Beiträge von Archibald Tuttle im Thema „Heimkino für Arme“

    Lange Geschichte, aber in der Kurzfassung: ich hatte ein 5.1-Boxenset bestellt, geliefert wurde nur ein einzelner Sub, der einzeln soviel kosten sollte wie das gesamte Set. Eine Rückabwicklung war wegen Insolvenz des Verkäufers nicht möglich. Und so besitze ich einen Discotauglichen Brüllwürfel, den ich Zuhause maximal zu 10% ausfahren kann...

    bei dir wird ja, wenn ich es richtig verstehe, der Ton, den der TV dekodiert, an die Anlage ausgegeben. Es ist eigentlich in jeder Konstellation besser, die Anlage die Dekodierung des Digitaltons übernehmen zu lassen, ggf. kann man den unkodierten Ton via Rückkanal an den Receiver schicken

    Ja. Ein Gerät welches selbst dekodieren kann habe ich nicht. Die Anlage hat zwei Knöpfe: welcher Eingans-Cinch und Laut/Leise (quasi klassisch Englisch). Zwischen Fernseher und Anlage steckt noch ein kleiner, günstiger D/A-Wandler und das war's.

    Eine "Dialoge hervorheben" Option hat der TV leider nicht.

    Dann wäre die Frage, ob sich die Anschaffung eines kleinen Medienwürfels wie dem Fire TV Cube oder eines anderen Mediaplayers für Dich lohnt, sofern Du vorrangig Streamingsachen guckst. Die können den Ton dann entsprechend "bearbeiten" (beim Fire TV Cube heißt das Dialogue Enhancer). Auch die Soundbar ist ja abhängig von dem, was der TV ihr weitergibt, insoweit wäre für die Lsung wichtig zu wissen, ob der TV unkomprimierten Digitalton über Rückkanal ausgeben kann. Wenn Du eh nur den TV-Downmix auf die Soundbar bringen kannst, hast Du nichts gewonnen.

    Der Punkt mit den Boxen beschäftigt mich auch immer wieder. Wir haben den Fernseher an unsere Hifi-Anlage mit angeschlossen. Die ist aber ein klassisches analoges Stereo-System (mit Vollverstärker und Regalboxen) und verbessert durchaus den TV-Klang, trägt aber auch nicht zur Mächtigkeit der Bässe, zur Verständlichkeit der Dialoge oder zum Surround-Feeling bei. Da bin ich auch immer wieder am überlegen ob TV-Sound ausreichend, die Anlage nutzen (hauptsächlich zusätzlicher Stromverbrauch) oder evtl noch eine Soundbar für den Fernseher anschaffen...

    Zumindest "Verständlichkeit der Dialoge" ist meistens eine Frage des Downmixes einer Dolby-Digital-Tonspur - bei dir wird ja, wenn ich es richtig verstehe, der Ton, den der TV dekodiert, an die Anlage ausgegeben. Es ist eigentlich in jeder Konstellation besser, die Anlage die Dekodierung des Digitaltons übernehmen zu lassen, ggf. kann man den unkodierten Ton via Rückkanal an den Receiver schicken. Alternativ guck mal, ob der TV eine Funktion wie "DIaloge hervorheben" hat, dabei wird oft der Center besser in L und R gemischt und angehoben. Problematisch wird das dann, wenn man es mit deutschem Synchronton zu tun hat, wo der Tontechniker seinerseits bereits die Dialoge auf L und R verteilt hat.

    Halte ich in der Form für eine gewagte Aussage. Es gibt durchaus noch Einiges in der Boxentechnik, wo Fortschritte drin sind. Weichentechnik, Highend-Membranmaterialien zum Consumer-Preis, Fertigungstechnik, CAD etc. Auch wenn es insgesamt durch das stark angestiegen Preisniveau so gesehen ein Nullsummenspiel ist, zumindest Preis-/Leistungstechnisch.


    Prinzipiell hast du natürlich (trotzdem) recht, da eine Box, die 2010 einen NP von 2.000 Euro hatte, ziemlich überall auf dem gleichen Niveau ist wie eine Box, die heute 2.000 Euro kostet. Das Ding ist mMn einfach: Boxen sind ein (größtenteils) mechanisches Gerät. Während die Elektronikabteilung (also Receiver, Player etc.) bis auf wenige Ausnahmen (kartende Potis etc.) entweder funktioniert oder nicht, hat so eine Box schon einen gewissen Zustand. Und bei einer 15 Jahre alten Box, die wirklich stark benutzt ist, wäre ich dann doch ziemlich vorsichtig. Die sind dann oft "durch", man ist unzufrieden und weiß aber nicht so recht, warum - weil sie an sich noch anstandslos funktioniert.

