Beiträge von Dumon im Thema „BROOM SERVICE - alea Neuheit“

    Eine Assoziation sagt meist mehr über Menschen aus als über den Auslöser derselben.
    Das kann aber genauso gut etwas über Menschen sagen, die eine gewisse Assoziation NICHT haben oder ignorieren, wie über solche, die sie haben.


    Ich denke, eine solche Assoziation, wie Brandigan sie hier nennt, wird beim Blick auf das Cover nicht unbedingt vermeidbar sein.
    Die Frage ist nur, wie lange sie anhält. Ich würde behaupten, dass eine Situation wie:
    "Hä, ist das...? Ach nee, Quatsch!"
    durchaus normal ist, wobei der Gedanke in Sekundenschnelle auftaucht und sofort wieder verworfen wird, im Hinblick auf Thema, Verlag, Zielgruppe, etc.<
    Bei späteren Draufblick dann ist das Ganze hinfällig, und man assoziiert eben nicht mehr, da man jetzt neue Informationen hat bzw. das Bild im Hirn mit anderen Aspekten bereits verknüpft ist, sodass eine solche Assoziation nicht mehr auftaucht...

    Da hast Du Recht, das war eine falsche Schlussfolgerung. Und natürlich ist es nur Geschmackssache.
    "Camel Up" war in vielerlei Hinsicht vielleicht da das falsche Beispiel, da der Name, denke ich, sehr griffig ist. Gefallen tut es mir halt dennoch nicht.
    Als "Camel Cup", wie gesagt, hätte ich ihn aber gut gefunden...
    :)

    Eindeutschen, nö.
    Wenn der Titel bereits besteht, macht es Sinn, ihn bestehen zu lassen, zwecks Widererkennungswert. Z.B. Dungeon Roll.
    Wenn der Titel thematisch passend versprachlicht wird, finde ich das auch gut:
    - Terra Mystica anstatt dem Begriff Terra Incognita
    - Hansa Teutonica als historisch Angehauchtes durch den lateinischen Ausdruck
    - El Grande aufgrund des Hintergrundes in Spanisch
    etc.


    Mir geht die zunehmende Anglifizierung einfach auf den Sack. Als ob man in der deutschen Sprache keine schönen Wortschöpfungen finden oder erfinden könnte...

    Boah wie peinlich.
    Bei Deinem Denglisch steh ich grade total auf dem Schlauch...
    :(


    Ich habe tatsächlich nicht viel anderes gemacht als Regelübersetzungen (und davon nicht sehr viele). Noch vier kurze "Abenteuerspielebücher" (zum Spiel Theseus), einen Teil eines längeren RPG-Abenteuers und derzeit bin ich noch an einer Kampagne dran. Und es sollte daraus eigentlich mehr werden. Aber das ist es leider nicht, aus verschiedenen Gründen...


    Daher kann ich sagen, dass bisher das Regelübersetzen eigentlich kein Hobby war, in Zukunft aber (sollte es wieder dazu kommen) wohl werden wird...

    Kein Problem. Manchmal übersehe ich rhetorisches oder Ironie.
    Und - ganz ehrlich - wie oft kann man mit einem Studium in Englischer Literatur mit Kenntnissen in Sprachwissenschaft überhaupt mal irgendwo was anfangen? Der Thread war cool. Nicht, weil ich mich als obertoller Muftie mit dem ganzen Fachwissen präsentieren kann, sondern weil ich das Gelernte endlich mal ANWENDEN kann...
    :D

    yzemaze:
    Nun, ich kann natürlich nicht für die Ausrichtung eines jeden Gehirns sprechen. Und wer eine schmutzige Fantasie hat, wird je nach Schmutz eher an Putzen oder eher an lange Stangen denken...
    :)


    Nein, tatsächlich macht die Kombi "Broom" und "Service" intrinsisch natürlich überhaupt keinen Sinn. Daher muss zu Näherungen und Interpretationen gegriffen werden. Ich würde aber vermuten, dass dann eher versucht wird, die hauptsächlich benutzten Bedeutungen der einzelnen Begriffe (Besen und Dienstleistung) miteinander in Verbindung zu setzen. Kurz: ja, ich denke, der Großteil von Befragten wird vermuten, dass sich darunter ein Kehr- oder Putzdienst versteckt.


    Edit:
    Und um auf die kleine, unausgesprochene Frage auch zu antworten:
    Ich habe es eine zeitlang als selbständiger Übersetzer versucht, und war (bzw. bin noch für kurze Zeit) freiberuflich auch für einige wenige Verlage aktiv. Ein ausgebildeter Dolmetscher oder Übersetzer bin ich jedoch nicht (dafür fehlt mir das entsprechende Diplom oder eine vergleichbare Qualifikation). Rein "Hobby" ist es aber durch mein Studium wohl auch nicht. Die Routine eines Profis hab ich demnach aber auch nicht, und was den Rest angeht - nun, da überlasse ich euch die genaue Verortung...

