Beiträge von Dirtbag im Thema „13.05.-19.05.2024“

    Auch bei uns hat die kurze Woche (und auch die normale Woche davor) dazu geführt, dass wieder einige Spiele auf den Tisch kamen. Eine bunte Mischung aller möglichen Titel. :)


    Da wäre zum Beispiel Infinity Deathmatch - TAG Raid.

    Ich habe mich beim Kickstarter damals dagegen entschieden, aber da ich sowohl Infinity wie auch Defiance sehr gerne mag, habe ich es dann hinterher doch irgendwie bereut und mir beim Abverkauf der übrigen Kopien noch ein Exemplar gesichert. :D Deathmatch-typisch ist die Story schnell erzählt: Jeder will am meisten Profit aus den Abbaurechten in einem monsterverseuchten Gebiet schlagen, und auf die Einhaltung der Gesetze wird nicht so genau geachtet. Los geht das fröhliche Hauen und Stechen.

    TAG Raid ist im Prinzip eine vereinfachte Version von Infinity CodeOne, was wiederum eine vereinfachte Version von Infinity N4 ist. Anders gesagt: Kennt man eines der beiden Systeme, ist TAG Raid schnell erklärt. Im Detail gibt es einige Simplifizierungen, aber der Kern - frei zuteilbare Befehle, Aktionen, automatische Reaktionen - bleibt erhalten. Und während es mit nur den TAGs (im Prinzip Mechs) schnell ein bisschen eintönig wird, macht es im Standard-Setup (TAG + 2 weitere Charaktere) viel Spass. Besonders schön: Jeder Charakter hat seine Daseinsberechtigung. Der TAG ist aufgrund seiner Grösse der Blickfang, aber es gibt Runden, da wuselt bevorzugt der kleine Remote durch die Gegend, oder der Hacker hackt Gegner und verteilt Buffs, etc. In der Kampagne levelt man dann noch seine Bergbau-Crew hoch, kauft neues Equipment, neue Skills. Und je nach Szenario treibt noch irgendein Mega-Monster sein Unwesen.

    Etwas unvorbereitet hat mich die schiere Grösse und der Platzbedarf des Spiels erwischt. Die Hexfelder sind riesig, die Mega-Monster sind riesig. So gross hatte ich das nicht erwartet, und so gross hätte es imho auch nicht sein müssen.

       

    Der RocaWorks (Nomads) TAG in Lauerposition. Im Hintergrund rennt irgendwo der YuJing TAG rum, während die YuJing Hackerin rechts am Bildrand gerade einen alten Minerbot gehackt hat. Im rechten Bild die Zusammenstellung der RocaWorks Crew.


    Fazit:

    Cooles Spiel in einem Setting, das ich sowieso sehr gerne mag. Und ich bin sehr froh, dass ich doch noch ein Exemplar kaufen konnte. Sicher kein Spiel für Jedermann, und kein Spiel das man haben muss. Aber das, was es machen will und was es sein will, das macht es gut. Seine zwei grössten Schwächen sind einerseits die Spielzeit, die einfach dem Aktions-Reaktionssystem geschuldet ist. Wenn jeder immer dran ist und mit jeder Mini in Sichtlinie reagieren kann, dann dauert das einfach. Andererseits die erhebliche Swinginess - man kann 11 von 12 nötigen Ressourcen für den Instant-Sieg gesammelt haben, aber wenn der Gegner es schafft, den TAG auszuschalten, liegt die Hälfte davon auf dem Spielfeld und der Sieg ist plötzlich für jemand völlig anderes in Reichweite. Auf der anderen Seite ist das auch Natur und Sinn eines Deathmatchs, so gesehen passt das also schon.



    Auch mal wieder den Schrank verlassen und den Weg auf den Tisch gefunden hat mein wohl liebstes Solospiel: Level 7 - Escape.

    Gerade erst vor Kurzem bin ich zu Bewusstsein gekommen, nachdem ich aus einem Tank gekippt wurde, in dem ich für eine unbekannt lange Zeit offenbar aufbewahrt wurde. Geflüchtet aus dem Raum mit den Tanks, in dem irgendwelche unheimlichen und definitiv nicht irdischen Wesen präsent waren, die zu allem Überfluss offenbar mit dem Wachpersonal im Bunde zu sein scheinen. Nach einer panischen Flucht konnte ich den Fahrstuhl erreichen, doch der wurde nun angehalten... Ich muss ihn irgendwie wieder in Gang bekommen. Und das heisst: Schon wieder in dieser unterirdischen Anlage herumschleichen, Wachen und Aliens gleichermassen aus dem Weg gehen, und trotzdem irgendwie weiterkommen...

    Eigentlich gedacht als semikooperativer Erkundungs-Crawler funktioniert Level 7 - Escape imho mit Abstand am besten als Solospiel. Dann kann es seine thematische Dichte am besten entfalten. Es ist stets eine Gratwanderung zwischen zuviel und zu wenig Angst, Vermeidung und Inkaufnahme von Bedrohungspotential, Kämpfen und Schleichen. Und das Thema wird zumindest für mich im Solospiel hervorragend transportiert.



