Beiträge von ravn im Thema „SPIEL 2013: Ersteindrücke“

    Mal nachgefragt, weil Nations hier ein recht grosses Thema ist: Auf der Messe in Viererrunde war ich von der Probepartie über Epoche 1 so begeistert, dass es zum Kauf gereicht hat. Endlich mal ein Civi-Spiel, das sich nicht in Regeldetails verliert und zudem zügig zu spielen ist und über das Gerangel um Karten und Ereignis-Erfüllungen ausreichend interaktiv ist und dabei recht wenig Klötzchen-Schiebe-Verwaltungsaufwand hat.


    Gestern dann eine Partie zu zweit gespielt. Die erste Partie nach der Messe. Wir haben das Spiel übereinstimmend nach Epoche 2 von 4 abgebrochen, weil es schlicht spannungsarm war, fast schon belanglos in den Entscheidungen und insgesamt völlig unspektakulär verlief. Im Prinzip minimierte sich das Spiel auf "nimm bessere Karten und setze dort Deine Arbeiter ein". Dabei kamen wir aber nur in Mäuseschrittchen voran, weil die besseren Karten im Vergleich recht wenig mehr boten als die vorhandenen Karten und zudem ja noch gekauft und Arbeiter dort eingesetzt worden wollen. Also einen Mini-Schritt zurück, um später mal zwei Mini-Schritte voran zu gehen. Zudem waren die meisten Ereignisse arg gleich: Habe die meiste Stabilität/Militärmacht oder vermeide, die geringste Stabilität/Militärmacht zu haben. Es fehlte uns schlich das Epochale, was ein typischen Civi-Spiel meiner Meinung nach ausmachen sollte. Stattdessen ein gleichförmig dahinplätschender Spielverlauf mit sehr geringer Steigung im Aufbau-Potential und einen kaum vorhandenen Spannungsbogen.


    Also doch ein Blender oder haben wir nur mit den falschen Erwartungen in ungünstiger 2-Konstellation und blöden Kartenzusammensetzungen eine untypische Partie erlebt? Ich werde dem Spiel sicher noch einige Chancen mehr geben, aber die Anfangs-Euphorie ist längst verflogen. Wie habt Ihr den Spannungsbogen des Spiels erlebt und was hat Euch daran fasziniert?


    Cu / Ralf


    PS: Sehe ich es richtig, dass man NICHT absichtlich beim Kauf einer Karte oder bei Ausgabe von Rohstoffen (zum Einsatz für Arbeiter oder Architekten) mit Gold bzw Steine stattdessen dann mit Büchern bezahlen kann, wenn man den einen Siegpunktverlust in Kauf nehmen will? Oder kommt diese Regel ausschliesslich in der Verwaltungsphase zum Zuge nachdem alle gepasst haben, wie wir es gespielt haben, wenn man Produktion und Unterhalt verrechnet und damit ins Negativ kommt?

    Mal was ganz anderes, machst Du das jetzt mit Absicht? So als Markenzeichen? :)


    Jip, weil ist wie 120% geben und soll genau das ausdrücken, dass man den Versuch hegt, optimaler als optimal etwas zu machen und zwangsläufig an dieser unmöglichen Herausforderung scheitern muss. Zudem entwickelt sich Sprache und wir sind als Nutzer ein aktiver Teil davon. Und Markenzeichen sind per se ja immer gefragt. Na, überzeugt? Wenn nicht, muss ich "The Great Persuader" noch mal kräftig üben, bis ich das optimalst spielen kann! ;)


    Was für ne Landkarte? Bei IWdZ gibt es auch keine "Landkarte".
    Nations ist imo nur von den Mechanismen "einfacher".


