Beiträge von verv im Thema „30.10.-05.11.2023“

    Ich wollte ja hier wieder regelmäßig schreiben, also here I go:


    #DieWeisseBurg (1x zu viert)

    Im alldienstäglichen Spieletreff bot sich endlich erneut (d.h. nach meiner Messepartie) die Möglichkeit Die Weisse Burg mal in Vollbesetzung spielen. Ich würde nicht sagen, dass das Spiel nicht auch zu zweit funktioniert, aber die Möglichkeit Würfel zu stapeln (und wie das die Aktionsfelder für spätere Spieler vergünstigt oder verteuert) finde ich schon ganz spannend. Außerdem spielt die Spielerreihenfolge eine deutlich größere Rolle – vor allem wenn, wie in unserer Partie, zu Anfang keine einzige Gartenaktion über die Aktionsfelder in der Burg abzurufen war. Ich bin dort zwar direkt in Runde 1 reingegangen – auf ein günstiges Gartenfeld, von dem ich mir zu Rundenende steten Rohstoffeingang erhofft hatte – aber leider wurde die zugehörige Brücke in beiden Runden komplett abgeräumt. Ab dann war das eine Partie, in der ich permanent zu wenig Geld und/oder Rohstoffe hatte, um meine angedachten Kettenzüge ausführen zu können.

    Es hat genau einer am Tisch er geschafft, sich erfolgreich in die Gärten zu platzieren und dieser hat die Partie dann auch mit 56:41:32:30 deutlich gewonnen. Ich glaube dass das zu einem guten Teil auch der Unerfahrenheit aller am Tisch geschuldet war und eigentlich ein härterer Kampf um Zugang zu den Gärten hätte entstehen müssen. Aber da ist das Spiel doch gerade am Anfang recht kryptisch und erfordert etwas Erfahrung. Spaß am und Anerkennung für das Design hatten wir aber glaube ich alle.


    #Fliptown (1x zu viert)

    Da Die Weisse Burg ja recht flott gespielt ist, blieb danach noch Gelegenheit für einen Mitspieler Fliptown auszupacken. Dabei handelt es sich um ein Flip&Write im Western-Setting, über das ich vorher noch gar nichts gehört hatte und wozu ich auch hier im Forum nur wenig gefunden habe. Vom Anspruch (und der Kleinteiligkeit des Playerboards) würde ich es bei #FleetTheDiceGame oder #ThreeSisters einordnen. Was auch daran erinnert ist die Westernstadt, die in großer Ähnlichkeit zum Hafen bei Fleet bzw. dem Schuppen bei Three Sisters Verbesserungen und Wertungen freischaltet. Die anderen Bereich, die man beackern kann, sind: (❤️) ein Weg, den man für Sofortboni abschreiten kann, (♠️) Überfälle auf Vieh, Kutschen oder Züge und (♦️) eine Mine, in der man sich immer tiefer gräbt. Für die Stadt bleibt konsequenter weise das ♣️ und es gibt obendrein noch einen Friedhof für Verlegenheitsaktionen.

    Wie man daran unschwer erkennen kann, wird das Spiel von einem Standard-Pokerdeck angetrieben. Davon werden – Texas Hold 'Em-Style – in jeder Runde 5 Karten aufgedeckt, gemäß denen man die 5 Aktionen pro Runde tätigen kann. Natürlich bietet das Spiel hier die Möglichkeit Gold (oder individuelle Charakter-Fähigkeiten) dazu einzusetzen, Spielfarbe und/oder Wert der Karten zu manipulieren. Als welche Karte man die geflippte dann tatsächlich behandelt hat, notiert man sich ebenfalls auf dem Playerboard und gemeinsam mit zwei verdeckt ausgeteilten Karten kann so jeder Spieler am Ende der Runde nochmal eine Pokerhand werten. Das wirft ganz spannende Entscheidungen auf, weil man sich oft überlegen muss, wie man eine Karte am besten so manipuliert, dass sie sowohl für die Pokerhand wie auch für die angestrebten Aktionen passen kann.

    Das war eine ganz spaßige Erfahrung. Nicht weltbewegend, aber das ist fairerweise auch nicht die Vokabel mit der ich Fleet oder Three Sisters beschreiben würde. Und der Extra-Kniff mit der Poker-Wertung sowie eine verdeckte Sheriff-Karte, die am Rundenende bestraft, wenn man ein zu hohes Wanted-Level hat, lockern das ganze etwas auf. Einige Bereiche bzw. Boni auf dem Spielerboard schienen mir in dieser Erstpartie völlig außer Reichweite, aber das ist ja auch keine ungewöhnliche Erfahrung bei einem Roll bzw. Flip&Write. Es kann durchaus sein, dass Fliptown bei wiederholtem Spiel Schwächen offenbart, aber mein Ersteindruck war gut und es wundert mich ein wenig, warum das nicht mehr Aufmerksamkeit erlangt hat.



