Beiträge von Biberle im Thema „[2024] Conservas“

    Bin immer noch etwas hin- und hergerissen.

    Es ist einfach so, dass es relativ umbalanciert daherkommt. Je nach Szenario schwankt es zwischen "zu leicht" und "viel, viel zu leicht".

    So verkommt es zum reinen Wohlfühlspiel, was mir nicht so zusagt. Denn durch den Spagat zwischen Markt befriedigen und aufs Ökosystem achten wäre ja grundsätzlich eine sehr motivierende Herausforderung da.

    Was ich ankreide:

    - Startbedingungen zu einfach. Kann sein, dass man mit Pech (gezogene Boote/Upgrades/Fische) in der ersten Runde nicht viel machen kann. Aber dann kauft man sich halt einfach ein passendes Boot und gut ist (ein ausgewogenes Boot-Portfolio ist mE eh mit das Wichtigste). Grundsätzlich kann man aber meist schon von Anfang an machen, was man will. Mit nur ein wenig Glück geht sogar schon von beginn an beides (also nachzüchten und trotzdem schon erste Erträge einfahren oder auch Upgrades kaufen).

    - durch die Boots-Problematik wäre es irgendwie besser gewesen, dass zwischen möglichen Startbooten und erst später erwerbbaren unterschieden wird. Aber so hat man spätestens mit dem dritten Boot (zumal man ja durchtauschen kann, wenn man nix kauft) das meist genau so beieinander, wie man es gerade braucht.

    - es erscheint mir nach wie vor so, als hätte man in die jeweiligen Szenario-Ziele nicht besonders viel Hirnschmalz gesteckt. Oft hat man auch in den letzten zwei, drei Runden noch genug Zeit, sein Spiel auf die Vorgaben hinzubiegen, weil man entweder den wirtschaftlichen oder den Bestandsschutzaspekt längst übererfüllt hat.

    - es hat mitunter das Problem, was man in einer Multiplayer-Partie "Runaway leader" nennen würde. hat man bei einer bestimmten Sorte früh genug überproportional viel für den Bestandsschutz getan, so wird das im Prinzip zum Füllhorn. Wenn man sich nicht übermäßig dumm anstellt, kann man gleichzeitig viel verkaufen und genügend nachsuchten - wenn nötig, je nach Runde mit wechselnder Priorität. Der "Kipp-Punkt" einer Sorte, also dass man sie überfischt, liegt mit ein wenig Erfahrung wirklich sehr, sehr niedrig.

    Schade irgendwie. Wäre Conservas eine knackige Herausforderung, würde ich es angesichts seiner sonstigen Qualitäten im 8,5-Punkte-Bereich und drüber ansiedeln. So ist es leider nur "wirklich gut".

    Februar hat auch sehr viel Spaß gemacht. Habe dieses Mal keine Upgrades gekauft weil ich vergessen habe, dass ich die nicht gewollten austauschen kann 🤦🏿‍♂️ Dennoch die schwierige Stufe geschafft.

    Äh... es gehört aber zu den Siegbedingungen, dass du vier bzw. fünf Upgrades ausliegen hast.

    Wohin kommen die abgeworfenen Marker? In den Sack zurück macht von der Logik des Kartennamens keinen Sinn, in den allgemeinen Vorrat ohne irgendwelche Gegenleistung in Form von Geld ebenso wenig. :/

    Die kommen in den allgemeinen Vorrat.

    Warum sollst du dafür eine Gegenleistung bekommen? Der Sinn der Karte ist ja, dass man damit eine nutzlose Fischart loswird und sie hoffentlich durch bessere Tokens ersetzt werden.

    Bin da bei Knolle. Ob's dadurch (zu) leicht ist, ist sicherlich Geschmackssache. Aber der Dreh lässts sich tatsächlich recht leicht herausfinden. Zudem funktioniert er quasi immer, da sich die Markt-Monate eher bei der "Deko" ändern, anstatt wirklich unterschiedlichen Ansätze zu folgen. Verschenktes Potenzial. Bei den KS-Zusatzszenarien hat man es halbwegs gemacht, aber auch da wird eher mit den Zahlen gespielt.