    Genau, in beiden Spielen gibt es keinen zentralen Spielplan mit Landkarte, auf dem man sich ausbreiten könnte, wie man bei einem Zivilisationsspiel erwarten könnte. Also keine Panik, wenn Ihr da nur zwei Ablagepläne und Spielertafeln statt einen zentralen Spielplan mit Ländergrenzen findet. Stattdessen gibt es eben viele Karten, teilweise auch mit "Ländern", die man besetzt / erobert / befreit / einnimmt.


    Vom Handling und dem Gesamtregelregel fand ich Nations wesentlich griffiger und zugänglicher als IWdZ - kann aber auch an der Erklärung von Nations vs der umständlich zu erlernenden dreigeteilten IWdZ-Regel liegen. Oder kommt die Komplexität von Nations erst mit den Phase II und III Kartendecks und/oder den fortgeschrittenen Karten? Weil auf der Messe hat man uns nur eine Auswahl der einfachen Karten zum Kennenlernen zugemutet, auf dem mein Ersteindruck beruht.

    Der letzte Messetag war dann schlussendlich der Beste in Sachen Spielqualität-Ausbeute bei mir:


    - Nations : Erinnert an "Im Wandel der Zeiten", ist aber wesentlich zugänglicher und einfacher vom Regelwerk. Es gibt keine Landkarte und stattdessen viele Karten, die man kaufen kann und mit eigenen Arbeiter besetzt, damit diese sofort wirken und/oder langfristig Rohstoffe produzieren. Die Varianz kommt durch die vielen unterschiedlichen Karten ins Spiel und die Entwicklung dadurch, dass die Karten in mehrere Epochen aufgeteilt sind. Ein indirekt interaktives Gerangel um die am optimalsten sich entwickelnden Zivilisationen. Krieg ist dabei möglich, wird aber von einem Spieler als Karte gekauft und fordert die Mitspieler dazu auf, ausreichend militärische Stärke (bis zum Spielrundenende) zu zeigen oder die aufgedruckten Nachteile in Kauf zu nehmen. Wir haben nur zwei Runden am Messestand gespielt, also nur kurz reingeschnuppert. Hat mich aber so überzeugt, als willkommen einfache Alternative zu "Im Wandel der Zeiten", dass es dann auch in meine Einkaufstüte gewandert ist. Wer hingegen "Im Wandel der Zeiten" ausreichend gut spielen kann und diesen Komplexitätsgrad erwartet, sollte wohl lieber die Finger davon lassen, weil es abwertend als Light-Version empfunden werden könnte.


    - The Great Persuader : Party-Fabulier-Spiel, bei dem zwei Spieler im Wettstreit einen Dritten jeweils davon überzeugen müssen, einen jeweils vorgegebenen bestimmten Vorteil nicht zu wählen bzw eben einen Nachteil schmackhaft zu machen. Da wird dann eine Minute frei von der Leber argumentiert, wobei der Gegenspieler dagegen halten kann. Danach ist der andere Argumentierer an der Reihe. Beispiel einer Karte: "In einem Schloss mit unzähligen Dienern wohnen" und dann zu argumentieren, warum der zu überzeugende Spieler sich bitte nicht dafür entscheiden soll. "Ja also, in so einem Schloss ist es eh immer zugig und die ganzen Diener nerven nur, weil man nie alleine ist. Zudem organisieren die sich bestimmt zu einer Gewerkschaft und dann beginnt der Stress. Wer will da bitte in einem Schloss wohnen..." Am Ende wählt der Entscheider einen Vorschlag aus und die anderen Mitspieler können vorab darauf tippen, wie sich dieser Entscheider entscheidet. Wir hatten eine Menge Spass in zusammengewürfelter Viererrunde und wer nicht auf den Mund gefallen ist und zudem spontan frei reden mag in entspannter Party-Atmosphäre, der kann hier ein Highlight erleben. Gekauft, was sonst!


