Gestern noch eine Runde Vor den Toren von Loyang gespielt.
Sehr, sehr schönes Spiel, muss ich sagen. Jetzt habe ich also an diesem Wochenende die anderen beiden Spiele der Harvest-Reihe neben Agricola gespielt, und bin doch sehr zufrieden mit den Neuerwerbungen.
Loyang wollte ich eigentlich nur wegen der hübschen Veggiemeeples haben (ok, und der guten BGG-Bewertung); Le Havre fand ich kaum attraktiv. Aber das Angebot hatte sich mir halt gerade so... angeboten, dass ich beide genommen habe - und es war gut so!
Die Caylus/Agricola-Komponente von Le Havre ist toll umgesetzt. Die ungerade Anzahl von Runden, so dass die Spieler unterschiedlich viel Zeit zum Handeln haben, ist ein sehr ungewöhnliches Prinzip (ich muss Le Havre unbedingt mal zu fünft spielen!) aber eine tolle Idee. Ich hätte nicht gedacht, dass das so gut funktioniert.
Ebenso der Bau der Gebäude, das Besuchen der Gebäude, und die "Eintrittsgebühren" (kennt man ja von Caylus) sind gut gelöst. Besonders der taktische Kniff, ein Gebäude zu Kaufen/Verkaufen, um den Mitspieler hinaus zu werfen ist eine elegante Lösung!
Während der Kauf dabei ja noch durchaus sinnvoll erscheint, ist beim Verkauf schon der Verlust in Franc mit dem Gewinn durch Nutzung des Gebäudes zu berechnen.
Diese gezielte Gewinn/Verlust-Rechnung finde ich übrigens auch bei Loyang sehr reizvoll! Gebe ich meinem bereits unzufriedenen Stammkunden nun seine letzte Lieferung? Oder bezahle ich lieber 2 Käsch Strafe, beliefere dafür einen Laufkunden, der mir aber, da der Stammkunde noch da ist und somit eine Mehrheit an Stammkunden liegt, 2 Käsch extra bezahlt? Lohnt sich der Kauf von Waren, eingetauscht, um den Laufkunden zu beliefern?
Wobei mir im Spiel (Loyang) garnicht aufgefallen ist, dass man eigentlich vor sich hin wirtschaftet, und die (fast) einzige Interaktion mit dem Mitspieler der Poker um die Aktionskarten ist. Seltsamerweise empfinde ich das "vor sich hinwirtschaften" bei Agricola als negativ, während es mir bei Loyang nicht auffällt. Dabei hat Agricola eigentlich sehr viel stärkere und aggresivere Interaktion als Loyang; dennoch mag ich Agricola nicht so gerne.
Vielleicht liegt es daran, dass man bei Loyang gerade im mittleren Spielbereich jede Runde einen Berg Ressourcen bekommt, während man bei Agricola immer nur so am Existenz-Minimum entlang schabt...