Beiträge von ravn im Thema „22.08 - 28.08“

    Zitat

    Original von Attila
    Hiho,


    Also AfaoS als CoSIm zu bezeichnen ... da tut ich mich noch recht schwer mit. In Löwenherz auch ein Cosim?


    Atti


    CoSim für mich = Conflict Simulation = Simulation eines Konfliktes = Spiel mit Schwerpunkt kriegerischer Aktionen in einem historischen Hintergrund eingebettet


    Kann gut sein, dass es von der "offiziellen Definition" abweicht, aber ich nutze CoSim in dieser Bedeutung. Ansonsten sind mir Schubladen um der Schubladen willens egal, weil im Text-Kontext betrachtet, sollte hoffentlich klar werden, warum ich "A few Acres of Snow" für mich als CoSim "irgendwo zwischen Eurogame und CoSim-Light" betrachte. Einzelne Wortfetzen herauszureissen find ich da eher ermüdend, können gerne andere diskutieren - ohne mich. :)


    Cu / Ralf

    Gestern Abend in einer Erstpartie "A few Acres of Snow" kennengelernt:


    Die Regeln sind recht eingängig und liegen meiner Meinung nach irgendwo zwischen Eurogame und CoSim-Light. Wer mit London von Martin Wallace zurecht kam (von den englischen Kartentexten und dem Ablauf), wird wohl auch mit "A few Acres of Snow" keine Probleme haben. Es bleibt aber ein CoSim und ist damit konfrontativ - hier wird eben Krieg gespielt und nett ist woanders!


    Wir haben mit der "limited Edition" gespielt und da sehen die Holz-Pöppel für Städte und Dörfer zunächst arg klein aus, passen aber in der gewählten Grösse perfekt zum Spiel, so dass eine atmosphärische Landkarten-Perspektive entsteht, ohne dass das Geschehen unübersichtlich wird. Pappcounter oder gar Counter-Stapel gibt es auch nicht, da also schon mal Entwarnung. Es ist eben mehr Eurogame als CoSim.


    Spielmotor ist ein eigenes Kartendeck, das man übers Spiel immer wieder ergänzen, abwerfen, auslagern, anpassen wird. Dadurch kommt ein gewisses Glückselement ins Spiel, weil man zwar weiss, dass man bestimmte Karten im Deck hat, aber eben nicht genau, wann und in welcher Zusammensetzung die auf der Hand landen werden. Durch die Anzahl der Karten im eigenen Deck, deren Häufigkeit und einen offenen Auslager-Stapel namens Reverse kann man aber schon einiges steuern.


    Für mich war dieses Kartendeck-Managment ein neues Spielelement, das aber ebenso bekannte Spielelemente aufgreift: Die aktive Kartenhand hält nur einen Bruchteil des insgesamt verfügbaren Decks. Die Karten haben Mehrfach-Funktionen und werden zudem auch zum "bezahlen" einer Aktion verwendet. Man kann sein Deck gezielt durch Sonderfunktions-Karten verstärken. Teils gemeinsamer und teils eigener Kartenpool, aus dem das eigene Deck entsteht.


    Ein wenig Dominion (zu Glück nur ein wenig), ein wenig Race For the Galaxy, ein wenig London, ein wenig Landnahme-CoSim. Gut aufeinander abgestimmt. Das Spielmaterial unterstützt das Spiel gut. Einzig eine zusätzliche Wege-Übersichtskarte (von BGG) empfehle ich, damit man nicht in unerwartete Sackgassen läuft. Wenn man nach x Partien aber die Karten besser kennt, braucht man diese Übersicht dann auch nicht mehr.


    Als Engländer waren die ersten Runden einfach für mich. Kartenhand klein halten, um sich so schnell durch das Deck zu arbeiten, da ich meine Startkarten immer wieder neu für den Aufbau von Städten und Befestigungen brauchte. Ausdehnung auf siegpunktreiche Ortschaften, die in der Folge mein Deck leider immer weiter vergrösserten und langsamer machten.


    Eigentlich hoffte ich das Spiel über den schnellen Bau von Städten zu gewinnen, hatte aber übersehen, dass es nur begrenzt Bauplätze für Städte gibt und ebenso, dass die schnell erreichbaren Städte des Franzosen zwar weniger sind, aber weitaus mehr Siegpunkte bringen in der Summe. So verlor ich im Mittelspiel meinen Faden, warf zu viele Karten ab, nur um erneut wieder die gesuchten Karten für Stadtbau in den letzten Ortschaften auf die Hand zu bekommen. Ein erster Try-and-Error-Angriff brachte auch prompt eine erste Niederlage. Ausgebremst und ohne rechten Plan, wie es effektiv weitergehen sollte.


    Mein Mitspieler setzte dann verstärkt auf Indianer, die ich zunächst in ihrer Wirkung völlig ignoriert hatte, und sorgte für Überfälle, die ich nicht immer durch passende Konter-Karten verhindern konnte. Ich hätte lieber direkt verstärkt auf meine überlegenden Militär-Einheiten setzen sollen. Ein typischer Erstspiel-Blindflug eben von mir.


    Irgendwann konnte ich dann meine letzte Stadt bauen, wusste aber auch, dass ich damit das Spiel nur beenden und kaum gewinnen konnte. Ich hatte als Engländer schlicht zu viel Spielzeit im Mittelspiel vertrödelt, als dass ich das nochmal hätte aufholen können. Mit etwas Spielerfahrung sicherlich, in einer Erstpartie eher nicht.


    Somit dauerte die erste Partie zwar (durch unsere Spielweise) mit 3 Stunden etwas länger als gedacht, war aber zu keinem Zeitpunkt langweilig, da man eigentlich ständig wieder an der Reihe ist und agiert. Hätte ich im Mittelspiel effektiver gespielt und hätte ich mich nicht teils im Wust der Aktionsmöglichkeiten ein wenig verloren (Was kann ich jetzt nochmal alles machen? Welche Karten gibt es, die mir jetzt helfen würden? Wo sind diese Orte und von wo komme ich von da nach da?), dann wäre eine Spielzeit von 90 Minuten locker möglich gewesen.


    Mein Fazit: Ein interessantes Euro-CoSim von den Mechanismen und dem Ablauf. Einziges Manko für mich ist, dass es eben auf 2 Spieler begrenzt ist und ich noch massig andere 2-Spieler-Spiele dieser Grund-Art mit vergleichbarer Zielgruppe im Schrank stehen habe, so dass ich nicht weiss, wie oft es wirklich auf den Spieltisch kommen würde. Wenn kaufen, dann aber die Limited Edition - Essen 2011 kann kommen!


    Cu / Ralf