Beiträge von MetalPirate im Thema „Spiel 2024: 3.-6. Oktober“

    Absolut! Aber ich bin ja auch 4 Tage vor Ort, ich habe genug Zeit, mir alles anzusehen, was mich interessiert.

    Glaube ich dir sofort. Da tut es nicht weh, mal eine halbe Stunde zu warten, bis man etwas anspielen kann. Als Tagesbesucher nimmst du dir diese Zeit eben nicht so leicht. Jedenfalls dann nicht, wenn du auch noch die Hallen 4, 5, 6 sehen willst.


    Ich habe eine Liste von Spielen, die ich spielen will. Und im Normalfall habe ich die Chance alles mal anzuspielen. Und ich bin nur einen Tag dort und schaffe dennoch meine 6-10 Spiele zu testen.

    Was verstehst du unter "testen"? Zuhören, wie das Spiel anderen erklärt wird und dabei ggf. auch mal eine Frage an den Erklärer stellen? Dann vielleicht ja. Sonst wird das meiner Meinung nach schwierig. Beim aktiven Mitspielen-Wollen landet man ggf. auch schnell mal in einer Runde, wo die Mitspieler ein komplettes Spiel spielen wollen und dann gehen ja mit Erklärung leicht mal zwei Stunden drauf. Bezogen auf die Zeit, die man als Tagesbesucher insgesamt zur Verfügung hat, ist das prozentual schon viel. 6-10 Mal sowas, das geht gar nicht als Tagesbesucher.

    Außerdem: Das alles klingt mir sehr nach intensiver Planung vorab und dann Abarbeiten von Zeitplänen in Essen am Tag X, ggf. sogar mit vorab geplanten Laufrouten und Pausen zum Wegbringen von Spielen zum Auto. Keine Kritik, habe ich selbst früher auch genau so gemacht. Aber dann habe ich irgendwann gemerkt, dass das wirklich Interessante an Essen, was es anderswo nicht gibt, eben die komplett unbekannten Verlage in den hinteren Hallen sind, teilweise auch mit interessanten Spielen, die einem selbst beim aufmerksamen Durcharbeiten der BGG-Preview-Listen nicht ins Auge gefallen sind. Es macht tatsächlich auch Spaß, ohne große Zeitpläne einfach nur mit offenen Augen durch die hinteren Hallen zu schlendern und nach interessanten Ideen Ausschau zu halten. Diese Zeit hat man als Tagesbesucher nicht mehr, sobald man sich zu viel Abarbeiten von Zeugs ans Bein bindet, und damit meine ich dann auch so Sachen wie Essen Pick-Ups von zig Spielen, BGG-Auction-List-Übergaben, Unknowns-Treffen und all den ganzen anderen Kram, der Zeit kostet.

    Nicht zum Kaufen, aber vielleicht zum Spielen, um die Kaufentscheidung zu treffen.

    Geht das denn noch? Mein Eindruck aus den letzten Jahren war zunehmend, dass das nicht mehr wirklich funktioniert, so voll, wie alles inzwischen ist. Die Tische sind doch alle schon bei Hallenöffnung für Normalsterbliche durch diejenigen belegt, die als Aussteller oder Presse früher reinkommen. Dann ist erstmal alles zwei Stunden lang belegt, weil die meisten Besucher die Spiele komplett durchspielen wollen, und kaum Verlage ein Konzept haben, wie sie ihre Spiele so in verkürzter Form präsentieren können, dass möglichst viele Besucher die Spiele auch wirklich anspielen können. (Zum Beispiel durch Einstieg in Runde 3 von 6 mit einem theoretisch möglichen Zwischenstand oder mit einem Online-Buchungssystem für feste Zeitslots. Sowas gibt es, es sind aber Ausnahmen.) Und nachher, also Mittagszeit und später, wenn man eine Gruppe in einer späteren Spielphase erwischt, dann heißt das normalerweise immer noch eine halbe Stunde warten, und das ist als Tagesbesucher mindestens mal schwierig.


    Mir gehts ja einfach nur mal ums anschauen. Ich bezweifle dass es dort so krasse Exoten gibt, die man nicht einfach normal im Netz Bestellen kann

    Doch. Gibt es. Dafür braucht's aber den Mut, mal durch die Hallen abseits der großen Verlage (d.h. Halle 4+) zu schlendern und dort auch mal offensiv einem völlig unbekannte Leute anzusprechen, nur weil sie etwas präsentieren, was potenziell (!) interessant sein könnte. In den meisten Fällen heißt das dann auch: auf englisch ansprechen, denn die wirklichen Exoten sind die aus fernen Ländern, von Iran bis Südafrika. Genau sowas findet man eben auch in Essen, und nur wegen denen ist es doch irgendwie schade, dass ich mir Essen in diesem Jahr vermutlich das erste Mal seit zig Jahren (Corona-Sonderfälle nicht mitgerechnet) schenken werde. Aber bei den "Großen" ist's einfach komplett uninteressant geworden. Weder Preise unter Listenpreisen noch Anspielmöglichkeiten. Geht nicht. Eines von beiden sollten sie wenigstens bieten können.


