Beiträge von Ortenauerin im Thema „Trading Card Games - Allgemeine Infos, Diskussionen und sonstiger Austausch“

    Im anderen Thread wurde schon mal sachlich erklärt, welche Nachteile ein LCG im Vergleich zum TCG hat, wie zum Beispiel das hochinteressante Turnierformat Booster Draft etc.

    Und hier habe ich erklärt, dass das für mich ganz persönlich aus meiner individuellen Meinung heraus die Gegenargumente nicht aufwiegt:

    Ein TCG fährt die Schiene "je heißer die Leute auf die neuen Booster sind desto besser". Das bedeutet eben unter anderem auch "je weniger sich jemand gegen den inneren (oder äußeren) Zwang wehren kann, desto besser". Die genannten "Vorteile" des Systems TCG rechtfertigen für mich diesen Umstand nicht. Im Rahmen eines fairen Umgangs und einer fairen "Konsummöglichkeit" halte ich persönlich das System LCG immer noch für moralisch überlegen.

    Darf jeder anders sehen, ist nur meine Meinung, mehr nicht.

    Ich will so ehrlich sein und mich dahingehend outen, dass ich das System auch für Erwachsene mehr als fragwürdig finde.

    Das ist kein Widerspruch. Man kann es zugleich für fragwürdig halten und trotzdem der Meinung sein, dass man sowas für Erwachsene nicht verbieten sollte, weil man von Erwachsenen einfach erwarten muss, dass sie für ihr Verhalten selbst verantwortlich sind. Bei Alkoholkonsum, Glücksspiel und Ähnlichem gilt ja das Gleiche: Kinder/Jugendliche schützen, aber irgendwann muss dann jeder wissen, was er tut, und dafür dann gerade stehen.

    Man kann nicht alles, was potenziell gefährlich sein könnte, einfach mal verbieten. Sonst landet man schneller als es einem lieb ist in einer ziemlich unfreien Gesellschaft, wo alle, die gerade politische Macht haben, mal stumpf alles verbieten wollen, was den eigenen Wünschen widerspricht. Genau deshalb ist Freiheit, incl. Freiheit zu unvernünftigem Handeln, so wichtig.

    Wer hat denn was von verbieten gesagt?

    Ich finde die Entscheidung von Ravensburger für dieses Spielkonzept einfach zum Ko**en und bin der Meinung, der Verlag hätte ein LCG daraus machen sollen. Mehr nicht.

    Die genannten "Vorteile" des Systems TCG rechtfertigen für mich diesen Umstand nicht. Im Rahmen eines fairen Umgangs und einer fairen "Konsummöglichkeit" halte ich persönlich das System LCG immer noch für moralisch überlegen.

    Definitiv. Ich find auch Spielhallen, Bier und vieles andere scheiße. Aber da überlasse ich es der eigenen Vernunft und Freiheit des Individuums.

    Alkohol ist leider ein ganz schwieriges Thema und gesellschaftlich zu sehr verwurzelt, um das jetzt in diesem Forum hier in ein paar Sätzen zu behandeln, aber nehmen wir das Beispiel Spielhallen: wie sähe hier die Alternative aus?

    In diesem konkreten Fall ist die Alternative absolut naheliegend und deswegen ist der Fall meines Erachtens nicht vergleichbar.

    Nein, das war hier nie Thema und es wurde ca. 100x gesagt das jeder Erwachsene damit so viel Spaß haben soll wie er/sie will.

    Ich will so ehrlich sein und mich dahingehend outen, dass ich das System auch für Erwachsene mehr als fragwürdig finde. Das habe ich wohl auch geschrieben, deswegen darf man mir das ruhig vorhalten.

    Ein TCG fährt die Schiene "je heißer die Leute auf die neuen Booster sind desto besser". Das bedeutet eben unter anderem auch "je weniger sich jemand gegen den inneren (oder äußeren) Zwang wehren kann, desto besser". Die genannten "Vorteile" des Systems TCG rechtfertigen für mich diesen Umstand nicht. Im Rahmen eines fairen Umgangs und einer fairen "Konsummöglichkeit" halte ich persönlich das System LCG immer noch für moralisch überlegen.

