Beiträge von Constabler im Thema „Luxusproblem: Wenn die Spieleauswahl daheim zu groß ist“

    Wer schon zum Beispiel Vampire gespielt hat, der weiß, dass diese RPG Welt so viele interessante Optionen bietet, die man entsprechend ausspielen kann. Politik, Intrigen, Machenschaften, soziale Interaktion, alles dabei.

    - Und man ist mächtig und voll dabei und regelt dies und das und... Am Ende ist man aber schon wieder nur der Spielball der noch größeren Mächte...

    Das Kampfsystem ist jedoch alles andere als toll und auf dem Tisch braucht man es schon gar nicht zu versuchen, sonst limitiert man sich extrem und macht eigentlich das Kopfkino komplett kaputt.

    Unsere beiden Hauptspielleiter nutzen auch so viele Bezüge zur Geschichte, Architektur, usw., dass man z.B. einerseits schon einiges aus RL über Kopernikus weiß, andererseits durch seine Rolle in der Kampagne einen ganz neuen Blickwinkel erhält und sein Tun im ganz anderem Licht plötzlich erscheint. Immer wieder ein Genuss.

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    Auch sehe ich die Unterschiede im Zeitbedarf nicht. Für mich klingt das alles nach Ausreden. "Ich rede mit DCs schön, dann vermisse ich RPGs nicht mehr so sehr." Aber das sehen viele hier anders.

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    Ich kann die Situation nur aus meiner Sicht schildern und das Gefühl, dass ich nach irgendwelcher "Ausrede" suche, habe ich in keinster Weise. Möglicherweise sieht es bei dir, oder anderen anders aus und daher die unterschiedliche Wahrnehmung.

    Wir spielen immer noch im 2-Wochen Rhythmus unsere Kampagnen und das inzwischen seit über 25 Jahren und wissen was uns Spaß macht und wie wir die Schwerpunkte in den RPG Kampagnen setzen möchten. Ein rundenbasierter taktischer Kampf gehört nicht dazu.

    Mit einem Teil dieser Gruppe spielen wir in monatlichen Rhythmus unsere Dungeon Crawler Runde (aktuell Frosthaven) und da haben wir auch das was wir uns erhoffen und was uns Spaß macht.

    So einfach ist das. Da geht es nicht um Ausreden, oder "Schönreden". Es ist Platz für beide da.

    Ich bin in der glücklichen Situation weiterhin RPG und Brettspiele mit meinen Freunden spielen zu können und das ist einfach was ich so schätze.

    (...) sobald die Pubertät kommt, sind andere Sachen interessanter. (...)

    Das war m.E. schon immer so.

    In meiner Pubertät waren allerdings Rollenspiele die "andere Sache", und bis heute kann ich nicht nachvollziehen, warum jemand einen dungeon crawler wie z.B. #Gloomhaven spielt, wenn er mit demselben Aufwand auch ein richtiges Rollenspiel zocken könnte...

    Oh, da fühle ich mich direkt angesprochen! Danke für die Steilvorlage ;) .

    Ich mag GH & ähnliche Spiele als gemeinsame taktische Kämpfe im Fantasy/Dungeon Crawler Setup. Das ist aber nicht unbedingt was ich mit RPG verbinde.

    In unserem Runden dominiert das Erzählerische. Es wird gelegentlich gewürfelt, extrem selten gekämpft. Dazu muss ich aber sagen, dass uns RPG Systeme mit Intrigen und Verschwörungen eher liegen (Vampire, Cthulhu, usw.).

    Früher haben wir auch andere Systeme gespielt, die häufigere Kämpfe beinhalteten, aber wir haben es nie positionsgetreu auf dem Tisch abgebildet. Erzählen, erklären, würfeln (Midgard, Deadlands, usw.).

    Somit haben die RPG Systeme in der Umsetzung, wie wir spielen nie das geliefert, was Gloomhaven & Co anbieten, aber es war auch nicht unsere Absicht. Lieber mehr Geschichte und die Welt um uns wahrnehmen und dort eintauchen statt einem epischen Kampf.

    Dafür haben wir eben die Dungeon Crawler (wie auch immer man die definiert) um gemeinsam im festen Regelkorsett zu kämpfen, Siege und Niederlagen zu erleben und Freude an gemeinsamer Zeit bevorzugt ohne lange Vorlesepassagen und ohne ein großes erzählerisches Momentum aufzubauen. Der Kampf und die Erforschung sind die Story.

    Ich sehe es nicht so kritisch, wenn über die Zeit die Geschmäcker sich unterscheiden und andere Spiele von Spielpartnern, Freunden, oder Familienmitgliedern bevorzugt werden.

    Es deutet eher daraufhin, dass jeder gewisse Erfahrung gesammelt hat, diese persönliche Erfahrung in die eigenen Entscheidungen einfließen lässt und die eigenen Präferenzen viel klarer definieren kann.

    Ich bin in ähnlicher Situation und kann und will es nicht mehr erzwingen bestimmte Spiele auf den Tisch zu bringen, weil dann aufgrund der negativen Einstellung anderer Mitspieler auch mein Spielerlebnis darunter leiden würde.

    Die Folge/Optionen für mich: Solospiel (die meisten Kampagnen), online Spiel (eigentlich ungern, also nicht wirklich eine Option aktuell), Spiele mit Konfrontation, oder Area Control in anderen Spielgruppen, die es mögen.

    Das lässt mir aber immer noch eine sehr große Auswahl an tollen Spielen, die ich mit meinen bevorzugten Spielpartnern/Spielgruppen zusammen erleben möchte und wäre es auch nur eine Handvoll Spiele, wäre es auch ok.

    Ich halte es für extrem wichtig offen darüber zu sprechen was jemandem gefällt und was an Spielen, Mechaniken, Komplexität, oder Spieldauer stört, bzw. missfällt, bevorzugt vor der Anschaffung ;) . Keine falsch gemeinte Rücksicht, oder "durch die Blumen" Aussagen, da sie missverstanden werden können und plötzlich könnte jemand glauben ein Spiel könnte uns gefallen, bzw. wäre eine Option.