gibt die Erweiterung mit dazu" lieber. Das fände ich weniger verwirrend und @Dieter, auf den ich oben geantwortet hatte, scheint es ähnlich zu gehen. Zumal in diesem Falle an dem Namen der Erweiterung und dem zuletzt erreichten SG (beides "Atlas", 6. Spieler) deutlich wird, dass es von Anfang an so geplant war, diese Erweiterung in SGs aufzusplitten und das Ganze häppchenweise zu veröffentlichen. Ein "boah, 28 SGs erreicht!!" hat für mich aber wenig Aussagekraft. Entscheidend ist doch vielmehr das Gesamtpaket, was der Backer für seinen Betrag X am Ende bekommt.


    Das Preis/Leistungs-Verhältnis ist jetzt okay und von daher ist mir die etwas unübersichtliche Stretch Goal Flut mittlerweile ziemlich egal. Und, ja, über die SG-Fixiertheit mancher Crowdfunding-Leute ("nachdem alle bisher veröffentlichten SGs erreicht sind, hätte ich gerne als nächstes SG dieses-und-jenes.") kann man sich wirklich manchmal nur lustig machen. Auch bei KS sollte es Projektpläne mit klaren Zeitplanungen geben. Wenn der Crowdfunding-Macher kein Amateur ist, stehen die möglichen SGs zu 95% schon vor der Kampagne fest -- so wie bei Mare Nostrum offensichtlich auch.

    The Gallerist (nur Grundspiel, keine Erweiterung, eher unterinteressante Exklusiv-SGs) ist mir mit 55 EUR zu teuer für das Gebote, auch im Vergleich zu Kanban oder anderen Lacerda-Titeln.


    Mare Nostrum (Grundspiel, Erweiterung über SGs enthalten, eher unterinteressante Exklusiv-SGs) ist bei mir mit ebenfalls ~55 EUR bei aktuellem Dollarkurs derzeit auf der Kippe zwischen mache ich und mache ich nicht mit.


    Bei letzterem ist aus meiner Sicht Preis/Leistung etwas besser, zumal die Erweiterung sehr viel Variabilität im Setup verspricht. Du darfst das gerne anders sehen...

    So wirklich klar ist mir aktuell auch noch nicht, was nun wirklich alles im Standartpaket dabei ist und vor allem
    was exklusiv besonderes für Kick-Starter dabei sein wird. (Und was man davon wirklich brauchen kann)

    KS-exklusiv sind nur ein paar unwesentliche Kleinkram-Sachen, aber man bekommt eine Erweiterung dazu, die in gefühlt hundert einzelne Stretch Goals zerlegte wurd. Okay, so verlangt's die nach Stretch Goals gierende Crowdfunding-Gemeinde offensichtlich, aber für mich wär's genauso gut, wenn nicht besser, wenn man von Anfang an gesagt hätte: für das Geld gibt's Grundspiel plus Erweiterung und statt 28 (?) einzelnen Stretch Goals gibt's nur eine handvoll SGs mit Komponentenupgrades. Aber der Erfolg der Kampagne gibt den Machern recht, es so gemacht zu haben, wie es ist.


    Ich bin noch am überlegen, ob ich mein $60-Frühbucher-Pledge beibehalten oder canceln soll. Dass es keine Regeln online gibt, stört mich ziemlich massiv (nein, das Regelvideo reicht mir nicht), aber Preis/Leistung stimmt dank der enthaltenen Erweiterung jetzt vermutlich einigermaßen. Alles mit etwas Vorsicht, weil man bei Crowdfunding immer die Katze im Sack kaufen soll. Hier weiß man ja noch nicht mal, ob es nachher Holz- oder Plastikmeeples gibt, und gerade bei letzteren gibt es dann deutliche Qualitätsunterschiede. Das Produkt ist nachher "made in China", soviel steht wohl schon fest, und die Chinesen können qualitativ von schrottig bis gut alles liefern.

