Noch vom letzten Samstag nachgeschoben, weil eventuell interessant:
Cuba Libre (GMT) in Viererrunde gespielt. Ein Playtester aus Australien war dabei. Zwei Mitspieler, die schon mal eine Partie gespielt hatten. Und eben ich, der ich bisher nur die Anleitung gelesen und vorab eine Partie Andean Abyss aus der COIN-Serie gespielt hatte. Da ich die Partie eh als Lernpartie für mich verstanden habe, war der Sieg erstmal zweitrangig und die meiste Zeit eh unerreichbar fern. Zumal erhoffte ich mir zu erkunden, ob das Spiel auch als Brücke von Eurogames zu CoSims taugt, um es dann auch mal im Eurogamer-Kreis spielen zu können.
Was folgte, das war eine spannende Partie, die zu keiner Zeit langweilig war, auch weil die einzelnen Züge eher schnell gingen und nur durch Ablauf- und Verständisfragen unterbrochen waren, die mich auch fernab meiner eigenen Fraktion interessierten. Als Spieler des "26. July" war meine Aufgabe, eine gewisse politische Unterstützung in den Provinzen und Städten für mich zu sammeln in Unterstützung von zu bauenden Basen für meine Aktivitäten. Die drei anderen Fraktionen hatten ganz andere Ziele, die teils im Widerspruch zu meinen Zielen standen (Regierung als direkter Gegner) oder mich dabei behinderten, weil ich deren Ziele durch zu viel Präsenz auf dem Spielbrett zu einfach verhindern könnte. Am Ende kann eh nur einer von vier Fraktionen gewinnen - also ein Balance-Akt, wen man wann ausbremst und mit wem man sich wann kurzzeitig gegen wen verbündet. So oder so darf man dabei die direkte Konfrontation nicht scheuen - lieb und nett ist in Cuba nicht angesagt.
Im Kern spielt sich Cuba aus spielerischer Sicht recht einfach. Man breitet sich mit seiner Präsenz aus, um dann Aktionen auszuführen, die einem der eigenen Siegbedingung näherkommen lassen und die Mitspieler ausbremsen. Kompliziert wird es allerdings an dem Punkt, weil jede Fraktion ein eigenes Regelwerk besitzt, was es machen kann und wie sie es machen kann. Die Spielübersichten helfen zwar, aber warum man jetzt welche Aktion machen sollte und ob die langfristig überhaupt Sinn macht, überblickt man wohl erst mit Spielpraxis. Bei mir hat es erst im Laufe der fortgeschrittenen Partie *klick* gemacht, wie man den "26. July" hätte besser spielen können. In der Anfangsphase habe ich mich zu sehr im direkten Kampf gegen die Regierung aufgerieben.
Die vier Spielstunden haben sich gelohnt und herausfordernd Spass gemacht. Ohne Führung durch unseren mitspielenden Playtester, wäre das allerdings ein kompletter Blindflug gewesen. So lichtete sich der Nebel der Möglichkeiten doch erheblich schneller. Für typische Eurogamer-Spielrunden halte ich Cuba allerdings für nur bedingt geeignet, weil man muss sich darauf einlassen, dass die erste Partie rein zum Kennenlernen der Mechanismen dient, wenn man nicht vorab solo das Playbook durchspielen mag oder kann. Deshalb wohl eher nur was für eine Runde, die Cuba auch mehrmals spielen will, damit sich der Einarbeitungsaufwand auch lohnt und in Spielspass auszahlt.
Welche Erfahrungen habt Ihr mit Cuba Libre (GMT) in Euren Spielrunden gemacht?
Cu / Ralf