    Okay, der Vergleich mag im Hinblick auf diesen Aspekt ein wenig hinken. Trotzdem finde ich genau diese Entwicklung fraglich, und zugleich etwas peinlich.
    Wenn wir davon ausgehen müssen, dass Verlage ein Interesse am internationalen Absatz von Spielen haben, oder ihren Distributionsradius entsprechend erweitert sehen wollen, ist die logische Konsequenz, dass langfristig nahezu alle Spiele eine englischen Titel bekommen werden.


    Und DAS empfinde ich nicht nur als schade, sondern im Rahmen der Produktion in deutschen Verlagen als verhindernswürdige Entwicklung. Ich bin mit Sicherheit kein Deutschtümler, und kein Verherrlicher der deutschen Sprache, aber das muss nun wirklich nicht sein!


    Aber damit bewegen wir uns vom eigentlichen Thema des Threads weg und ins gefährliche Wasser der Generalisierungen und Philosophien...

    Ja, sehr sicher.


    Der Service, auf den Du Bezug nimmst, ist nicht mehr "Service" als Begriff, sondern "Lip Service". Wie "Messer" und "Spannungsmesser". Nicht das beste Beispiel, aber ich denke, Du verstehst, was ich meine. Das zusätzliche Wort macht aus dem ganzen Ding einen ganz anderen Begriff. Es ist eine Umdeutung schon in der Konstruktion des Begriffes an sich. Beispiel:
    - "He paid service to the gospel."
    - "He paid lip service to the gospel."
    Der erste Satz macht überhaupt keinen Sinn. Ihm fehlt das definierende Wort "lip". "To pay service" gibt es nicht. Mit "um die Ecke denken" und "Slang" könnte man hier hinein deuten, dass damit "lip service" gemeint ist, aber tatsächlich wäre das grammatikalisch und inhaltlich vollkommen falsch als Satz. Das "Slang" durchaus grammatikalisch falsche Konstruktionen verwendet, heißt nicht, dass sie an sich richtig sind, sondern dass sie im Kontext (des Slang-Benutzenden) eine neue Bedeutung oder eine Umdeutung erfahren.
    Es wäre hier falsch, zu vermuten, dass man, weil "Lip Service" als "Lippenbekenntnis" zu übersetzen ist, demnach "Service" auch als "Bekenntnis" übersetzen könne.


    Sprache ist nicht logisch, und folgt keinen logischen Pfaden. Deshalb lässt sich Übersetzung nicht wie ein Puzzle angehen. Begriffe müssen immer im Rahmen ihres Kontextes betrachtet werden, erst dann können sie vernünftig übersetzt werden. Mir ist schon oft die SItuation gekommen, dass KEINER der Begriffe, die das Wörterbuch nannte, für eine Übersetzung passend war. Das ist tatsächlich sogar ein recht normaler Zustand.


    Genau deshalb ist es gefährlich, sich auf die Übersetzung egal welchen Wörterbuches zu verlassen, wenn man die Sprache nicht beherrscht. Und selbst dann muss man genug Einblick in den Kontext und das Umfeld des Sprechenden/Schreibenden besitzen, um wirklich zutreffend übersetzen zu können. Sonst wird das nix. Es mag dann zwar verständlich sein (irgendwie), aber gut übersetzt ist das nicht.
    Und auch ein Wörterbuch, welches 95% der Zeit hilfreich war, wird dir in den anderen 5% eher hinderlich sein, weil du etwas missverstehen wirst, da du es nicht einordnen kannst oder falsch einordnest.


    Um nochmal zurück zu "Service" zu kommen - ein der häufigsten Übersetzungen für "Service" als alleinstehenden Begriff im umgangssprachlichen Rahmen ist neben der Dienstleistung...
    ...der GOTTESDIENST...


    Go figure!

    @yzemaze
    Der Unterschied liegt im Verb. "To service someone" ist mittlerweile standardmäßig als "sexuelle Aktivität" verstanden. Der "Service" an sich jedoch ist von dieser Konnotation im Englischen VÖLLIG befreit. Es sei denn, der Kontext definiert es anders!


    Ich bin zwar auch kein Muttersprachler, aber in diesem Bereich studiert. Daher behaupte ich das hier so, voller Inbrunst.
    Das heißt nicht, dass ich keine Fehler mache (was vollkommener Quatsch wäre, würde ich sowas für mich in Anspruch nehmen). In diesem Fall bin ich jedoch 100% davon überzeugt.