    ...wenn die einen Ruf haben, sind die aber auch am ersten Tag weg. Aber was sich immer lohnt: Ein Gang durch die Halle mit den Kleinst-/Ein-Mann/eine-Frau/-Verlagen.

    *unterschreib*

    Wobei die Titel, die am ersten Tag weg sind, auch garantiert spätestens ein Jahr später auf deutsch erscheinen werden. Alles schon miterlebt. Vorher 100+ Spielregeln gelesen, die Perle entdeckt, am ersten Tag eingesackt, und 6 Monate später erscheint das Spiel mit etwas besserer Balance und deutlich besserer neuer Grafik auf deutsch, und das teilweise sogar noch für weniger Geld, weil Kosmos, Pegasus & Co da mit größeren Auflagen natürlich ganz andere Möglichkeiten haben als der Kleinstverlag aus Weitfortistan. Das ist keine Kritik. Wenn die Leute von Kosmos, Pegasus & Co diese Kleinstverlagsperlen nicht finden würden, dann hätten sie ihren Job verfehlt.

    ich wohne nur ca. 30 km entfernt und schaffe es tatsächlich diesmal das allererste mal auf die Messe (stand jetzt)

    Bin wirklich mal gespannt ob es sich lohnt.

    Puh, grenzwertig. Bei 30km würde ich sagen: mach es, allein schon, um es mal gesehen zu haben. Es ist nun mal die größte Spielemesse in Europa, und je nach dem, wie man es zählen möchte, vielleicht auch der ganzen Welt. Die Spielemesse in Essen ist schon irgendwie beeindruckend.

    Aber die Zeiten, wo man nach Essen gefahren ist und mit mehr als einem Dutzend neuer Spiele wieder nach Hause gekommen ist, diese Zeiten sind definitiv vorbei, wenn man nicht gerade einen Goldesel im Keller stehen hat und Geld keine Rolle spielt. Früher war das Preisniveau so, dass man auch alle Neuheiten spontan auf Verdacht kaufen konnte, weil's oft günstiger war als im Laden. Bei vielen älteren Sachen konnte man absolute Schnäppchen machen und Promos gab es noch geschenkt dazu. Das ist Vergangenheit. Neuheiten kosten jetzt fast immer Listenpreise, diese sind stolze 60 bis 100 Euro (manchmal auch noch mehr), und teilweise kosten sogar die Promos dann noch extra.

    Zum Kaufen lohnt sich's überhaupt nicht mehr. Null. Außer natürlich man will die angesagtesten Neuheiten unbedingt sofort haben.

    Wenn man Bock hat, Neuheiten anzuspielen und Spiele aus aller Welt zu kaufen, dann dürfte es wohl keine Veranstaltung geben, die das besser bedient.

    Gezielt Neuheiten anspielen ist tendenziell schwierig, weil leider nur sehr wenige Verlage Reservierungen im Internet für Anspiel-Sessions erlauben. Klar, wenn man jemanden kennt, der als Mitarbeiter oder Pressevertreter früher reindarf und einem einen Platz freihalten kann, dann geht vielleicht was, aber ansonsten geht das fast nur mit sehr langer Wartezeit, die sich für 1-Tages-Besucher kaum lohnt. (Dauertickets sind eine andere Baustelle.) Oder natürlich wenn es einem weitgehend egal ist, was man anspielt, dann kommt man auch mit "oh, da ist gerade etwas frei, kenne ich nicht, nie gehört, aber egal" zum Spielen. Die interessantesten Sachen sind quasi dauerhaft belegt. Zum Anspielen von (dann nur noch relativen) Neuheiten sind kleinere Spieleveranstaltungen definitiv besser geeignet.

    Spiele von Verlagen aus aller Welt anzusehen, das ist dagegen definitiv ein Pluspunkt. Das sollte man mal gesehen haben.

    Den einen oder anderen bekannten Kopf sieht man natürlich auch. Von bekannten Personen der Brettspiel-Szene bis zu anderen Unknowns-Mitgliedern. Ansonsten bleibt leider nicht mehr viel, was man als Argument für einen Essen-Besuch nennen kann.

    Im letzten Jahr war ich schon am Überlegen, aber am Ende hat es sich wegen ein paar Vorbestellungen/Abholungen, u.a. bei einem asiatischen Verlag, und einer im Internet gebuchten Anspiel-Sesssion für die ZhanGuo-Neuauflage dann doch halbwegs gelohnt. In diesem Jahr habe ich bisher noch nichts gefunden, warum ich unbedingt hin müsste. Könnte sein, dass (Corona-Ausfälle nicht mitgerechnet) 2024 das erste Jahr nach Ewigkeit wird, wo ich mal auf Essen verzichten werde. Für mich hat die Spielemesse nicht mehr die Attraktivität, die sie früher mal hatte.

    Waren auch nicht das erste Mal da - das war mindestens, als Scythe rauskam, schon vor einigen Jahren…

    Leute von Stonemaier waren auch schon viel früher, zu Zeiten von Viticulture und Euphoria, in Essen. Gemeinsamer Stand mit den Franzosen von Morning Players, die später Pleite gegangen sind.