Beiträge von verv im Thema „Wo findet Innovation in Brettspielen statt?“

    Ich persönlich finde Brettspiel insgesamt recht innovativ und kurzlebig. Ich habe das Gefühl, das Verlage häufiger mal was riskieren und Innovation als USP gesehen wird. Und auch bei den Kunden gilt: Innovation wird belohnt und gefeiert.

    Ich bin übrigens gar nicht der Meinung, dass es keine oder nicht genug Innovation gibt. Ich habe nur den Eindruck geäußert, dass Innovation im Brettspielbereich iterativ ist und gerade auch bei etablierten Verlagen stattfindet. Faraway finde ich dafür ein gutes Beispiel: das hat eine frische Idee dabei, bewegt sich sonst aber durchaus in etablierten Bahnen. Das ist halt Evolution statt Revolution.


    Das unterscheidet es in meinen Augen eben von anderen Kulturgütern, wo es oft ein Spektrum gibt zwischen der experimentellen/künstlerischen Ecke und dem massentauglichen Megaseller.

    Innovationen kann man in allen Bereichen finden, egal ob Mainstream oder Nischenspiele.

    Das Hauptproblem an Innovationen ist wie so oft: Eine gute neue Idee allein macht noch kein gutes Spiel aus. Gute innovative Ideen sehe ich in Prototypen von Autor:innen ständig, aber nur selten sind es dann eben auch gute Spiele.

    Das ist ein interessanter Punkt! Vielleicht ist etwas, wo es z.B. einen Unterschied zur Musik gibt: wenn ich als junge:r Musiker:in alles neu und anders machen möchte, kann ich das heutzutage relativ leicht am Laptop bzw. im Home Studio. Und auch für experimentierfreudige Hörer:innen ist es kein großer Aufwand, solche Musik aufzusuchen und auszuprobieren. Ein Brettspiel bringt man halt nicht mal eben so schnell im Selbstverlag raus und selbst wenn, ist es noch nicht so einfach damit auch ein Publikum zu finden. Die Produktionsbedingungen sind einfach umständlicher und träger und vielleicht hat deshalb auch die Iteration ein anderes Schlagtempo.


    Wo wahrscheinlich wirklich viel Ausprobieren und Austausch stattfindet, ist auf Autorentreffen und -Stammtischen? Aber dann halt nur vor einem bestimmten Publikum.

    Angestoßen durch einen Vergleich von Blaze241 ist im SdJ-Orakel-Thread ja gerade eine Diskussion im Gange, wie sich unser Hobby in Mainstream und fortgeschrittenere und vielleicht sogar kunstvollere Kost aufteilt. Ich hatte dazu auch einen Gedanken und Archibald Tuttle eine gute Antwort darauf:



    Von daher dachte ich mir: ich eröffne mal einen Thread, in dem diskutiert werden darf ob und wo es im Brettspiel eine Nische gibt, innerhalb der mit neuen Ideen experimentiert wird und dabei vielleicht ein bisschen weniger auf den Massengeschmack geschaut wird.


    Das darf gerne in alle Richtungen gehen: praktische Beispiele, aktuelle Anlässe, theoretische Überlegungen.