    Tatsächlich verstehe ich schon, dass es die Glücksspielkomponente aushebelt, wenn professionelle Händler das Risiko des Boosters übernehmen.

    Das hebelt nichts aus... nur ist es jetzt der Händler, der das Glücksspiel "spielt".

    Technisch gesehen ja, emotional gesehen nein. Ein Händler hat ja nicht die Hormon-Ausschüttung, da geht es um kalkuliertes Geschäftsrisiko.

    Es ist doch nicht weniger Glücksspiel, nur weil ich die Booster von jemand anderem öffnen lasse? Es geht ums Spiel, nicht um die Spieler.

    Tatsächlich verstehe ich schon, dass es die Glücksspielkomponente aushebelt, wenn professionelle Händler das Risiko des Boosters übernehmen.

    Aber: dann landen wir doch wieder beim LCG, oder hab ich jetzt wieder irgendwas nicht verstanden? Man kann doch nicht als Argument pro TCG bringen, dass es über die Hintertür wie ein LCG gekauft werden kann und es deswegen total gerechtfertigt vom Verlag war, das nicht als LCG sondern als TCG herauszubringen :/

    Und was ist am Vergleich mit Warhammer Whataboutism? Das Thema ist "teure Hobbies".

    Da hierauf bislang noch niemand eingegangen ist, würde ich das gerne machen und darauf entschieden antworten: Ähm nein? Soweit ich das wahrgenommen habe ist das Grundthema eben nicht "teure Hobbies". Das Thema wäre ziemlich schnell tot, dann komm ich nämlich mit dem Lieblingsargument eines Verwandten: "und wenn man erst überlegt was ein Panzer kostet!" (ja, auch das haben manche als Hobby).

    Es ging nur darum, dass die immensen Kosten, die für ein TCG entstehen, üblicherweise stillschweigend unthematisiert bleiben, zumindest habe ich das so wahrgenommen.

    Ich verstehe auch das Argument nicht, dass man sich ja konkrete Karten kaufen kann. Wenn ich das richtig verstanden habe ist das doch einen Sekundärmarkt, oder? Das heißt, dass eben ein anderer glücksspielmäßig Booster aufgerissen hat? Oder gibt es die Möglichkeit, konkrete Karten direkt zu erwerben, also quasi von Primärmarkt (gibt's das Wort?)?

    Wenn es so ist, wie ich es bislang verstanden habe, dann lautet ja die Argumentation "man muss gar keine Booster aufreißen, das machen schön andere Idioten für mich, bätsch!". Ob das dann so viel besser ist...?

    P.S.: Der Unterschied zu anderen teuren Hobbies oder teuren Kickstarter ist übrigens, dass man dort genau weiß, was man für sein Geld bekommt. Diese ganze Glücksspielkomponente fällt dort weg.

    Weil ein TCG heut immer noch ein TCG mit der selben Funktion ist wie früher oder haben die Verlage das zum Spaß rausgebracht ohne wirtschaftliche Interessen.

    Ich sehe es nicht als Fehler. Die Gründe als Verlag etwas zu veröffentlichen dürften damals wie heute die gleichen Gründe gewesen. Geld mit verdienen.

    Japp, die Ziele des Verlags sind heute die gleichen wie damals. Trotzdem darf die Gesellschaft das heute anders sehen als damals, weswegen mich folgende Aussage von dir zum Verfassen meines Posts inspiriert hat:

    Ich kann es jetzt nicht genau sagen, aber ich gehe davon aus, das in den 90er und frühen 2000ern , da nicht so auf Verlage geschimpft wurde die Pokemon und co auf deutsch rausgebracht haben.

    Ob damals geschimpft wurde oder nicht ist völlig egal, weil die damalige Betrachtung unter anderen gesellschaftlichen "Moralvorstellungen" stattgefunden hat.

