Beiträge von Biberle im Thema „Spieleindrücke und Empfehlungen von der SPIEL'23 in Essen“

    Die weiße Burg ist natürlich dankbar - da sind die Regeln so schlank, da waren wir nach knapp 10 min Selbststudium schon durch, als dann einer kam und es uns erklären wollte… 😁

    Ich hielt DWB auf der Spiel sogar für ein recht undankbares Spiel zum erklären - am Kosmos-Stand dürfte sich so jeder Spielertyp hingesetzt haben. Und einem Wenig- oder nur-Familienspiele-Spieler das Ding so zu erklären, dass diejenigen nicht nach drei Minuten schon komplett aussteigen, dürfte ziemlich happig sein.


    Unsere hatte das sehr gut gemacht und bleib auch eine komplette Runde mit am Tisch und dabei sehr geduldig. Die beiden älteren Damen, mit denen wir spielten, waren zwar einiges gewohnt (z.B. Terraforming Mars), hatten hier aber tatsächlich erst mal nix kapiert. Das brachte die Regelerklärerin aber zu keinem Zeitpunkt aus der Ruhe. man hat auch gemerkt, dass sie nicht nur die Regeln wusste, sondern auch wirklich das Spiel an sich durchstiegen hatte.


    DWB hat uns denn auch allen sehr gut gefallen, gekauft habe ich es aber bei Devir. ;)


    Weitere Eindrücke:


    #Come Together (Chillifox/Matagot/Skellig)


    Wir organisieren Musikfestivals. ERstaunlich komplexer Workerplacement/Leistenschieber-Titel. Zwar wären die Mechnismen auch mit vielen anderen Themen möglich, Aufmachung und Design kommen aber richtig schön zum Tragen. Nicht perfekt, hat uns aber wirklich gut gefallen. Wird gekauft.


    #WitchDraft (Hodari)


    Netter und trotz AI-Grafiken hübscher kleiner Absacker. Wir draften ganz klassisch Handkarten und legen diese in einem raster aus, wobei wir möglichst gleichzeitig darauf achten müssen, wie die Farben, Ecken und Kanten der Karten zueinander passen. Als kleiner Kniff hat jeder Spieler leicht unterschiedliche Wertungs-Schemen. Trotz der Drafterei ist aber die gegenseitige Einflußnahme sehr gering. Hat aber wirklich Spaß gemacht.


    #Spellbook (Space Cowboys)


    Phil Walker-Harding wirkt derzeit fast wie ein Akkordarbeiter knizianischer Ausprägung. Mit Total Regal, Wanderlust/Summer Camp und Spellbook war er mindestens dreimal auf der Messe vertreten, auch wenn es bei den beiden Ersteren nur die deutschen Versionen wirklich frisch waren.


    Seine Kreationen landen alle in einem recht schmalen Korridor zwischen gehobenem Familien- und leichtem Kennerspiel-Niveau. Außerdem mag er gerne Deck- bzw. Enginebuilding-Elemente. Kam bei diesen eng gefassten Eckdaten etwa mit Gizmos noch ein wirklich gutes Spiel bei rum, wirkt das langsam alles wie am Fließband und uninspiriert. Vor allem bei Spellbook - das hat sich nach zehn Minuten schon so dermaßen abgenudelt angefühlt... keine Ahnung, warum Space Cowboys das so relativ breit und aufwendig präsentiert hat. Vielleicht sollte Herr Walker-Harding mal eine kleine Pause machen und was wirklich komplett anderes angehen, wie er es ja bei den Adventure-Teilen von Kosmos schon getan hat.


    #Compounded (Greater Than Games)


    Rezepte zusammenbasteln im Chemiegewand, dazu Elemente von Workerplacement und Enginebuilding Überarbeitete Version eines eigentlich 10 Jahre alten Spiels. Ganz nett, schönes Thema, wirkte aber arg zufällig und etwas glückslastig. Außerdem starke runaway leader-Problematik. Kollege hat's trotzdem gekauft.


    #ReadySetBet (AEG/Strohmann Games)


    In der großen Runde natürlich ein ebenso großer Spaß. mMn aber kein wirklich großer Wurf, da auch hier keine Lösung für möglichst "realistisch" wirkende Rennen gefunden wurde. Man setzt halt voller Hoffnung auf die Pferde, die aktuell vorne liegen und sicherheitshalber noch auf die 6, 7 und 8, wenn die nicht schon aussichtslos zurückliegen. Außer dem "Wahrscheinlichkeitsausgleichsmechanismus" ist dem Autor irgendwie auch nix eingefallen, was das Renngeschehen über reines Würfelglück hinaushebt.