Alles anzeigenAlles anzeigenGestern gab es in kleiner Runde auf Wunsch von Aleo (und gemeinsam mit Haddock ) die 2nd Edition von Martin Wallaces #London. Die erste Ausgabe liegt seit 10 Jahren - nach einer Erstpartie mit Menschen, denen es zu komplex war - ungespielt im Regal, und trotzdem habe ich, als es für 15 Euro zu bekommen war, bei der 2nd Edition zugegriffen, da sie ja eine OP-Strategie der Erstauflage beseitigt (Kredite aufnehmen, in soviele Vororte wie möglich einkaufen und nie wieder Geldprobleme haben).
London ist im Kern ein Karten-Engine-Builder, wir errichten die Stadt nach dem großen Feuer neu. Wobei man hier Engines zumeist nur zur einmaligen Nutzung baut, indem man Gebäude vor sich auslegt und diese dann in einem Rutsch aktivieren kann. Die überarbeitete Version streicht den Stadtplan, die Vororte erwirbt man jetzt als separate (größere) Karten als eine Aktionsmöglichkeit pro Runde. Vororte helfen einem zumeist auch dabei, Armutsmarker wieder abzubauen, die man ansonsten beim Aktivieren seiner Gebäude kassiert, und die, gemessen an den Armutsmarkern der Mitspieler, am Ende heftige Minuspunkte auslösen können.
Was wirklich originell ist, ist wie man hier planen kann, dass Karten anderen noch zur Verfügung stehen oder doch gleich aus dem Spiel gehen - das Ablagebrett ist da eine Art Minispiel im Spiel, und so ganz durchschaut habe ich dessen taktische Möglichkeiten noch nicht. Am Ende gewann ich mit drei "Undergrounds", die jeweils Punkte für die eigenen Vororte geben. Das machte dann allein 30 SP aus, hätten die Mitspieler sich ebenfalls auf diese Karten gestürzt oder sie mir nicht überlassen, wäre das Spiel deutlich anders ausgegangen. Auf BGG wird diskutiert, ob diese Karten OP sind, zumindest sind sie wirklich sehr sehr stark und dürfen sich nicht in einer Hand ansammeln, darauf sollte man achten. Ansonsten gibt es gleich 5 davon, so dass eigentlich jede/r eine Chance darauf hat sie zu nutzen.
London gefiel mir 2010 ganz gut, London 2nd gefällt mir sogar sehr gut, auch wenn ich lange Zeit - wie typisch bei Wallace-Titeln - keine richtige Strategie gefunden habe, wie man hier den Stier bei den Hörnern packen kann. Das Ende mit den Underground-Karten kam mir dann völlig antiklimatisch vor, aber das ist ja oft in Erstpartien wo noch niemand die Karten kennt so. Insoweit ein Titel, den ich bald wieder spielen möchte, allein um zu wissen, welche anderen Wege zum Sieg das Spiel noch bietet, die ich gestern noch nicht erkennen konnte. Auch bei den Mitspielern kam London erwartet gut an.
Danach dann noch, da sich Kopfschmerzen breit machten, nur noch eine kurze Runde #ProjectL , das extrem kurzweilige Tetris-Puzzlespiel, das Haddock in seiner Erstpartie mit 23 Punkten gewann - Gleichstand zu mir, aber er hatte viel mehr Puzzles gelöst (was der Tiebreaker ist). Das Spiel kommt aktuell so gut an, dass ich mir jetzt doch die beiden Erweiterungen bestellt hab, obwohl ich sie eigentlich für das Gebotene zu teuer finde -bin gespannt wie die so funktionieren. Insgesamt ein kurzer, aber netter Spieleabend, und zur Abwechslung wurden mal alle Regeln richtig gespielt, yay!
Die drei U-Bahnen konntest du dann auch einfach so spielen? Generell sagt meine Erfahrung immer: Die U-Bahn zu bauen ist in erster Linie verdammt teuer, und gerade im letzten Spieldrittel, wo sich die Underground Karten befinden, geht einem ganz gerne mal das Geld aus, denn wirklich viel Geld kann man eher am Anfang des Spiels verdienen, das ist bis dahin dann lange weg
So ganz hat sich das Problem Stadtteile kaufen auch mit der Zweitauflage noch nicht ganz erledigt hat, man kann die immer noch ohne Sinn und Verstand in Massen erwerben (bis sie denn weg sind) - das mag nicht die klügste Spielweise sein, bringt aber trotzdem ordentliche Punkte und den Mitspielern fehlen die dann. Kann man, wie in der Erstauflage auch, natürlich etwas gegensteuern indem man selbst einkauft, aber da mag der Zeitpunkt dann nicht immer optimal sein.
Es waren relativ viele A-Karten lange im Spiel (abgelegt-genommen etc), so dass ich nochmal eine gute Runde Geld einnehmen konnte. Um die drei Undergrounds auszuspielen, habe ich einen Kredit aufgenommen, den kriegte ich dann auch nicht mehr weg - aber in der Summe waren das dann immer noch 23 SP Gewinn. Aber ja, wenn ich nicht vorher an Geld gekommen wäre, wäre das mit den Undergrounds nicht so rentabel gewesen.