Beiträge von ode. im Thema „Kraftwagen: Das bessere Glen More“

    Selbstverständlich!!! Ich dachte, dass muss ich nicht extra erwähnen!


    Aber ich sprach auch eher von der Qualität des Spiels. Die Umsetzung kann ich nicht bewerten, da ich das fertige Spiel noch nicht vorliegen habe. Die Protoregel habe ich nicht gelesen. Aber die Symbolik des Spiels war grauenhaft... Mit Bleistift und Kugelschreiber flüchtig dahinschmierte Plättchen. Spielmaterial mit billigen Aufklebern, handschriftlich beschrieben!!! Mit Tesafilm zusammengeklebter Spielplan, bei dem ich mir sogar Sachen wegdenken musste, weil sie nicht aktuell waren! Allerbilligste Grafiken auf dem gesamten Spielmaterial... Ohne Liebe dahingerotzt... Aber ich bin es ja gewohnt... Meine Protos sehen nicht anders aus...

    Das kann ich bestätigen. Kraftwagen ist eher ein Mittelgewicht. Ich finde, da kann man Matthias Spiele durchaus als Vergleich ranziehen. Glen More oder Helvetia können da als Vergleich der Gewichtsklasse durchaus rangezogen werden. Mir gefällt das Spiel ganz ausgezeichnet!

    Die Verbindung zu Spielworxx führt da eher zu einer falschen Erwartungshaltung.

    Spielworxx hat ja mit bsw. Agora oder Colonialism durchaus auch Spiele dieser Gewichtsklasse im Programm. Aber Kraftwagen spielt sicher nicht in einer Gewichtsklasse wie Ruhrschiffahrt, Kohle&Kolonie oder Arkwright... Eher in der gleichen Qualitätsklasse! :)

    Ich möchte hier noch etwas einfügen, da ich mich mit der Sache ein wenig intensiver beschäftigt habe.


    Grundsätzlich finde ich es nicht schlimm, wenn man Spielemechaniken nimmt und sie "in etwas Eigenes" verwandelt. Ganz im Gegenteil. Es ist doch eine Ehre für den zitierten Erfinder der Mechaniken.


    Ob man das jetzt erwähnen muss oder nicht? Da stehe ich persönlich auf der Seite, dass ich das gerne machen möchte. Ich lasse mich bei anderen Autoren "inspirieren". Und zwar, weil ich das toll finde, was die gemacht haben. Und zwar so toll, dass ich meinen Teil dazu beitragen möchte. Dazu finde ich persönlich, dass die Ehre dem ursprünglichen Erfinder gilt. Trotzdem sollte die Mechanik natürlich so angewendet sein, dass sie in einem neuen Werk stattfindet.


    Aber: Ich finde nicht, dass man das machen muss. Ganz und gar nicht. Ich ziehe einen Vergleich zur Musik, den ich passend finde:


    Nur, weil ich auf Rock-Musik stehe, höre ich ja nicht nur Beatles und Stones. Nur, weil ich Punk mag, hör ich nicht nur die Sex Pistols. Und alle Bands, die danach kamen und auch Rock oder Punk gespielt haben, haben ja nicht geklaut. Sie haben das weitergetragen, was andere geformt haben. Teilweise sogar um ein Vielfaches besser als die Erfinder. Aber so was liegt meist im Auge des Betrachters (oder Hörers). Klar gab es dann auch Bands, die wirklich abgekupfert haben. Und meist sind sie dann auch mit Verachtung gestraft worden, wie es sich gehört.


    Die Bands schreiben aber ja auch nicht alle in ihre Booklets: "Wir haben uns von dem und jenem beeinflussen lassen, hot shit!" In der Musikszene ist es total normal, dass man Musik aufgreift und auch so was macht. In Interviews werden die Bands dann oft nach ihren Einflüssen gefragt und, wenn sie Eier haben, dann antworten sie auch brav. Oft ist es auch dort so, dass Vorbilder hochgelobt werden.


