Beiträge von Huutini im Thema „Der kleine Unknowns-Filmclub“

    Meine "Warnung", dass Glengarry Glenn Ross die Umsetzung eines Theaterstücks ist galt genau dem: Er spielt fast komplett in einem Raum, mit Auftritten und Abgängen und wenig zeitverlauf. Die meisten Leute erwarten ja von einem Film Szenenwechsel, Zeitraffungen, Perspektivwechsel etc.

    Ich war zuletzt über einige Kritiken zu "The Whale" verwundert, die dem Film ja auch vorgeworfen haben, ein Kammerspiel zu sein und nur eine Location zu haben, und auch da sage ich: Dem liegt ein Theaterstück zu Grunde.
    Darum denke ich, dass es hilft, das zu wissen.
    GGR ist ja dennoch ein Film mit sehr filmischen Mitteln (zu denen, wie du richtig sagst, die Rolle von Alec Baldwin gehört, um das Publikum mehr an die Hand zu nehmen und den Film zu straffen), aber Kenntnis über den Theaterhintergrund hilft m.E.


    Und wo du die 12 Geschworenen erwähnst: Immer wenn ich Glengarry Glenn Ross gucke, bekomme ich direkt Lust auf die Fernsehfassung von Die 12 Geschworenen (inzwischen auch schon wieder 27 Jahre alt ... :( ), in denen Jack Lemmon die Nummer 8 spielt - die Rolle erinnert mich immer frappierend an seinen Auftritt hier in GGR.

    (Und als Randnotiz: Die 12 Geschworenen ist vermutlich der einzige Fall, in dem ich die Fernsehversion tatsächlich lieber mag als die Kinoversion. Nicht nur, weil der Cast komplett aus Leuten besteht, die ich seinerzeit kannte und liebte, sondern ich finde auch Lemmons Nummer 8 immer sehr viel anrührender und bewegender als Fondas, den ich sehr viel unterkühlter fand, und merke wieder, wie sehr die Geschichte für mich damit steht und fällt, wie sympathisch ich Nummer 8 finde. Leider konnte ich das Stück bisher noch nirgendwo auf der Bühne sehen ...)

    Film läuft noch - und ist auch in der Mediathek in HD gelandet:

    O wie schön! Und ja, cool!


    Sorry nochmal fürs reinrufen, ich wusste wirklich nicht, ob der kommt. 😊



    Dann konzentrieren wir uns jetzt diese Woche wieder auf den ebenfalls hervorragenden Glengarry Glen Ross, spöttisch wegen seiner Ausdrucksweise auch als "Death of a fucking Salesman" betitelt. 😊


    Alec Baldwins Monolog hat und hatte in den USA übrigens Kultstatus ("Coffee is for Closers" wurde zum geflügelten Wort), und es gibt eine fantastische Parodie von Saturday Night Live. (Mit herrlichem Versprecher von Baldwin.)


    Hier mal Fälschung und Original (funktioniert super in dieser Reihenfolge. 😊)


    SNL:


    Original:

    Ich grätsche hier mal so halb dazwischen, weil das halb Heimkino-Tipp ist, und zur Hälfte auch ein klasse Film für den Filmclub hier wäre:

    Zu Wolfgang Menges 100. Geburtstag zeigt der WDR heute um 23 Uhr "Das Millionenspiel" von 1970. Der hat damals wegen seiner zynischen Sicht auf die Zukunft des Fernsehens ordentlich Wellen geschlagen und ist selbst aus heutiger Sicht noch ziemlich aktuell.
    Zudem darf man Dieter Hallervorden mal in einer ernsten Rolle sehen.
    (Und als Bonus darf Man Dieter-Thomas Heck mal als Schauspieler und nicht nur als Hitparaden-Moderator sehen. :) )

    Leider weiß ich nicht, ob der später in die Mediathek kommt, darum schonmal heute der Tipp. :)

    https://www.wdr.de/programmvor…7/das-millionenspiel.html

    Eine kleine "Warnung" zu Glengarry Glen Ross (der Film ist überragend, und ich kann jedem nur empfehlen, ihn zu schauen) sei hier ausgesprochen: David Mamets Drehbuch basiert auf seinem eigenen Theaterstück. Es handelt sich also um eine Theaterverfilmung.
    Es hilft, das beim Schauen im Hinterkopf zu behalten, denn die Erfahrung zeigt, dass solche Filme immer noch ein bisschen anders funktionieren als "normale" Filme. :)