    Das ist ein gutes Argument. Aber gerade im Heimkinosegment werden Boxen eigentlich nie ausgereizt, gerade weil der Sub ja die problematischsten Frequenzbereiche übernimmt. Wirklich scheppernde oder blasse Heimkinoboxen sind mir jedenfalls bei Satellitensystemen noch nicht untergekommen. Ich glaube ich nutze sie überdurchschnittlich viel, aber meine Teufelboxen aus dem Jahr 2009 zeigen noch keine Ermüdungserscheinungen, und mein versehentlich erworbener 3000-Euro-Sub von 2000 auch nicht.

    Direkte Empfehlung hab ich nicht, aber zwei Hinweise:

    - 4K wäre bei Netflix-Zuspielung Verschwendung, da Netflix-4K eine miserable Qualität bietet, was man auf großen Leinwänden dann auch umso deutlicher sieht.

    - Generell würde ich externe Zuspielung nicht vom Beamer abhängig machen, sondern dafür einen Fire Stick, Chromecast etc. nutzen. Ich kenne da wirklich nur Kompatibilitätsprobleme.

    - 30 db (was jetzt echt nicht leise ist) und Tageslicht schließt sich etwas aus. Die Leuchtscheinwerfer die für Außeneinsatz geeignet sind sind eigentlich alle aus der teureren und lauten Fraktion. Generell ist ja die Frage, wo der Beamer wie genutzt werden soll. Da würde ich kein Gerät kaufen, das einmal für den Außeneinsatz gut geeignet ist, bei Euch zuhause aber aufgrund der Lautstärke keinen Spaß macht.

    - Regenbogeneffekt spielt heutzutage keine echte Rolle mehr.

    Es gibt von JBL ein Modell, wo die abnehmbaren Boxen einen Akku haben und sich beim Wiederanschluss an die Soundbar wieder aufladen. Ansonsten bist Du bei deinem Wunsch nach separaten, per Kabel angeschlossenen Boxen auf einen Receiver angewiesen.

    Naja, aber zu "Heimkino für Arme" ist eigentlich alles gesagt, in der Kurzfassung:


    - wer einfach nur die DIaloge seines TVs besser verstehen will, sollte sich um eine Soundbar bemühen, die mind. 5.0-tauglich ist und bei der man den Center (entweder via TV oder an der Soundbar selbst) anheben kann.


    - für echtes Heimkinofeeling braucht man imho die Möglichkeit, mindestens 6 Boxen in der Wohnung aufzustellen. Wer das nicht kann, für den sind evtl. noch die Soundbars mit abnehmbaren Satellitenlautsprechern sinnvoll.


    - Bei den Boxen kann man beruhigt auf dem Gebrauchtmarkt (und da z.T. absurd günstig) zugreifen, da sich technisch an Boxenqualität zumindest in den letzten 15 Jahren quasi nichts mehr getan hat. Bei den Herstellern gibt es dann noch bestimmte Klangpräferenzen, aber auf technischem Level tut sich das nicht viel.


    - Beim Receiver ist ein aktuelles Gerät sinnvoll, da sind auch schon einfache Markengeräte der unteren Preisklasse sinnvoll.


    Wenn man diese Hinweise beachtet, ist man locker unter 1000 Euro mit dabei.

    Ich hab mir im August den X8500HA im Vergleich zum 4800 im Hifi-Studio angehört, weil ich ja enen größeren Raum bestücken sollte. Der damalige Preisunterschied im Laden war "nur" 1000 Euro, man kriegt den X8500HA also in freier Wildbahn schon deutlich unter dem UVP. Ich sehe eigentlich nur drei Szenarios, in denen der 8500 seine Vorteile ausfahren kann: a. ich habe Lautsprecher, die Bi-Amp unterstützen, b. meine Lautsprecher profitieren von den höheren Wattwerten des 8500, c. ich brauche ein 13.2-Setup, das 9.4-Setup reicht mir nicht. Ich habe damals dagegen geraten, weil für Heimkino 13.2-Setups zumindest in naher Zukunft immer nur matrixkodierte Abmischungen von 7.1-Ton bzw. Atmos sein werden. Da Atmos objektbasiert ist, wird man da wahrscheinlich einen Vorteil hören, aber zumindest im damaligen Setup war der minimal. Bi-Amp macht im Heimkinobereich m.E. keinen Sinn, wenn ich mich nicht vorrangig im Musik-/Konzertbereich bewege. Und bei Heimkino-Boxen endet im Regelfall die Wattbelastbarkeit bei 120 Watt, so dass die höheren Wattwerte des 8500 ebenfalls eher bei für Musikwiedergabe gedachten Boxen ausgefahren werden (es gibt auch High-End-Boxen im Heimkinobereich mit 200 Watt, aber das ist zumindest in meiner Wahrnehmung die Ausnahme und für reguläre Räumlichkeiten bis 40qm auch übertrieben). Bei der Vorführung im Hifi-Studio habe ich eigentlich kaum für mich wahrnehmbare Unterschiede zwischen beiden Setups wahrgenommen.