    Am Donnerstag dann hatten sich zwei Bekannte eingeladen, von denen zumindest einer ausgiebige Computerspielerfahrung hat, die aber was Brettspiele angeht eher unbeleckt sind. Sie hatten aber Interesse, das mal auszuprobieren und wir hatten uns im Vorfeld auf was kooperatives geeinigt. Daher wurde es:


    #AeonsEndFürdieEwigkeit (1x zu dritt)

    Das Spiel ist eigentlich schon auf meinem Auszugsstapel. Nicht, weil ich es nicht mögen würde, aber angesichts des Themas, meiner typischen Spielpartner und der Konkurrenz dazu in meinem Regal wird es einfach nicht oft genug gespielt. Für diesen Abend hatte es aber genau die richtige Mischung: es ist ein guter Einstiegspunkt für Computerspieler, fordernd aber nicht zu komplex und dem interessierten Gelegenheitsspieler in erträglicher Zeit erklärt so wie ebenfalls in angemessenem Zeitrahmen gespielt. Ich hatte angesichts der Mitspieler und der Tatsache, dass ich es selbst schon eine Weile nicht mehr auf dem Tisch hatte, habe ich den leichten Schatten-Titan als Gegner ausgewählt und eine der empfohlenen Marktauslagen aus der Anleitung übernommen.

    Die Partie hat nicht enttäuscht und wurde knapp (aber auch nicht zu knapp) gewonnen. Unsere relativ unüberlegt gewählten Rissmagier haben dabei gut zusammengespielt: Dezmodia hat sich zum Ende der Partie mit ihren Sigil-Rissen hochgerüstet, die in Kombination mit den Entzünden(?)-Zaubern aus dem Markt großen Einsatz gefunden haben. Für unseren Quilius haben wir ganz gut taktiert, so dass wir ihm immer die angeschlagenen Monster zur Eroberung von Trophäen überlassen haben. Am Ende hat er seine Spezialfähigkeit zwar nur einmal einsetzen können, dann aber immerhin für (ich glaube) 10 Schaden. Ich habe die Runde mit meinem Ulgimor komplettiert und Schaden getankt um ihn dann mit meiner Sonderfähigkeit wieder loszuwerden. Nette Runde, High Fives all around nach dem Sieg und ein Spieler hätte sogar direkt noch eine Partie gestartet.


    #SeaSaltAndPaper (1x zu viert)

    Mittlerweile aber war meine Freundin dazu gestoßen und wir haben uns dann stattdessen für Sea Salt & Paper als Absacker entschieden. Das ist ja dieses Jahr ein absolutes Highlight für mich und hat – sowohl auf BGA wie auch in Person – schon etliche Partien erfahren. Wenn man da mal drin ist, spielt es sich ja eigentlich super easy, aber es hat doch genug taktische Tiefe um immer wieder zu begeistern. Und man muss dem Spiel anrechnen, dass auch in dieser Vierer-Runde mit drei Erstspielern schon sehr viel darauf geachtet wurde, was die anderen sammeln. Da passiert sofort Taktieren mit den Ablagestapeln und etwas Trashtalk und kollektives "Ouuh!" wenn jemand mit der Krabbe nach einem gewissen Stapel greift.

    That said, die Erklärung des Spiels ist nicht einfach und man muss eine ganze Reihe verschiedener Karten einfach eine nach der anderen durchgehen – und dann hat man noch gar nichts über die beiden Möglichkeiten, das Rundenende einzuläuten, gesagt. Das hat alles in allem auch nicht viel kürzer gedauert als Aeon's End! Aus diesem Grund habe ich dann auch die Karten der Mini-Erweiterung rausgelassen. Es hat aber als es mal losging bei allen doch recht schnell geklickt. Die erste Runde ging noch an mich, danach habe ich keinen grünen Zweig mehr gesehen. Allerdings endete fast jede Runde mit "Stop!", was ich bei noch unsicheren Neulingen öfter beobachte. So konnte sich erst am Ende meine Freundin absetzen und hat die bis dahin eigentlich eher knappe Kiste schließlich 31:23:20:18 für sich entschieden. Anzumerken ist, dass der Punkteletzte in der dritten Runde beinahe einen Meerjungfrau-Sieg eingefahren hat!