    Spannen wir den Bogen jetzt zurück zu den Spielen. Kein Autor muss sich artig bei seinen Inspirationsquellen bedanken. Solange er nicht dreist das ganze Spiel klaut, sondern ein eigenes Werk schafft. Ich persönlich finde es toll, wenn man es macht und im Fall von La Granja fand ich es toll, dass Spielworxx uns die Chance gab, das in der Anleitung auch so zu erwähnen. Ich bin in der Beziehung von Uwe Rosenberg beeinflusst. Ich hab viel von ihm gelernt und andersherum hat er mir auch viel beigebracht. Uwe macht das seit Agricola, dass er in den "Credits" einen kurzen Text zur Entstehung des Spiels schreibt - z.B. auch, woher er einige seiner Ideen hat - und sich hochachtungsvoll bei jedem einzelnen Testspieler bedankt. Ich war seit dem Erscheinen großer Agricola-Fan und habe Uwe dann bei den Arbeiten an Loyang kennengelernt und so nahm die Sache seinen Lauf. Ich fand das gut, wie Uwe das gemacht hat. Auch bei Martin Wallace war mir so etwas schon aufgefallen. Auch der schreibt am Ende seiner Regeln sogar recht lange Texte zum Spiel, meist gewürzt mit ein paar Spieltipps.


    So war es bei der Arbeit am "Bauernhof-Bauer" für mich völlig normal die Namen aller Tester zu notieren und auch die Autoren und deren Spiele aufzuschreiben, die mich beeinflusst haben.


    Wenn ich jetzt hier also lese, dass man nur noch originelle Spiele spielen wolle, so möchte ich antworten: Klar! Jeder nach seiner Fasson! Aber Originalität macht noch kein gutes Spiel! So manches Spiel mit "inspiriertem" Mechanismus ist weit besser als ein Spiel, in dem die Mechanik zuerst auftauchte. Natürlich ist eine originelle Mechanik auch ein Kriterium für die Bewertung eines Werkes. Aber warum sich beschränken? Es geht doch um gute Spiele! Ich für meinen Teil würde bsw. 10x lieber Tinners Trail oder noch mehr Glen More spielen als Jenseits von Theben. Und ich mag auch letzteres sehr gerne. Aus meiner Sicht sind die weitaus besseren Spiele aber die beiden erstgenannten.


    Und wenn ich lese, dass bestimmte Sachen "geklaut" sind, dann sollte man drüber nachdenken, ob sie nicht liebevoll zitiert sind?


    Und wenn ich lese, dass man (zurecht) begeistert davon ist, dass manche Autoren gern ihre Inspirationsquellen nennen, weil sie ja auch jene ehren wollen, ob der tollen Erfindung, die sie tätigten, dann finde ich es trotzdem befremdlich, wenn zwischen den Zeilen diejenigen, die das nicht machen, fast herabgewürdigt werden.


    So, mein etwas längerer Beitrag. Ich hoffe, ihr könnt damit was anfangen. Ein letztes noch:


    Liebe Verlage: Nehmt euch Platz in euren Regeln (oder Webseiten oder sonstirgendwo) und bedankt euch bei denen, ohne die ihr niemals Spiele auf den Markt bringen könntet: Die Testspieler. Das ist das Allermindeste, was man tun kann...

    Ist ja auch ne schmissige These... Da kann man gleich diskutieren. :)


    Für mich hinkt das trotzdem. Ja, der Aktionsmechnismus ähnelt dem Plättchen-Verteilungsmechanismus aus Glen More. Klare Sache. Aber, wie gesagt, der Rest des Spiels ist komplett anders.


    Das führt eben auf eine falsche Fährte. Und Kraftwagen braucht sich hinter Glen More ja auch nicht verstecken.


    Freue mich schon sehr auf das fertige Kraftwagen. Als Proto hab ich es ja in vielen Entwicklungsstadien gespielt. Freue mich auf die tollen Illus!

    Die Aussage "das bessere Glen More" verstehe ich nicht. Meiner Ansicht nach kann man die Spiele nicht vergleichen, nur weil sie einen ähnlichen Antriebsmotor haben (um mal thematisch zu argumentieren). Das, was mit diesem Motor gesteuert wird (und auch wie) ist ein komplett anderes Spiel... Wenn auch ein richtig Gutes...