Die Woche wurde sehr viel gespielt.
Neben dem schon beschriebenen Bericht zu Wir sind das Volk standen die nächsten Partien ganz im Zeichen von Herr der Ringe.
Zuerst zwei Partien Herr der Ringe LCG.
Gespielt wurde die Khazad-Dum Erweiterung. Das zweite Abenteur die "siebente Sohle" hat es in sich. Wir sind in der ersten Runde mit einem Anführer- und Geist-Deck krachend gescheitert. Die beiden Höhlentrolls waren für unsere Helden viel zu stark, knackten unsere Knochen und schlürften uns das Mark aus den Knochen. Neue Decks müssen her, da ein reines Anführer-Deck zu schwach gegen die ganzen Horden von Orks & Co ist. Wir fangen jetzt also an, die Decks zu mischen, also Anführer- mit Taktik-Deck und das Spähren- mit dem Wissensdeck. Vermeintlich starke Kombination.
Scheinbar gut ausgerüstet und frohen Mutes begann der Aufstieg zur Siebten Sohle. Mit mäßigen Erfolg kämpften wir uns durch die Orkscharen, als neben dem Höhlentroll plötzlich der Anführer der Orks auftauchte (8 Schaden bei Erstschlag). Wieder wurden wir nach und nach getötet. So grandios sind wir bisher noch nicht gescheitert, was wiederum grandios ist. Endlich eine bockschwere Aufgabe! Noch haben wir den Mut nicht verloren.
Beim nächsten Mal versuchen wir ein thematisches Deck, bestehend aus Zwergen, zu gestalten. Damit müssten wir eigentlich die Höhlenbrut aus Moria bezwingen, da die Zwerge besonders viele Boni gegen Orks und unterirdische Orte aufbieten.
Dieses Szenario lässt uns tiefer mit dem Deckbau zu beschäftigen. Nun sind wir gezwungen, uns die Karten sehr viel genauer anzuschauen, das Deck sehr schlank zu halten und vor allem Kosten-Nutzen-Rechnungen aufzustellen. Das Spiel ist immer noch sehr motivierend.
Die beiden letzten Samstage wurde jeweils Abenteuer Mittelerde gespielt. Beim ersten Mal zu dritt, beim letzten Mal zu viert. Ich war in beiden Spielen Sauron.
Ich hatte das Spiel das letzte Mal vor einem Jahr gespielt und war daher nicht mehr so regelfest. (Siehe Spielbericht dazu). Für die anderen Mitspielern war es das Erste Mal und daher wurde die Partie als Kennenlernpartie gesehen. Die Gemeinschaft gewann das Spiel, wenn auch hauchdünn mit einem Feld Vorsprung. Beide Seiten hatten ihre persönliche Ziele, wenn jeweils auch knapp in der letzten Runde, erreicht. Es stand wirklich Spitz auf Knopf auf und die Entscheidung fiel in der letzten Runde. Dementsprechend groß war Morgens um halb drei der Jubel.
In dieser Partie war die Kooperation der Gemeinschaft sehr stark. Ihnen zugute kamen da natürlich meine mangelnden Kartenkenntnisse (Schattenkarten und Plotkarten), aber der Sieg war wegen der Kooperation verdient.
In der zweiten Partie, in selber Besetzung mit einer zusätzlichen Mitspielerin war ich, in Saurons Rolle, besser vorbereitet und hatte mir halbwegs eine Strategie zurechtgelegt, die auch prima aufging. Sauron gewann das Spiel souverän. Die Gemeinschaft hat sich fatalerweise in die Zweikämpfe mit Saurons Schergen geworfen und haben die Plots sträflich außer Acht gelassen. Die Plots wurden 1-2 Runden zu spät angegangen und die Schattenmarker wurden von Sauron besser gelegt und bremste die Gemeinschaft ungemein. Daher konnte sich die militärisch Macht Mordors auf dem Kontinent ausbreiten und Barad-Dûr erhebt sich und wurde somit das neue Zentrum Mittelerdes.
