Beiträge von ravn im Thema „Grösste Enttäuschung nach Hype...“

    Zitat

    Original von ode
    Bezüglich Loyang: [...] In dem Sinne finde ich persönlich das Spiel sogar sehr interaktiv, denn es geht nicht nur darum sich besser solitär zu entwickeln, sondern auch dem anderen passend in die Suppe zu spucken. Natürlich muss man das Spiel ansatzweise mögen um diese Möglichkeiten auszuloten...


    Genau da sehe ich ein Problem von dem Spiel: In der ersten Spielrunde ist man eher mit sich selbst und den Möglichkeiten beschäftigt, seine Stammkunden zu beliefern, richtig anzupflanzen und ein wenig über Marktstände zu tauschen. Die interaktiven Karten scheinen da unnötig kompliziert, schon alleine weil die Kartentexte haben, wobei Kunden & Co einfacher zu verstehen sind, wie die sich ins Spielgefüge und das eigene Spiel einpassen.


    Ob man als Interaktions-Liebhaber dann noch weitere Partien wagt, wo doch die erste Partie eher ein Solitär-Optimierungsspielchen ist, das ist die entscheidende Frage. Loyang macht es da den Spielern nicht einfach, eine Revanche zu fordern, um bis zur Interaktion vorzudringen. Dazu gibt es schlicht ausreichend andere Spiele, die mit dem ersten Spielzug weitaus mehr Interaktion versprechen und auch bieten.


    Cu / Ralf

    Die 3 aufgelisteten Spiele (7 Ages, Twilight Struggle, Through the Ages) haben für mich im Kontext betrachtet eine Enttäuschung bedeutet - sind aber losgelöst von diesen persönlichen Erlebnissen sicher hervorragende Brettspiele.


    Wenn ich nicht besseres Material bei 7 Ages für den arg hohen Preis erwartet hätte damals, wenn ich nicht die nervigen Verzögerungs-Jahre mit Twilight Struggle erlebt hätte, wenn sich bei mir mit Through the Ages nicht diese übersteigerten Erwartungen aufgebaut hätten, dann würde ich die alle auch nicht als "Enttäuschungen" einordnen. Das Schöne dabei ist ja, dass ich all diese "Enttäuschungen" noch in positive Spielerfahrungen umwandeln kann - in den richtigen Spielrunden, mit korrigierten Erwartungen.


    Bei der Erstauflage von Twilight Struggle hat es mich als Eurogamer enttäuscht, dass es schon mit der Veröffentlichung eine (für mich) lange Liste an Errata gab und dazu noch Fehler auf dem Spielplan, die ich selbst innerhalb weniger Minuten gefunden habe, aber im Produktionsprozess anscheinend nicht aufgefallen sind. Da hab ich mich schon gewundert und gefragt, warum GMT so wenig Sorgfalt in ihre Produkte steckt. Inzwischen weiss ich (überspitzt formuliert), dass es CoSim-Spieler als normal ansehen, weil die Spiele so komplex sind und sich damit viel entschuldigen lässt und sich damit abfinden und es deshalb GMT & Co auch weiterhin so machen kann.


    Cu / Ralf

    7 Ages : Die Mechanismen klangen toll, nur wurde ich als Nicht-CoSim-Spieler von der Produktionsqualität ein wenig überrascht. Die Counter wollten sich nur schwer aus den Stanzbögen lösen und waren arg dünn, der Spielplan war nur aus Papier und hatte unschöne Faltkanten. Im Endeffekt habe ich es dann noch vor dem ersten Spiel verkauft, weil ich zu der Zeit keine Mitspieler hatte, die so etwas hätten spielen wollen.


    Through the Ages : Im Erscheinungsjahr auf der SPIEL doch nicht gekauft, weil mir das Handling mit den vielen Plastikkegeln zu unhandlich schien. Dann kam der riesen Hype und das Spiel war nirgends zu einem vernünftigen Preis zu bekommen. Jahre später gab es dann die Neuauflage mit miserabler Kartenqualität, die ich reklamiert hatte, bevor ich dann arg später die Pegasus-Version gekauft und halb verstaubt haben lasse, weil der Hype auch bei mir längst abgeklungen war und zurück ein überlanges Optimierungsspiel blieb, das als PC-Version besser funktioniert hätte.


    Twilight Struggle : Die Erstauflage hat einige nervige Fehler, die ich so nicht erwartet hätte. Zudem empfanden meine potentiellen Mitspieler damals das Englisch als zu hohe Hürde. Verkauft und die deutsche Version vorbestellt. Das ist nun x Jahre her, die dt. Version wurde mehrfach verschoben von UGG und jetzt bin ich genervt der dauernden Verschiebungen fast so weit, dass ich mir die Deluxe-Version auf englisch kaufe. Mal noch die SPIEL 2010 abwarten.


    Cuba : Als neues Puerto Rico falsch angepriesen und damit falsche Erwartungen geweckt. Zudem war die Kartenablage mit teils auf Spielplan, teils daneben irgendwie nicht durchdacht, wie generell das ganze Spiel wie ein Schnellschuss auf mich wirkte. Spielerisch bei der ersten Partie der absolute Flop, da es nur auf das Timing beim Verschiffen ankam. Jahre später mit Erweiterung fand ich es aber dann ganz nett. Den Hype hat das Spiel aber nie verkraftet in meinen Spielrunden und kommt deshalb wohl kaum noch auf den Tisch.


    Cu / Ralf