    Worte erschließen sich immer nur aus Kontext. Ohne Kontext kein eindeutige Bedeutungsbestimmung. Und ohne Kontext gilt aber generell auch die häufigste, gebräuchlichste Bedeutung, bis sie durch zusätzliche Attribute geändert/negiert wird. Das ist hier nicht der Fall...
    ...daher ist "Service" hier ausschließlich als "Dienstleistung" zu verstehen...

    Auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt arrogant klinge:
    ...das hatte ich mir (leider) schon gedacht. Aber Wörterbucher aller Art (ganz egal, wo sie stehen) helfen leider nicht wirklich, wenn man im Sprachgebrauch nicht firm genug ist. Das ist kein Belächeln von Dir, widow, oder irgend jemandem. Das Problem ist nur, dass Wörterbücher nie definitive Übersetzungshilfen sind - sie geben Möglichkeiten der Übersetzung, aber oft keine wirkliche Anleitung, wann was passt.
    Wörterbücher wie dict.cc oder leo geben immerhin bei spezifischen Übersetzungen die Felder an, in denen es so verstanden werden kann. In dem genannten Fall heißt das aber nicht, das es als zoologischer Begriff sehr bekannt ist (weil in zweiter Zeile stehend), sondern dass es AUSSCHLIESSLICH in zoologischem Rahmen und Umfeld so benutzt werden könnte (daher die Einschränkung "zool.").
    Reihenfolge der Begriffsübersetzungsmöglichkeiten hat leider nicht viel mit Häufigkeit und Bekanntheitsgrad zu tun, und das gilt insbesondere für Online-Wörterbücher. Noch viel weniger hat es mit Anwendbarkeit zu tun.


    Das ist leider mit ein Grund, warum es durchaus eine ganze Menge nicht guter Übersetzungen gibt...
    :)

    Also! Ich war beim Wort "Service" tatsächlich bei der zoologischen Auslegung - Bespringen - ein Zuchttier steigt auf
    - und nicht bei der vulgären Auslegung.


    Also, ich kannte diese Auslegung nun überhaupt nicht. Wo hast Du das denn her? Ist das ne deutsche Wortnutzung (von Service)?
    Ich würde vermuten, dass diese Wortnutzung auch im Englischen SEHR spezifisch und selten ist, und kaum jemand, der nicht fachlich mit dem Gebiet zu tun hat, das so verstehen würde...
    :)

    Wenn nicht service eben noch eine andere (umgangssprachliche, vgl. urbandictionary) Bedeutung hätte und in diesem Zusammenhang ein Besen. Nun ja...


    Also komm, DAS ist ja wohl mal ein bisschen weit hergeholt. Insbesondere, da das Wort "Service", selbst als nicht-deutsches, mittlerweile im Standardgebrauch der deutschen Sprache massiv verortet ist. Siehe auch "Kundenservice", und da denkt in Deutschland bestimmt KEINER an eine Prostituierte, die ihrem Kunden oder Freier den "Service" angedeihen lässt, den wir in der ugs. Verwendung des Wortes im Urban Dictionary finden. Und das wäre noch viel näher an der schlüpfrigen Definition als ein Service mit einem Besen, denn da muss man ja erstmal den Gedankensprung vollziehen, was mit dem Besen geschehen sollte...


    Und auch, wenn ich das Wortspiel nett konstruiert finde, ist es mEn kein gutes ebensolches (und da beziehe ich mich jetzt auf BRoom), da es weder lustig ist, noch das Cover den Eindruck macht, als ob neben dem Besen auch noch der Zimmerservice (oha, Prostituierte komme jetzt schon aufs Zimmer?) eine Rolle spielte. Zweideutigkeit ist daher nicht gegeben...
    ...warum man gerade dann auf den englischen Begriff zugreifen muss, DAS verstehe ich dann aber wiederum nicht. Der Begriff wird im deutschen Sprachgebrauch nicht verwandt, und das muss bei Titeln, die dann noch nicht mal etwas mit standardmäßig englischsprachigen Themen zu tun haben (wie z.B. Musik), nun wirklich nicht sein. Camel Up hats vorgemacht, und auch da finde ichs unnötig und dämlich - wäre es tatsächlich der Camel Cup, hätte es eine namensgeberische Grundlage, aber so...? Wahrscheinlich gibt es noch mehr solche Beispiele, die mir nur nicht einfallen. Aber müssen die "kreativen Köpfe" denn so unkreativ sein, und sich in die englische Sprache flüchten, weil es "modisch" klingt?


    Ich finds peinlich...