    Was ich dazu gelesen habe, ich durchaus widersprüchlich. Umso mehr warte ich auf die Regeln! Erst dann lassen sich viele offenen Fragen, u.a. zur Ähnlichkeit zwischen alter und neuer Version, wirklich beantworten.


    Die Macher betonen irgendwie mal die Gemeinsamkeiten, mal die Unterschiede. Vermutlich so, wie's gerade am besten passt. Auf der einen Seite braucht man das alte Mare Nostrum als Aufhänger der ganzen Kampagne, aber auf der anderen Seite ist dies z.B. bei BGG eher mäßig bewertet. Das neue Spiel hat ja auch einen eigenen BGG-Eintrag bekommen, was BGG bei eher kosmetischen Änderungen zwischen erster und zweiter Version des gleichen Spiels eher nicht machen würde -- auch wenn dies zugegebenermaßen bei BGG manchmal etwas uneinheitlich gehandhabt wird. Gerade nach außen hin dominiert das Absetzen von der alten Version, während innerhalb der Spieleszene eher die Gemeinsamkeiten betont werden. Wie ähnlich ist's wirklich? Ich weiß es nicht.


    Dass "Mare Nostrum - Empires" (man beachte den Namenszusatz bei der neuen Version!) einen eigenen BGG-Eintrag hat, dürfte den Machern der KS-Kampagne auch sehr recht sein, um nicht von der 6,x Durchschnittswertung und vielen negativen Kommentaren zum alten MN runtergezogen zu werden. (Ich würde sogar davon ausgehen, dass der eigene Eintrag Startvoraussetzung für die Kickstarter-Kampagne war.) Auch liest man oft, dass das alte Spiel erst mit der Erweiterung gut wäre. Diese Erweiterung ist aber in der Kampagne nicht drin (sondern soll ggf. später bei KS nachgeschoben werden). Also wieder Spagat zwischen komplett neu ("das Grundspiel ist generalüberholt und funktioniert jetzt auch alleine perfekt") und alles beim alten ("die alten Fans haben's auf der letzten Masse angespielt und waren alle ganz doll begeistert"). Ganz andere Sache: Die neue Version soll z.B. in 90 Minuten auch in Vollbesetzung spielbar sein. Das scheint mir bei der alten Version (nie selbst besessen, nur bei anderen gesehen) nicht möglich gewesen zu sein.


    Irgendwie passt das alles nicht so ganz zusammen und je länger die Macher mit dem Veröffentlichen der Regeln warten, umso größer werden meine Zweifel, ob ich das wirklich backen will.

    Für $65 bekommst du das komplette Spiel, inkl der Erweiterung.

    Für $65 bekommt man ein Spiel, das auf einem alten Klassiker basiert, aber so fundamental überarbeitet wurde, dass es eigentlich ein komplett neues Spiel ist incl. eigenem BGG-Eintrag, wobei sich die Macher aber in Schweigen hüllen, was die exakten Regeln der neuen Version angeht. Es heißt nur, die bekannten Schwächen des Original-Grundspiels wären alle ausgemerzt. Irgendwie. Außer einem französischsprachigen Spielerklärvideo zur neuen Version und einem Franzosen, der das auf BGG in Teilen auf englisch nacherzählt, gibt's nichts.


    De facto enthalten (nämlich über die Stretch Goals) ist bei der aktuell laufenden KS-Kampagne ferner eine (!) Erweiterung, die jedoch nicht der (einzigen) Erweiterung des Original-Grundspiels entspricht. Stattdessen ist eher davon auszugehen, dass eine solche entsprechende Erweiterung in einer späteren Kickstarter-Kampagne nachgeliefert wird, um die Kuh weiter zu melken. Habe ich etwas vergessen?


