Beiträge von Archibald Tuttle im Thema „20.05.-26.05.2024“

    Also bitte nicht böse verstehen aber ich finde es immer wieder amüsant das hier Leute die die heftigsten Euros spielen beim Punkte zählen von Mischwald so eine Abneigung zeigen :lachwein: :lachwein:

    Verstehen tu ich das schon, auch wenn es für mich nicht gilt. Ich kenne wenige heavy Euros, bei denen man derart viel am Ende zusammenzählt wie in Mischwald - vor allem aber dann nach 2-4 Stunden Spielzeit und nicht nach 15-30 Minuten.

    Am Mittwoch gab es eine schöne Runde #Myrmes zu viert. Myrmes ist Sim Ant - das Brettspiel, ein für Ystari-Verhältnisse hochthematisches Ameisenspiel, bei dem man die eigene Kolonie ausbaut, im Garten Futter in Form anderer Insekten einsammelt (und das oft vor den Augen hungriger Mitspieler), Pheromonplättchen ausbreitet und so dauerhaft für Ressourcennachschub sorgt, und Sonderaufgaben erfüllt. So ungewöhnlich wie es bei Erscheinen 2012 war wirkt es heute nicht mehr, und Teile der Ausstattung muten schon etwas archaisch an (dünne Playerboards, einfache, einseitig bedruckte Papptoken), auf der anderen Seite hat man eine ganze Reihe sehr niedlicher Plastikameisen und einen immer noch extrem gut funktionierenden Programmiermechanismus, bei dem man zu Beginn der Runde die eigenen Züge für diese (und oft auch schon für die nächsten Runden) planen muss. Das Spiel "leidet" mehr noch als andere expertige Euros darunter, dass Erfahrungsvorsprünge hier sehr helfen, in einer weiteren Partie würde ich sicher nicht mehr gewinnen, da sich bestimmte Anfängerfehler spätestens im dritten Spiel erledigen. Tatsächlich halte ich Myrmes unter allen Ystari-Spielen immer noch für den größten Geheimtipp, den ich auch heute noch bedenkenlos weiterempfehlen würde - eine Neuauflage mit Ian O'Toole-Optik (dessen Lieblingsspiel das angeblich ist) ist aktuell für 2025 bei Bombyx geplant. O'Toole macht schon jetzt viel Sinn, Spiel- und Spielerbrett beinhalten jetzt schon alle Informationen, die man zum Spielen braucht, aber das ginge sicher noch einfacher und übersichtlicher.


    Außerdem wurde noch #Rattus auf den Tisch gebracht, leider nur zu dritt, und da verpufft es halt manchmal ein wenig - so auch diesmal. Es bleibt dabei, das fiese gemeine Mehrheitenspiel, wo man die Einwohner der anderen an die Pest ausliefert, braucht 4 (bzw. mit Erweiterung 5-6) Mitspieler, um richtig abzuheben. Zu dritt mag ich es auch noch, aber es passieren einfach zu wenige der üblichen Grausamkeiten (wobei 4 eigene Würfel durch nur 2 Rattenplättchen zu verlieren schon auch sehr weh tut).


    Gestern durfte ich dann bei turbo das gemeinsam bestellte #Skyrise in der Deluxe Edition abholen - und es sieht Roxley-üblich absolut umwerfend aus. Ein 10-Punkte-Marker als völlig überproduzierter, riesengroßer "Metallschlüssel zur Stadt", 56 individuelle Gebäudeminiaturen mit pre-wash, dicke Holztoken statt Pappe, der riesige 3D-Spielplan, der je nach Spielerzahl individuell zusammengepuzzelt wird - all das fühlt sich toll an. Trotzdem beschleicht mich da auch das Gefühl, das zumindest mir persönlich die Retail mit ihren Papptoken und Holzhäusern fürs halbe Geld wahrscheinlich völlig gereicht hätte, denn am wichtigsten ist mir ja doch das Spiel selbst. Und das ist, wie zwei Partien am Abend zeigten, wirklich über jeden Zweifel erhaben.