    Insgesamt wirkt der Schwierigkeitsgrad tatsächlich nicht genug ausbalanciert bzw. genug ausgetestet. mit zwei, drei guten Runden können die (Fang-)Zahlen dermaßen explodieren, dass die beiden Ziele recht willkürlich gewählt wirken bzw. das schwierigere Ziel nicht wirklich schwieriger ist.

    Effektiver wäre es da meines Erachtens gewesen, den Schwierigkeitsgrad über das SetUp, etwa beim Fisch-Wasser-Verhältnis, zu regulieren.

    Oft sind die Fischzahlen im Vergleich zum Wasser schon am Anfang dermaßen "fett", dass man mit etwas Geduld - also erstmal vermehren - soviel Fisch im Beutel hat, dass man quasi alles gleichzeitig machen kann - verkaufen (und damit Geld kassieren), Schiffe kaufen, Upgrades kaufen, erneut vermehren.

    Ist die Engine erst mal am Laufen, hilft dann auch noch der Markt dazu, weil man in der Regel immer mehr zu immer höheren Preisen absetzen kann.

    Evtl. hat Scott Almes noch mehr darauf gesetzt, dass man einfach seinem Drang zum Überfischen schneller/öfter/einfacher nachgibt. Aber es ist mMn relativ einfach, sich da zusammenzureißen, auch weil es einem vom Spiel recht leicht gemacht wird.

    Erwartet man also eine möglichst anspruchsvolle Aufgabe, hat Conservas doch erhebliche konzeptionelle Schwächen.

    Ich finde es trotzdem richtig gut. :)

    Danke für den Aufwand. Ich kenne alle Threads dort. Ein paar Antworten stehen vom Designer noch aus. Mir ging es nur darum zu erwähnen dass es teils unklar ist. Ich gehe davon aus, dass Frosted es für die deutsche Version besser und klarer formulieren wird.

    War ja auch nicht speziell für dich gedacht. ;)

    Der April wurde dann heute auch noch geschafft. Bisschen nervig ist, dass doch einige Karten nicht immer klar sind.

    Um das mal ein bisschen zusammenzufassen (kaum Eigenleistung, größtenteils nur das entsprechende BGG-Forum "ausgelesen":

    - das Startboot ist tatsächlich kostenlos, kostet aber Unterhalt - und zwar ab der ersten Runde

    - es werden immer wieder die Begriffe "token", "tin" und "market space" scheinbar beliebig gewählt. Es gilt grundsätzlich, dass ein Holzplättchen (token) einer Fischdose (tin) entspricht! Ein "market space" ist ein Kreis auf dem Markt des Szenarios, thematisch sozusagen eine Händler-Order. Mehrere Tiere in einem market space bedeuten also nicht, dass da eine Dose mit mehreren Fischen bestückt ist, sondern dass die Bestellung aus x Dosen besteht, für die der Händler dir y Geld gibt. Um anzuzeigen, dass die Order abgeschlossen ist, wird EINE Dose (also ein token/tin) auf den market space gelegt. Die durchaus entstandene Verwirrung darüber rührt zum Teil auch daher, dass es erst mit dem Produktionsstart noch eine (kleine) spielerische Änderung gab: Bis dahin war es vorgesehen, ALLE Dosen des abgeschlossenen Handels auf den entsprechenden market space zu legen.

    - der Begriff "boat" wird mitunter sehr ungenau/schwammig verwendet. Meinem Überblick nach lässt sich leider nicht generell sagen, ob der Autor damit die ganze Bootskarte (also Bootsdeck UND Meer) oder tatsächlich nur das Bootsdeck (also AUF dem Boot) meint. Das muss man bei Unklarheiten je nach Karte/Upgrade/Anweisung selbst eruieren. Wenn ich das richtig sehe, ist zumindest einmal Bootsdeck und ein anderes Mal die ganze Bootskarte gemeint, trotz fast identischer Formulierung.

    - nicht besonders exakt sind auch diejenigen Karten formuliert, bei denen Token ausgetauscht etc. werden. Wenn man "Fisch aus dem Beutel holen" darf, ist damit aber normalerweise gemeint, dass man diesen wie gewohnt BLIND ZIEHT, also evtl. auch Wasser erwischen kann.