    Ja, früher war alles anders. Früher war Rauchen im Auto mit den Kindern auf der Rücksitzbank super. Früher hat man auch 9 Kinder unangeschnallt gestapelt vom Kindergeburtstag heim gefahren. Früher haben die Kinder auch mal einen Sekt an Silvester bekommen. Früher haben Mädchen rosa Röcke getragen und Jungs blaue Hosen. Früher war halt früher und nicht heute.

    Die Gesellschaft verändert sich rasant. Dinge die früher in Ordnung waren, sind es eben nicht automatisch auch heute. Deswegen verstehe ich absolut nicht, warum "früher war das auch super" hier andauernd als Argument angeführt wird.

    Der Verlag / die Verantwortlichen hatten die Alternative zur Wahl, das Spiel als LCG statt als TCG auf den Markt zu bringen. Dass sie sich dagegen entschieden haben, macht nur aus einem einzigen Punkt heraus Sinn: man kann so mehr Geld an dem System verdienen.

    Brettspieldude hat es ja schon ein paar mal angesprochen. TCG ist ein anderes Erlebnis als LCG. Es gibt auf der Welt viele Fans von TCG ich verstehe nicht warum das hier nicht akzeptiert wird. Dürfen Fans dieses Systems keine neuen Spiele erhalten?

    Genau, die Verantwortlichen haben bestimmt deswegen aus der Lizenz ein LCG gemacht, weil ein paar Leute das aufreißen von Booster-Packages so spannend finden, sicher.

    Nein, realistisch betrachtet war das sicher eine Entscheidung, die auf möglichen Gewinnmargen beruht. Und dabei ist ganz vieles völlig in Ordnung!

    1. Dass ein Konzern Geld verdienen will ist in Ordnung

    2. Dass Spieler wie der BrettspielDude das spannend finden ist in Ordnung.

    Es ist aber eben auch in Ordnung, dass ich diese Entscheidung der Verantwortlichen doof finde und mich daher gegen das Spiel entscheide. Das habe ich auch genau so gesagt: "für mich persönlich...", "Ich finde..."

    Ich vermute, dass der ein oder andere Drogenrausch auch total spannend, überraschend und voller Spiel und Spaß ist. Ist jetzt nicht unbedingt ein Argument, das gut zu heißen.

    Naja, sind dann doch eher zwei verschiedene Dinge....

    Da hast du natürlich Recht, es war auch nur gedacht und deutlich zu machen, dass das meiner Meinung nach kein Argument ist, das das System rechtfertigt.

    Ich wollte LCGs nicht mit Drogen gleichsetzen oder Drogenkonsum klein reden, sorry falls ich den Eindruck erweckt habe.

    Der Verlag / die Verantwortlichen hatten die Alternative zur Wahl, das Spiel als LCG statt als TCG auf den Markt zu bringen. Dass sie sich dagegen entschieden haben, macht nur aus einem einzigen Punkt heraus Sinn: man kann so mehr Geld an dem System verdienen.

    Es ist ja nicht so, dass man an einem LCG nichts verdient hätte, aber so kann man eben noch mehr aus der Zielgruppe herausleiern.

    Die Verantwortlichen nehmen zumindest billigend in Kauf, dass Personen sich finanziell daran übernehmen, gerade wegen des "Glücksspielfaktors". Dass das auch Kinder betrifft macht es noch schlimmer, Erwachsene allein wären für mich schon Argument genug.

    Dieser eine kleine Fakt macht das Spiel für mich persönlich unkaufbar. Ich finde das absolut nicht unterstützenswert, egal wie gut das Spiel sein mag.

    P.S.: Zum Thema "Das System TCG ist so spannend, man weiß nie was passiert!": Ich vermute, dass der ein oder andere Drogenrausch auch total spannend, überraschend und voller Spiel und Spaß ist. Ist jetzt nicht unbedingt ein Argument, das gut zu heißen.