    Aber wie gesagt, mein Blick ist rein Heimkino- und kleinbühnenfixiert, wenn jemand das für Hifi-Musikwiedergabe braucht, kann das sicher sinnvoll sein.


    Und ja, wenn jemand einfach nur sein kleines Heimkino zuhause betreiben will, reicht es völlig, sich auf dem Gebrauchtmarkt mit Boxen und, wenn man auf Dolby Vision verzichten kann, auch einem preiswerten TruHD-Receiver der vergangenen Baujahre auszustatten. Da kommt man, wie ich gerade nachlesen konnte, insgeamt locker für 500 Euro weg.

    Mein letzter Wechsel war Dolby Vision geschuldet, das von meinem deutlich teureren Onkyo (Baujahr 2015) nicht durchgeleitet wurde, Atmos war dann ein nettes Extra. Den Onkyo habe ich gekauft, weil der Yamaha davor 3D und TruHD nicht konnte. Das sind zwei Receiver in 10 Jahren, nur weil der HDMI-Standard sich geändert hat. Ich hoffe wirklich, dass der Denon länger hält und keine weiteren neuen Standards in absehbarer Zeit auf den Markt kommen. Dass UHD nur knapp am Markt überlebt und HDR10+ tot ist, ist ja zumindest ein Zeichen dafür, dass es diesmal wohl noch dauern wird.

    Welchen Receiver von DENON hast Du denn gerade?


    Ich hatte bisher (als Nachfolger meines NAD T787) den DENON AVC X4800H im Sinn - hauptsächlich aufgrund der überschwänglichen Testberichte im Heimkino-Magazin 2023-4.

    Was meinst Du dazu?

    Ich habe mir damals aus Geldknappheit nur den Vorgänger vom X3800 gekauft. Das fehlende Internetradio stört mich heute, 32bit ist ein netter Bonus, und die bessere Jitter-Entfernung (digitale Störgeräusche) ein gutes Argument, insoweit halte ich den x4800 auch für sinnvoller, auch wenn manche Aspekte daran schon überzogen ist (die vier Sub-Ausgänge braucht man im Heimkinobereich erst bei einem Raum ≥50qm oder wenn man DMax-Stühle nutzen will). Zumindest fürs Heimkino braucht man definitiv nicht mehr. Ob es dir bei stereo-Musikwiedergabe reicht, kannst du realistisch nur selbst beurteilen (da bin ich auch kein Profi und kann keine Tipps geben).

    Was war denn bei denen, die keine Probleme mit den Geraeten hatten, die Motivation zu wechseln?

    Mein letzter Wechsel war Dolby Vision geschuldet, das von meinem deutlich teureren Onkyo (Baujahr 2015) nicht durchgeleitet wurde, Atmos war dann ein nettes Extra. Den Onkyo habe ich gekauft, weil der Yamaha davor 3D und TruHD nicht konnte. Das sind zwei Receiver in 10 Jahren, nur weil der HDMI-Standard sich geändert hat. Ich hoffe wirklich, dass der Denon länger hält und keine weiteren neuen Standards in absehbarer Zeit auf den Markt kommen. Dass UHD nur knapp am Markt überlebt und HDR10+ tot ist, ist ja zumindest ein Zeichen dafür, dass es diesmal wohl noch dauern wird.

    Solange Du nicht parallel zum Receiver noch einen HDMI-Switch oder HDMI-Splitter (was halt schlicht keine Geräte sind, die im HDMI-Standard vorgesehen sind) betreibst, bist Du quasi bei jedem Receiver auf der sicheren Seite, so auch bei Denon. Aber der Sprung von einem 4.000-Euro-NAD auf ein Home-Consumer-Gerät ist natürlich eine Ansage, da wird Dir einiges an Komfort und Konfigurierbarkeit abgehen (und ja, ich habe gelernt, dass es auch 4000-Euro-Denon-Geräte gibt, aber in freier Wildbahn sind die mir bisher noch nicht untergekommen).


    pst Die Idee eines Switch mit Audio-Out ist zwar gut, ich bin aber nicht sicher, ob das auch klappt, da der Receiver ja auch einen Handshake braucht, um zu erkennen, ob er gerade 5.1, 7.1 oder PCM/LPCM zugeleitet bekommt. Zumindest DTS:X und TrueHD setzen HDMI-Handshake voraus.

