Beiträge von misterjackson im Thema „17.03.-23.03.2014“

    Fantastiqa war mir bisher zu teuer, die Neuauflage soll ja deutlich preiswerter ausfallen - wie spielt sich das denn so? Nach anfänglichem Hype hat man so gar nichts mehr davon gehört (was auch am gesalzenen Preis gelegen haben dürfte). Vor allem würde mich interessieren, ob man das mit irgendwelchen anderen Spielen vergleichen kann, das wurde aus den Rezensionen auf BGG bisher nicht wirklich klar (Few Acres of Snow und Mage Knight werden genannt, aber die scheinen mir doch beträchtlich komplexer zu sein).

    Bemerke grad, dass ich unser derzeitiges Lieblingsspiel Snowdonia vergessen habe: Diesmal mit der Britannia Bridge Erweiterung, die ich niemandem empfehlen würde, der das Spiel nicht schon einige Male gespielt hat. Einer der großen Vorzüge des Standardspiels ist die Geschwindigkeit, mit der das Spiel voranschreitet (und der Stress, der sich ergibt, wenn das Spiel anfängt sich selbst zu beenden).Dieses Auto Play wird hier durch die Veränderungen zum Brückenbau deutlich reduziert (bestimmte Spielelemente kommen erst zum Tragen, nachdem Bauabschnitte abgeschlossen sind). Damit verlängert auch Britannia Bridge (wie auch die Jungfrauenbahn und Mount Washington) das Spiel, verschafft ihm diesmal aber auch eine größere Planbarkeit. Es fehlt aber ein wenig der Knalleffekt des Dynamits (ähem) oder des Schnees der anderen Erweiterungen. Bin sehr gespannt auf die Daffodil Line, hat die schon jemand gespielt?
    Britannia Bridge wird jetzt nicht meine Lieblingsvariante, insgesamt aber bin ich immer wieder fasziniert, wie sehr Snowdonia als Bausatz dienen kann, wo mit so einfachen Mitteln wie ein paar zusätzlichen Karten ein völlig anderes Spielgefühl erzeugt werden kann.

