Beiträge von verv im Thema „13.11.-19.11.2023“

    Jetzt war's das fast schon wieder mit den guten Vorsätzen! Der Grund, warum dieser Wochenbericht so spät kommt, ist bestimmt auch, dass ich diese Woche wenig gespielt habe, zu dem ich nicht schon viel geschrieben habe. Ich will's aber in Kürze doch tun und ein (für mich) neues Spiel war sogar auch dabei.


    Mein einziger Spieltag in dieser Woche war die öffentliche Spielerunde am Dienstag, wo ich mich dieses Mal zu keinem der größeren Spiele hingezogen gefühlt habe und stattdessen in einer Dreierrunde mit kleineren Spielen saß. So wurde gespielt:


    #Mischwald (1x zu dritt, 1x zu fünft)

    Mischwald kam zweimal auf den Tisch, einmal in besagter Dreierrunde und gegen Ende des Abends bin ich damit noch zu einem anderen Vierertisch gewandert, weil es dort auch noch 2-3 Spieler ausprobieren wollten. Über das Spiel habe ich ja schon recht viel geschrieben, also braucht's an dieser Stelle bestimmt keine detaillierte Nacherzählung mehr. In Erinnerung sind dennoch ein paar Punkte geblieben. Zum Einen macht sich Erfahrung hier wirklich bezahlt: ich habe die Dreierpartie recht komfortabel gewonnen (135:101:97) und lag auch in der Fünferrunde punktgleich mit auf dem ersten Platz (77:77:67:65:44). Man sieht ja an den Punkten schon, dass die Spieleranzahl das Spielgeschehen beeinflusst und ich finde interessant herauszufinden, was das für die Wertigkeit einzelner Karten bedeutet. Einen Ahorn z.B. kann ich in einer Zweierpartie locker für 10, 12, 15 Punkte werten, während ich in meinen vollbesetzten Partien selten eine zweistellige Anzahl Bäume spielen kann. Und natürlich wird es mit mehr Spielern immer unwahrscheinlicher, dass mehrere Multiplikatoren beim gleichen Spieler ankommen, so dass die Ausreißer, in denen die Punktzahlen regelrecht explodieren, dort nicht so stattfinden. Ich finde (trotzdem oder gerade deswegen), dass das mit allen Spielerzahlen gut funktioniert und wenn man wenigstens ein bisschen Erfahrung mit dem Spiel hat (oder es locker runterspielt) ist auch Downtime in Vollbesetzung kein Problem. Im Stocken gerät das Spiel eigentlich immer nur dann, wenn jemand schnell zwei Karten vom Stapel zieht und die nächste Person in der Reihe nicht mitbekommt, dass sie schon dran ist. Da achte ich mittlerweile drauf, das klar zu kommunizieren. Toll in diesem Spiel zu fünft war vor allem das gespannte Fiebern um die letzte Winterkarte. Während man z.B. im Spiel zu zweit für gewöhnlich noch einiges an Zügen unterbekommt, kann sich der Stapel mit 4 Mitspielern in der Runde natürlich viel schneller dezimieren. Da wir alle noch Pläne mit unseren Handkarten hatten, wurde jeder Zug vom Nachziehstapel mit großer Anspannung beobachtet und lautstark kommentiert. Das ist echt nett bei dem Spiel.

    Im Anschluss und beim Einpacken hat sich noch eine kleine Diskussion über Mischwald vs. #Erde ergeben: letzteres ist bei einigen der Mitspielenden recht hoch im Kurs und die waren dann eher der Meinung, dass das noch mehr Spiel ist. Bei mir ist der Funke mit Erde nicht so richtig übergesprungen und ich habe mittlerweile das Gefühl, dass das vielleicht kaputtgebalancet wurde. Bei den Diskussionen über die vermeintlich zu starke Hirsch/Wolf-Kombi (man könnte hier auch die Raben von #Flügelschlag einsetzen) fällt mir nämlich auf, dass mir bei Erde keine einzige Karte einfällt, über die ich mich beim Ziehen freuen würde. Da braucht man mal noch etwas von dieser Farbe für ein Fauna-Ziel oder nach was in jener Gattung für ein Terrain – und dann kommt das oder nicht. Aber dass ich mal denke "Oh, das ist eine starke Karte!" ist mir bei dem Spiel jetzt noch nicht so wirklich untergekommen. Insofern bin ich doch ganz dankbar, dass bei #Mischwald nicht alle Spitzen und Kanten abgeschliffen sind und es bleibt für mich ein Jahrgangshighlight


    #Faraway (2x zu dritt)