    #Skyrise basiert auf Ystaris #Metropolys , ein Spiel, das von Beginn an für schlecht zu erkennende Bezirksgrenzen und den dunklen Art-Deco-Stil kritisiert wurde. Jetzt sind es Wolkenstädte, die wir errichten, die Optik gemahnt an Bioshock Infinite, und alle optischen Probleme sind bestmöglichst beseitigt worden (einziger kleiner Einwand: weiß, gelb und braun wäre jetzt nicht meine bevorzugte Farbpalette für die Nachbarschaften gewesen). Der Grundmechanismus ist gleich geblieben: Wie in Metropolys werden Gebäudebauplätze versteigert, indem man seine Gebäude nacheinander in benachbarte Gebiete stellt, wobei die Gebote durch aufgedruckte Zahlen auf den Gebäuden festgelegt werden. Haben alle anderen gepasst, errichte ich mein Gebäude im ersteigerten Bezirk, indem ich es umdrehe.

    Skyrise geht nun über zwei Epochen, in denen unterschiedliche Gebäude zum Einsatz kommen - nachdem ein Spieler seine ersten Gebäude errichtet hat, löst dies eine Zwischenwertung aus (eine feststehende und zwei weitere variable pro Spiel), und dann werden alle weiteren Gebäude sowie die eigenen "Wunder" errichtet, die jede Auktion sofort beenden. Verbunden mit diesen Wunderbauten sind Karten, die beim Bau des Wunders eine eigene kleine Wertung auslösen. Wie in Metropolys werden kleine Scheiben eingesammelt, die aber anders als dort allesamt positiv sind. Die meisten Scheiben erhöhen den Wert für eigene Gebäude, hinzu kommen noch Patronatsscheiben, die eine geheime Menge an Zusatzpunkten bei Spielende einbringen. Außerdem gibt es auch in Skyrise geheime Aufgaben, die 10 Punkte einbringen - das kann entscheidend sein, ist aber nicht mehr ganz so zentral für das Spiel wie in Metropolys.

    Wesentlicher Unterschied in Skyrise ist, dass alle Spieler alle ihre Gebäude errichten können, der letzte also völlig ohne Konkurrenz das nehmen kann, was noch da ist. Das macht die Chose extrem spannend, denn dadurch wird es viel interessanter als zuvor, bestimmte Gebiete wegzunehmen, von denen ich weiß, dass mein Mitspieler dort mächtig abräumen könnte, auch wenn sie mir weniger Punkte einbringen. Skyrise ist also, zumindest mit etwas Spielerfahrung, interaktiver als sein Vorgänger. Es ist auch um einiges komplexer, bewegt sich aber immer noch klar im Kennerspielbereich. Die Varianz ist durch die Vielzahl an Karten sehr hoch.

    Für mich persönlich ist Skyrise ein absolutes Highlight. Es nimmt sich eines meiner liebsten Spiele an und verbessert es in wirklich jeder Hinsicht. Die zweistelligen Zahlen auf den Gebäuden sind zunächst ungewohnt, aber extrem hilfreich, um Effekte der Spielerreihenfolge auszugleichen, die bei identischen Zahlen viel stärker zum Tragen kommen. Meine zunächst skeptische Freundin, die Metropolys nie wirklich mochte (aber auch Auktionen generell eher skeptisch gegenübersteht), hatte gestern erstaunlich viel Spaß mit dem Spiel und würde es jederzeit wieder mitspielen. Zu zweit war es in 45 Minuten gespielt, im zweiten Anlauf dann sogar in 30 Minuten.


    Danach dann noch eine schnelle Runde #PirateTales - eigentlich ist das ja wirklich nur ein schneller Absacker, bei dem man einfach nur viel Würfel- und Kartenglück braucht, aber die niedliche Piratengestaltung und die wirklich sehr wechselhaften Karteneffekte machen die Chose hochgradig vergnüglich. Zu zweit geht es mir allerdings schon fast zu schnell zu Ende, zumindest wenn man derart selten kentert wie wir gestern.

    Die Anleitung sieht auch 2 besser austarrierte Varianten vor, eine harte Variante, in der keine positiven Karten verwendet werden und eine Familienvariante, in der keine negativen Karten verwendet werden. Dann gibt es keinen Grund über die Balance zu mekern.

    Ich mecker auch nicht, aber es gibt ja Menschen die so etwas stört. Ich finde das bei einem Push your luck-Spiel einfach eine zweite Glückskomponente.


    Davon ab sind aber auch die positiven Karten nicht gleichwertig, wenn man nur die nutzt bleiben da immer noch Balance-Unwuchten. Was bei einem reinen Familienspiel aber auch völlig in Ordnung geht.

