Beiträge von Brettspiel Dude im Thema „Pechsträne und euer Umgang damit“

    Kommen wir zurück zum Thema. Stellt euch vor, da gibts einen Mitspieler, der euch vorwirft, dass ihr einfach nur dauerhaft beim Würfeln Glück habt. Wie würdet ihr dem begegnen?

    Hängt von der Situation ab. Ich hatte Partien, da war es mir im Nachgang fast unangenehm, gewonnen zu haben, weil mir das Glück regelmäßig den Po geküsst hat. Bei Everdell immer zufällig die Karte ziehen, die man gerade braucht, bei Bunny Kingdom immer sehr gute Karten im ersten Draft haben, bei Spielen, wo gewürfelt wird, immer gut würfeln. Gibt solche Tage - genauso, wie es Tage gibt, an denen man einfach immer ins Klo greift.

    In beiden Fällen erwarte ich vom Gewinner (entweder ich oder meine Mitspieler), dass sie das - wenn denn über die Partie gesprochen wird - irgendwie anerkennen.

    Was ich hingegen nicht leiden kann, ist ein madig-reden des Sieges. "Ja, hätte ich vorhin das gemacht, dann hätte ich ja gewonnen" - "wenn ich mich da nicht vertan hätte..." - "wenn ich zum schluss einfach nicht so beschissen gezogen hätte, dannn...". Das gehört sich für mich nicht.

    War nichts gegen Dich - es gibt nur im Allgemeinen bei vielen Menschen, die Ansicht, dass es ungerecht ist, dass man bei einer 0.2%-Chance verliert. Aber würde niemand verlieren, gäbe es halt auch keine 0.2%-Chance.

    Eine weitere durchaus wichtige Sache: Nicht alle Würfelwürfe sind gleich wichtig. Wenn ich bei einem Tabletop Wargame bei dem EINEN Saving Throw für meinen Commander statt 1-5 ne 6 würfele und er stirbt, dann fühlt sich das viel mehr nach "pech gehabt" an, als wenn vorher 10 Soldaten daneben schiessen (obwohl 2 hätten treffen müssen).

    Insgesamt ist mein Punkt aber: Wenn ich regelmäßig verliere, sollte ich das besser nicht auf Pech schieben. Ja, es gibt nach obiger Überlegung den EINEN Pechvogel, der ständig Pech hat - aber VIEL wahrscheinlicher ist halt, dass die anderen nur besser sind - und da lohnt sich ne Analyse.

    Warum aber 10 1er in Reihe dann Aberglaube sein sollten und stochastisch nicht existieren, erschließt sich mir nicht.

    Ich hatte zwar 2 Würfel und deren Summen verlinkt, aber das geht ja auch mit 1 Würfel.

    Wenn Du 1 Würfel 100.000 mal wirfst, dann wirst Du am Ende 16,7% 1er, 16,7% 2er und so weiter haben. Das sagt die Stochastik.

    Wenn Du 100.000 mal würfelst und hast nur 1er gewürfelt, dann würde ich den Würfel tauschen.

    Wahrscheinlich ist die Frage nach Glück / Pech sowieso eher eine philosophische Frage. Sicher hat man den Eindruck, dass man nach 10mal eine 1 würfeln vom Pech verfolgt ist. Aber das muss sich in den kommenden Spielen wieder ausgleichen. Diese kosmische Ungerechtigkeit gibt es mMn nach nicht.

    Nein, wirst Du nicht. Alle Menschen auf der Welt, die 100.000 Würfelwürfe machen, werden vermutlich annähernd dieses Ergebnis erzielen. Ohne die Wahrscheinlichkeit auszurechnen: Es ist möglich, 100.000x die 1 zu würfeln. Wäre es das nicht, wäre es stochastisch nicht möglich. Ist es aber. Es ist halt nur ne unfassbar kleine Chance. Dasselbe trifft ja auf Lotto zu oder darauf, vom Blitz getroffen zu werden. Zugegeben ist bei 100.000 Würfen die Chance auf NUR 1en schon sehr gering, aber selbst bei 1000 Zahlen, die nicht 1 sind, würde man ja von einer Pechsträhne sprechen.

    Ansonsten stimme ich dem, was einige sagen, schon zu: Reine Pechsträhne wäre es nur bei Spielen, die zu großen Teilen glücksbasiert sind (Mädn, Cant Stop o.ä.). Bei Dune Imperium werden sehr gute Spieler auch mit vermeintlich schlechten Karten gute Ergebnisse erzielen (natürlich nicht gegen gleich gute Gegner mit besseren Karten). Aber es auf die Karten zu schieben und nicht darauf, dass der andere besser gespielt hat, finde ich cheesy und irgendwie unanständig. Gut verlieren können gehört zum Spielen dazu - und dazu gehört auch die Demut zu sagen: Du warst besser.

    Wie man allerdings sich selbst in einem Environment oben hält, wo man regelmäßig mit besseren spielt (Magic, Schach o.ä.)... das ist ne Frage der Motivation. Ich bewundere das immer sehr. Beispiel Mind Bug: Offenbar hab ich da ein Händchen für. Von den 39 Partien mit der Freundin hab ich 30 gewonnen. Und dennoch versucht sie es immer wieder. Und hin und wieder klappt es dann auch. Sie lernt eben mit.