Beiträge von ravn im Thema „31. 10. - 06. 11. 2011“

    Am Sonntag Nachmittag in entspannter Dreier-Runde:


    Urban Sprawl : Für uns alle eine Erstpartie und deshalb auch ein Blindflug. Vom Regelwerk recht einfach und eingängig. Allerdings erzeugt das Spiel eine gewisse Komplexität auf dem Spielfeld, die man erstmal erfassen und für sich zu nutzen lernen muss. Das fängt mit dem Stadtraster an, das kreuzförmig für jedes neue Gebäude neue Mehrheiten-Verhältnisse erzeugen kann. Zudem kann sich die Wertigkeit der Gebäude ändern und das jeweilst höchstwertige Gebäude ist schon wichtig, um die Politiker mit ihren Sonderfähigkeiten nutzen zu können. Dann gibt es noch die ganzen Bauaufträge mir ihren individuellen Sondereigenschaften als Kartentexte.


    In der Summe wird daraus ein komplexes Gebilde, das im Spielverlauf Downtime erzeugen kann, weil man bis auf bangen-und-hoffen und ein wenig vorausplanen wenig sonst machen kann, wenn die Mitspieler am Zug sind und die führen einen kompletten Zug am Stück aus, bevor der aktive Spieler wechselt.


    Vom Spielgefühl erlebt man durch die diversen Ereignisse eine Art Stadtentwicklungs-Geschichte mit. Da kann es schon mal knallhart gegen die Mitspieler gehen, wenn man deren teuren Gebäude überbaut, Mehrheiten wegklaut und Politiker en Masse bei Wahlen abwirbt in Folge. Langfristig planen kann man in der ersten Partie sowieso nicht, da man weder die Gebäude kennt noch die möglichen Ereignisse, die im Spielverlauf auftauchen können.


    Mit 3 1/2 Stunden Spielzeit ein zeitliches Schwergewicht in der Gewichtsklasse von Dominant Species. Eher taktisch mit flexibler Planung zu spielen, um das möglichst Beste aus der aktuellen Situation zu machen. Spielerfahrung wird sich aber sicher auszahlen, denn mit einer Partie im Rücken kenne ich jetzt schon so einige Fallstricke, die man vermeiden sollte. Diese für sich im Spiel herauszufinden hat aber auch seine ganz eigene Faszination.


    Drei Spieler ist wohl die ideale Spielerzahl. Zu viert würde sich nur die Downtime erhöhen und das durch Mitspieler-Aktionen erzeugte Chaos zunehmen. Könnte ebenfalls reizvoll sein, wenn alle zügig spielen wollen oder Downtime eh kein (negatives) Thema ist.


    Klar ein Spiel für Freaks und kein Eurogame für Jedermann, auch wenn diverse Mechansimen aus anderen Eurogames übernommen scheinen. Die besondere konzentrierte Kombination macht Urban Sprawl besonders, eventuell auch zu denklastig oder komplex, je nach Herangehensweise oder eigenem Anspruch an den optimalen Spielzug. Eine Art spröden Charme kann ich dem Spiel nicht absprechen. Aber gerne wieder - in erneut geeigneter Runde.


    Fortuna : Alle zieht es nach Rom, weil dann endet das Spiel. Also eine Art Wettlauf, nur dass man nebenbei noch Rohstoffe einsammelt, Geld scheffelt und Siegpunktkarten einsammeln sollte, um erfolgreich zu sein. Wer sich nur auf sein Würfelglück verlässt, ist eigentlich selbst Schuld. Da kann man schon gegensteuern, aber wie genau und wann, das zeigt erst eine erste Partie. Wenn es blöd läuft, kann die aber schon genug sein, um ein negatives, weil zu zufälliges Bild, zu hinterlassen.


    So hatte ich das Pech, dass ich im Spielverlauf nur eine einzige Siegpunktkarte gezogen habe, dafür aber massig kurzfristige Vorteilskarten, die allerdings keine Siegpunkte ergaben. Selbst Schuld, weil ich hätte viel eher mehr Würfel kaufen sollen, um öfters auch Karten ziehen zu können, bevor meine Mitspieler all die Siegpunktkarten längst herausgefischt hatten.


    So bleibt für mich mit Fortuna ein Spiel zurück, das seine Ecken und Kanten hat, irgendwie schon Spass macht, in Einzelfall aber auch ganz schön frustrierend sein kann, wenn man schliesslich merkt, mit dem eigenen Strategieansatz nichts mehr mit dem Spielausgang zu tun zu haben. Eigentlich müsste dann eine zweite Partie folgen, oder zumindest der Wunsch danach, aber andere Spiele des Genres haben für mich einen besseren Spannungsbogen. Somit bleibt Fortuna nur gutes Mittelmass - zudem mit eher durchwachsenem Material.


