Beiträge von lazerlight im Thema „Wie wichtig ist euch die optimale Spielerzahl für ein Spiel?“

    Viele Rezensenten beurteilen die Spieldauer meines Erachtens nach nicht objektiv genug sondern aus Rezensentensicht.

    Kannst du das ausführen? Ich hätte gedacht, viele Rezensenten sagen „Eine Partie zu viert dauerte bei uns ca. 160 Minuten. In dem Spiel hat jeder genau 4 Züge. Somit entfallen ca. 10 Minuten auf einen Zug. Damit muss ich 30 Minuten warten, bis ich wieder am Zug bin.“ Das wäre ja objektiv. Was ist denn die Rezensentensicht?


    Gruß Dee

    Das trifft sicherlich nicht auf alle Rezensenten zu aber ich habe einfach nach über 15 Jahren, in denen ich Brettspielrezensionen aller Art konsumiere, das Gefühl bekommen, dass Rezensenten Spiele einfach anders wahrnehmen als andere Spieler. Und ich habe auch das Gefühl, dass sich viele Spieler in der online Szene trotzdem von dieser Rezensentensicht beeinflussen lassen. Das ist sicherlich zum großen Teil unterbewusst und ich habe keine Zweifel daran, dass viele Rezensenten an sich selbst den Anspruch haben möglichst objektiv zu urteilen, das aber nicht immer schaffen.


    Wenn es um die Spieldauer oder um die vielgenannte "Downtime" geht habe ich das Gefühl, dass Rezensenten im Allgemeinen einfach weniger Geduld aufbringen können weil Brettspiele spielen eben ein Job für sie ist ... sicherlich auch gleichzeitig ein Hobby und eine Aktivität die ihnen Spaß macht; aber eben auch ein Job.


    Brettspiele rezensieren ist anders als Filme oder Musik rezensieren. Ein Spiel bei dem der Rezensent das Gefühl hat Arbeitszeit zu verschwenden wird er unterbewusst schlechter bewerten als jemand, der sich bewusst 5 Stunden Zeit nimmt um mit seinen besten Freunden ein langes Spiel zu spielen.


    Bei der Bewertung von "Downtime" gibt es m.E. auch große Unterschiede. Die wichtigste Frage ist ob jemand (unabhängig vom Spiel) überhaupt Interesse für die Züge seiner Mitspieler aufbringen kann. Ich habe Menschen kennengelernt die das nicht können. Die werden Downtime sicherlich anders erleben als jemand der das Spielgeschehen aktiver verfolgt; sei es nun deswegen, weil der Zug des Mitspielers aktiv Einfluss auf seine Spielweise oder seinen nächsten Zug hat, oder einfach nur um am Spiel seiner Mitspieler teil zu haben.


    Dann gilt es natürlich auch während man nicht dran ist über den nächsten Zug oder einfach nur generell über die eigene Strategie nachzudenken. Abhängig vom Spiel kann man genauere oder eben auch nur vage Pläne aufstellen. Wenn man dabei die Mitspieler beobachtet ... um so besser. Dann kann man besser reagieren und umschwenken falls etwas unvorhergesehenes passiert. Leute, die sich beschweren, dass sie ja eh nicht vorausplanen können weil die Spielsituation völlig anders ist wenn sie wieder dran sind haben meiner Meinung nach oft 2 große Probleme:

    - sie passen nicht auf während die Mitspieler am Zug sind

    - sie planen ihre eigenen Züge zu genau und ohne Spielraum für Eventualitäten

    Das sind dann Leute die sagen "Bin ich dran?" oder "Was hast du gemacht?". Dann nimmt man Downtime auch anders wahr.

    Klar, es gibt auch Spiele die einfach zu chaotisch sind, aber die sind ja dann auch eher kürzer.

    Ist mir hupe.

    Wir testen Spiele oft daheim ob sie für uns zu zweit funktionieren.

    Das ist das wichtigste.

    Da gibt es nunmal Spiele die dann definitiv ausscheiden.

    Widerspricht sich das nicht? Du sagst es is dir egal, aber wenn das Spiel zu zweit für euch nicht funktioniert, obwohl es laut Packung zu zweit spielbar ist, scheidet es aus? Wenn's dir hupe wäre würdest du doch einfach jedes Spiel, das zu 2. spielbar ist zu 2. spielen.

    Ich habe Bender30 anders verstanden. Was ihm hupe ist, ist die optimale Spielerzahl. Das Spiel muss ihnen zu zweit einfach funktionieren und Spaß machen. Dann ist es egal ob die optimale Spielerzahl 4-6 ist. So habe ich das verstanden und das widerspricht sich auch nicht.

    Und was ich bei vielen (auch bei Bender30) rauslese, ist dass es eher eigene Erfahrungen sind die das bewerten, weniger externe Empfehlungen.

    Ich persönlich gebe nichts auf die Spielerzahlempfehlungen der BGG Community oder von Brettspielrezensenten.

    Viele Rezensenten beurteilen die Spieldauer meines Erachtens nach nicht objektiv genug sondern aus Rezensentensicht.

    Viele Mitglieder der BGG Community haben meines Erachtens nach nicht genug Geduld auf die Züge ihrer Mitspieler zu warten.

    Ich persönlich mag lange Spiele an denen möglichst viele meiner Freunde teilnehmen können. Wir spielen Spiele regelmässig mit der maximalen Spielerzahl und es macht auch Spaß, obwohl BGG behauptet das sei unspielbar weil viel zu lang.