    Noch bin $60-Früh-Backer, aber wenn das nicht irgendwie noch an Attraktivität gewinnt (ganz wesentlich dabei: Veröffentlichung der Spielregeln!!!), dann wird's eben kurz vor Kampagnenende gecancelt. Optionale kostenpflichtige Add-Ons sind mir dabei zwar nicht komplett, aber doch relativ egal. Der Macher muss sich irgendwie finanzieren, und wenn er das tut, indem er die Sammelfreaks melkt, die unbedingt alles haben müssen, nun ja, dann nimmt er's bei denen und nicht bei mir. Auf der anderen Seite ist's mir auch nicht komplett egal, denn wenn ein Macher allzu deutlich auf das teure Verkaufen überflüssiger Sachen setzt, dann weckt das natürlich auch insgesamt Zweifel an seiner Vertrauenswürdigkeit und das ist für mich bei Crowdfunding eine ganz wesentliche Sache. Ohne hohes Vertrauen lässt man Crowdfunding besser ganz sein, wartet auf Reviews, und kauft dann ggf. die Retail-Version. Lieber fünfmal nachher je $10 mehr gezahlt als einmal $60 sinnlos versenkt.

    Wow, es gibt jetzt extra Pokerchips zu kaufen: 45 Dollar und dann noch für jeden weiteren Spieler ein extra Würfelset zu jeweils 8 Dollar (=32 Dollar)= 77 Dollar

    Ich verstehe deine Reaktion, Stand heute würde ich auch meine Unterstützung canceln. Aber ich glaube, das hier ist eine Überreaktion. 45 Dollar für 144 Pokerchips sind 31 US-Cent pro Chip. Das ist völlig im Rahmen, zumal es incl. Versand ist und die Chips alleine das Paket um geschätzte 1,5 kg schwerer machen.


    Bei den Würfeln glaube ich auch nicht, dass da jeder Spieler seine eigenen braucht. Immerhin ist das Grundspiel mit einem einzigen Würfelsatz spielbar. Leider gibt's immer noch keine Spielregeln (DAS stört mich am meisten!), aber ich schätze (!) mal, dass man ganz klassisch so viele Würfel braucht, wie man Flotten oder Armeen im Kampf hat. Wenn man dann selbst mit einer großen Armee eine andere große Armee angreift, muss man dann vermutlich nacheinander statt gleichzeitig würfeln. Weit über 90% dieser Fälle dürften dann mit einen zweiten Würfelsatz erledigt sein. Für den 3. bis 5. Satz gäbe es dann eigentlich wenig Gründe. Wohlgemerkt: alles Konjunktiv. Denn langsam müssten mal die Regeln her. Draft-Version ohne tolles Layout würde mir dabei völlig reichen.

    Du hast also noch nie 55 € ink. Versand für ein Spiel ausgegeben zu dem du die Regeln nicht kanntest?

    Gerade extra nochmal bei "Kickstarter / Unterstützte Projekte" nachgeschaut: Ja, das ist tatsächlich so. 100% der bisher dort unterstützten Brettspiele (und auch die beiden unterstützten Spieleschmiede-Sachen) hatten zumindest vorläufige Regeln zur Kampagnenlaufzeit online. Zusammen etwa ein Dutzend Spiele. Das gilt für sämtliche Crowdfunding-Sachen, ob über oder unter 55 EUR. Außerhalb von Crowdfunding kann man die Sachen, für die ich 40+ EUR bezahlt habe, an einer Hand abzählen und bei diesen Sachen kannte ich auch immer vorher die Regeln. "Kennen" dabei nicht immer so gut, dass ich das Spiel erklären könnte, aber doch so weit, dass ich überzeugt davon war, dass das Spiel etwas für mich ist.


    Gerade bei Crowdfunding-Sachen erwarte ich Regeln. Der Macher möchte ja schließlich haben, dass ich sein Projekt Monate im Voraus finanziere. Da finde ich es normal und richtig, dass man als Backer wissen will, für was genau man da Geld vorab zahlen soll. Sonst ist es allemal besser, auf die fertige Retail-Version zu warten, erste Reviews zu lesen, erst dann ggf kaufen. Katze im Sack kaufen ist nicht mein Fall. Bei Crowdfunding geht's um Vertrauen und da passt meiner persönlichen Meinung nach Geheimhaltung um Spielregeln nicht ganz rein.

