Am Freitag erstmalig Mystery Express gespielt. Da keiner in unserer Viererrunde das Spiel wirklich kannte, war der Einstieg per Anleitung und auch die ersten Spielzüge (was soll ich machen? was bedeuten diese Piktogramme? deine oder meine Ablage?) etwas mühsam, zäh und langatmig. Aber einmal verstanden, kann man (sofern man denn will oder mag) das Spiel recht zügig spielen.
Im Kern sucht man in verschiedenen Kategorien die eine Karte pro Typ, die nur einmal vorkommt, während von den anderen Karten deren zwei im Spiel sind. Dazu tauscht man Karten hin und her oder lässt sich Karten zeigen. Wer das in geschickter Kombination macht und sich ebenso fleissig Notizen macht und die dann auch nachher noch deuten kann (nicht so einfach), kann den Mörder überführen.
Klingt jetzt banal, aber in Kombination mit der typisch guten Days of Wonder Ausstattung und der Thematik "Mord im Zug, nur begrenzte Zeit zur Auflärung" hat das Spiel zumindest in unserer Runde wirklich Spass gemacht. Der Spannungsbogen stimmt und die Auflösung am Spielende bringt einen passenden Höhepunkt und einige Aha-Erlebnisse. Gefällt mir persönlich besser als Cluedo, ist eben ebenso ein Deduktionsspiel. Wer dem Gerne abneigend gegenübersteht, wird auch Mystery Express kaum gut finden können.
Citizen X ist eine Abwandlung von Werwölfe. Allerdings ist das Spielgeschehen weniger rachlüstige Mordabstimmung sondern vielschichtiger mit Privatgespräche und Informationsaustausch und die Konzentration auf einen Hauptcharaktere, den die anderen Spieler zutragen bzw. ermorden wollen.
Am Spieltisch gespielt funktioniert es allerdings kaum bis überhaupt nicht. Das Spiel braucht viele Mitspieler (8+) und einen Stuhlkreis. Die Einspielungen per MP3-Player sind etwas zu langatmig, ggf. sollte man da eher auch einen geübten Spielleiter setzen, der selbst das Tempo steuern kann. Interessant, allerdings nur, wenn man sich darauf einlassen mag und die Spielatmosphäre leben lassen kann.
Ghost Stories mit Erweiterung ist ein kooperatives Spiel und genau das ist sein Problem. Im Prinzip braucht man nur einen einzigen Spieler, der alle Rollen nacheinander spielt. Im Spiel selbst sollen das jetzt aber die bis zu vier Spieler einer Spielrunde übernehmen. Da der optimale Zug meist kollektiv klar ist oder schnell per Diskussion wird, braucht es eigentlich auch keine Mitspieler. Mit Erweiterung wird es endlich auch lösbar.
Wir haben dann auch kollektiv gewonnen, wobei zwar viel im Spiel passiert, der Einzelne aber recht wenig macht. Garantiert besser, wenn alle Mitspieler auf dem selben Erfahrungsniveau spielen. Weil sonst gerät man zu schnell in die Falle, dass man nur das nachspielt, was einem selbst empfohlen wird oder man lieber vorab nachfragt, als selbst einfach mal zu machen ... aber dann ggf. die Gruppe ins kollektive Verderben stürzt.
Cu/Ralf