Beiträge von Archibald Tuttle im Thema „19.08.-25.08.2024“

    Diese Woche noch gespielt:

    #KatapultFehde . Immer wieder lustiges Beballern mit kleinen Kugeln, die man hinterher unter den Schränken und der Couch wieder raussuchen muss. Allerdings habe ich mehr von dem Spiel als man je brauchen kann, der Kauf des Kickstarter-All-In war Blödsinn. Aber lustiger Blödsinn.

    #NextStationLondon , #NextStationParis , #NextStationTokyo Mal im Vergleich alle drei Teile. Ich mag Paris mit großem Abstand am liebsten, mir liegt dieses zentrale Knäuel in der Mitte, das gibt dem Spiel viel mehr Struktur. Es weicht aber auch spielerisch am weitesten vom "Original" ab, während Tokyo dann eher eine komplexere Version von London ist.

    #WelcometotheMoon Während ich Las Vegas ja von Anfang zu undurchsichtig und gewpllt kompliziert fand, ist der Mond deutlich besser in Etappen aufgeteilt, in denen die Komplexität langsam zunimmt. Wir haben die Kampagne durchgespielt, und es ist wirklich hübsch gemacht, wie Entscheidungen aus den ersten Leveln sich weiter hinten nochmal auswirken (allerdings so, dass sie das Spiel nicht verunmöglichen). Nachteil ist, dass der Reiz, die Kampagne nochmal durchzuspielen, aktuell sehr niedrig ist. Aber für das was es ist ist es sehr gut.

    #Qwixx Wenn ich den Autor ignoriere, macht mir Qwixx immer noch viel Spaß. Meine Box ist gefüllt mit zig Varianten, von denen fünf gespielt wurden, wobei man da schon einen qualitativen Abfall in den letzten Jahren merkt, als die Kuh noch zu Tode gemolken wurde. Qwixx Longo etwa hat nach einer Erstpartie noch keine zweite erlebt, während Connected und gemixxt immer noch Spaß machen. Ein schönes Spielesystem mit zu vielen Erweiterungen, aber das Grundspiel und die ersten Erweiterungen dürfen gern auf den Tisch kommen. Schade dass von Benndorf seit Jahren nur noch Totgeburten wie Sixto, Contact oder Snowhere rausgekommen sind - oder andererseits nicht schade, denn sonst müsste ich mir überlegen ob ich ihm Geld zuschanzen will. Lieber nicht.

    #Paleo kam nach langer Zeit mal wieder auf den Tisch, diesmal mit der neuen Minierweiterung, dem Weißen Wal. Spielerisch eine hübsche Idee, gut für eine Partie, danach ist es dann aber auch gut. Aber warum es jetzt ausgerechnet Walfang sein musste, der hier spielerisch umgesetzt wurde, weiß ich trotz der historischen Anmerkungen der Anleitung dann auch nicht. Anders als in Moby Dick ist es halt schwierig, die Niederlage menschlicher Hybris spielerisch so umzusetzen, dass man was draus lernt ;).

    #Framework Jaaa, ich weiß, ich sagte ich hab genug von Rosenbergs Kreiswichserei. Aber man muss ja auch einfach mal zugeben, wenn was Gutes dabei rausgekommen ist. Und Framework IST gut. Das hier ist Nova Luna 2.0 ohne den Patchwork-Mechanismus, und der alternative Plättchenziehmechanismus (bei dem ich am Ende gezwungen bin ein Teil zu nehmen) macht die Chose hochinteraktiv, und deutlich weniger solistisch, da ich sehr gezielt den Mitspielern Teile unterjubeln kann, die sie garantiert nicht haben wollen. Macht Spaß, ist aber durch die Farbe mehr auch deutlich grübellastiger als Nova Luna, eine Runde dauert gerne mal das Doppelte, wenn denklastigere Genossen am Tisch sitzen. Aber tatsächlich würde ich das aktuell lieber spielen als das Original.

