Beiträge von [Tom] im Thema „Zukunft des Brettspiels?“

    Und wieder wurde ein weiterer Schritt getan:
    http://www.heise.de/newsticker…Surface-Tisch-953254.html


    An der "Front" der elektronischen Brettspiele wird offensichtlich hart gewerkelt. OK, in diesem Falle sind es ein paar "geekige" Studenten, die Ihre Rollenspielrunde ins Labor bewegt haben.


    Dabei ist mir eingefallen, dass ja inzwischen ePaper weiter und weiter entwickelt wird, was ja durchaus interessant für die stundenlange Darstellung eines Spielbrettes sein kann.

    Puh, viel Lesestoff - aber gleich bei der Beschreibung von "Risiko" habe ich mir gedacht: Warum eigentlich technischer Rückschritt? Warum will ich denn noch Figuren auf dem Brett stehen haben, wenn ich doch auch einfache Symbole haben kann, die ich per Kontextfunktionen und Drag & Drop bewegen kann?


    Und schwupps - sind wir wieder beim heimischen PC, oder der Spiele-Konsole, an der man die Spiele spielen kann. Ach ja, es soll ja nicht anonym geschehen. No Problem: Schon seit Jahrzehnten gibt es doch den Hot Seat Modus, also noch aus der Zeit vor der großen Verbreitung der schnellen Internet-Verbindungen. Wir haben damals Abende damit verbracht im Hot Seat zum Beispiel Warlords zu spielen (für diejenigen, denen das nichts sagt: Man spielt auf einem PC das Spiel mit mehreren Spielern, und wenn man mit seinem Zug fertig ist, steht man auf und lässt den nächsten Spieler Platz nehmen, der dann seinen Zug machen kann, usw.).
    Damit haben wir doch genau das, was ihr fordert? Plus der Möglichkeit, auch einen Spieler, der grad auf Projekt in Dubai ist, über Internet an der Partie teilhaben zu lassen.


    Warum denn noch ein Spielplan und Pöppel? Das hat doch auch nur nostalgische Gründe, oder nicht? :)


    Ich denke, da liegt auch der Hund begraben: Die Entwicklungskosten für eine neue Hardware, die eben nur zur Darstellung eines Brettspiels dient, ist verglichen mit den Möglichkeiten, die PC und Spielekonsolen bieten, einfach redundant. Zumindest momentan, wo man für ein kleines IPhone noch ein paar Hundert Euro hinblättern muss...


    Edit:
    Ich hätte übrigens sehr, sehr gerne PC-Versionen von Spielen wie Agricola, Arkham Horror oder auch anderen (simpleren) Brettspielen, um mit meinen weiter entfernten Freunden öfters eine Partie spielen zu können.


    Ist euch eigentlich schon die Möglichkeit eingefallen, dass man mit Freunden über Netz spielt, indem man Webcams und über das Internet gesteuerte Roboter-Arme verwendet? :)

    Na, dann meldet sich mal der elendige TableTopper hier auch zu Wort (danke für die Blumen, Sterni).


    Die Problematik stellt sich doch wirklich in der Art dar, dass es die eher reinen Taktiker gibt, die das eigentliche Spiel-"Problem" lösen wollen, und die "Nostalgiker", denen es um das Gesamterlebnis des Brettspiels / TableTops / usw geht.


    Und natürlich jede Abstufung dazwischen.


    Sternenfahrer, das von Dir angeführte Beispiel mit den Holoschiffen, der interaktiven Holomenüführung, den Soundeffekten - ich habe mal gehört, es gibt da einen Zauberkasten namens "Com-Piu-Tea". Nein, ganz im Ernst: Was Du beschreibst entspricht haargenau dem, was ich mir als Computerspiel vorstelle. Und auch habe. Schon seit 10 Jahren oder so. Klar, ein Computerspiel nach "draussen" gebracht, das gibt es so in der Art nicht. Aber genau das ist es, was Du hier beschreibst.


    Die Idee des Brettspiels ist das allerdings nicht mehr. Brettspiele leben doch letztendlich durch ihre Begrenztheit und die Idee, den Witz, den Pfiff, diese Begrenztheit (scheinbar) mit Spielmechaniken zu überwinden.
    Ich erinnere da nur an Diamonds Club, wo es eine pfiffige neue Möglichkeit gibt, sowohl eigene Vorteile als auch Nachteile für den Gegner immer wieder neu zu positionieren - im Gegensatz zu 10 Jahre alten Brettspielen, die an dieser Stelle einen festen Spielplan gehabt hätten.
    Oder Claustrophobia mit einem "dynamischen" Attributssystem.