    Die letzten Spiele im Schnelldurchlauf, da ich wegen Urlaub und viel liegengebliebener Arbeit aktuell stark eingespannt bin:


    #KutnaHora am letzten Mittwoch zu viert. Ich habe die Kasse gesprengt und mich gewundert, warum die Münzen nicht reichen - bis ich dann doch bei der Schlusswertung wieder daran erinnert wurde, dass man nur das Einkommen in Punkten bekommt, nicht vorhandene Bargeldreserven. Grrr, selten habe ich mich derart selbst ins Aus gespielt und einen verdienten letzten Platz erwirtschaftet. Kutna Hora kam erneut sehr gut an, das Spiel gefiel Haddock , Aleo und unserem uneinholbaren Erstspieler (kein Forenmitglied) prächtig und weckte gerade bei Haddock ein Level an Emotionen, wie man es selten bei ihm sieht. Ist immer noch mein Favorit im aktuellen Jahrgang.


    Danach war ich vier Tage auf einem Filmfestival, wo nur ein paar wenige Absacker zwischendurch auf den Tisch kamen:


    #RoadTripUSA Ist das gleiche Spiel wie #RoadTripEurope, genauso spaßiges Draft@Write-Spiel wie das "Original" (was ja auch schon der zweite Teil zu "Boomerang" ist). Varianz entsteht hier nur durch eine kleine zusätzliche Punktewertung über benachbarte Länder und die anders angeordnete Karte. Beide braucht man m.E. jedenfalls nicht.


    #PortRoyalWürfelspiel Ganz nette Verwürfelung des Kartenspiels, aber schon auch sehr ähnlich zu den bereits bekannten Roll&Writes - es gibt die üblichen Kettenzüge und Boni, wie man sie ja schon kennt. Besonders ist hier nur, dass man nur mit zwei Würfeln würfelt (was das Glücksmoment etwas reduziert), dann aber auch sehr spontan das Spiel gewinnen kann (wirklich etwas dagegen tun kann man aber nicht). Zu zweit ist das einzige wirklich interaktive Element ziemlich hinfällig, zu mehreren macht das sicher etwas mehr Spaß. Mehr als ein Nett bekommt es aber auch trotz der vier verschiedenen Spielpläne, die weitere Herausforderungen beinhalten, von mir leider nicht.


    #PirateTales Ein sehr feines Push-your-Luck-Würfel-Abenteuerspiel, über das ich nur zufällig im VEDES Darmstadt gestolpert bin. Die Idee dass ich auf Sieg oder Niederlage meines Mitspielers wetten kann wenn ich nicht dran bin finde ich großartig. Aber obacht, das ist ein reinrassiges Familienspiel mit kaum austarierten Ereigniskarten, die schnell über Sieg oder Niederlage entscheiden können. Wenn man das abkann, ein wirklich toll ausgestattetes und spaßiges Spiel, das auch zu zweit sehr gut funktioniert.


    Und zuletzt gestern abend noch eine Ausprobierrunde mit #StuporMundi auf BGA. Da ich #Autobahn vom gleichen Designer überhaupt nciht mochte, war ich insgesamt positiv überrascht über diese Mischung von Tableau Building und Technologieleisten, die zudem hundsgemein sein kann - eine zentrale Idee des Spiels ist es, einem Mitspieler, der sich früh auf eine bestimmte Wertung festlegt, diese so gut es geht zu versalzen, was problemlos möglich ist. Ebenso überrascht war ich davon, dass es sich keineswegs um ein Expertenspiel handelt, sondern klar unter einer BGG-3,0 angesiedelt ist. Zum Fördern war es mir am Ende aber dann doch etwas zu monoton in den Abläufen.


    Das passiert mir so oder so ähnlich immer mit neuen Nicht Spielern

    Schwer zu überzeugen grundsätzlich zu spielen und wenn das Wunder geschieht, dann immer nur das erste kleine Spiel das ich ihnen zeige Dieses dann einzig immer und immer wieder egsl ob nun bri diversen Personen Splendor, Fantastische Reiche, Port Royal oder bei einer snderen Person es sich sogar nur um Kluster handelt das ich dsnn 20 bis 30 mal spiele

    Eigentlich sollte ich mich ja freuen , aber inzwischen wird mir das ohne Wechsel zu viel.

    Ich kenne das, und bin aktuell auch etwas genervt davon. Was hilft ist gleich etwas "schwergewichtigeres" auf den Tisch zu bringen, also aus dem höheren Kennerspiel-Bereich (so ab Village/Istanbul aufwärts). Dann kommt auch nicht der Wunsch nach 14 Partien an einem Abend auf ;).