    - Madeira : Ein echter Regelbrocken, der uns aber perfekt vom englisch sprechenden Erklärbären erläutert wurde. Zudem hat er uns durch die erste Runde der Partie begleitet und unterstützt und bei Rückfragen ausführlich und verständlich ausgeführt, was warum und wieso man wie spielen kann, aber ohne einen in eine Richtung zu drängen. Wirklich hervorragend gemacht. Danke dafür an den Mitarbeiter von WhatsYourGame. Ein sehr verzahntes Spiel mit variablen Aufbau, so dass es nicht so gleichförmig wie Vasca da Gama ablaufen kann. Die Zielplättchen pro Runde geben zudem ein Zwischenziel vor und erinnern damit ein wenig an Bora Bora, nur dass man hier wesentlich mehr Entscheidungsfreiheit und Möglichkeiten an die Hand bekommt. Ein absolutes Highlight für Vielspieler, die solch komplexe Spiele mögen (liegt irgendwo zwischen Vasco da Gama und Vinhos), wenn nicht sogae DAS Highlight der Messe in diesem Spielegenre. Ebenfalls gekauft, obwohl ich nach der fast schon zu euphorischen Spielbox-Rezension kritisch war. Die Materialqualität ist übrigens einwandfrei und über Eurogames-Standard in der Ausstattung, weil dazu hatte sich die Spielbox-Rezension ja ausgeschwiegen in ihren Vor-Essen-Exemplar. Schaut Euch das unbedingt mal an, auch wenn Ihr nach der Regelerklärung nur Fragezeichen auf der Stirn habt. Nach einer Spielrunde fügt sich alles passend und einleuchtend zusammen und eröffnet den Raum für die unterschiedlichsten Strategien, die ich nach der Probe-Runden-Partie erahnen kann in ihrer Varianz.


    - Yunnan : Nur ausführlich kurz vor Messeschluss anhand einer simulierten Viererpartie vom Erklärbär vorführen lassen und da zeigte sich schon, dass das Spiel augenscheinlich perfekt vom Autor durchgeplant und optmiert wurde auf Spielbarkeit und Ausgewogenheit in den Spieleraktionen. Mitspielerin hat dann das Messe-Exemplar zum halben Preis gekauft und ich bin schon auf die erste wirkliche Partie gespannt. Liegt eine Gewichtsklasse unter Madeira, aber verspricht ebenso herausfordernden Spielspass im überdurchschnittlichen Bereich.


    - Evolution Continents : Gab es noch in der Version passend zur Erstauflage, die Version für die Zweitauflage war ausverkauft. Zum Glück habe ich das Grundspiel mit Erweiterung damals aus Russland importiert und konnte somit zur Continents-Erweiterung greifen. Im Kern gibt es drei Kontinente und damit auch die Möglichkeit der Flucht vor potentiellen Feinden, von denen man gefressen werden könnte. Zudem 42 neue Evolution-Karten, mit diversen neuen Funktionen für die zusammengestellten Kreaturen. Bin gespannt, ob damit das (in meinen Runden leider noch ungespielte) Spiel damit erneut aufgewertet wird. Zumindest habe ich es jetzt komplett.


    - Sauschwer : Leider auch nur vorführen lassen um 5 vor Messeschluss, aber das reichte, damit die Spielmechanismen klar werden. Im Prinzip eine Art "Anno Domini" aber mit Gewichts-Einschätzungen und der aufsummierten Verteilung auf die zwei Seiten einer Wippe. Lebt von den skurillen Karten, weil wer weiss schon, wie viel der Koalitionsvertag zwischen CDU und FDP aus dem Jahre BlaBlaBla gewogen hat und ob der schwerer ist als der grösste Rettich der Welt. Empfehlenswert, wer solche Spiele mag, wo man mehr gemeinsam schätzen als wissen kann.


    Damit endete dann auch eine sich für mich in Spielqualität steigernde Spielemesse. Viel gespielt, viel kennengelernt, viele alte Freunde und Bekannte getroffen und einfach eine gute, wenn auch teils wegen der Ballung auf vier Extremtage, Zeit verbracht. Jetzt beginnt die Nach-Essen-Zeit, wo die ganzen Neuheiten im privaten Kreis erforscht werden wollen.