    Transparenz sieht m.E. anders aus.

    Da stimme ich dir 100% zu. Ich habe auch gesehen, dass du bei den Kommentaren nach einer Regel gefragt hast. Gut so! :thumbsup: Ich finde es auch etwas befremdlich, solche Summen ohne Regel ausgeben zu sollen.


    Immerhin ist ein Regel-Video angekündigt. Das ist zwar kein vollwertiger Regel-Ersatz, aber für einen besseren Eindruck reicht's dann vielleicht doch. Im Übrigen dauert die Kampagne ja noch ein paar Tage und bei KS kann man -- im Gegensatz z.B. zur Spieleschmiede -- seine Förderung auch noch am letzten Tag zurückziehen. Und ja, die Fanboys und Alles-Hochjubler nerven, aber das ist bei KS leider normal.


    Zitat

    Da kann einem doch der Gedanke kommen das es etwas zu verbergen gilt.

    Na, so weit würde ich dann doch nicht gehen. Bei 220K Fördersumme nach ein paar Tagen muss man konstatieren, dass die Macher offensichtlich nicht komplett daneben liegen mit dem, wie sie ihre Kampagne managen. Ist halt ein anderer Stil als du und ich ihn vielleicht präferieren würden. Mit Crowdfunding hat das meiner Meinung nach nur am Rande zu tun. Bei den (wenigen) Sachen, die ich bisher unterstützt habe, war eigentlich immer eine Anleitung vorher verfügbar. Stonemaier Games, Artipia, Tasty Minstrel und andere geben die Anleitung raus, Academy Games offensichtlich nicht (siehe auch Fief). Man könnte denken, dass das weniger Backer bringt, aber dem ist offensichtlich nicht so. Vielen Leuten scheint's egal zu sein. Muss man nicht verstehen. Ich verstehe ja auch nicht, warum die Kickstarter-Jünger jeden Mist unterstützen, sobald die Grafik im Hochglanz erstrahlt und Plastik-Miniaturen dabei sind, egal wie durchschnittlich das Spiel ist.

    Die Inlets fliegen raus, sobald sie stören.
    Oftmals dienen sie ja eh nur dazu, die Luft im Karton zu kaschieren.


    Da ich normalerweise meine eigenen Sortierschachteln und sonstige Schächtelchen verwende (auch weil ich das Spielmaterial gerne auf/ um den Spielplan bzw. vor den Spielern platziere), dürfte das bei mir zu 95% der Fall sein.

    Ausnahmsweise mal Fullquote, weil es bei mir exakt genauso ist und ich das gleiche nicht nochmal schreiben will.


    Höchstens noch mit dem Zusatz, dass bei mir oft Kartenboxen (die normalen transparenten Plastik-Schachteln für Skat- bzw. Doppelkopfkarten) zum Einsatz kommen, für Spielkarten wie auch für Spielsteine einzelner Spieler: aufmachen, dem Spieler vor die Nase stellen, fertig. Damit sind dann Inlay-Abmessungen recht schnell gesprengt.

    Eigentlich wird ja immer behauptet, dass das Spiel erst durch die Erweiterung rund, ausgeglichen und gut wird.

    Ich habe das Spiel nicht, aber das ist auch mein Kenntnisstand von Hörensagen bzw. Forenlesen. Womöglich werden Defizite durch Regeländerungen am Grundspiel aufgefangen, aber wenn die potenziellen Backer einer Crowdfunding-Kampagne auch bei BGG & Co lesen, dort sehen, dass das Spiel ohne Erweiterung schlechte Noten bekommt, dann ist das Starten einer Kickstarter-Kampagne ohne Erweiterung eventuell nicht ganz so clever.