Beiträge von MetalPirate im Thema „Zhanguo: The First Empire (2023) von Sorry We are French“

    Derzeit existiert die Neuauflage von nur in Englisch/Französisch, beide Sprachausgaben sind in ein und derselben Box enthalten.

    Yep. Das Spiel ist weitestgehend sprachneutral. Damit meine ich: es gibt neben den zwei Regelheften (EN/FR) eine Spielerhilfe für jeden Spieler (dicke Pappe wie die Plättchen) mit je einer Seite in EN und FR. Das gleiche, also Vorderseite EN, Rückseite FR, gilt für ein zentrales Kartenablage-Board, bei dem die drei Spielphasen in jeder Spielrunde mit ein paar Worten beschrieben werden, d.h. das ist funktional auch nur eine (minimalistische!) Spielerhilfe. Alles andere, d.h. Karten und der Hauptspielplan, sind komplett sprachneutral. Ganz streng genommen wäre das "no in-game text" (gemäß BGG Kategorisierung) wegen des Kartenablage-Boards also nicht 100% korrekt, aber dem Sinne nach eigentlich schon.

    => Es reicht, wenn einer die englischen (oder ersatzweise französischen) Regeln versteht und erklären kann.

    Sollte das Spiel z.B. in der Spieleschmiede kommen (wie zuvor auch schon die Iki-Neuauflage von Sorry We Are French), dann könnte ich mir auch vorstellen, dass sich die Schmiede mit einem anderen Anbieter wie z.B. Giochistarter zusammentut und eine zweisprache Version DE/IT analog zur EN/FR-Version produziert (oder eben DE/irgendwas je nach Partner). Würde mich nicht wundern, wenn dazu gerade Gespräche im Hintergrund laufen.

    PS: Für das Promo, das es für Essen-Käufer dazu gab, gilt das Gleiche wie für die Spielerhilfen: Promo-Spielregel auf Pappplättchen im Stanzbogen integriert, Vorderseite EN, Rückseite FR.

    Hat jemand schon Erfahrungen zu #Zhanguo gemacht?

    Ja. Siehe hier: [Spiele-Jahrgang 2014] ZhanGuo . ZhanGuo (alte Version) gehört zu den nicht mal 10 Spielen, zu denen ich bei BGG ein "Fan of XYZ" Microbadge in meinem Profil habe. Das Spiel ist bei mir seit dem Ersteindruck kurz nach der Messe 2014, den ich im genannten Thread im Startbeitrag beschrieben hatte, mit jedem Spielen noch weiter gewachsen. Soviel zu Einordnung. Ich bin erklärter ZhanGuo-Fan.

    Am Ende des genannten Threads gab es auch ein paar Infos von mir zur Neuauflage.

    Ich habe die neue Version dann in Essen einmal komplett gespielt (dank Vorab-Reservierung) und anschließend gekauft. Die Veränderungen zum Original sehe ich überwiegend, jedoch nicht ausschließlich, als gelungen an. Ich versuche auch, das möglichst neutral zu bewerten, wohlwissend, wie schwer sowas ist, wenn man die alte Version sehr mochte. Bei Neuauflagen aller Art halte ich nämlich die Kritik der Fans der alten Auflage vielfach für überzogen. Denn gut überlegte Änderungen sind mir grundsätzlich lieber als ein Verbarrikadieren in der Vergangenheit. Nichts ist für die Ewigkeit.

    Ich würde mal sagen: 2/3 der Änderungen gefallen mir, und das normalerweise recht klar, aber das andere Drittel ist so eine Mischung aus den Kategorien "eher Rückschritt" (manches in der Grafik, z.B. Farbwahl für die drei Kartenarten) oder "schade, das fand ich früher klasse" (weggefallene Multiplikatoren in der Endwertung) oder "ich weiß noch nicht recht, was ich davon halten soll". Letzteres wäre z.B. das Verhältnis von dazu gewonnener Spieltiefe zu zusätzlichem Regelaufwand bei den neuen Anbauten wie Elixir-Suche oder der Notwendigkeit, seine Wertungsmarker jetzt freischalten zu müssen.

    Ebenfalls eher in die eher neutrale "weiß noch nicht"-Kategorie gehört auch folgende Feststellung: Man hat es jetzt ganz eindeutig mit einem Expertenspiel zu tun, was den Einstieg für Anfänger sicher nicht erleichtert. Auf der BGG-Heavyness-Skala würde ich sagen, dass die nochmal locker 0,3 Punkte draufgepackt haben. Die ursprünglich bei WYG geplante Lösung mit optionaler Erweiterung hätte da auch ihren Reiz gehabt, auch wenn dann natürlich so manches gute Streamlining (wie den Wegfall von oberem und unterem Bereich für Beamte in den Provinzen) nicht möglich gewesen wäre.

    Der gesteigerte Anspruch der Neuauflage dabei kommt insbesondere durch das spürbar schwieriger gewordene Management der Unruhe, die es jetzt häufiger zu eigentlich positiven Effekten zwangsweise obendrauf gibt (z.B. Arbeiter erhalten durch das Triggern von Karten im Tableau; das war früher Unruhe-frei) oder durch die Notwendigkeit, für bestimmte Aktionen zum richtigen Zeitpunkt auch noch den passenden Beamten in bestimmten Regionen haben zu müssen. Auch das verlangt nochmal ein gehöriges Maß an Vorausplanung.

    Aber diese notwendige Vorausplanung ist irgendwie auch passend hier; es stärkt die Stärken des Spiels. Denn genau das macht ZhanGuo so interessant und hebt es (für mich) aus der Masse heraus: Man optimiert nicht taktisch für den aktuellen Zug bzw. die aktuelle Runde und auch nicht strategisch für irgendeine große Endwertung, sondern ständig viele Sachen auf unterschiedlichstem Zeithorizont parallel nebeneinander, und das, was hier der eigentliche Pluspunkt ist, in insgesamt absolut akzeptabler Spielzeit.

    ZhanGuo ist ein "Brain Burner", der einen in rund 30 Minuten Spielzeit pro Spieler (alte Version vielleicht 5 min weniger, Neuauflage vielleicht eher 5 min mehr) unter Garantie voll an seine Grenzen bringt, und das mit halb so vielen Regeln wie ein typischer Lacerda. Wenn man sowas nicht so sehr mag wie ich, sollte man ein bisschen was von meinen Lobeshymnen abziehen, aber dann bleibt immer noch ein gutes Spiel übrig.