    In der Dreierrunde haben wir auch noch zwei Partien Faraway gespielt. Das war für einen der Mitspieler komplett neu und für den anderen zwar schon die zweite Partie, wobei er aber zu verstehen gegeben hat, dass der Groschen bei seinem ersten Versuch noch nicht so recht gefallen war. Ich berücksichtige die Fallstricke des Spiels beim Teach mittlerweile ganz explizit und warne vor dem Reflex des erfahrenen Spielers, Regionen zu draften, die bereits gespielte Karten werten. Das und der konkrete Hinweis "Jede Karte ist eine Wette auf die Zukunft" hilft meistens ganz gut. Obwohl ich in der ersten Partie mit 80 Punkten durchaus eine erfolgreiche Reihe hinbekommen habe, lag der Spieler, dessen Erstpartie es war, mit 87 Punkten noch vor mir. In der zweiten Partie hat es dann auch beim Dritten in unserer Runde endlich Klick gemacht und er konnte mit 69:60:55 auch eine Partie für sich entscheiden. Das war nett, dass sich das so schön über die Runde verteilt hat.


    #HILO (1x zu dritt)

    Als einzige Neuheit für mich wurde in dieser Runde dann noch HILO gespielt, was mir auch ganz gut gefallen hat. Bei diesem Spiel startet man mit einem 3x3 Raster verdeckter Karten, die in 8 verschiedenen Farben und Punktwerten zwischen -1 und 11 vorkommen können. Man zieht in jedem Zug eine Karte – offen vom Ablage- oder verdeckt vom Nachzieh-Stapel – und entscheidet dann, mit welcher Karte im Raster man diese austauschen möchte – das kann eine der bereits aufgedeckten Karten sein oder auch eine der verdeckten. Letztlich geht es darum, möglichst wenige Punkte in seinem Raster zu haben, denn alles was man am Ende der Runde noch liegen hat, wird aufgeschrieben und wer am Ende des Spiels am wenigsten Punkte hat, hat gewonnen. Also ist das natürlich ein Spiel mit den Wahrscheinlichkeiten, vor allem wenn man eine verdeckte Karte wegtauscht: ziehe ich eine niedrige Karte, kann ich dafür eine verdeckte Karte ablegen und hoffen, dass diese bitte einen höheren Punktwert hatte. Man darf gezogene Karten auch direkt selbst wieder ablegen, muss dann aber eine Karte aus dem eigenen Raster aufdecken. Das ist einerseits schön, weil man dann mehr Informationen über die eigenen Karten hat, andererseits endet die Runde, sobald der erste Spieler keine verdeckten Karten mehr hat. Das letzte Element kommt dann dadurch rein, dass ich komplette Reihen (horizontal, vertikal oder diagonal) ablegen darf, wenn alle Karten darin die gleiche Farbe haben. Da nimmt man also doch manchmal eine hohe Zahl, weil man hofft diese durch das Abschließen einer Farbreihe wieder loszuwerden.

    Meine Mitspieler kannten das Spiel beide schon und in meine ersten beiden Runden hatte ich das Prinzip noch nicht so recht verinnerlicht (und obendrein etwas Pech mit den Karten). Im weiteren Verlauf der Partie konnte ich besser mithalten, aber den Vorsprung an angesammelten Punkten bin ich nicht wieder los geworden, weshalb ich derjenige war, der zuerst die 100 Punkte überschritten und damit das Spielende eingeleitet hat. Konsequenterweise lag ich also mit 67:94:105 Punkten ganz hinten.

    Das war, wie gesagt, ganz nett! Ich mochte die Kombination aus Bangen und Hoffen, ein wenig Wahrscheinlichkeiten abschätzen und ein bisschen Strategie und Pokern. Mich hat das aufgrund des "verdeckte Karte in der eigenen Auslage ersetzen"-Prinzips etwas an das Kinderspiel #Fröschis erinnert, das ich eine Weile lang mit meinem Sohn sehr gerne gespielt habe. Bei letzterem hat man viel viel weniger Möglichkeiten zur Einflussnahme, weil man aus seiner Auslage einfach eine durchgängig aufsteigende Reihe machen muss. Aber auch das hat auch mir als Erwachsenem Spaß gemacht, weil ich das ehrlich gesagt ganz entspannend finde, wenn sich langsam eine Ordnung in ein Raster reinrüttelt. Fröschis ist also etwas für Leute, denen es auch Spaß macht Visualisierungen von Sortieralgorithmen zu sehen. HILO hat mehr Spiel dahinter, aber das Wohlgefühl einer sich langsam einstellenden Ordnung kommt hier auch ein wenig durch. Würde ich mir nicht kaufen, aber z.B. meiner Familie empfehlen.