    pst Das Hauptproblem dabei ist der HDMI-Switch, vermute ich. HDMI hat den "Handshake" zwischen zwei Geräten verabsolutiert, und mit ARC bzw.eARC wird der nochmal komplizierter. Wenn Du dann mit einem Switch die Anschlüsse tauschst, kapieren das die Geräte nicht, weil sie plötzlich unter dem vermeintlich alten Handshake mit einem anderen Signal beliefert werden. Da kann aber der Denon relativ wenig für, das ist im Standard HDMI ein Dauerthema. Noch schlimmer wird es, wenn Du mit einem Ausgangsgerät mehrere Bildschirme/Leinwände bespielen willst: Ich habe mal für einen Veranstaltungsraum ganz am Anfang, als HDMI noch neu war, das Signal auf zwei Monitore aufsplitten müssen - das ist technisch schlicht nicht im Standard vorgesehen (gewesen), so dass nur ein Gerät über Änderungen in der Auflösung etc. informiert werden konnte - das führte natürlich bei jedem Medienwechsel zu Riesenproblemen.


    Insgesamt bin ich mit meinem Denon zufrieden, da sind ein PC, eine Switch, ein UHD-Player, ein Media-Player, ein Fire-TV-Cube, zwei Wiedergabegeräte und 5.1.2-Boxen dran angeschlossen, und bis auf die Tatsache, dass Amazons Kackkiste sich über eARC grundsätzlich als erstes einschaltet, funktioniert das tatsächlich tadellos - solange ich nicht erwarte, beide Wiedergabegeräte parallel mit der gleichen Quelle zu bespielen, was der HDMI-Standard halt schlicht verhindert. Was ich allerdings wirklich vermisse, sind die Soundprogramme meines ganz alten Yamaha - wobei die am Ende mit der Art und Weise, wie der Filmton gedacht war, auch nicht mehr allzu viel zu tun hatten.

    War am Anfang auch sehr zufrieden, dann tauchten immer mehr Fehler auf.

    Handshake fehlerhaft, Lüfter Geräusche, Fernbedienung entlädt sich, Messungen gehen verloren...

    Das schlimmste fand ich allerdings das die Lautstärke viel zu gering war und keine Einstellung geholfen hat, selbst ein zurückpatchen auf eine ältere FW hat nicht geholfen. Das darf bei einem 3,5k Gerät nicht sein.

    Hat der NAD oder der Denon die Probleme?

    von Denon gibt es keinen Receiver für 3500 Euro, zumindest nicht für den consumer Market.

    Genau die. Aber wirklich nur zur Deckenmontage. Als Front sind die zu schwach auf der Brust. Mit direkter Ausrichtung auf die Hörposition von oben aber wirklich erstaunlich gut. (ich hab die 5er, weil ich aufs Geld schauen musste).

    Jo, da bin ich bei dir....
    Teufel hatte ja tatsächlich mal ganz schlimme Zeiten wo die Qualität unterirdisch war und keiner wußte was bei denen verbaut wird.

    Ich bin da bei Teufel aber nicht auf dem Laufenden ob und wie sich das verbessert hat oder auch nicht. ;)

    Ich weiß ja, warum ich hier als Grundsetting seit 15 Jahren Nubert stehen hab ;). Wobei ich beim letzten Aufbau eines Heimkinos (wo das Budget auf 10.000 Euro beschränkt war) tatsächlich Canton und die Atmos-Boxen von Quadral verbaut und damit so zufrieden war, dass ich sie mir auch gekauft habe. Sind schrägstehende Hochtöner für den Deckenbetrieb (logisch bei Atmos), klingen aber enorm wuchtig und fluten bei 40 qm immer noch den halben Raum.

