Beiträge von HamburGamer im Thema „Frosted Games: Änderungen im Vertrieb“

    Na ja, das mag auf viele zutreffen, aber nicht auf alle. Nicht jeder spielt irgendwo mit, sondern z.B. nur zu zweit zu Hause oder so. Natürlich kauft man deshalb nicht blind, aber man weiß, was man damit machen wird, und wie oft, und daraus ergibt sich ein individuell angemessener Preis. Da spielt es keine Rolle, ob die Bubble der Besserverdiener hier das 520€ All-In-Paket "angemessen" findet, oder der Verlag 100€ braucht, um zu wirtschaften, es ist eben individuelle "Wertbemessung". Im Ergebnis verzichtet man dann halt. Kein Weltuntergang, aber natürlich lieber ein Aeon's End für 30€ als gar kein Aeon's End.

    Aber ganz ehrlich, die Abgehobenheit einiger hier hat mir schon wieder die Lust verdorben, sich hier weiter an einer ernsthaften Diskussion zu beteiligen. Das liegt schon fast auf dem Niveau von "wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen". Wenn hier gerne 100€ für ein Spiel ausgegeben werden, hindere ich doch niemand daran. Gönnt Euch und fühlt Euch toll.

    ...Wie viel einem ein Spiel wert ist, hat direkt was damit zu tun, wie gern und wie oft man es spielt.

    Absolut! Nur ich spiele eben viel weniger als Du, und daher ist die Rechnung halt eine andere für mich. So oft werden die Spiele nicht gespielt. Diese Erkenntnis habe ich mit der Zeit gewonnen, weshalb die Zahlungsbereitschaft nach und nach runter gegangen ist und sich auf nur noch einige wenige Spiele beschränkt, die mir nachhaltig gefallen.

    Ein typischer Gelegenheitsspieler eben, der bei der Entwicklung der letzten Jahre immer mehr Spiele einfach nie erleben wird, wenn sie nicht mal im Sale auftauschen (oder gebraucht entsprechend an Wert verlieren)

    ... und dafür auch die guten Brettspiele so teuer macht.

    Tja, und was wären dann guten Brettspiele die in jedem Jahr veröffentlicht werden dürften? ;)

    Und wie viele sollte es denn deiner Meinung nach zahlenmäßig überhaupt pro Jahr geben?

    Nur weil man eine Situation bedauert, fordert man ja nicht gleich Planwirtschaft. Aber ob es so funktioniert wie derzeit, ist bei einem Produkt, was sowohl recht hohe Stückkosten als auch Lagerkosten hat, halt einfach fraglich. Das ist sicher zu einem gewissen Grad auch ein normaler Effekt auf einem freien Markt, dass das Angebot die Nachfrage übersteigt, weil jeder überzeugt ist, das eigene Produkt wäre das beste am Markt und würde im Wettbewerb um Kunden "gewinnen". Aber es scheint über die Corona-Boom-Jahre halt etwas aus dem Ruder gelaufen zu sein, wieviel inzwischen auf den Markt geworfen wird.

    Aber gut, vermutlich wird sich nichts ändern, weil einerseits die Gesellschaft einfach heute so ist, dass die Dauer-Konsumeritis nach immer neuem halt immer ausgeprägter wird. Und gleichzeitig ein freier Markt halt so funktioniert, dass in Wellen zu viel Angebot da ist, dann einige pleite gehen, bis es sich wieder einpendelt und alle gut verdienen, wodurch dann wieder neue Anbieter auf den Markt strömen, die was vom Kuchen abhaben wollen und damit das ganze wieder von vorne losgeht.

    "Schade" ist es trotzdem, wenn die Eintrittshürden für neue Spieler durch die hohen Preise halt immer mehr steigen.

    Sag das den 20.000. verkauften Aeons End bitte, dass die zu spät kamen.

    Die eigentlich spannende Frage ist doch im Kontext dieses Threads: Wieviele davon wurden über Thalia & Co zu rabattierten Preisen verkauft, und wieviele für den Vollpreis über Fachhändler und Direktvertrieb?