    Cu / Ralf

    Am Samstagmorgen ging es los am Herner Spielebus, unterbrochen durch die Podiumsdiskussion mit Uwe und Stefan und dann weiter quer durch die Messehallen:


    - Rampage: Mehr Spielzeug als Spiel, auf seine Art faszinierend anders fernab des Eurogaming-Einheitsbreis. Als Holzmonster verwüstet man eine Stadt aus Meeples und mehrstöckigen Gebäuden und Fahrzeugen. Man schnippt sich, pustet und lässt es mit seinem Monster auf den Spielplan krachen vom ausgestreckten Arm aus. Unsere Runde hat Spass gemacht, aber ich weiss nicht, wie lange der Spielspass über mehrere Runden anhalten wird oder sich doch zu schnell verbraucht und nur noch ein kurioses Gimmick zurück bleibt? Genau deshalb bin ich auch hin- und hergerissen, ob ich das Spiel haben will oder doch nicht brauche in meiner Sammlung. Eben tendierte ich noch zu "Nein", aber eventuell wird doch noch ein "Ja" daraus. Wer überzeugt mich (viel fehlt eh nicht mehr)?


    - Futterneid: Ein kleines Spiel um einen eigentlich interessanten Mechanismus bei 2F-Spiele, der aufs Wesentlichste reduziert ist. Man nimmt verschiedenartige Süssigkeiten, kann die sichern oder eben auch bei Mitspielern klauen. Dazu ein Wertungsmechanismus, bei dem man nur ein Bruchteil der Wertigkeiten einschätzen kann. Funktioniert und nach einer Spielrunde war auch klar, wie das Spiel gemeint ist. Aber gezündet hat es bei uns nicht. Wäre es nicht bei 2F-Spiele entstanden, dann könnte man das auch als belanglos einordnen. Oder sind die Erwartungen seit Funkenschlag schlicht überzogen?


    - Bang The Dice Game: Das Bang Kartenspiel als schnellere Würfelspiel-Variante. Die Regelerklärung hat länger gedauert als das eigentliche Spiel, was dann aber doch eingängig war, eben weil es kaum etwas Neues bot, was man nicht schon bei anderen Würfel-Varianten gesehen hat. Wer Bang mag und eine knackig-kürzere Variante dazu sucht, für den ist es ein gutes Spiel in grösserer Runde. Spiele ich gerne wieder mit, aber brauche ich nicht selbst, weil ich in dieser Spielkategorie ausreichend Auswahl habe.


    - Ghooost : Kartenablage-Spiel, bei der man die ausgespielten Zahlenwerte des Vordermanns überbieten muss oder den gesamten Ablagestapel aufnehmen muss. Dazu ein paar Sonderkarten und ein zweigeteiltes Spiel, wobei man in der letzten Hälfte seine Kartenhand verdeckt nach und nach zieht anstatt direkt auf der Hand zu haben. Hat ein paar wirklich überraschende Spielzüge geboten, wobei der Glücksfaktor natürlich entsprechend hoch hängt. Aber in Verbindung mit der morbiden Grafik hat es mir wirklich gut gefallen. Werde ich mir wohl noch kaufen.


    - Concept : Die zweite Messeneuheit von Repos. Mitspieler müssen einen Kartenbegriff erraten oder besser erschliessen, in dem verschiedene Symbole in mehreren Kategorien markiert werden. So zum Beispiel: "Tier + nicht real" sowie "Kopf + Zylinder" und "Farbe + weiss". Ergibt ein Einhorn, was dem Wissenden Punkte bringt und ebenso dem Hinweisteam, das reihum immer aus zwei Spielern neu gebildet wird. Wird ein Pflichtkauf morgen werden, weil auf genauso solche originell-einfache Spielideen stehe ich.


