Als Spielleiter verabscheue ich Dungeoncrawls und Battlemaps. Das kommt mir nicht in die Tüte - wenn die Positionierung MAL relevant ist (let's face it, kein realistischer Kampf ermöglicht den Beteiligten, sich optimal oder auch nur positiv zu positionieren - zumal niemand mitten im Geschehen einen Überblick über die Lage hat), dann wird das mit Würfeln, Plättchen, oder was auch immer gerade zur Hand ist, kurz nachgestellt, und dann geht es dynamisch weiter.
Einige moderne Rollenspiele nutzen mittlerweile Zustandskarten und Item-Karten, die sie an die Spieler verteilen. Andere haben ganz andere Dinge (wie Prompts oder Trigger oder gar geheime "Aufträge" etc.) auf Karten, die den Spielern gegeben werden (vereinfacht die Zettelwirtschaft). Mir fallen da z.B. Call of Cthulhu, Itras By oder auch Kult ein, aber es gibt auch zig andere.
Moderne Indie-RPGs nutzen oder inkorporieren nicht selten Teilaspekte von Gesellschaftsspielen (Dread nutzt statt Würfeln den Jenga-Turm, andere Rollenspiele nutzen das Tarot oder auch eigene Karten (wie z.B. Engel anno dazumal), wieder andere haben "Aktionspools" (Punkte zum Ausgeben für Aktionen), etc. pp. Es gibt Bietmechanismen (Don't Rest Your Head), das Ziehen aus einem Beutel (Asylum RPG, mit Murmeln) uvm. Einfach über den Tellerrand schauen und in die INDIE-RPG-Welt abtauchen, da findet man die unglaublichsten Sachen...
Für die Rollenspiele, die ich leite, wären eingebaute Spiele zumeist eher totale Atmosphärekiller, und da für mich Atmosphäre und Story das A und O ist, wenn ich leite, schrecke ich mittlerweile auch vor Rätseln und dergleichen zurück. Alles, was den Spielfluss hemmt, ihn zum Stocken bringt oder durch das man aus der Atmosphäre rausfällt, wird möglichst vermieden. Im Gegenteil - sogar die spielerischen Aspekte des Rollenspiels an sich (das Würfel etc.) versuche ich, so stark zu reduzieren wie möglich.
Den Gedanken, dass sich die Welt um die Spieler anhand eines Gesellschaftsspieles bzw. dessen Entwicklung verändert, finde ich indes recht spannend. Wobei das auf der Makroebene passiert, und meist über viel größere Zeiträume, als die Mikroebene des durch die Charaktere Erlebten es zulassen würde. Einzig den Ausgang von Schlachten, wenn die Charaktere damit konfrontiert würden, könnte ich mir vorstellen, durch eine Tabletop-Schlacht zu simulieren. Aber auch das ist schwierig, denn gerade so große Ereignisse haben in Abenteuern und Kampagnen ja einen recht festen Platz, und der Ausgang muss meist auf diese oder jene Art erfolgen, damit die Kampagne weiterlaufen kann...
Ich bin also sehr skeptisch, was das angeht. Zwar finde ich die Idee mit den "The Mind"-Karten durchaus interessant, und Cross-Media ist schon was Cooles, aber gerade beim Rollenspiel bin ich da doch eher zurückhaltend...