Nur aus Interesse:
Lese ich aus Deinem Posting richtig heraus, daß Du Washington's War bisher noch nicht gespielt hast?
Hast Du früher schon We the People gespielt?
ZitatAlles anzeigenOriginal von Attila
So viel? - Also wenn Howe (6) auf Washington (5) trifft - das sind glaube ich die beiden Leader mit den höchsten Werten - dann ist der Unterschied 1 - also +1 DRM für Howe (wenn man es direkt verrechnet) - wenn Howe halbiert und Washington nicht, dann hat Washington +2 DRM - umgekehrt wären es +4 DRM wenn Washington halbiert.
Das ist in der Tat sehr Krass - das ist ja ein Unterschied von 6, d.h. zwischen sicherer Niederlage und sicherem Sieg ist alles möglich (hängt natürlich von den sonstigen DRM's ab), das ist so erstmal ziemlich heftig. Aber man muss das Gesamtergebnis sehen.
Ohne den "Battlerating-Würfelwurf" ergibt sich folgende Wahrscheinlichkeitsverteilung:
[...]
d.h. im obigen Beispiel siegt Howe zu 72,16% wenn ansonsten keine DRM's gelten
Mit der nimmt man die "Battle-Unschärfe" rein, dann ändert sich das Bild nur unwesentlich:
[...]
(Achtung: Die Tabelle gilt nur bei Howe vs. Washington)
Die Wahrscheinlichkeit das Howe gegen Washington einen ansonsten ausgeglichen Kampf gewinnt ist etwas gesunken (67% anstatt 72%).
Interessant.
Allerdings dürften in diesen Wahrscheinlichkeits-Rechnungen noch ein paar Kleinigkeiten fehlen.
Z.B. ist der Angreifer bevorteilt, da er bei Gleichstand gewinnt.
Und Howe könnte nur mit 5 units angreifen, da er nicht mehr bewegen kann.
Und es kommt auf den Zeitpunkt während des Spiels an: anfangs hat der Brite den Regulars-Vorteil, im Verlauf des Spiels verliert er ihn wahrscheinlich.
...
Unabhängig von der Wahrscheinlichkeits-Rechnung würde Washington normalerweise Howe nicht angreifen, und er würde meist einen Rückzug versuchen, wenn er von ihm angegriffen wird - außer er ist so überlegen, daß er nicht verlieren kann (oder verzweifelt).
ZitatOriginal von Attila
Das ist imo kein so dramatischer Wert. Es verändert die Wahrscheinlichkeit also tatsächlich ein wenig. Nicht so viel, aber dadurch wird die Ergebnisbreite auch etwas weiter "gestreckt", das man nicht mehr ganz so leicht in den "todsicheren" Bereich kommt.
Man muss sich einfach nur von dem einzelnen Würfelwurf lösen, sondern die Wahrscheinlichkeiten betrachten und den Kampf selbst als "Black Box" nehmen. Letztendlich ist es wurst, ob ich 1, 2 oder 500 Würfel werfe. Wenn ich währenddessen keine Entscheidung treffen kann, geht es doch nur darum vor dem Kampf die Wahrscheinlichkeit zu wissen mit der man ihn gewinnt.
Naja, es gibt halt Wahrscheinlichkeiten - und nur darum geht es doch. Ob man mit einem W6, 2W6 oder 3W10 würfelt ist da doch egal - interessant ist die Wahrscheinlichkeitsverteilung.
Die Wahrscheinlichkeits-Verteilung ist natürlich auch für mich Grundlage, wie man sein Spiel aufbaut.
Allerdings ist sie mir vermutlich weniger wichtig als Dir, da sich die Dauer, bis sich alles ausgleicht, theoretsch bis "endlos" ausdehnen kann.
Daher ist mir persönlich viel wichtiger, was denn von einem Spiel wirklich noch übrig bleibt (Spielspaß, Herausforderung, Chancen, etc.), wenn der Zufalls-Ausgleich während der Partie nicht annähernd eintritt - was aus meiner Erfahrung oft der Fall ist.
Besonders wichtig ist mir das bei historischen Spielen und bei Spielen mit längerer Spieldauer. Bekanntlich bevorzuge ich die Kombination aus beidem.
ZitatOriginal von Attila
Hm. Das ist imo eine ziemlich subjektive Sache. Nur weil man 6 Karten mehr hat, hatte man da noch lange nicht den Kampf gewonnen. Ich finde das Prinzip auch klasse und mag es sehr, es frist nach meiner Erfahrung aber enorm Zeit (das mag sich ändern wenn man Routine entwickelt). Aber das es weniger zufällig ist? - Es lässt auf jedenfall auch sehr Krasse Ergebnisse zu.
Stimmt, aus meiner bisherigen Erfahrung aber viel seltener.
ZitatOriginal von Attila
Das gut bei WW ist imo aber das es völlig wurst ist ob man jetzt mit -4 oder +5 den Kampf versägt, das Ergebnis ist 1-3 Units weg. Das Spiel kippt i.d.R. ja nicht weil man einen Kampf mal verloren hat, wo man mit einem Sieg gerechnet hat.
Washington's War ist bei uns in mehreren Partien nur durch ein einziges unwahrscheinliches Kampf-Ergebnis gekippt. Es ist unbefriedigend, wenn sowas öfters vorkommt.
Selbst wenn ich jetzt noch 500 Partien spielen müsste, bis sich aus Wahrscheinlichkeits-Gründen alles ausgleicht, würde das meine persönliche Meinung über das Spiel nicht verbessern können.
Das Gute ist: Washington's War hat mich veranlasst, mich mal etwas näher mit der Amerikanischen Revolution zu beschäftigen.
Da ich darüber und auch über die Zusammenhänge mit dem Siebenjährigen Krieg nicht sehr viel wusste, habe ich mir ein paar Bücher über das Thema besorgt und bin jetzt am lesen.
Ich will hier Washington's War keinesfalls schlecht machen.
Es ist eine schöne Kombination aus Eurogame und einfachem Wargame, ein Zwitter aus Hannibal und Twilight Struggle, mit relativ kurzer Spieldauer, und jetzt auch noch in Deutsch.
Ein möglicher schöner Einstieg für diejenigen, die Wargames bisher noch etwas misstrauisch beäugt haben, aber vielleicht doch mal reinschnuppern wollen.
Aber langjährige Wargamer sollten nicht zu viel davon erwarten, für die ist es nicht gemacht, wie der Designer Mark Herman selbst eingestanden hat ...
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