Beiträge von ravn im Thema „Mage Knight“

    Alle Verlage und Redaktionen über einen Kamm zu scheren, das wäre sicher arg unfair. Ich habe genug Einzelbeispiele selbst erlebt, wie die Verlage bemüht und für mich ohne Zusatzkosten für Ersatz gesorgt haben. Allerdings gibt es ebenso andere Verlage, die Produktfehler einfach aussitzen. Wenn sich aber eine breite Nachfrage nach fehlerlosen Spielen durchsetzt und durch Diskussionen innerhalb der "Szene" konstruktiv dieses Problemfeld diskutiert wird und damit auch an die Verlage (die Teil der "Szene" sind) herangetragen wird, dann könnte sich eventuell was ändern.


    Konkret bei Mage Knight hatte ich beim Herner Spielewahnsinn am Stand nachgefragt, ob das Verstanzungsproblem auch bei der deutschen Version vorliegt. Aussage war, dass das Problem die deutsche Version nicht betrifft. Die Kartenfehler waren bis dahin (Samstag) ebenso nicht entdeckt. Daher hilft wirklich nur auf die ersten Rückmeldungen der Käufer warten - wenn man warten kann und will.

    Zitat

    Original von Attila
    Ohmann ... die Kartenqualität kann nicht so schlimm sein, aber die vertanzten Plättchen sind mal wieder ganz typische Pegasus.


    Die englische Zweitauflage hat aber auch diese teils verkehrt herum gestanzten Plättchen. Da die eh sprachneutral sind, werden die wohl aus einer Produktions-Charge stammen.


    Aber so lange wir uns als Kunden mit einem "Ach nicht so schlimm" damit zufrieden geben, wird sich auch nichts ändern an der Qualitäts-Kontrolle. Warum auch? Funktioniert für die Hersteller ja auch so - mit nachgeschobenen Selbstausdruck-Korrekturen auf den Kunden abgeschoben (in den meisten Fällen). Eigentlich hilft nur eine Totalverweigerung von fehlerhaften Spielen, auch wenn es im Hype teils schwer ist (für mich genauso). Eventuell wacht die Branche mit ihren schwarzen Schafen dann mal auf.


    Siehe dazu auch den anmahnenden Kommentar von Tom Felber im Rahmen der SDJ-Nominierungen zum "Trend" der sinkenden Produktsorgfalt.

    Sind aktuell irgendwelche Probleme mit der Pegasus-Version bekannt?


    Weil überlege aktuell, ob ich meine englische Version abstosse und mir stattdessen die deutsche Version kaufe, weil die eben massentauglicher ist wegen der fehlenden Sprachhürde.

    Zitat

    Original von hedisch
    Es sind noch genau 2 da.


    Ok, danke für die Info. Ich hatte den Eindruck, dass am Freitag und Samstag immer drei Exemplare auf der Verkaufsfläche gestapelt lagen bzw. standen. Dachte deshalb an den typischen "Nachlege-Trick" anstatt ein Überangebot mit deckenhohen Stapeln zu suggerieren. Habe auch nur einen einzigen Käufer gesehen am Samstag. Subjektiv verzerrte Wahrnehmung? Aber wer es wirklich haben wollte, wird es sicher auch schon haben - entweder vorab bestellt oder vor Ort gekauft (fernab einer Wahrnehmung).


    Update: Am Sonntagvormittag waren rund 7 Stück gestapelt, höher, aufmerksamkeitsstärker. Und gegen 16:30h war der Stapel immer noch so hoch. Es gibt also ausreichend Mage Knight - also keine Panik - ist eben nur die Frage wo überall.

    Heute gab es auch Demorunden. Kartenqualität ist aufm ersten Blick gleichwertig mit der englischen Version, also mittelmässig stabil für ein Deckbuilding-Spiel. Auf dem zweiten Blick aber doch besser, weil es nicht das extreme Leinen-Finish wie die englische Version hat und deshalb nicht so spiegelt. Würde trotzdem Kartenhüllen empfehlen.


    Für 50 Euro waren noch einige Exemplare da, wobei sich der Ansturm eher in Grenzen hielt - am Demotisch und am Verkaufsstand, soweit ich das über den Tag mitbekommen habe, wenn ich zufällig mal wieder da vorbeigeschlendert bin. Soll heissen, wer eins *jetzt* haben will, wird auch eines bekommen und hat vorab die Chance, es anzuspielen.

    Laut Info auf der Webseite vom Spielewahnsinn Herne wird Pegasus dort vor Ort Mage Knight (dt.) präsentieren. Also die ideale Gelegenheit, mal in das Spiel hineinzuschnuppern. Wobei ich mal gespannt bin, in welcher Form das Regelmonster präsentiert wird, wenn das Einführungsszenario schon bis drei Stunden dauern kann.


    Update: Pegasus hatte (und hat immer noch) Kaufexemplar da für 50 Euro. Aufgebaut gesehen habe ich es nicht, eventuell wird es auf Anfrage erklärt (gab genug anderes zu sehen).

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    Original von Nupsi
    Moin Ralf,
    wie schätzt Du denn den Solo-Reiz des Spieles ein ?
    Eher gut zum Kennenlernen oder wirklich auch mal ab und reizvoll ?


    Bis auf "Freitag" spiele ich so gut wie nie Solo-Partien von Brettspielen. Wenn dann eigentlich nur, um selbst das Regelwerk kennenzulernen, so dass ich es verstanden und damit auch besser und entspannter erkären kann.


