Beiträge von Senator im Thema „Umgang mit überforderten Spielern?“

    Das man Leute nicht zu Experten- oder Kennerspielern entwickeln muss steht außer Frage. Das jedes Jahr genug neue Spiele erscheinen, zusätzlich zu den bereits vorhandenen Spielen, die der Neueinsteiger noch gar nicht kennt, steht auch außer Frage.

    Die Frage ist aber was sonst bei den Spieletreffs, ob privat oder öffentlich gespielt wird. Und da sieht die Sache halt so aus, zumindest nach meiner Erfahrung, dass da die Kenner- und Expertenspiele halt dominieren. Wenn man nur begrenzt Zeit hat spielt nunmal niemand was leichtes und dann was komplexes. Wenn dem so ist, dann eher in anderer Reihenfolge. Und meistens wollen die Leute nach dem komplexen Titel nach Hause gehen, weil am nächsten Tag früh aufstehen angesagt ist.

    Im Prinzip wird dem Neuling ja was falsches vorgemacht, wenn man zwei oder drei Abende was leichtes mit ihm spielt. Weil ihm das suggeriert, dass das die Regel ist. Es ist aber die Ausnahme.

    Es kommen wie bereits gesagt genug neue Spiele in allen Schwierigkeitsgraden auf den Markt, aber die Spieler dazu halt eben nicht. Insofern der Neuling nicht mit einer Gruppe auftaucht, wird ihm nichts anderes übrig bleiben als sich auf das Niveau beim Spieletreffen anzupassen. Oder er ist halt auf lange Sicht außen vor.

    Manche Spiele liegen einem eben und manche nicht. Beim Spieletreffen spielen wir meistens bis zum ende. Außer die Zeit ist schon sehr fortgeschritten.


    Privat hatte ich so eine Situation auch schon. Beides mal mit Flügelschlag. Eine Partie haben wir aus Zeitgründen abgebrochen, die beiden Damen haben aber auch überhaupt keinen Zugang zum spiel gefunden. Die haben sich irgendwann auch gegenseitig noch in ihre Abneigung zum Spiel reingesteigert. Das zweite Mal, war bei einem privaten Spieleabend mit Arbeitskollegen. Beide nicht auf den Kopf gefallen, es war auch schon der dritte Spieleabend, also dachte ich kann man mal Flügelschlag probieren. Vor allem weil das Problemkind öfter mal danach gefragt hatte, weil es grad Kennerspiel war und er es im Müller mal gesehen hatte. Nach der Regelerklärung war eigentlich schon ende. Dann habe ich versucht dem einem so an die Hand zu geben, was er so die ersten Züge machen sollte. Worauf er achten muss, Eier werden benötigt, Karten ziehen ist in den ersten Partien ganz gut, damit man Auswahl hat usw. Dann noch mehr Tipps, auch konkretere, und schließlich gesagt er soll einfach Vögel spielen und Eier legen bis wir fertig sind. Irgendwann hat dann der 3. Spieler auch noch versucht zu unterstützen. Der ist dann auch nicht wieder gekommen. Hab danach extra noch eine Partie Quacksalber dran gehängt, um seine Laune etwas zu bessern. Ach ja Abbrechen wollte er auch nicht.


    Find die Sache mit dem Abbrechen direkt am Anfang ja ok bzw. eher so gerade noch in Ordnung, aber wenn dann schon 50% des Spiels rum sind empfinde ich es irgendwie schon als Zeitverschwendung dann noch abzubrechen. Grade in dem Rahmen Gesellschaftsspiele ist mir der Spaß irgendwie schon wichtiger, aber ich will irgendwie vermeiden, dass nur noch Spielabbrecher kommen, wenn man das Abbrechen von Spielen mal etabliert hat. Da ist es mir so eigentlich fast lieber wenn diese Leute nicht mehr kommen. Meine Nachforschungen haben dann ergeben, dass er noch nie irgendwelche Gesellschaftsspiele gespielt hat, außer Durak beim Militärdienst. Seinen jüngsten Sohn, damals 6-8 Jahre, wollte er auch bei uns im Verein unterbringen, weil er keine Lust hat mit ihm Schach zu spielen, dieser aber gerade heiß drauf war um sein Spiel gegen Opa zu verbessern.

    Versteht mich bitte nicht falsch, wenn die Chance besteht, den Leuten irgendwie zu helfen Fuß in Gesellschaftsspielen zu fassen und sie Spaß dran haben, kein Problem mit betreutem Spielen. Aber vielleicht hilft es einem auch zu erkennen, dass das nicht sein Ding ist, wenn man mal 3 Stunden durch ein Spiel geschleift wird. Und wenn es hilft zu erkennen, dass einem Experten- und Kennerspiele nicht liegen und man lieber bei Karten- oder Familienspielen bleibt auch ok. So können diese Personen dann doch noch Teil des Hobbys sein.