    Meine Tage, in denen ich mein schmales Wissenschaftssalär mit dem Einrichten und Einmessen von Veranstaltungsräumen und Heimkinos aufgebessert habe, sind ja nun schon über 10 Jahre her, aber nach einer Wiederbelebung in diesem Jahr kann ich wohl noch immer behaupten, dass im Heimkinobereich neben dem High-End a la Bowers/Wilkins nach wie vor Nubert und Teufel die angesehensten Marken (wenn es etwas weniger kosten soll, gefolgt von Canton) sind, und das nicht von ungefähr. Teufel ist dabei aggressiver (eher fürs Blockbusterpublikum) ,Nubert klanglich ausgewogener (und eher für Musik- und den klassischen Film- und Filmkunstfan). Ein paar Leute schwören dann noch auf Elac, aber effektiv war es das. Bose spielt auf diesem Markt überhaupt keine Rolle, ebenso wenig preiswertere Firmen wie Magnat oder Quadral (wobei die erstaunlich gute Atmos-Deckenboxen haben). Das liegt aber auch daran, dass man sich sehr stark in Richtung Massenmarkt / Soundbar entwickelt hat und dort jetzt deutlich mehr abgesetzt werden kann. Wer mal die Cinebar Pro von Teufel angehört hat weiß warum - die ist derart aggressiv aussteuerbar (und hält dabei die Dialoge klar und deutlich), dass die Leute, die Filme für den brachialen Wumms hören wollen, genau das kriegen was sie wollen, ohne sich ein komplexes Setup leisten oder aufbauen zu müssen. Aber es bleibt dabei, mit klassischem Surroundsound oder gar Kinotongestaltung hat so ein von vorne schallendes Teil akustisch schlicht nichts zu tun. Das ist am Ende einfach nur lautes Fernsehen mit Frontbeschallung. In Kinos habe ich es mit einem komplexen Setup von zig Satelliten zu tun, die aufeinander eingemessen werden müssen, damit man auch in den ersten und in den letzten Reihen den Ton fast so gut hört wie in der Saalmitte. THX / Dolby Cinema als Kinozertifizierung macht heute ja fast kein Saal mehr, weil das massive Umbauten mit sich bringt (Schallisolierung etc.). Wer mal in so einem Saal war, weiß, wie sich ein wirklich guter Kinoton von all dem unterscheidet, was man zuhause erreichen kann, und wie immersiv sich das auf den Zuhörer auswirkt.

    turbo Da Kino-Mehrkanalton auf die 1950er Jahre datiert (mit ersten Experimenten in den 1930ern), halte ich die Aussage, dass Du dafür zu alt bist, für unwahrscheinlich ;). Aber ich weiß was Du meinst: Surroundton hat für Musikwiedergabe eigentlich nur bei hochspezifischen Tonaufnahmen einen Sinn, wenn etwa im Bereich der klassischen Musik das "Mitten-im-Orchester-stehen" simuliert werden soll, oder wenn man mal Quadrophonie-Aufnahmen der 1970er so hören will wie sie gedacht sind. Für Musik würde niemand jemandem zu einem Surround-Setup raten.


    Beim Film ist Surround in den 1950ern, dann wieder ab Star Wars ein narratives Mittel, das gezielt dramaturgisch eingesetzt werden kann, um bestimmte Effekte beim Zuschauer/Zuhörer zu erzeugen. Apocalypse Now, Star Wars, Strange Days, Project Brainstorm, die meisten Cameron-Filme, und fast das gesamte Big-Budget-Kino seit 1993 (Jurassic Park) arbeitet mit Surroundton als zusätzlichem narrativem Level. Das unterschätzt man sehr stark, wenn man auf Synchros angewiesen ist, da dort diese Effekte oft gar nicht oder nur stark abgemindert eingesetzt werden.

    Es gibt aber noch einen zweiten Grund, sich Surroundboxen einzubauen, wenn man Kino-Feeling haben will: Jedes noch so schlechte Mono-Kino hatte nie nur einen Lautsprecher vorne, sondern hat den Ton immer über den gesamten Saal verteilt, vorne, hinten, an den Seiten, oft sogar von oben. Kino-Feeling ist also auch ohne diskrete Raumkanäle stark davon geprägt, dass man den Filmton "von überall" hört, in ihn eingebettet wird, von ihm eingelullt oder auch erschreckt wird. Daher ist für Filmfans mit Interesse an Tongestaltung "wie im Kino" m.E. ein Surroundsystem Pflicht.

    Naja, das Problem sehe ich aber aktuell eher bei der Fernseherindustrie, die die paar Cent für die Lizenzierung von DTS und Dolby HD bzw. .avi und .mp4 auch bei Topgeräten einspart. Grundsätzlich waren ARC, HEOS und wie sie alle heißen ja der Versuch kundenfreundlicher Systeme, nur sind die halt vom Wirbelwind immer neuer digitaler Standards überrollt worden. Nicht wenige Menschen sagen ja auch, Sony habe die DVD ab 2008 zu früh durch die BluRay abgelöst und damit den Heimmedienmarkt gekillt, noch bevor Streaming sich so richtig durchsetzen konnte. Heute guckt man sich an was im Streaming als HD-Auflösung verkauft wird und weint ein bißchen, weil so manche DVD dagegen besser aussah. Netflix etwa hat mitten in der Pandemie die Streamingqualität drastisch gedrosselt und bis heute nicht wieder verbessert - selbst die 4K-Streams sehen bei dem Saftladen hochkomprimiert aus. Aber gut, das fällt auf 50 Zoll natürlich auch nicht wirklich auf.

