Beiträge von PowerPlant im Thema „Time Division“

    Wenn die Karten ohnehin sprachspezifische Titel haben, hätte man doch auch Erklärungstexte unten draufdrucken können - dafür hätte der Platz in den meisten Fällen gereicht.

    Hatte ich auch erst gedacht, aber die Symbolik ist sehr einfach auf dem Kopf zu lesen - nicht unwichtig!

    Keine Erklärung des Materials, keine grundsätzliche Spielübersicht, "konzentriert euch erstmal auf die Zahlen, nicht auf die Effekte" - das dürfte das Spiel getötet haben.

    :D


    Das ist ungefähr so hilfreich wie sich bei Schach nur auf eine Farbe zu konzentrieren. Gerade die Effekte sind doch das Salz in der Suppe, sonst ist es schlicht „die höhere Karte gewinnt“. Was war das für ein Erklärbär? ABM?!

    Time Division ist hierzulande bei Heidelbär Games erschienen. Nach kurzem Überfliegen der Regeln habe ich das Spiel zur Messe vorbestellt und abgeholt. Nachdem ich dann zu Hause feststellen musste, dass die US-Version anscheinend andere Kartengrößen verwendet als die, die ich noch auf der Messe bei BGG recherchiert und vor Ort für satte 5€ eingekauft hatte, hatte ich mich schon ein wenig geärgert. Für die deutsche Version passen 56x87mm perfekt. Nun aber zum Spiel:


    Es ist ein thematisch nicht allzu starkes Spiel (die Konkurrenz der beiden "Zeitagenturen" kommt nicht wirklich gut durch), allerdings ist es ein sehr hübsches Spiel. Die Grafik ist schön und originell, das Material hochwertig (inkl. echter Münze!) und die 3D-Pappteile sind sogar hilfreich. Denn im Kern - auch wenn die hartgesottenen War Gamer hier im Forum gleich die Fackeln rausholen werden - erinnert mich das Spiel mechanisch an carddriven War Games vom Schlage #13Tage, #TwilightStruggle, #EuropeDivided, etc. Denn es dreht sich alles darum, ob ich eine Karte für ihren Effekt oder für ihre Wertigkeit spielen kann. Dabei sei jedoch als Unterschied hervorgehoben, dass es keine eigenen, gegnerischen und neutralen Karten gibt, sondern schlicht nur ein Deck aus 18 Karten (bzw. 3 Decks aus 18 Karten, mit steigendem Schwierigkeitsgrad), aus dem sich beide Spieler und ein "neutraler Stapel" bedienen.


    Nach dem anfänglichen Draft der 6 Handkarten (50% davon bestimmen wir selbst, auch beim Gegner und beim unabhängigen Stapel!) wird die Münze geworfen. Sie entscheidet über den Startspieler. Dieser muss nun als erster eine Karte auf sein "Podest" spielen. Anschließend sucht der Gegner seine Karte aus und spielt diese. Man sieht also, dass hier der Spieler mit der Münze im Nachteil ist, denn er spielt ins Ungewisse hinein.

    Nachdem beide Karten gespielt wurden, wandert die Münze zum Spieler der Karte mit dem höchsten Wert bzw. verbleibt dort. Dieser Spieler darf anschließend entscheiden, welche Karte für ihre Punkte gewertet wird (sollte sie am Ende der Runde noch auf dem Podest liegen) und welche Karte für ihren Effekt ausgeführt und abgeworfen wird. Dabei wird der Effekt immer zuerst abgehandelt, bevor die Karte für ihre Punkte gewertet wird.


    Theoretisch ist das schon alles. Ist das spannend? Ja! Denn allein der Wechsel der Münze, die verschiedenen Effekte und sogar das Drafting zu Beginn der Partie sind sehr sehr spannend! Denn ich drafte nicht nur für meine eigene Hand, sondern eben auch für den unabhängigen Stapel, auf den ich durch Karteneffekte vielleicht werde zugreifen können.


    Die Karteneffekte folgen dann einer sehr guten Symbolsprache mit eigener "Grammatik". Und dafür sind auch die beiden Podeste da. Denn ich selbst bin in Effekten immer blau markiert, mein Gegenspieler immer Rot. Da ich aber nun auch Karten des Gegners unter Umständen für meinen Vorteil aktivieren kann oder Karten aus der Ablage (="Vergangenheit") aktivieren kann, ist diese Unterscheidung sehr wichtig.


    Das sollte erstmal ausreichen, um sich etwas unter dem Titel vorstellen zu können. Ich bin sehr froh, dass ich mir das Spiel so günstig besorgt habe, denn es trifft den "Entscheidungs-Nerv" der Carddriven Wargames und ist dabei schnell und schick. Und dabei habe ich das Kampagnenspiel, die zwei weiteren Decks, verzögerte Effekte, Effekte mit Bedingungen und Effekte mit Endgame Scoring noch gar nicht erwähnt.


    Negativ ist vielleicht die Lernkurve zu bewerten, weil man die Karten kennen muss, um richtige Entscheidungen treffen zu können. Allerdings sind die Partien schnell gespielt und schnell aufgebaut, spätestens nach 2 Partien á 10 Minuten sollten die Groschen so langsam beginnen zu fallen.


    Time Division erschienen
    HeidelBÄR Games - Czech Games - Horrible Guild
    heidelbaer.de