    Zum Kennenlernen lohnt sich Mage Knight solo schon. Sicher ebenso, um das eigene Spiel zu optimieren, weil Mage Knight kaum Spielfehler verzeiht - mal eben eine Situation aus Mangel an Erfahrungswerten oder überhastet falsch eingeschätzt und man bekommt ordentlich Haue von den Monstern, sammelt etliche Blutkarten und kann so den Anschluss verlieren. In einer Mehrpersonen-Partie kann sowas je nach Spielertyp frustrierend sein.


    Aber so richtig "mehrpersonig" ist Mage Knight sowieso nicht wirklich. Weil eigentlich ist es ein Wettlauf, möglichst effektiv seinen Spielzug auszunutzen, um in den diversen End-Kategorien Punkte zu sammeln. Man spielt somit eher nebeneinander her und beeinflusst sich eher über die gemeinsam genutzte Landschaft mit ihren Orten und Kreaturen. Multiplayer-Solitär könnte man fast sagen. Und deshalb funktioniert Mage Knight auch solitär, nur dann fehlen eben die intelligenten Mitspieler, die eigene Pläne durchkreuzen können.


    Allerdings gibt es offizielle Szenarien, die weitaus interaktiver als das Einstiegs-Szenario sind und wer mag, der kann auch den direkten Spieler-vs-Spieler-Kampf dazunehmen.


    Cu / Ralf

    Ob da nur ein Satz auf den Karten steht oder besonders bei den Magie-Karten schon ein wenig mehr, das man in Details auch verstehen sollte, halt ich laut meiner Erfahrung nicht für entscheidend. Es gibt eben Mitspieler, die sich mit nicht muttersprachligen Texten unwohl fühlen. Da kann man nichts wegdiskutieren. Genau für solche Mitspieler gibt es deutsche Versionen und der Markt dafür scheint vorhanden zu sein, weil ansonsten gäbe es sie nicht. Ob die Übersetzung dann gut ist oder man das Englische nur verklärt-atmosphärischer empfindet, ist eine Detailfrage. Manche Übersetzungen (wie bei Heidelberger oder Pegasus) bügeln ja direkt Probleme der englischen Erstauflage aus, arbeiten FAQ und Regelverbesserungen direkt mit ein und sind meistens sogar preiswerter im Handel zu bekommen.


    Im konkreten Mage Knight Fall ist in der Summe schon eine Menge Text auf den Karten, auf den Übersichten und in den Spielregeln vorhanden. Mit einer deutschsprachigen Version ist die Einstiegshürde des an sich schon recht komplexen Spiels sicherlich für viele einfacher, weil die Sprachbarriere im Kopf wegfällt.


    Seit Ende 2011 habe ich Mage Knight bisher leider nur dreimal gespielt. Schlicht weil es eher ein Zeitfresser ist und der Einstieg ohne dieses Einführungszenario kaum möglich für Neuspieler, die nicht mal eben am Stück xx Minuten Regeldetails "fressen" sollen. Ob es für Runden fernab 2-Spieler wirklich taugt, weiss ich noch nicht für mich, da jeder für sich seine Kartenhand optimiert und es direkte Interaktionen (fernab Player-vs-Player) nur über "ich schnapp Dir die Aktionsmöglichkeit vor Deinem Zug weg, weil ich die mache" gibt. Zumal ein Spielerzug schon was dauern kann, wenn jemand seine Hand möglich optimiert herunterspielt. Mit Spielerfahrung wird sich das wohl geben, aber dahin muss man erstmal kommen. Andere Spiele sind zugänglicher und massentauglicher. Faszinierend finde ich es trotzdem und meine englische Version läuft mir ja nicht weg in Zukunft.


    Cu / Ralf

    Zu zweit spielt sich Mage Knight Boardgame erfreulich flott. Für das Einstiegs-Szenario haben wir mal eben 90 Minuten gebraucht und leider war das dann schon zu Ende, gerade als die vielen Möglichkeiten des Spiels sichtbar wurden.


    Deshalb direkt das Blitz-Conquest Szenario nachgeschoben und das war in drei Stunden durchgespielt, obwohl wir Beide noch Neulinge des Spielsystems waren und sind. Einige Zeit dabei ist mit Regeldetails nachschlagen ("was bedeutet dieses Symbol nochmal?" / "kann man diese Attack-Arten kombieren?" / "wann genau werden die Gegner-Counter aufgedeckt?") draufgegangen, so dass die reine Spielzeit wohl bei rund zwei Spielstunden liegen würde, wenn man erstmal ausreichen die ganze Komplexität verinnerlicht hat.


    Mein Zwischenfazit: Mage Knight Boardgame ist kein typisches Fantasy-Boardgame im Stile von Runebound oder Prophecy. Stattdessen optimiert man eher seine Kartenhand, um die Karten dann effektiv auszuspielen, um den Wettlauf ums Aufleveln und Erobern im Wettstreit mit seinen Mitspieler zu gewinnen. Da viele Informationen offen liegen, kann man etliches durchrechnen. Zufall spielt eher eine Nebenrolle. Demnach ist Mage Knight Boardgame näher an einem typischen Eurogame als am Ami-Trash. Durch die vielen und stufenweisen dazukommenden Spiel-Elemente ist für mich der Langzeit-Spielspass geweckt, aus Neugier, was noch alles in dem Spiel steckt.


    Cu / Ralf