Beiträge von Kuro-Okami im Thema „20.11.-26.11.2023“

    Gestern kamen wir zu 3. zusammen und haben dann gespielt:


    #Nucleum - 1x zu 3.


    Auf das Spiel habe ich mich im Vorfeld schon sehr gefreut. Bereits in der Vorbereitung stach hervor, dass es gewisse Parallelen zu Brass gibt, das ich nach wie vor bei mir auf Rang 1 sehe. Aber beginnen wir erst einmal damit, was ich an dem Spiel bemängeln würde. Wir haben das Spiel zu 3. gespielt und einen 4. Spieler hätten wir bei uns auch gar nicht auf den Tisch bekommen. Der Platzverbrauch hier ist durchaus ordentlich, einfach weil die Map und die Tableaus so groß sind. Des Weiteren ist das Spiel sehr komponentenreich. Wir haben uns für 17:30 verabredet, ich habe aber schon um 17:00Uhr angefangen, das Spiel aufzubauen. Insgesamt nahm dieser Prozess dann auch ca 20-25min in Anspruch. Vor allem der Teil, in dem man eine Karte zieht und dann Plättchen in Städten platziert, nahm bei mir ein gutes Stück Zeit in Anspruch, da die Map als solche auch relativ abstrakt ist. D.h. ich habe Orte nicht immer auf Anhieb gefunden. Der Abbau hat dann abschließend auch nochmals dieselbe Menge Zeit in Anspruch genommen. Natürlich wird das in folgenden Partien schneller erfolgen, da ich dann gewisse Schritte kenne, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das Spiel wirklich schnell aufbaubar ist.


    Das Spiel ist gesteuert über die Schienenplättchen. Platziere ich diese oberhalb meines Tableaus, führe ich die abgebildeten Aktionen in einer mir gewünschten Reihenfolge aus. Die Alternative ist, ich platziere das Schienenplättchen direkt auf die Karte und überschneiden sich Farben, darf ich damit dann ebenso Aktionen triggern. Was mir hier auffiel ist, wie schnell Aktionen zum einen absolviert werden können und wie flexibel man sein eigenes Spiel gestalten kann. Im Spiel gibt es 5 Hauptaktionen, baue eine Turbine/Mine, errichte ein Gebäude, nehme einen Auftrag an, nehme neue Aktionsteile oder versorge Gebäude mit Strom. Keiner dieser Aktionen nimmt besonders viel Zeit in Anspruch. Zu Beginn habe ich den Pfad noch abgebildet, der verfolgt wird, wenn Storm erzeugt wird, aber nach 1-2 maliger Demonstration war das Verständnis sofort da, wie diese Mechanik funktioniert. Geholfen hat uns für ein schnelleres Verständnis für das Spiel, dass wir Brass schon sehr gut kennen. Die Regel, die es zunächst einmal besonders zu verinnerlichen gilt ist nämlich, wie das Netzwerkbuilding funktioniert. Also was ist Teil meines Netzes? Welche Aktionen darf ich nur im Bezug auf mein Netzwerk absolvieren? Was kann ich machen, um mein Netzwerk zu erweitern. Grundsätzlich ist diese Netzwerkregel sehr ähnlich zu Brass mit dem großen Unterschied, dass man Schienen auch außerhalb des Netzes legen kann, sodass man sich viel individueller entfalten kann. Konnte man in Brass noch durch Städtekarten aus seinem Netzwerk heraus bauen, funktioniert es hier also grundsätzlich immer.


    Besonders gefallen hat mir, wie unterschiedlich man sich entwickeln kann, wie einfach es einem aber zugleich möglich ist, Strategien zu ändern. Einzelne Züge fühlen sich oftmals nicht extrem mächtig an aber gleichzeitig gibt es auch keine Züge, die verschwendet scheinen. Wirklich schlechte Züge gibt es dadurch aus meiner Sicht eher nicht und auf vermeintlich schlechte Aktionen kann man dadurch später im Verlauf des Spiels immer noch wirken. Selbst lediglich die Einkommensleisten heraufzuklettern mit seinen Aktionen bedeutet eben, dass man die eigene Engine damit nachhaltig stark anpasst. Gut gefällt mir auch, wie das mit dem Einkommen gelöst wurde. Man kann die Leisten relativ leicht hochklettern, die Ausschüttung ist dann letztendlich aber abhängig davon, wie viele Aktionsplättchen man in sein Tableau platziert. Bedeutet, selbst wenn man alles maximiert hat, muss man erst einmal viele Aktionen ausführen, dass man dann auch wirklich davon profitiert. Mit der Ausschüttung des Einkommens geht auch einher, dass man Sterne platziert, mit denen man dann konkret Ziele am Ende des Spiels verfolgt. Man hat dadurch ein interessantes Szenario geschaffen: Es lohnt sich, solange mit der Aufladung zu warten, bis man ein maximales Einkommen generiert, aber auch, oft aufzuladen, wenn man dadurch alle Sterne platziert bekommt. Es gibt viele weitere Beispiele, die verdeutlichen, dass in diesem Spiel wirklich alles stark ineinander verwoben ist.


    Ich möchte aber generell noch einmal den Vergleich zu Brass aufgreifen. Was mir an dem Spiel immer so gut gefiel ist neben den Mechaniken, die ich als super implementiert finde, der hohe Grad der Interaktion. Eigentlich jede Aktion in Brass wirkt sich direkt oder indirekt auf meine Mitspieler aus und es ist aus meiner Sicht sehr gut möglich, das Spiel bis zu einem gewissen Grad zu lesen. Nukleum ist in seiner Interaktion nicht ganz so direkt. Natürlich baut man Gebäude und Netzwerke in den Städten aus, da es aber auch keine fixe Menge an Runden gibt, die zu spielen sind, haben einzelne Entscheidungen eben keine so extrem große Tragweite. Auch spielt hier eine wichtige Rolle, dass der Bau von Netzwerken ebenfalls Aktionen triggert. D.h. man kann wesentlich leichter in seiner Strategie auf alternative Züge ausweichen. Das bedeutet auf der einen Seite, dass man sich mehr auf sein Spiel fokussieren kann, auf der anderen Seite auch, dass man selbst auf die Strategie der Gegner weniger stark wirken kann. Man wirkt insgesamt einfach weniger aufeinander - in Brass ist ein wichtiger Aspekt ja auch die Ressourcennutzung. Uran wird in Nukleum nur von einem selbst generiert und genutzt, Kohle hingegen kann jeder vom offenen Markt erwerben und den Preis damit erhöhen. In Brass ist es eben so, dass jede Ressource auf einen wirkt, also Eisen, Kohle, Bier.


    Insgesamt macht Nukleum aber vieles ganz anders, sodass es sich in keinster Weise wie ein Brass-Ableger anfühlt. Alleine wie die Aktionen getriggert werden, wie das Einkommen funktioniert und wie letztendlich Punkte generiert werden, macht es zu einem sehr anderen Spielerlebnis.


    Das Spiel endete dann: 193:160:137 zu meinen Gunsten.


    Für mich steht das Spiel damit bisher bei einer 8,5 mit dem Potenzial auf eine 9 zu kommen. (Brass ist bei mir im Vergleich dazu eine 10/10).