    Ebenfalls Gratulation, auch wenn ich erst sehr kurz hier schreibe, lese ich doch schon länger eifrig mit und bin immer wieder sehr dankbar über die Infos, die man hier bekommen kann! Na dann trage ich auch mal zum Wochenthread etwas bei: Heute einen Urlaubstag genommen und den ganzen Tag zu zweit gespielt.
    Highlight dabei war Der letzte Wille, diesmal mit der Erweiterung. Die Hochzeitskarten halte ich für überflüssig (im Zweierspiel kommen sie überhaupt nicht zum Tragen, da viel zu wenig Karten rauskommen), aber die jedes Mal neu zusammen gestellte Aktionsauswahl macht diese Phase des Spiels viel unberechenbarer und damit spannender als zuvor. Genau so stelle ich mir eine ideale Erweiterung vor, dass sie unter möglichst geringen Eingriffen in den Spielablauf möglichst große Variabilität erzeugt. Die Aufgabe "Job loswerden" ist eine nahtlos eingebaute Zusatzaufgabe, die das Spielende etwas herauszögert (was gut ist, da das Spiel bei erfahreneren Spielern sonst oft in Runde 5 zuende ist). Und die neuen Karten versprechen mit etwas Mut zum Risiko ganz neue Kombinationen. Also die ideale Erweiterung, die das Grundspiel für etliche weitere Partien auffrischt, ohne dass der Spielablauf darunter leidet (im Gegenteil).
    Rokoko hatte in unserer ersten Runde (zu dritt) bei mir bereits gemischte Gefühle hinterlassen, die sich jetzt beim zweiten Spiel leider bestätigt haben: Die Speilmechanismen sind alle für sich ok, im fertigen Spiel habe ich aber nie das Gefühl, als würden sie sich wirklich zu einem gelungenen Ganzen zusammen fügen. So habe ich gewonnen, obwohl ich das "Entsenden" (aka Deck thinning) weitgehend ignoriert habe und mich stattdessen auf eine regelrechte Massenproduktion von Kleidern gestürzt habe (dann am Ende noch schnell eine zweite Statue finanziert). Wahrscheinlich kann man eine solche Strategie recht einfach sabotieren, aber thematisch hatte ich nie das Gefühl, dass meine Handlung in dem einen Bereich Auswirkungen auf die anderen Bereiche hätte. Am meisten gestört aber hat mich in beiden Partien die optische und auch spielerische Nähe zu Fresko: Teils hatte ich den Eindruck, dass wir Fresko mit einer Deckbuilding-Erweiterung spielen. Heute war die Promo dabei, die die blauen Farben (sorry, Stoffe) interessanter macht, und die m.E. beim Grundspiel dabei hätte sein sollen.
    Legacy: The Testament of Duke de Crecy hingegen wird mit jedem Spiel besser. Beim ersten Spiel fand ich das Aktionstableau noch sehr unübersichtlich und den Spielablauf etwas unklar, aber beim zweiten Spiel ist alles klar, die Mechanismen greifen wunderbar ineinander und es entspinnt sich wirklich eine kleine Familiensaga vor dem inneren Auge (verkuppele ich meine Tochter wirklich mit dem hässlichen Spross einer Industriellenfamilie, oder schnappt sich mein Enkel die heißblütige Revolutionärin)? Als Vater finde ich die Karten, bei denen entweder Mutter oder Kind bei der Geburt sterben, immer noch verstörend, aber spielerisch würde ich sie auch nicht missen wollen. Schade, dass das Spiel nicht mehr rechtzeitig zum Kennerspiel auf Deutsch rauskommen wird, ich hätte mir sehr gewünscht, dass es wenigstens auf die Nominierungsliste kommt (vllt. 2015?).
    Freedom: The Underground Railroad, diesmal mit den Kickstarter-Sonderkarten, die im Grunde verzichtbar sind, da sie das Spiel nur minmal variieren: Zweite Partie, zum zweiten Mal grandios gescheitert. Wir bekommen einfach nicht raus, wie man sinnvoll die Sklaven befreit, ohne dass die Aufholmechanismen des Spiels dies drakonisch sanktionieren. Wahrscheinlich gehört es dazu, z.T. absichtlich Sklaven wieder einfangen zu lassen, was ich angesichts des Themas aber für eine bedenkliche (und ungern gespielte) Strategie halte. Spaß macht es trotzdem, und der Wunsch, es endlich zu schaffen, wird uns bald zur nächsten Partie führen.
    Zum Schluss dann Fortune and Glory, diesmal mit allen Erweiterungen und im competitive mode mit villains: Sehr spaßig auch zu zweit, wenn man ein Faible für die Atmosphäre der 30er-Jahre-Abenteuerserials hat. Die neuen Bösewichter von der Crimson Hand sind ein tougher Gegner, die zusätzlichen Karten schaffen deutlich höhere Belohnungen, aber auch fiesere Sanktionen bei Nichtbestehen. Das kommt dem Spiel zugute, da die Spieler nicht mehr jedes Risiko einzugehen bereit sind und so die Würfel schneller an den nächsten Spieler gereicht werden. Allerdings wird das Spiel jetzt noch länger, was man bei einer derartigen Würfel- und Glücksorgie mögen muss (unsere Partie war nach 2,5 Stunden zuende, und das war schon etwas zu lang). Das unoffizielle Regel-Kompendium (gerade für die Erweiterungen aktualisiert und auf BGG hinterlegt) halte ich für unverzichtbar. Und bitte, kann jemand mal Flying Frog sagen, dass ihre Soundtrack-CDs wirklich unanhörbar sind? Billiger Synthie-Schrott, da legt man lieber gleich den Soundtrack zu Indiana Jones (oder Hidalgo, oder Sahara, oder...) auf.