Beiträge von Nafets im Thema „Der kleine Unknowns-Filmclub“

    Etwas late to the party, aber jetzt habe ich die Bildungslücke auch endlich schließen können. Falls ich den Film schon mal gesehen haben sollte, bin ich doch etwas in Sorge, wie vergesslich ich schon bin. Ich konnte mich beim gucken an nichts erinnern. An gar nichts. Es war also - zumindest gefühlt - mein Erstkontakt mit Cartouche.


    Nun, manchmal ist Vergesslichkeit ja auch ein Segen. Hier würde ich aber nicht ganz so weit gehen. Im Gegensatz zu den meisten Vorrednern fand ich den Streifen jetzt gar nicht mal sooooo schlecht. Nach der ersten viertel Stunde hätte ich vielleicht sogar gesagt "im Gegenteil!", denn die fand ich sogar ganz gut und hat mich bei der Stange gehalten. Diese schreckliche Episode beim Militär und vor allem dieser dümmliche Marshall mit seiner Piepsstimme hätte mich dann aber beinahe zum Abbruch gebracht. Zum Glück aber habe ich durchgehalten. Zum Glück? Während andere es als verschwendete Lebenszeit betrachten mögen, habe ich mich die fast zwei Stunden doch nicht gelangweilt oder bin gar in Fremdscham ausgebrochen. Die Story bzw. den Plot fand ich eigentlich ganz passabel und mit dem tragischen Ende auch irgendwie gar nicht stimmig zu dem ansonsten nicht klein zu redenden Anteil an Kitsch, Klamauk, teils schlechten Kostümen (die Bärte der türkischen Abteilung, die Uniformen der Militärs - weia! Der Rest ging eigentlich), mehrschüssigen Vorderladern und schrecklichem Overacting. Aber das ist ja nun auch ein Film, der schon 60 Jahre auf dem Buckel hat und dazu noch aus Frankreich kommt. Da darf man nicht unbedingt die gleichen Maßstäbe an unsere heutigen Sehgewohnheiten und den state-of-the-art Filmen der Gegenwart oder jüngeren Datums legen. Da kann ich gut drüber hinwegsehen und erspare mir das rummäkeln sondern lasse mich auf einen klassischen Abenteuerfilm ein und genieße den Hauch von Nostalgie. Handwerklich heutzutage sicher nicht mehr zu halten und wirklich nur noch als Filmchen für das Sonntagsnachmittagsprogramm der privaten Sender geeignet. Aber weit davon entfernt mal als Schlefaz verwurstet zu werden.


    Fazit: kann man sich mal an einem verregnetem Nachmittag angucken wenn man ihn noch nicht gesehen hat und man Mantel und Degen Filme, Belmondo oder Claudia Cardinale etwas abgewinnen kann. Reicht dann aber auch erstmal für die nächsten x Jahre.


    Fun Fact: wie ich aus Wikipedia erfahren habe, war Cartouche der erste Farbfilm der im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde. Und das zeitgleich bei ARD und ZDF. Was es damals nicht so alles gab...

    Scaramouche habe ich bestimmt auch schon mal gesehen, kann mich aber an nichts mehr erinnern. Also ein Grund den mal (wieder) anzuschauen.

    Es geht hier um Cartouche. ;) Scaramouche ist eine andere Figur, bekannt entweder aus Bohemian Rhapsody oder aus einer der zahlreichen Verfilmungen, von denen ich diese hier mit Stewart Granger am liebsten mochte:

    Upsi! Scaramouche, Cartouche... Hauptsache Mantel und Degen. :$

    Ui Belmondo! Da lief neulich auch irgendein alter Film mit Belmondo im linearen TV in den ich zufällig reingezappt bin. Irgendein moderner Gangster-/Actionfilm. Habe keine 10 Minuten ausgehalten. Scaramouche habe ich bestimmt auch schon mal gesehen, kann mich aber an nichts mehr erinnern. Also ein Grund den mal (wieder) anzuschauen.