    - die "Tiefseeradar"-Karte impliziert, dass ein gewisser Hidden-Information-Level gewollt ist. Schlicht gesagt: man soll nicht wissen, was sich aktuell genau im Beutel befindet. Leider lässt sich das sehr leicht umgehen, es erfordert eine gewisse Selbstdisziplin. Ich selbst mische einfach alle Nachziehtoken durch, das macht das Spiel ja nicht groß fummliger.

    - es wird nicht explizit erwähnt, ob man für das Abarbeiten von Bestellungen token von verschiedenen Booten verwenden darf. Ja, darf man. Das würde wohl auch jeder erfahrene Spieler intuitiv so handhaben. leider zeigt das Bildbeispiel in der Anleitung, wie die token alle von einem Boot genommen werden, was mMn unnötig Verwirrung stiftet.

    - "keep the traded fish on this card": so fangen ja einige Upgrade-Karten an. Denke nicht, dass das jemand tatsächlich falsch spielt, aber das "traded" ist in dem Fall mMn mal wieder unglücklich formuliert. Es geht natürlich darum, dass man die token für den Kauf der Karte nicht in den allgemeinen Vorrat zurückgibt, sondern auf der Karte platziert.

    Das - je nach Perspektive - Gute bzw. Blöde an den etlichen kleinen Ungenauigkeiten ist halt, dass es die Spielbalance nicht gleich komplett zerschießt, wenn man einen Karte bzw. Regel falsch spielt.

    Das mit den unklaren Regeln wurmt mich dies zu hören. Ich kann eh schon nicht so gut englisch und wenn dann noch unklar formuliert wird, bin ich mal gespannt ob ich es überhaupt spielen kann.

    Meinem ersten groben Überblick nach wurde aber im entsprechenden BGG-Forum schon so ziemlich jede Regelunklarheit angesprochen - halt auch auf Englisch. :)

    Habe ebenfalls gestern mein Conservas bekommen. Nach (nur) zwei Partien sind die Ersteindrücke eher vage, aber ich will sie stichpunktartig zusammenfassen:

    - alles sehr liebevoll gemacht - Artwork, Karten etc. Man bekommt alleine dadurch schon Lust aufs spielen.

    - die Anleitung ist an sich sehr gut gemacht, enttäuscht aber letztendlich dennoch mit vielen missverständlichen oder gar fehlenden Formulierungen/Hinweisen. Für so ein relativ kleines Spiel ist das BGG-Forum auch schon proppenvoll mit Regelfragen. Unter anderem kann man z.B. nur erahnen, ob man sein Startboot kaufen muss (nein) und ob man dafür auch schon in der ersten Runde Upkeep zahlen muss (ja). Auch viele der Upgrade-Karten könnten noch klarer formuliert sein.

    - das kostenlose Startboot macht den Schwierigkeitsgrad recht swingy, wenngleich mMn nicht so stark wie von manchen kritisiert.

    - die Kernthematik ist natürlich die Gegensätzlichkeit von Geld machen und Fischbestände schonen. Ich fürchte allerdings, dass sich die Strategie recht bald herauskristallisiert (am Anfang Bestände erhöhen, dann abräumen) und sich auch über die Szenarien hinweg nicht groß ändern wird.

    - thematisch ist Conservas wirklich gut umgesetzt

    - ich hätte mir kreativere Spielziele gewünscht. da wäre deutlich mehr drin gewesen.

    - es ist für einen Almes recht elegant designed, auch und gerade im Vergleich mit dem in manchem Aspekt durchaus ähnlichen Wreckland Run.

    - ebenfalls - für mich zumindest - typisch Almes ist aber leider auch, und das ist aktuell für mich die größte Spaßbremse, dass es sich insgesamt trockener und weniger "aufregend" spielt, als Szenario, tolles Artwork und die beim reinen Lesen fluffigen Regeln verheißen. Da war das Zuschauen bei den Let's plays fast aufregender als das selber spielen.

    Das klingt jetzt letztendlich aber negativer, als es gemeint ist. Im 7er-Bereich würde ich es jetzt (bislang) schon einstufen; es ist halt einfach (bislang) nicht der erhoffte Burner. Ich kenne/habe recht viele Almes-Titel, ob nun Solo oder Multi, und auf Dauer fühlt sich das alles recht ähnlich an. Laut Eigenaussage ist er immer voller Ideen; mag sein, aber irgendwie gehen die meisten davon in eine recht ähnliche Richtung.