    Cu / Ralf

    Zitat

    Original von Warbear
    Hmm, ich habe bis jetzt ca. 15x den Briten gespielt, aber niemals war ich auch nur in der Nähe von Frontenac - das war mir immer zu nahe am Franzosen und daher zu gefährlich (Angst vor Raids).
    Kann man denn mit dieser Strategie erfolgreich sein?


    Mit einem Punkt hat der Brite gewonnen - sicher mit noch mehr, wenn er Oswego auch ins eigene Deck genommen hätte un der Siedlungs-Druck auf Fort Frontenac nochmals stärker gewesen wäre.


    Kam wohl daher, da der Brite komplett die Gegend um Port Royal vernachlässigt hatte und alle Bemühungen dran setzte, über Oswego vorzustossen. Hätte ich das als Franzose eher erkannt, hätte ich selbst versucht, Oswege zu besiedeln und dann zu befestigen, so lange das eigene Deck noch klein ist. Stattdessen freute ich mich über die Besiedlung von Port Royal & Co und dann war mein Deck auch schon gross, als der Britte mit intensiven Indianer-Überfällen auf Fort Frontenac anfing. Da war es dann arg schwierig, Fort Frontenac wieder neu zu besiedeln UND dann auch noch zu befestigen.


    Hatte ich so heftig bisher auch nicht erlebt in meinen rund sieben Partien bisher. Aber schön zu sehen, dass da noch ne Menge Möglichkeiten in dem Spiel stecken - vor allem, wenn man es mit unterschiedlichen Mitspielern spielt, die eben ganz anders vom Ansatz spielen.


    Cu / Ralf

    In entspannter 2er-Runde am Mittwochabend:


    Quarriors : Ich kannte es nur von einer Kurzpartie auf der Messe. Aber für 29 Euro als Schnäppchen gleich gekauft. Wenn ich die Nach-Essen-Preise um die 40 Euro betrachte, war es dann auch wirklich ein Schnäppchen. Musste erstmal ins Spiel finden und dann war es auch schon vorbei und entschieden. Stelle ich mir in 3er-4er-Runde aber besser vor, weil dann Rundumschläge zu Trage kommen, nur wirklich gut Monster-Zauberspruch-Kombi eine Runde überleben und dann auch weniger von einem einzigen Würfelwurf abhängt. Durch das Einlesen in die Karten erstmal etwas mühsam. Da wären Übersichten für jeden Spieler toll. Muss ich nochmal spielen, um mir eine echte Meinung bilden zu können. Kurzweiliger Würfel-Trash oder doch mehr?


    Innovation : Zwei Partien mit der übersichtlicheren aber nicht ganz so hübschen US-Version. War jetzt meine dritte Partie und immer noch finde ich es faszinierend, welche Karten-Kombos möglich sind. Teils selbst überraschend. Zufall und ein wenig Chaos spielt mit, aber gerade das gibt dem Spiel das gewisse Etwas. Gerne wieder und je öfter man es spielt, desto kontrollierter kann man auch spielen statt sich von den Möglichkeiten durchs Spiel treiben zu lassen.


    A few Acres of Snow : Das erste Mal selbst erklärt, nachdem ich es bisher nur mitgespielt hatte und seit meiner ersten Partie keinen Blick mehr ins Regelheft geworfen hatte. Zum Glück haben wir die erste Partie als Kennenlern-Partie betrachtet und so war die mit knapp zwei Stunden Spielzeit recht zügig gespielt - eben so zügig, wie es in einer ersten Partie geht. Dabei geriet ich als Franzose doch arg unter Druck, weil der Britte von Oswego aus mit Indianer-Überfällen mir mehrmals (!) Fort Frontenac abnahm und ich das nie sichern konnte, um den Durchbruch nach Osten Richtung Fort Niagara zu schaffen. Dafür konnte ich die gesamten Städte von Port Royal bis Loiusburg für mich gewinnen. Zum Schluss entschied ein einziger Punkt meine Niederlage. Spannend, gerne wieder!


    The City : Ein idealer Abschluss, weil nach 8 Runden ist meist Schluss. So war es dann auch und nur wenige Punkte trennten Sieger vom Verlierer. Macht mir immer noch Spass, wenn sich doch meine Meinung immer mehr in Richtung Karten-Kombo-Nachziehglück verschiebt, jetzt wo ich so langsam alle Karten gesehen und auch gespielt gesehen habe.


    Cu / Ralf


    PS: Gestern Abend im falschen Wochen-Thread gepostet ... jetzt hier aber richtig, hoffentlich! :)