    - Spyrium : Zu fünft gespielt in einem kleinen Aufmerksamkeitsloch am fortgeschrittenen Messetag. Konnte es mich deshalb nicht überzeugen? Klar, das Spiel funktioniert in seinen Mechanismen, aber das Thema ist nur Fassade und der Spielablauf war mir zu gleichförmig. Die einzige Spannung bestand daran, wann man von der Funktionsweise "einsetzen" auf "wegnehmen und aktivieren oder Geld bekommen" wechselt. Mit einer zufälligen Geld und Sondersiegpunkte für Geld sowie Siegpunktgebäude-Kauf-Strategie, die eher aus Zufall entstanden ist, habe ich gewonnen. Aber grossartige Emotionen bietet das Spiel nicht und für die Zeitspanne der leicht-komplexen Spiele mit eher kurzen Zeitrahmen habe ich noch Pergamon und Speicherstand zu wenig gespielt im Regal stehen. Kann aber gut nachvollziehen, wenn Andere davon begeistert sind. Dann lieber die doppelte Zeit nehmen und Bruxelle & Co spielen.


    - CV : Spontan zu zweit gespielt, weil der Tisch frei war und Stühle bot und wir zudem ein wenih was von dem Spiel gehört hatten, aber keiner sagen konnte, welche Mechanismen oder was überhaupt dahintersteckt. Im Prinzip durchleben wir ein Leben mit diversen Lebenssituationen in drei Altersstufen. Die schwarzhumorigen Illustrationen haben genau meinen Humor getroffen und zum Glück war das Spiel dann auch noch gut spielbar. Im Kern würfelt man mehrfach und versucht damit Karten zu kaufen, die einem gewisse Vorteile bieten und zudem verdeckte eigene sowie offene allgemeine Siegpunktkarten treffen können. Für 25 Euro auf englisch direkt beim Verlag inklusive Promokarten und Stofftasche ein guter Gegenwert. Zuhause dann kurz geärgert, dass es das Spiel auch bei Heidelberger auf deutsch gibt und wohl für 5 Euro preiswerter. Dann aber erinnert, dass die Originalversion wohl die treffenderen Begriffe auf den Karten hat und ich zudem den Verlag direkt unterstützt habe. Also alles gut - rede ich mir zumindest ein.


    - UGO : Kurz erklären lassen am Stand, weil ich von der guten Platzierung in der Fairplay-Scout-Liste überrascht war. Vorab noch nichts über das Spiel gelesen und gehört. Eigentlich ist es eine Art kleines Stichkartenspiel ohne Trumpffarbe mit Sonderfunktionen, um Bauern zu bekommen und sein Spielbrett ablageartig mit Karten zu füllen. Kam mir eher belanglos vor, auch weil ich da nichts Neues entdecken konnte oder einen speziellen Kniff, der das Spiel besonders machen würde. Kann mir jemand seine Faszination vermitteln, weil eventuell habe ich nach dem langen Messetag auch nur den Erklärer falsch verstanden oder das Spiel spielt sich ganz anders ( = besser) als es in der Erklärung klang.


    Kurz vor Messeschluss dann noch City Council gekauft, weil mich das als anderes Städtebauspiel am Freitag schon angesprochen hat und der erste kleine Printrun eventuell schwer zu haben sein wird nach der Messe. Zudem bekommt man für 1 Dollar extra per Kickstarter alle Kickstarter-Erweiterungen kostenfrei noch nachträglich zugeschickt. Durch Kickstarter finanzieren die ihren zweiten Printrun, weil mehr als die kleine Auflage für Essen war wohl finanziell für den israelischen Autor nicht drin. Zuhause wartete dann auch noch das Paket mit Russian Railroads zum 30 Euro Amazon-Schnäppchenpreis.


    Der letzte Messetag kann kommen auch wenn ich schon weiss, dass ich längst nicht alle guten bis besseren Spiele haben anspielen können, aber dazu wird auf diversen Spieletreffe der kommenden Wochen noch Zeit genug sein. Ausreichend eigenes Mitbring-Spielefutter habe ich dazu.