    Ich wäre jedenfalls für 60€ pro Spiel niemals Spieler von Aeon's End geworden. Dafür fand ich Artwork und den "Boss-Battler" Ansatz für MICH einfach nicht ansprechend genug. Und spiel auch nicht genug, um über die Zeit genug Mehrwert für mich rauszuholen. Hab es dann mal für 30€ bekommen, das war eine Größenordnung, die ich im Rahmen fand. Und auch wenn ich das Spiel mag und mit der Zeit auch noch nachgekauft hab, wäre es MIR auch heute keine 60€ wert. Mag sein, dass Brettspiele so teuer sein müssen, so wie sich der Markt selbst in die Sackgasse manövriert hat, aber da kann ich ja nichts dafür. Und Frosted wohl als kleines Rad auch nicht.

    Ich glaube, der Gesamtmarkt ist einfach nicht groß genug für die Masse an Neuerscheinungen, die jedes Jahr auf den Markt geworfen werden. Das macht die Auflagen klein und die Kosten damit hoch. Wieso sich das offenbar immer noch für genug Anbieter rechnet, um so weiterzumachen, keine Ahnung.

    Aber damit hat Ben genauso recht, wenn er findet, Spiele müssten angesichts der Kosten noch viel teurer sein, wie auch Konsumenten wie ich das recht haben zu sagen, es ist ihnen einfach nicht so viel wert.

    Von daher würde ich mir als Konsument eher wünschen, es gäbe weniger Brettspiele, die dafür dank höherer Auflage günstiger sind (und von mir aus dann auch auf dem Preis stabil bleiben dürfen), als die Flut an sinnlosen Neuerscheinungen, die jedes Jahr durchgenudelt und anschließend verramscht wird (ob durch die Shops oder Kleinanzeigen) und dafür auch die guten Brettspiele so teuer macht.

    Ich sags mal so: Selbst der OP dieses Threads hat sich NUR angemeldet, um diesen Thread hier loszutreten und sich dann nie wieder zu melden oder auf irgendwas zu reagieren.

    Ja, auf den OP trifft das zu, aber dass es ein polarisierendes Thema ist, haben ja 21 Seiten Diskussion danach gezeigt ;-).

    Ich bin ehrlich gesagt auch kein Fan von Strategien, die versuchen Preise festzuschreiben. Klar ist das attraktiv für Hersteller, aber es grenzt halt auch aus, weil es sich nicht jeder leisten kann. Also ein Earthborne Rangers beispielsweise für 100€. Die Hemmschwelle, das mal zu probieren, ist einfach sehr groß. Und gerade bei Gütern, von denen jedes Jahr unzählige neue rauskommen, halte ich es für einen normalen Marktprozess, "ältere" Angebote mit der Zeit günstiger anzubieten, weil die Nachfrage durch neues verdrängt wird und nachlässt. Auch lagern, bis sich noch ein letzter Käufer findet, der für ein x-Jahre altes Spiel noch bereit ist Vollpreis zu zahlen, kostet ja Geld. Und was, wenn es völlig in Vergessenheit gerät?

    Daher finde ich Sales schon ein wichtigen Marktprozess, weil man so auch neuen Zielgruppen mal die Chance gibt, ein eigentlich 100€ Spiel kennenzulernen und dann für die Zukunft zu entscheiden, ob man lieber 3 großartige Spiele kauft, die es überall günstig gibt, oder halt doch auf die 100€-Klasse-Spiele spart, um sie zum Erscheinungstermin zu haben.

    Aber gut, das ist halt eine andere Kalkulation, nach der man mit den Erstkäufern halt genug Geld verdient, dass sich auch später der Sale noch lohnt. Es wird die Zeit zeigen, ob es wirklich besser funktioniert, in absoluten Stückzahlen vermutlich weniger zu verkaufen, dafür zu einem höheren Preis, aber vermutlich auch längerer Lagerzeit/höheren Lagerkosten. Und wie groß die Zielgruppe langfristig (ohne Corona-Boom) überhaupt ist, die so viel Geld für Brettspiele ausgibt. Aber rentabel die Zahlungsbereitschaft einer Nische optimal abzuschöpfen ist vielleicht am Ende das nachhaltigere Geschäft, als sich auf den Massenmarkt mit Preiskonkurrenz zu begeben, mag schon sein. We'll see