Zwischen den Botschaften, die ab und an eher gechillt (wenngleich auch alle hoffnungslos) von den übrigen gescheiterten Rettungskapseln berichten, waren immer wieder diese Nachrichten von einem Schiff aus der Nähe, welches sich aufmachte, alle gestrandeten zu retten. Auch hier bin ich nicht davon ausgegangen, dass da am Ende was dran sein würde.
Groß war also meine Überraschung, als plötzlich die Nachricht kam, dass das Schiff in ca. 38 Minuten ankommen würde und das Spiel dieser Aussage auch noch mit einem eingeblendeten Timer nachdruck verlieh. WTF??? Ich war ein wenig geschockt, ob dieses plötzlichen Drucks und war ein wenig hin- und hergerissen, ob das Spiel es ernst meinte oder (was ich wahrscheinlicher fand) mich auf die ein oder andere Weise an der Nase herumführen würde.
Ich erwartete also Nichts, wollte mich aber dennoch auf den großen Moment vorbereiten. Glücklicherweise hatte ich bereits eine Seemotte (kleines, schnelles U-Boot) gebaut, mit dem ich zügig reisen konnte. Da der Ort der Landung als Markierung in meinem HUD angezeigt wurde, füllte ich erst noch meine Vorräte auf, baute noch eine Energiezelle, zum Wiederaufladen der Seemotte und erledigte noch ein paar Dinge (da war noch diese Rettungskapsel mit der Leiche eines reichen Schnösels, die dringend gerettet werden sollte).
Ein wenig wehmütig wurde mir schon, als ich meine Rettungskapsel verließ und nicht wusste, ob ich sie je wiedersehen würde. Allerdings hatte ich auch schon üble Erfahrungen mit größeren Seemonstern gemacht, von denen eines meine erste Seemotte direkt übel zerlegt hatte, während ich nur mit Müh und Not mit dem Leben davongekommen war. Ich war sicher, dass es durch tiefes Gewässer gehen würde und ich war gar nicht sicher, ob ich den Rettungsort überhaupt würde erreichen können.
Die noch zu erledigende Rettungskapsel lag überraschenderweise, anders als andere, noch unerreichbare Kapseln gar nicht so tief und / oder gefährlich, wie erwartet, und der Weg bis zum Rettungspunkt waren nur ca. 600m. Da der Countdown noch bei 16 Minuten stand, machte ich mich auf den Weg dorthin. Dabei hielt ich mich immer nah an der Steilwand, die die Grenze zum tiefen und vermutlich gefährlichen Meeresteil bildete, um nicht unnötig in Gefahr zu geraten. Als es noch ca. 150 m bis zur Rettungsstelle waren, kann man sich meine große Überraschung vorstellen, als der Meeresboden plötzlich flacher wurde und ich plötzlich und unerwartet auf Festland stieß....
WTF?? Eine Insel??? Hier??? Nur 800 m von meiner Rettungskapsel entfernt...? Und so hoch? Das ist doch gecheatet! Die müsste man doch eigentlich von dort locker sehen, dachte ich mir und schüttelte innerlich ein wenig den Kopf, weil ich mich von den Entwicklern ein wenig übertölpelt fühlte und es nur der Grafikengine des Spiels zuschrieb, die manche Objekte erst einblendet, wenn man nahe genug ist. Dennoch überwog die Begeisterung und die Verwunderung, hier eine solch überraschende Entdeckung gemacht zu haben...
Noch 12 Minuten.
Ich begann, die steile Küste zu erkunden, kraxelte hierhin und dorthin, musste dabei immer wieder den, schon aus dem Wrack der Aurora bekannten, Krakenviechern ausweichen, die aber glücklicherweise keine so große Bedrohung waren. Ich konnte sogar am anderen Ende der Insel einen Strand erkennen, auf dem der Landepunkt des Rettungsschiffes markiert war. Das sollte doch zu schaffen sein...
Da der Weg außen entlang irgendwann in einer Sackgasse endete, betrat ich etwas zögernd, einen der düsteren Höhleneingänge, die ich auf der Insel fand. Dabei nahm ich erstaunt eine fremdartig aussehende Steintafel vom Boden mit. WTF??? So etwas hatte ich noch nie gesehen...
In den Höhlen fand ich nicht nur zum ersten Mal Lithium, welches mir aus unerfindlichen Gründen bisher immer verborgen geblieben war (ich hatte bis dahin auch erst einmal Schieferstein gefunden und darin auch erst einen Diamanten, von denen man aber für ein Schweißgerät zwei brauchte...), sondern ich fand auch weitere Schiefersteine mit Diamant. Natürlich war genau in diesem Moment mein Inventar voll (WTF???) und der Diamant stürzte tief in die dunkle Höhle ab, während ich ihm nur nachblicken konnte.
Noch 9 Minuten.
Okay, das bekommen wir hin! Ich kraxelte also in der dunklen Höhle dem Diamanten nach, leerte etwas aus meinem Inventar aus und konnte ihn mir endlich sichern.
Mit Verwunderung erkundete ich die Höhle weiter und fand einige Steinsockel, die behauen waren, und die zu leuchten begannen, wenn ich näher kam. Merkwürdiger und merkwürdiger.
Nach einigen Irrwegen kam ich auf der falschen Seite der Insel und zu hoch aus der Höhle heraus und konnte (schon wieder WTF???) ein merkwürdiges Alien-Bauwerk erblicken, welches sich am Ende der Insel in den Himmel streckte. Das Spiel trieb die Spannung innerhalb dieser letzten 30 Minuten Countdown wirklich in immer weitere Höhen...!