    Kurz dazu: Die aktuelle TV-Generation kann m.W. generell kein DTS dekodieren. Eine Weitergabe des unkodierten Signals über ARC (via HDMI-Kabel) ist nur bis 5.1 möglich, bei DTS:X (und Dolby HD) musst Du einen TV mit eARC-Rückkanal besitzen.


    Wenn Du per Streaming guckst, wirst Du kaum in die Gelegenheit kommen, DTS hören zu können - da die TVs es nicht können, verwendet es auch so gut wie kein Streamingdienst. Für Atmos gilt das oben Gesagte: Nur mit eARC wirst Du das an ein Drittgerät weitergeben können.


    Einige Soundbars fungieren wie ein Receiver, haben also einen HDMI-In und fürs Bild einen HDMI-Out. Die können dann meistens DTS, im besten Fall auch DTS:X und Dolby HD dekodieren. Das solltest Du also beim Kauf berücksichtigen.

    Danke, das ist ja weiterhin nervig. Das Durchschleifen von DTS in 5.1 würde mir ja reichen, wenn das entsprechende Ausgabe-Gerät (Soundbard / Verstärker) es dann entsprechend dekodieren kann. Früher gabs aber halt (Billig-)Soundbars, die das halt einfach GAR nicht abspielen konnten, also weder TV noch Soundbar selbst konnten es in Stereo umwandeln.

    Haben denn die gängigen Soundbars heutzutage einen DTS-Dekoder drin oder muss ich da wirklich ganz genau hinsehen? Neben Streaming schauen wir halt doch alle Jubeljahre ach noch Blu-Rays und da findet sich ja ab und zu auch mal eine DTS-Spur drauf.

    Bei Soundbars steht dezidiert dabei was sie dekodieren können, die o.g. JBL 9.1 kann etwa sowohl Atmos als auch DTS:X. Wichtiger ist da eher die Frage der Zuspielung und ob die Soundbar über den TV bespielt werden muss (dann entsteht das o.g. ARC-Problem) oder ob man den Abspieler direkt an die Soundbar anschließen können. Die JBL hat eArc, aber auch HDMI out und in. Per Blutooth angeschlossene Soundbars können m.W. nur das übertragen, was der TV auch dekodieren kann (aber da bin ich nicht 100%ig sicher).


    TVs eignen sich generell eher schlecht, um Mediendateien zu öffnen oder gekaufte Streams direkt abzuspielen. In beiden Fällen kommt man da um einen guten alten Mediaplayer oder angeschlossenen PC nicht herum. Das scheitert z.B. schon daran, dass sehr viele Fernseher .avi nicht mehr, LCPM oder PCM so gut wie nie und MP4 nur teilweise unterstützen. Mein Favorit war ein Gerät, das H.264 in M2TS extern nicht unterstützt hat, obwohl es sich um eine digitale Filmaufnahme einer Profikamera handelte.

    Wenn ich mich hier mal einklinken darf - bei mir sind Front und Rear schön verbaut, Kabel in der Wand verlegt. Was mich aber stört ist der Center - der ist sehr groß: https://www.hifi-regler.de/sho…r_101_ii_schwarz-matt.php

    Klanglich einwandfrei, aber er verhindert, dass ich den TV auf einen schlanken Ständer stelle. Daher hab ich immer noch so ein altes Hifi-Regal, in dem der Center eingebaut ist und auf dem der TV steht. Meint Ihr, so ne flache Soundbar kann so nen Center ersetzen? Oder gibt es da andere Alternativen? Alle Komponenten sind von Elac, muss natürlich auch klanglich irgendwie passen...

    Fast alle Soundbars agieren als LCR-Speaker und können nicht als passiver Speaker in eine bestehende Lautsprecherumgebung eingebaut werden. Dein Center ist ja nicht umsonst so groß - der soll die Dialoge gut rüberbringen. Ab Dolby 5.1 ist eigentlich im Profil vorgesehen, dass L/C/R/SR/SL gleichgroße Boxen sind, deshalb wird in 5.1-Abmischungen der Dialog oft auch in L/R eingemischt (was im Deutschen schon seit den 90ern gemacht wird). Erst bei 7.1 ist der Center wieder standardmäßig isoliert (was die deutschen Synchronisateure aber weitgehend ignorieren). Insoweit erübrigt sich ein großer Center eigentlich, vor allem wenn man eh nur synchronisierte Fassungen guckt. Aber es gibt auch viele, die darauf schwören, weil es halt die Dialoge stark akzentuiert.

    Tatsächlich hatte ich oben im letzten Abschnitt die beiden Optionen "Soundbar vs. bisheriges System mit kleinerem AV und Subwoofer" in Erwägung gezogen. Aber dennoch tendiere ich eher zu dem was du mit der Soundbar (ggf. +Sub und +Rear) vorschlägst.