Wir hatten für vier Stunden sehr viel Spaß, da wir Herr der Ringe Fans sind und das Spiel sehr thematisch ist. Es gibt das Gefühl Mittelerde episch wieder. Die Flavortexte sorgen sehr für die thematische Einbettung und die Ausstattung ist sehr opulent. Wie von den Spieldesigner Christian T. Petersen (Twilight Imperium und Eiserner Thron) und Corey Konieczka (Battlestar Galactica) gewohnt, lebt das Spiel sowohl von der Konfrontationsfähigkeit als auch von der Mit- und Zusammenarbeit der Spieler. Gelingt dies, kann es mit diesen Spielen ein Superspieleabend werden. Es ist uns gelungen, so dass das Spiel bei uns öfter auf den Tisch kommen wird.
Am Freitag fand bei einem Spieletreffen eine Partie Winter der Toten mit 5 Mitspielern statt. Da ich der Einzige Spieler war, der das Spiel kannte, wurde ich zum Erklärbär ernannt. Als Geisteswissenschaftler saß ich 4 Mathematikern gegenüber!...*Hüstel*...
Das Szenario wurde aus dem Stapel "Mittel" blind gezogen und sah vor, dass neben einer großen Anzhal Lebensmittel, jeweils 2 Benzin, 2 Medikamente und 2 Werkzeuge gesammelt werden soll. Aus einem Stappel aus 11 Identitätskarten, darunter eine Verräterkarte, bekam jeder seine Identität zugewiesen. Ich zog natürlich die Verräterkarte. Horror, da ich bis auf einen, und ihn auch nur 2 mal gesehen, keinen aus der Gruppe kannte. Da die Gruppe sich aber herrlich zerstritt, musste ich relativ wenig sabotieren.
Folgende Überlegung der Mathematiker: Rein statistisch gesehen, sehr wahrschinlich kein Verräter. Also genauer Abwurf der Beiträge zur Beilegung der Krise.
Die Beilegung der zweiten Krise sah aufgrund der Kälte FÜNF Benzinkanister vor, ansonsten kommen einen Haufen Zombies in die Kolonie. Das Ergebnis ergab aber Vier Benzinkanister und eine Futterdose...
Tumult brach aus...wüste Beschimpfungen waren die Folge. Ich dachte, die gehen sich an die Gurgel. Es waren sehr schnell zwei Übeltäter ausgemacht. Ich deutete ebenfalls eifrig mit dem Finger auf Einen. Misstrauen herrschte in der Gruppe, so dass das Hauptziel schon in der zweiten Runde ein wenig aus den Augen verloren ging. Dauernd wurde hin und her gerechnet was benötigt wurde und die Würfelwahrscheinlichkeit miteinbezogen. Die Diskussionen um Regelauslegungen waren ein klein wenig ermüdend.
Die Moral sank nach drei von insgesamt dem Szenario vorgegebenen sechs Runden auf 1(!). BSG gestählt drehte ich die Paranoiaschraube und eine Verbannung wurde gegen einen Mitspieler ausgesprochen, ein Mitglieder meiner Gruppe begab sich aufgrund Nahrungsmangel zu einem Außenposten und verlief sich ausgerechnet zur von Zombies überranten Tankstelle und opferte sich damit zum Wohle der Gruppe. Die Moral sank auf Null und der Verräter gewann das Spiel.
Das Szenario war eigentlich machbar, aber die Uneinigkeit der Gruppe ließ das Abenteuer krachend gegen die Wand fahren. Selten habe ich eine Spielgruppe so untergehen gesehen.
Es ist natürlich unfair, dass ausgerechnet der Erklärbär die Verräterkarte gezogen hat. Doppelt unfair ist ebenfalls, dass ich, als Neuling in der Gruppe, die Beißhemmungen der Mitspielern gnadenlos ausnutzte.
Normalerweise setzte ich bei einem solch großartigen Sieg immer zum Cowboy-Walk an, den habe ich aber diesemal unterlassen, sonst wäre ich wohl nicht mehr lebend aus dem Haus gekommen. (Ich wurde aber schon zum nächsten Spieleabend eingeladen.)
Ich hatte somit eine schöne Spielwoche mit tollen Spielerlebnissen.
#HerrderRinge #AbenteuerMittelerde #WinterdertToten
Edit: Link zugefügt.