Noch 7 Minuten.
Nicht, dass es nachher noch knapp werden würde. Ich beeilte mich, in die Höhle zurück zu kommen und den richtigen Ausgang, tiefer und auf der richtigen Seite zu finden. Nach einer Sackgasse gelang mir dies auch und ich schaffte es, mit noch gut 5 Minuten Zeit, die voraussichtliche Landestelle zu erreichen. Hier sah alles gut und ruhig aus.
Ich schaute mich weiter um und entdeckte, dass das nahegelegene Alien-Gebäude einen Seiteneingang hatte, der ganze nahe lag.
Noch 5 Minuten.
Okay - soviel Zeit musste sein - ich näherte mich dem, durch einen Energieschild geschützten, Eingang der Alien-Basis. (WTF???) Durch die eingesammelte Alien-Steintafel konnte ich das Energieschild abschalten und die Basis betreten... Was würde mich darin erwarten? Die Spannung war wirklich fühlbar...
Ich betrat also die, nach all der natürlich gestalteten Umgebung dieser Welt, wirklich vollkommen fremdartig wirkende Umgebung und folgte den Gängen, während ich vermutlich fortwährend ungläubig mit dem Kopf geschüttelt haben muss...
Ich entdeckte einen Alien-Computer, mit dem ich aber nicht richtig in Kontakt treten konnte, sammelte ein Alien-Artefakt ein und fand noch heraus, dass ich dieses vermutlich noch tiefer in der Basis einsetzen müsste, um es dort einsetzen zu können. Ich fand jedoch keinen Durchgang nach unten.
Noch 2 Minuten.
Es wurde Zeit - ich wollte auf keinen Fall hier drin sein, wenn das Rettungsschiff kam. Ich rannte also schnellstmöglich zum Ausgang der Basis und verbrachte die letzten 1:20 des Countdowns in ca. 50 m Entfernung des Landeplatzes auf einem kleinen Aussichtsfelsen, um zu schauen, was passieren würde. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass, wenn in einem Film oder Buch nichts passiert und man Spannung aufbauen möchte, man einen Countdown einbauen soll... nach diesem Erlebnis konnte ich bisher mit Fug und Recht behaupten, dass das sowas von stimmt
Die Minute zog sich wie Stunden (was auch daran lag, dass ich real mehrere Male Pause machen und den Hund versorgen musste, der sich genau diesen Moment ausgesucht hatte, um massiv Aufmerksamkeit einzufordern) und ich malte mir die unterschiedlichsten Szenarien aus. Ich war mir aber eigentlich recht sicher, dass das Unwahrscheinlichste, was passieren würde, war, dass das Raumschiff landen und mich mitnehmen würde
Nachdem ich sicher war, dass ich diese nächste Minute ungestört würde genießen können, ließ ich sie geschehen.
40 Sekunden.
Der Rettungspilot nahm Funkkontakt auf und kündigte nochmal seine Ankunft an.
30 Sekunden.
W...T...F...??? Das Alien-Haus bewegte sich und der vermeintliche Turm stellte sich schräg und sah ganz plötzlich SEHR MASSIV nach einer gewaltigen Waffe aus... nun war mir klar, was passieren würde - aber wie bei einem Autounfall kann man nicht weg, sondern nur entgeistert zuschauen.
20 Sekunden... noch kein Rettungsraumschiff zu sehen, aber gehört hatte ich etwas.
10 Sekunden... Da! Am Himmel war es... es sah fast so aus, wie die Aurora und kam natürlich genau aus der Richtung, in die die Waffe zeigte.
B...U...M...M...!...!...!
Alle meine Hoffnungen zerplatzten (wie erwartet) in einem gewaltigen Feuerball, dessen Überreste langsam brennend in Richtung Meer sanken. Die Alien-Waffe stellte sich wieder in Warteposition zurück und sah so unschuldig aus, wie zuvor....ich werde wohl eine ganze Weile dort gestanden und zugeschaut haben, als mich plötzlich meine elektronische Assistentin daran erinnerte, dass ich nun zügig etwas würde essen müssen. Ich aß, was ich noch zufällig an rohem Fisch dabei hatte (warum hatte ich nochmal nicht noch mehr zubereiteten mitgenommen??) und machte mich dann zügig auf den Weg zurück zur Seemotte (durch die Höhlen, herunter von der Insel) und zurück zu meiner eigenen Rettungskapsel.
Von dort aus konnte ich dann tatsächlich sehen, dass man das Tarnschild, welches die Entwickler ...ähm, die Aliens um die Insel gebaut haben, tatsächlich leicht sichtbar ist, wenn man weiß, dass dort etwas sein muss - einfach super und subtil gemacht! Großartig!
Nun bin ich allerdings erst einmal genesen und muss schauen, wann ich wieder die Zeit finde, mich weiter in das Spiel zu versenken - Bock habe ich drauf und es gibt immer noch so viel zu entdecken... auch muss ich noch einmal dorthin zurück, dann mein Schweißgerät bauen und noch einmal auf die Aurora - Türen öffnen - und was nicht noch alles.... es wird bestimmt absolut großartig.
Wenn ihr schreibt, wie ihr es erlebt habt, dann also bitte nur über diese Szene und nicht viel über andere Ausrüstungen, etc.