    Bei einem (neuen) AV und aktiven Subwoofer ist wieder die Hürde, dass man die separat mit Strom bedienen und ggf. dazuschalten muss. So wie ich uns inzwischen kenne, hat da meine Frau sowieso keinen Bock drauf und würde das nie tun und selbst ich vermutlich auch selten. Etwas, das nicht rumsteht und vollintegriert ist mit automatischen Ein- und Ausschalten und (vermutlich) weniger Stromverbrauch und einfach ohne zusätzlichen Aufwand nutzbar ist, ist eher das was ich mir vorstelle. Wenn dann durch die Rear-Lautsprecher bei G.I. Joe der Hubschrauber um uns herumfliegt oder Legolas seine Pfeile von hinten nach vorne sausen lässt, dann reicht das an Surround-Feeling für uns Audio-Gourmands sicher dicke aus.

    Gibt es heutzutage eigentlich noch die Problematiken mit DTS-Kompatibilität wie vor 10-15 Jahren? Da gab es ja Billig-Receiver und später Soundbars, die kein DTS abspielen konnten und dann, wenn überhaupt, auf Stereo runtergesamplet haben. 😵

    Kurz dazu: Die aktuelle TV-Generation kann m.W. generell kein DTS dekodieren. Eine Weitergabe des unkodierten Signals über ARC (via HDMI-Kabel) ist nur bis 5.1 möglich, bei DTS:X (und Dolby HD) musst Du einen TV mit eARC-Rückkanal besitzen.


    Wenn Du per Streaming guckst, wirst Du kaum in die Gelegenheit kommen, DTS hören zu können - da die TVs es nicht können, verwendet es auch so gut wie kein Streamingdienst. Für Atmos gilt das oben Gesagte: Nur mit eARC wirst Du das an ein Drittgerät weitergeben können.


    Einige Soundbars fungieren wie ein Receiver, haben also einen HDMI-In und fürs Bild einen HDMI-Out. Die können dann meistens DTS, im besten Fall auch DTS:X und Dolby HD dekodieren. Das solltest Du also beim Kauf berücksichtigen.

    Mein TV im Wohnzimmer hat 42". Würde ich mir da jetzt ein 65" Monster hinstellen, dann wäre das aber sowas von Heimkino.

    Für Leute wie dich wurde das hier hergestellt:


    Konnte man übrigens schon in den 1960er Jahren kaufen, um seine Bildgröße - wait for it - zu V-E-R-D-O-P-P-E-L-N!


    Aber danke für den hoffentlich ironisch gemeinten Beitrag, der völlig klarmacht, wie sehr der Begriff Heimkino schon vor die Hunde gegangen ist.

    Guck Mal. Ich kann auch ab morgen rumlaufen und sagen: Die Exit-Spiele, das sind echte Expertenspirle. Steht bei einigen ja sogar drauf. Damit benutze ich den Begriff andrrs als die meisten Menschen in der Spieleblase ihn benutzen würden. Wenn genug andere Firmen Kennerspiele als Expertenspiele vermarkten würden und die Nutzer das auch so übernehmen, dann wäre das irgendwann etabliert. So ist das aktuell mit "Heimkino". Wenn du den Begriff für eine Soundbar nutzt, nutzt du ihn anders als ihn die Menschen 1990-2015 genutzt haben. Was ja dein Recht ist, die Werbeindustrie tut es auch. Aber dass das inhaltlich dann nichts mit dem zu tun hat was ursprünglich darunter verstanden wurde (und sich ja auch akustisch objektiv qualizieren lässt, sei es durch dynamic range, Kanaltrennung oder auch schlicht akustisches Erleben), ist ja auch klar. Eine Soundbar kann qua Aufbau keinen diskreten ausmessbaren Raumton bieten, wie auch. Sie kann ein Klangerlebnis erzeugen dass so ähnlich klingt. Spätestens dann wenn du es mit echter Kanaltrennung (z.b. bei Konzerten oder Apocalypse Now-Helikoptern zu tun hast ist sie aber auch am Ende.

    Darfst du ja. Begriffe leben im Diskurs und ändern sich. Heimkinobesitzer der 2000er kriegen schon bei 65 Zoll nen Lachkrampf. Heute wird halt Fernsehen als Heimkino bezeichnet, weil die Industrie die Fernseher so verkauft. Mit der ursprünglichen Verwendung des Begriffs hat das halt nichts mehr zu tun, die Rezeption davor aber ebensowenig.