    Cu / Ralf

    Der Freitag war in Sachen Spiele-Qualität schon eine Steigerung zum Donnerstag:


    - City Council : Auf Empfehlung aus dem spielbox-Forum als Spiel mit einer Meta-Ebene. Gemeinsam baut man an einer Stadt, hat aber als Lobbyist die unterschiedlichsten Vorstellungen, wie diese aussehen soll. Leider war die Erklärung am Stand nicht wirklich gegeben, so dass wir uns nach einem Grobüberblick das Spiel selbst erarbeiten mussten. Hat trotzdem Spass gemacht und man fühlt sich wirklich ein wenig wie ein skrupelloser Lobbyist, der gerne mal die Kriminalität hoch hält, damit ein Gefängnis mit Mitspieler-Unterstützung gebaut wird und man so Siegpunkte sammeln kann. Hat ein Mitspieler dann auch prompt gekauft - ich werde noch bis morgen überlegen, tendiere aber auch zum Kauf, auch weil weil für 1 Euro mehr die Promo-Erweiterung nach der Messe zugeschickt bekommt.


    - Luis & Clarke : War der Hype gerechtfertigt? Ja! Auch wenn das Spiel nicht allen in unserer Runde gefallen hat, also eher persönliche Geschmacksfrage. Man versucht im Wettstreit mit den Mitspielern auf einem Wasser- und Bergpfad quer durch Amerika als Erster ins Ziel zu kommen. Dazu hat man Basishandkarten, mit denen man Rohstoffe einsammeln oder auch andere Aktionen machen kann, dafür aber die Unterstützung anderer Handkarten braucht, die man dann eben nicht mehr in ihrer eigentlichen Funktion nutzen kann. Eine Art Handkarten-Buildung-Spiel, weil man bessere Karten dazukaufen kann. Schwierig zu vermitteln. Mich hat der so in der Form, neue Mechanismus aber insgesamt gepackt. Am Stand gab es für 40 Euro ein Aufkleberset für die Rohstoffe dazu - angeblich exklusiv.


    - Resistance Coup : Ein eher einfacher, schneller, kleines Kartenspiel im Resistance-Universum. Man versucht die Mitspieler zu vernichten und hat dafür zwei Charakterkarten auf der Hand, die Geld sammeln und einfache Sonderfunktionen zum Angriff und Abwehr und Tausch haben. Dazu ein wenig Bluff, weil man die Karten verdeckt hält und auch ausführen kann, wenn niemand die eigene Rolle anzweifelt. Spielt sich irgendwo zwischen Masquarade und andere Spiele dieser Art. Braucht aber schon eine grössere Runde, wei nur zu viert war es fast zu öde. Aber ansonsten empfehlenswert, wenn man solche Spiele mag.


    - Concordia : Eine Art Handkarten-Rondell mit dem man kartengesteuert Aktionen ausführt und sich damit auf dem Spielplan herumreist und Stütztpunkte baut, Ressourcen sammelt, Geld kassiert, Waren kauft und verkauft und diverse Karten kauft, die neue Aktionen bieten. Funktioniert tadellos und hat auch irgendwie Spass gemacht, war mir persönlich eine Spur zu interaktionsarm, weil die Interaktion nur indirekt war, wer wem zuvorkommt auf dem Spielplan und wer bei welcher Ernte einer Provinz mitprovitieren kann. Zwar kann man eine Karte der Mitspieler kopieren, aber das Spiel kam mir zu brav rüber. Werde ich mir erstmal nicht kaufen, weil sich sicherlich die Gelegenheit ergibt, es nach der Messe in diversen Spielrunden zu vertiefen, ob es fernab des überlauten Messestandes noch ein Zacken mehr fasziniert, um besser als nur gut zu sein.