    Ich weiß, Dir geht es nicht um die Begrenztheit - Dir geht es um den Kern der Sache - das Spiel. Und Dir ist eben jedes neue Mittel recht, dass das Spiel eleganter macht. Das meine ich nicht negativ; ich habe auch oft gedacht: Wie cool wäre es, wenn jede Figur beim Tabletop WÜSSTE, was sie kann? Wenn ich nicht ständig in die Armeelisten schauen müsste?
    Und *plopp* gab es Mageknight/Mechwarrior/HeroClix, bei denen auf dem Sockel der Figuren nicht nur die Attribute verzeichnet waren, sondern die sogar drehbare Sockel hatten, um so bei Schaden auch andere Attribute anzeigen zu können. Und auch das wurde dann verschrieen und belächelt von den "alten" TableToppern, weil es kein "richtiges" Tabletop mehr ist.


    Ich selbst sehe übrigens die CD/DVD/Video-Brettspiele (also bei dem ein Script auf dem jeweiligen Medium Geräusche oder Bilder abspielt zum Spiel) mit relativ großer Verachtung an... ;)


    heffernan:
    Ich sehe es nicht ganz so wie Du. Nur weil es in unserer Kindheit eben keine elektronischen Medien gab, muss man sie den eigenen Kindern nicht verwehren - oder sie als schlecht deklarieren. Warum ist denn "rumräubern" besser als mit seinen Freunden im Netz ein Spiel zu zocken?
    Was das Denken & Berieseln lassen angeht - das hängt ja wohl immer noch von dem Inhalt der Medien ab. Klar, wenn ich mein Kind nur TeleTubbies schauen lasse, dann brauche ich mich nicht zu wundern, dass nach 10 Jahren nur noch menschliches Gemüse vor dem Bildschirm hockt - aber es gibt, meiner Meinung nach, bei ALLEN Medien (auch bei Brettspielen ^^) auch anspruchsvolle Unterhaltungsarten. Viel wichtiger ist doch das soziale Miteinander - und das hängt nicht vom Medium ab.

    Ja, das geht eben in die Richtung von der in dem Video vorgestellten Technologie: Das Spielmaterial ist einfache, weiße Pappe - das eigentliche Spiel wird darauf projeziert. Aber wenn die Katze auf den Tisch springt, dann fliegen die Pappen auch durcheinander - und das Spiel kommt durcheinander.


    Ich bin so frei und behaupte mal, das dieser Grad an Intelligenz von dem Spiel nicht erbracht werden kann, zu erkennen, wann ein valider Spielzug ausgeführt wird, und wann ein "Unfall" passiert. Zudem habe ich nicht mehr die Freiheit, gewisse Änderungen am Spiel vorzunehmen - und sei es, dass ich einen Zug zurücknehmen möchte. Der Rechner hat ihn geloggt, und damit ist er gemacht. Egal, wie kulant in dem Moment mein Gegenüber ist.


    Prinzipiell ist die Idee eine Schöne - das eben das Spielmaterial selbst gewisse Informationen weiß - aber für den Großteil an Spielen wohl nicht umsetzbar.

    Das, was dort gezeigt wird, ist zwar ein nettes Gimmik, hat aber viel zu viele Einschränkungen: Man benötigt eine plane Oberfläche, es wird eine Aufhänge-Möglichkeit für den Projektor/Scanner benötigt. Dann muss es, wie man schon gesehen hat, im Raum sehr dunkel sein (und das ändert sich auch nicht im Laufe der Zeit - wenn es halt hell ist, dann kann man projezierte Bilder ohne eigene Leuchtkraft nicht erkennen).


    Damit wird es schon so kompliziert, dass ich lieber am PC spiele, wenn ich schon solch animierte "Bausteine" haben möchte.


    Mal ganz davon abgesehen, was ein solches Spiel kosten wird, geht doch viel verloren, was ich an einem Brettspiel schätze - eben die möglichst einfache Darstellung möglichst komplexer Spielmechanismen. Sobald dieses System auf den Markt kommt, wird der Markt mit Massenware geschwemmt, die dann eh keinen von uns interessiert, weil es alles Mensch-Ärger-Dich-Nicht in Blau und Grün sein wird...