    Agree to disagree :)

    Und nochmal, wir disagreen ja gar nicht. Du verwendest "Heimkino" in einem Sinn, in dem es von der Werbeindustrie propagiert und mittlerweile wohl auch von den meisten Endnutzern verwendet wird. Das hat aber eben nichts damit zu tun, wie Heimkino früher verstanden wurde. Da ging es um einen "Vorführraum" mit Kinoqualitäten, also Kino zuhause. Und das ist nunmal ziemlich weit weg von einem 65-Zoll-TV mit Soundbar. Da braucht es ein größeres Bild und Boxen, die auch Mono-Tonspuren kraftvoll und raumfüllend wiedergeben können. Alles andere ist Fernsehen in guter Qualität - was den meisten Menschen ja auch völlig reicht und wofür sie dann den Begriff "Heimkino" nutzen, der aber eben eine andre Genese und ursprüngliche Bedeutung hat. Ich selbst hab nur noch einen 98-Zoll-TV und bin damit ziemlich weit weg von meinem Heimkino, das mal eine 10x5m-Leinwand im eigenen Vorführraum war, und aktuell sind nichtmal die Atmos-Boxen 100%ig ausgemessen, da die Dachschrägen meiner Wohnung das verhindern. Reicht mir persönlich, aber für meine Filmfanbekannten ist das killefitz.

    Darfst du ja. Begriffe leben im Diskurs und ändern sich. Heimkinobesitzer der 2000er kriegen schon bei 65 Zoll nen Lachkrampf. Heute wird halt Fernsehen als Heimkino bezeichnet, weil die Industrie die Fernseher so verkauft. Mit der ursprünglichen Verwendung des Begriffs hat das halt nichts mehr zu tun, die Rezeption davor aber ebensowenig.

    Es schließt sich ja nicht aus, eine Soundbar zu empfehlen und trotzdem anzumerken dass die nur ein Kompromiss sein kann - der Thread heißt "Heimkino für Arme", und fürs gleiche Geld wie die JBL 9.1 bau ich dir ein austariertes Atmos-System mit Boxen von eBay. Nur muss man halt dann damit leben, dass man die großen Boxen auch im Zimmer verteilt. Alles andere ist Fernsehen mit besserem Klang, aber nicht das was man seit 30 Jahren unter Heimkino verstanden hat. Wobei man da auch ganz kritisch anmerken muss, dass die wenigsten das wirklich wollen. Denn dazu gehört dann auch Stille und Abdunkelung des Raums, hohe Dynamiksprünge und ein aktiver Subwoofer. Und da sind die meisten Menschen, die Filme eher nebenbei gucken wollen, schon raus. Unter Heimkino verstehen die, dass sie Dialoge verstehen und ab und zu ein Geräusch von hinten kommt.

    Wenn man bereit ist sich die Bude vollzustellen, findet man auf Ebay und Kleinanzeigen seit Jahren Angebote, bei denen ich vor 15 Jahren Tränen in den Augen gehabt hätte - riesige Teufel- und Nubert-Holzboxen aus den 2000er Jahren für 30-50 Euro. Ich frage mich immer, ob die Leute schlicht nicht wissen, dass diese Boxen heute noch genauso gut klingen wie aktuelle (kleinere Boxen), und man eigentlich nur einen neuen Receiver braucht, um damit ein ebenso tolles 7-Kanal-Erlebnis haben zu können (an den Kabelstandards hat sich ja wenig bis nichts geändert). Aber der Hang, keine Kabel legen zu wollen und immer kleinere (und imho schlechter klingende) Funkboxen ins Zimmer zu stellen, ist da offenbar größer als der Wunsch für wenig Geld eine tolle Anlage zusammenzustellen. Allein mein Subwoofer, der Anfang der 2000er noch 3000 Euro gekostet hat, ist aktuell in einer Auktion auf Ebay ab 50 Euro zu haben (zugegeben ist der für Mietwohnungen auch komplett ungeeignet).

    Das klingt für mich recht eindeutig nach Soundbar. Surround kriegst Du ohne zusätzliche Boxen nie hin, diese Rückschallsysteme funktionieren effektiv nur in leeren Räumen. Von JBl gibt es ein Modell, an dem zwei seitliche kleine Boxen abnehmbar sind und dann hinter der Sitzposition aufgestellt werden können, der Akku hält dann 10 Stunden, bevor man sie wieder an der Soundbar befestigt. Für Einsätze wie bei Dir schiene mir sowas dann ideal.


    Die Welt der kleinen Verstärker ist mit den Soundbars zugrunde gegangen, die den Job genauso gut tun. Nur um ein paar alte Boxen zu betreiben kauft offenbar niemand mehr was, so dass selbst die "kleinen" Modelle ordentlich Platz einnehmen.


    Und für ne alte 5.1-Anlage kriegt man aktuell gebraucht so gut wie nichts mehr, das nur als Vorwarnung.