    - Relic Runners : Tolle Ausstattung mal wieder bei Days of Wonders, aber nur mässig spannendes Spiel. Man bewegt sich über den Spielplan, teils per Express über zu legende Wege und erforscht Tempel, die man von oben nach unter als Plättchen abbaut und die Siegpunkte oder Sonderfunktionen bieten. Mir fehlte bei dem gleichförmigen Ablauf der Spannungsbogen. Als locker-leichtes Familienspiel kann es eventuell funktionieren, für mich war es aber nix.


    - Concept : Zwar nicht gespielt, weil Repos mit ihren Mitarbeitern frühzeitig feiern ging wie jeden Messefreitag. Deshalb für Samstag verabredet mit dem weltbesten Spieleerklärer, den ich bisher wie auch auf diversen anderen Veranstaltungen schon erleben konnte. Habe keinen Namen parart, aber Ihr wisst sicher eh wenn ich da meine. So engagiert und mitreissend im Messetrubel zu sein, erlebt man selten, wobei unser Erklärbär bei PD-Spiele auch wirklich gut war. Danke an der Stelle für Euren Einsatz, falls hier jemand von denen mitlesen sollte. Concept gibt es im Bundle mit Rampage für 70 Euro ... mal sehen morgen, aber erstmal noch beide Titel anspielen.


    Cu / Ralf

    Ich habe erst einmal ganz bewusst die Spiele angesteuert, die man eher unwahrscheinlich in den Spielrunden in meiner Nähe spielen wird können. In der Hoffnung, positiv überrascht zu werden und ein Geheimtipp zu entdecken. Bis auf Bruxelle war nix dabei. Sind aber alles nur subjektive Aussagen, weil ich glaube kaum, dass jemand 1:1 meinen Spielegeschmack teilt und in anderen Runden und/oder fernab der Messe können auch die "nur ganz netten" Spiele dann doch zünden.

    Ich habe den Thread mal neutraler in "Essen: Ersteindrücke" umbenannt, weil für jeden Messetag einen eigenen Thread aufzumachen braucht es nicht, oder?


    Publikumstag 1 ist vorbei und ich habe einiges gespielt und bei fast allen Spielen den Eindruck gewonnen, dass ich die nicht zwingend kaufen brauche. Die spielten sich zwar alle irgendwie nett bis gut, aber einen persönlichen Überflieger habe ich noch nicht ausmachen können nach einem Tag. Viel lieber würde ich fast schon altbekannte und für gut befundene Spiele vertiefen. Die Jagd nach Spieleperlen kann da arg ermüdent sein. Bruxelles 1893 von Pearl Games war noch das Beste des Tages, obwohl es auch nichts Neues bot, sondern bekannte Mechanismen neu mixte und engzahnig verschachtelte im Genre der komplexeren Worker-Placement-Spiele.


    - Field of Glory von Treefrog war mir zu verkopft als überkomliziertes Schotten-Totten mit Thema


    - World of Tanks ist ein Dominion mit Konfrontation und Thema Krieg, aber auch nicht zwingend neu


    - The Outcast Heroes war ein mehrstufiges Mehrheiten-Kartenspiel mit potentiellen Verräter, das aber eher umständlich zu spielen war


    - Longhorn war ein nettes, kleines, taktisches 2-Personenspiel, das allerdings schon kurz nach Messeöffnung ausverkauft war in der Erstkleinstauflage


    - Metallum war ein SciFi-Mehrheitenspiel mit programmierten Aktionen und direkter Konfrontation, guter Durchschnitt


    - Steampark war mir als Rummelmarkt-Aufbauspiel zu glücklastig mit zeitgleich-hektischem Würfeleien, Pöppeln aus Beutel ziehen und zufälligen Auftragskarten


    - Ebbes war ein Stichkartenspiel mit zu viel Herzblut der Autoren für ihre pfälzische Heimat und ich deshalb nicht die passende Zielgruppe