    #Fabelsaft Ich gebe es ja zu: Unter meinen 2000 Spielen lauern dann doch noch einige ungespielte Schätze, die es zu heben gilt. Und Fabelsaft ist so einer. Ich hab das damals kurz nach der Messe 2016 im Angebot gekauft und ungespielt in den Schrank geräumt, mit dem Gedanken "Wenn die Kinder mal groß genug sind". Und seitdem fälschlich als Kinderspiel abgelegt. Jetzt also endlich ausgepackt und gespielt - und geärgert, warum es nicht schon viel früher auf den Tisch kam. Fabelsaft ist ein faszinierend schlichtes Design, aus dem man unendlich viel machen kann, ich finde es total schade, dass die Idee nicht von anderen für weitere Spiele aufgegriffen wurde (zumindest kenne ich keine), aber dieser Stapel an Aktionskarten, der nie zu enden scheint und ein Quell guter Ideen ist, macht einfach wahnsinnig viel Spaß. Zumal die Interaktivität von Runde zu Runde wabert, da kann es total fiese Runden geben und dann wieder welche, wo die Spieler sich komplett in Ruhe lassen. Friese ist ja bekannt dafür, dass seine Designs manchmal zu experimentell sind und Spiele von Runde zu Runde unterschiedlich gut funktionieren (lookin' at you, Faiyum). Das hier aber ist als Familienspiel genial, und ich will genau das System bitte nochmal als Kennerspiel sehen, mit Markt, mit Engine-Building, mit Deckbuilding, ach einfach mit allem außer scharfer Sauce.

    #Coatl Auf der anderen Seite hat man so manchen Regalfund, der dann noch nicht ohne Grund dort schlummerte. Coatl hab ich für 5 Euro gekauft, allein weil mich die zu konstruierenden Plastikschlangen angelacht haben, aber mehr hat das Spiel dann auch schlicht nicht zu bieten: Auftragskarte mit Schlange erfüllen, ein paar Sonderkarten, fertig ist die Laube. Irgendein Wahnsinniger hat das mit Azul verglichen, aber das funktioniert nur, wenn man Azul auf Kindergartenniveau spielt. Mein Hauptproblem ist: Sehr sehr schnell seine Schlangen fertigzubauen ist m.E. eine unschlagbare Strategie, gegen die es kein Gegenkraut gibt. Und dann wird es wirklich nur ein Rennen mit viel Glück beim Ziehen der Aufträge. Aber vielleicht übersehe ich hier auch was. Leider werde ich wohl niemanden mehr davon überzeugen können, das weiter auszuprobieren.

    #DieHunnenkommen Quasi ein Anti-Engine-Builder. Ich kann meinen Mitspielern Flüche zuschustern, die ihre Aktionsmöglichkeiten immer weiter einschränken, ihnen aber auch Siegpunkte verschaffen können. Sehr indirekte Form eines konfrontativen Spiels, wo ich mehr über die Auslage meiner Mitspieler steuere als über meine eigene. Völlig abstrakt, aber gefiel mir nicht schlecht, dauert nur zu lang für das was es ist: Ein Hau-Drauf-Absacker mit Würfeln sollte schneller zuende gehen. Aber mit hohem, sogar sehr hohem Ärgerpotential. Und das Beste daran: Mit diesem Titel hat sich die Zahl ungespielter Titel im Regal auf exakt 100 reduziert. Das klingt doch machbar!

    #Suleika Ich habe meine Teppiche gewaschen, und jetzt duftet und fühlt sich das Spiel wieder gut an. Auch das erste Spiel, bei dem ich etwas in die Waschmaschine gesteckt habe. Suleika ist für mich immer noch ein großer Spaß, ein tolles taktisches Familienspiel, bei dem man Teppiche platziert und hofft, dass die Mitspieler drüberlaufen, denn dann kassiert man Wegegeld. Hätte genau so auch schon 1985 erscheinen können, ist für mich aber nach wie vor ein zeitloses Design.

    #MilleFiori mit Erweiterung funktioniert dann auch zu zweit wirklich gut, obwohl ja die Optionen noch mehr sind als früher. Effektiv wird der Spielplan um neue Einsatzgebiete erweitert, und der Hafen wird verlängert (und damit interessanter). Wirklich in die Quere kommt man sich so nicht, aber es bleibt eine entspannte Punkteorgie, bei der man mit Erfolgen nur so zugeschüttet wird.