    Ein weiterer bereits alteingesessener Gast unseres Spieleregals hat ebenfalls die freie Zeit genutzt und dem Tisch mal wieder einen längst überfälligen Besuch abgestattet: Shadows of Normandie!

    Der Schriftsteller Albrecht Magnus hat ein gar düsteres Buch in seinem Besitz. Leider weiss er das auch, und er hat sich deshalb auf seinen Landsitz zurückgezogen, und es gehen Gerüchte um, dass rund um sein Haus Untote aufgetaucht seien... Sowohl die Mythos-Anhänger wie auch die Majestic-Spezialeinheit hätte nun gerne sowohl das Buch wie auch Albrecht Magnus für ihre Sache gewonnen. Schon bald bestätigen sich die Gerüchte: es sind tatsächlich Zombies rund um das Haus unterwegs, und sie unterscheiden nicht zwischen "befreundeten" Kultanhängern und Yankees. Es wird angegriffen, was in Reichweite der Klauenhände ist. Glücklicherweise sind sie nicht mit übermässig viel taktischer Finesse gesegnet, und so entledigen sich beide Seiten recht schnell der Zombieplage. Majestic kann einen schnellen, frühen Vorstoss ins Haus durchführen und beginnt die Suche nach dem Buch, während sich die Mythos-Anhänger lieber etwas langsamer vorwärts bewegen und Majestic-förmige Dinge mit dem Flammenwerfer niederbrennen. Wie sich herausstellt, wurden aber aus Übereifer (oder Paranoia) ein paar Majestic-förmige Büsche mit niedergebrannt, während der Grossteil der Majestic-Einheiten woanders war.

    Nichts davon sollte jedoch am Ende zählen. Während Majestic sorgfältig das Haus durchsucht, klettert der Kultistenanführer (links, mit der 4) durch's Fenster, überzeugt Albrecht Magnus, dass es doch eine gute Sache wäre, sich dem Mythos-Kult anzuschliessen, da dort ja immerhin noch viel mehr Zombies zu holen wären, schnappt sich das gesuchte Buch, und flüchtet durch das Fenster wieder in Sicherheit. Die überraschten Majestic-Truppen im Haus schaffen es zwar noch, in anzugreifen und zu verwunden, können seine Flucht jedoch nicht verhindern.


    Fazit:

    Immer noch ein cooles Spiel, das sehr epische Momente generieren kann. Und das trotz einer unglaublichen Menge an kleinen Detailregeln und Interaktion mit Terrain einen guten Spielfluss hinbekommt. Ich mag's sehr gerne. :)



    Kommen wir zum letzten Spiel. Auch eines, das schon lange nicht mehr aus seiner Box herauskommen durften, völlig zu Unrecht. Nämlich Space Empires 4X.

    Ein Spiel, das mit schlechter Grafik optischem Understatement im ersten Moment eher nicht so viel Aufforderungspotential hat, das es aber faustdick unter den Countern hat. Spätestens nach Runde 2 hat jeder vergessen, dass man "Hex & Counter" spielt und erforscht begeistert neue Systeme, neue Technologien, baut Schiffe und Flotte, und bereitet sich vorahnungsvoll auf die Ankunft der ersten Doomsday Machine vor. Denn wir haben mal wieder das Koop-Szenario gegen die Doomsday Machines gespielt.

    Und nicht nur gespielt. Wir haben es ruhmreich gewonnen!

    Die letzten Momente der fünften und letzten Doomsday Machine. Eine Extermination Machine, deren Ziel es war, das Galaktische Kapital auszulöschen. Eine gemeinsame Flotte aus 6 Dreadnoughts und 7 Battleships, beide Schiffstypen jeweils am technologisch machbaren Limit, stellten sich entgegen und löschten die Doomsday Machine aus. :)


    Fazit:

    Wer SciFi und Koop mag, sollte Space Empires 4X mit Close Encounters besitzen. Es ist einfach gut. Es mag optisch altbacken wirken, es mag haptisch nicht der grösste Handschmeichler sein, und es verwendet sicherlich auch keine fancy Mechanismen. Aber es funktioniert exzellent, es ist thematisch sehr dicht, und es ist im Grunde ein sehr einfaches Regelsystem. Und man kann es ja ausserdem auch gegeneinander spielen, mit einem hervorragend funktionierenden Fog-of-War Mechanismus. :)



    Und der Vollständigkeit halber: mehrere Quests von Descent - Legenden der Finsternis.

    Ich war ja immer sehr skeptisch gegenüber Spielen mit App-Einbindung, und das aktuelle Descent treibt das Ganze ja auf die Spitze. Aber nachdem es inzwischen einige Zeit auf dem Markt ist, die Reviews alle ziemlich positiv sind, und ich per Zufall über ein sehr gutes Angebot gestolpert bin, hat die Neugier dann doch gewonnen.

    Ich mach's kurz:

    Ich habe mich geirrt, Descent 3 mit App-Einbindung ist ein richtig cooles Spiel, das uns sehr gut gefällt. So gut, dass es in sehr kurzer Zeit bereits sehr viel Spielzeit akkumuliert hat. :)