Beiträge von Herbert im Thema „Anpassungen bei Neuauflage/ Lokalisierung“

    Merchants of Venus - neue Regeln, schönere Optik, als Clou noch Möglichkeit das alte Spiel incl. Plan und Regeln spielen zu können.


    Da würde ich die alte Version nicht als Essig bezeichnen. Die neue Version kenne ich nicht, aber mit dem Clou hat man doch alles richtig gemacht.


    Cosmic Encounter - auch hier mehr fürs Auge, mehr Aliens als im Original (75, heute mehr als 120), neue Karten...


    Auch hier war die alte Version keinesfalls Essig. Die neuen Völker finde ich aber auch gelungen.


    Outpost - punktuell neue Regeln, ebenfalls verbessertes "Handling", Kickercards incl.


    Auch hier war die alte Version kein "Essig". Die neue Version besticht vor allem durch verbessertes Material.


    Bei Wallace fällt mir z.B. Last train ein, dass von Argentum als "First train to Nürnberg" überarbeitet aufgelegt worden ist.
    Ich weiss nicht, ob Klaus da auch an der Regel redaktionell eingegriffen hat, aber zumindest die Grafik wurde überarbeitet und ein neuer Spielplan hinzugefügt.


    Das sind 2 unterschiedliche Spiele, sieht auch BGG so.
    Auch ein Formule Dé wurde ja früher in Deutschland mit anderen Strecken ausgeliefert als in Frankreich - bei gleichen Grundregeln. Die Pläne waren austauschbar und die Zusatzpläne waren für alle Lokalisierungen nutzbar. Auch ein gutes Handling.

    Denn es gibt doch z.B. auch "altes" (= originales) Regelwerk, in das sich ein (oder mehrere) Denkfehler eingeschlichen hat (haben),
    und bei dem erst nach Veröffentlichung (durch Rezensenten oder Kunden) herausgefunden wird,
    dass das Spiel zwar an sich genial ist, aber eben diesen krassen Denkfehler (z.B. ne Königsstrategie / ne Spiel kippende Unausgewogenheit / nen Fall,bei dem das Spiel nicht weiterspielbar ist / o.Ä. ...) besitzt.
    Dann gibt es ggf im Internet das Spiel rettende Hausregeln (evtl sogar vom Verlag/Autor selber), oder aber das Spiel verschwindet zu Unrecht in der Versenkung.
    In beiden Fällen kann es passieren, dass das Spiel nach Jahren (ggf.von nem anderen Verlag) neu aufgelegt wird
    - und dann ist es doch sinnvoll und sogar notwendig und richtig, dass dieser Verlag das Spiel insofern überarbeitet, als dass der Regelfehler behoben (bzw durch eine funktionierende Teilregel) ersetzt wird.


    In diesem Falle habe ich da auch überhaupt kein Problem damit. In der Regel enthalten solche Spiele aber keine krassen Denkfehler, sonst wäre doch gar nicht der Wunsch nach einer Neuauflage oder lokalisierten Version aufgekommen.


    Oder, ein anderes Szenario: Das Originalspiel ist gut, aber im Laufe der Jahre hat der Autor selber (oder haben andere Spieler) noch ein paar wirklich tolle Regeloptimierungen oder -ergänzungen entwickelt - warum soll ein Verlag diese dann nicht in die Neuauflage einfliessen lassen, wenn sie wirklich das Spiel merklich verbessern?


    Kein Problem, wenn das entsprechend gekennzeichnet ist.


    Klar, sowas mag Geschmackssache sein, aber es muss doch nicht zwangsläufig immer der Fall sein, dass der Autor zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Originals schon das endgültig perfekte und perfekt ausbalancierte Spiel entwickelt hat, sondern dass ihm oder Anderen später noch Verbesserungen einfallen/ klar werden?


    Das kommt vor und dann macht man eine 2nd Edition. Hier werden die Spiele aber unter gleichem Titel herausgebracht und in einem Forum lese ich dann, dass Sie verbessert wurden.


    Warum soll der die Neuauflage herausbringende Verlag diese Verbesserungen dann nicht zumindest als Regelvariante mit aufnehmen?


    Das kann er gerne tun.


    Insofern kann man doch nicht grundsätzlich behaupten, dass jede Neubearbeitung/ Überarbeitung eines Originalspiels gleich eine Verwässerung darstellt!
    Oder, um es mit Deinen Worten zu sagen, Herbert: Zumindest, wenn das Originalspiel durch Regelmacken leider Weinessig war und ein Verlag eine Neuauflage herausbringt, die guter Wein ist, dann ist das doch zu begrüssen!


    Hört sich in der Theorie gut an. Mir fällt nur kein Spiel ein, dass Weinessig war und dann unter gleichem Namen als Wein neu veröffentlicht wurde. Hast Du da Beispiele?


    Bisheriger Erkenntnisgewinn nach Neuaufnahme der Diskussion: Herbert hat den roten Knopf im Kopf von Thygra entdeckt.


    Oder umgekehrt, wie man es nimmt. :) Ausgangspunkt war diese Bemerkung:


    Die neue Auflage enthält einige Verbesserungen (von denen ich noch nicht ganz überzeugt bin, ob es wirklich Verbesserungen sind),


    b) und c) sehe ich unkritisch. Würde man das dann mit dem Zusatz "neues Layout" bzw. "zusätzliches Material" kennzeichnen, wäre ich schon zufrieden. Verbessert hingegen ist immer eine subjektive Aussage, die objektiv auf ein verändert hinausläuft.

    Zitat von Thygra

    Weil du, ohne es gespielt zu haben, gar nicht beurteilen kannst, ob es "verwässert" ist.


    Einspruch - Euer Ehren!


    Es gibt Spiele, die haben sich in einer Originalversion einen guten Ruf erworben. Da entsteht dann aufgrund des Rufes der Wunsch nach einer lokalisierten Version oder aber Jahrzehnte später der Wunsch nach einer Neuauflage dieses Spieles.


    Da wundert es dann schon, wenn dabei ein verändertes Spiel herauskommt. Meine Absicht ist es
    - gute Spiele auch in Runden zu spielen, die Fremdsprachiges ablehnt
    - mich mit den Besitzern anderer Auflagen an den Tisch zu setzen und zu Spielen


    Meine Absicht ist es nicht:
    - durch den Vergleich zweier Regeln, von denen eine ggf. komplett umstrukturiert wurde, die Unterschiede von Versionen zu ergründen
    - ständig in der Regel nachzulesen, ob der gerade getätigte Zug nun korrekt im Sinne der aktuell auf dem Tisch liegenden Version ist.
    - mich vor einem Spiel, zu dem alle Teilnehmer die Regeln bereits vorbereitet haben, am Anfang noch auf auf eine gemeinsame Basis einigen zu müssen.


    Aus diesen Gründen empfinde ich "verbesserte" Neuauflagen als verwässerte Neuauflagen. Und als Konsequenz meide ich sie. Wenn ich weiß, dass Wasser in den Wein gegeben wurde, warum sollte ich ihn dann noch verkosten?