    #WonderlandsWar Zum ersten Mal mit der Erweiterung gespielt. Ich mag diese Profiversion der Quacksalber mit Kampf und minimalem Area Control-Anteil ja wirklich sehr gern, ein wenig beschleicht mich aber nach der Partie gestern schon das Gefühl, dass wenn es in Runde 1 gut läuft man nicht mehr wirklich einholbar ist. Ich hatte nach Runde 1 drei Schlösser positioniert, und dieser Vorteil trug mich dann über die folgenden Runden ziemlich sicher zum Sieg. Von einem Push-your-Luck-Spiel erwarte ich jetzt keine völlige Ausgewogenheit, die ist da auch gar nicht leistbar (und ich hatte unendlich viel Glück beim Ziehen), aber irgendein Aufholmechanismus (oder eine Bremse für den Führenden) wäre hier dann vielleicht doch notwendig. Spaß gemacht hat es zumindest mir und Momo95 trotzdem, unseren Mitspieler konnten wir aber nicht wirklich begeistern.

    #Escape Ja, das gute alte Würfel-Echtzeitspiel von Queen in der Grundversion, um es Momo95 zu zeigen, der eigentlich keine Echtzeitspiele mag, aber mit den zwei Anläufen hier (erster verloren, zweiter dann fast schon vor dem zweiten Gong gewonnen) dann doch Spaß hatte. Escape ist so ein Spiel, an dem sich die Geister scheiden, die meisten meiner Mitspieler rennen schreiend weg wenn sie nur den Karton sehen, ich mag es immer noch gern.

    Gestern zwei Spiele mit Momo95 :

    #AnAgeContrived schießt mal wieder den Kickstarter-Vogel ab, was überproduziertes Spielmaterial angeht. Diese Metallboards muss man gesehen haben um es zu glauben, aber für 100 Euro ist das ein ziemlich wuchtiges Gesamtpaket was man da bekommt. Und das ist effektiv trotz der Optik ein reinrassiger Programmier-Engine-Builder-Euro mit kleinem Gebietsmehrheitsanteil. Das Spiel selbst ist gut, ich würde es jederzeit nochmal mitspielen, aber es spielt sich für die angestrebte Komplexität zumindest zu zweit viel zu schnell: Bei dem, was man da alles beachten kann und sollte, sind die Runden zu kurz, bis drei Monumente fertiggebaut sind - es sei denn, die Spieler würden sich wie einst bei TfM heimlich darauf einigen, das Spielende nicht voranzutreiben. Hier hat man m.E. viel zu viel reingepackt, insbesondere das an Trickerion erinnernde Haushalten/Puzzlen mit den verschiedenen Energiesteinen fügt sich für mich nicht ins restliche Spielgefühl ein. Selbst im Spiel tauchten immer noch hier und da kleine Detailregeln auf, die man berücksichtigen muss. Dazu kommen dann noch asymmetrische, unbalanciert wirkende Spielerfähigkeiten und ein für Engine-Builder typischer Schneeballeffekt, und man erlebt zumindest in der Erstpartie einen erstaunlich unrunden Spielablauf.

    Ich bin ehrlich gesagt sehr unsicher, an wen sich das Spiel richtet: Es ist klar ein Experteneuro mit einfacher Oberflächenstruktur, aber sehr komplexen Subsystemen - für diese Klientel geht es aber m.E. zu schnell vorbei. Mag sein, dass sich das zu viert oder fünft ändert (so ganz glaube ich es aber nicht, da ich fürchte, dass die Platzierung der Ressourcensteine dann endgültig unplanbar wird).

    #StarWarsDeckbuilding hatte ich bei Erscheinen genau einmal gespielt, jetzt ein zweites Mal. Diesmal war das Spielgefühl schon deutlich anders als bei Star Realms, auch wenn dessen Grundideen sich hier wiederfinden. Ich nehme in den zwei Partien, die ich jetzt hatte, das Spiel aber sehr stark als "wenn einer in Führung gerät, kann man ihn nicht mehr aufhalten" wahr. Nett, aber wenn das Thema nicht wäre würde wohl niemand länger darüber reden.