    Kurz gesagt, meine persönlichen Vor-Essen-Käufe wie Bora Bora, Mage Wars, City of Remnants und The Great Zimbabwe haben mir alle besser gefallen. Einzig Bruxelle von Pearl Games konnte da auf diesem Level mithalten, ist aber meiner Meinung nach ein Spiel, dass wegen seiner Verzahnung schon mindestens eine Erstpartie braucht, um zu wissen, was und warum man da was machen soll und dann immer noch ausreichend Potential für andere Strategiewege hat Also eigentlich doch ganz gut das Spiel, in meiner etwas von belanglos-netten Neuheiten übersättigten Messe-Stimmung betrachtet.


    Cu / Ralf

    Nabend,


    eben von dem Pressetag der SPIEL 2013 zurück mit ersten Eindrücken im Gepäck:


    Die drei neuen Hallen sind grösser, wirken geräumiger, aber irgendwie hat man schnell alles gesehen, weil die Standflächen so genormt in ein Raster gepackt sind. Einmal aussenherum gelaufen und dann nochmal den Mittelgang entlang und eine Messehalle ist im Grobüberblick abgefrühstückt. Allerdings war es heute auch relativ leer und zudem viele Aussteller noch mit dem Aufbau beschäftigt, so dass es auch nicht überall etwas zu sehen, sich erklären oder gar anspielen gab. Splotter war um 16h zum Beispiel noch überhaupt nicht da, der Standplatz komplett leer.


    Mit dem Rastersystem Buchstaben in der Waagerechten und Standnummern von links nach rechts aufsteigend kann man sich gut orientieren. Man muss nur wissen, welche Standnummer der gesuchte Stand hat. Die Übersichtstafeln an den Hallenübergängen und Ausgängen helfen da nur bedingt, da die nach Standnummer, aber eben nicht alphabetisch sortiert sind. Allzu schnell hat man im Windschatten eines übergrossen Standes diverse Kleinststände übersehen, die sich dahinter oder an deren Seiten verbergen.


    Das P6a/b Parkhaus bietet Platz für 1000 Autos und ist 24 Stunden geöffnet. Optisch liegt es zwar unter den Messehallen, aber ich habe heute nur einen Sammelweg zu einen der beiden Eingänge Süd oder West gefunden. Wer zu weit von der Einfahrt parken muss, der läuft ein ordentliches Stück. Gefühlt war der P1-Parkplatz näher am Eingang. Direkt vom Parkunterdeck bin ich hingegen nicht in die Messehallen gekommen. Kennt wer eine legale Abkürzung?


    Zum Abschluss mal ein paar Messepreise - ohne Kommentar, da werden sich schon genug entzürnen:


    Asmodee
    - Nations = 45 Euro


    Treefrog
    - A Study in Emerald = 40 Euro
    - The Witches = 30 Euro
    - The Witches Collector-Edition = 40 Euro
    - Field of Glory = 12 Euro


    AllGames4You
    - Concept (Repos) = 26,50 Euro
    - Trains (Pegasus) = 29,00 Euro
    - Polis dt (Pegasus) = 24,00 Euro
    - Die Hexen (Treefrog) = 26,00 Euro


    Kurz gesagt, man kann diesmal wohl wieder Messeschnäppchen machen. Ob die Spiele dann nach der Messe anziehen oder das spezielle nur Messe-Preise sind, weiss ich nicht.


    Heidelberger hat zudem eine Rabatt-Aktion laufen: Man bezahlt 45 Euro und bekommt ein Spiel aus einer vordefinierten Auswahl und ein 25 Euro Gutschein, den man aber nur für Heidelberger-Spiele einlösen kann. Da aber noch nicht klar war (weil noch mitten im Aufbau), welche Spieleauswahl man da haben wird, kann ich für mich nicht einschätzen, wie gut die Aktion wirklich ist. Die ist allerdings auf 1x pro Messebesucher begrenzt, per Eintrittskarte festgehalten.


    Cu / Ralf