Beiträge von brettspielfreak im Thema „Spezielle Spieletische vs. Tische - Pro / Contra - Meinungen, Ansichten, Austausch“

    Bzgl. Spieletisch war ich auch immer sehr neugierig und wollte das unbedingt einmal bei mir zuhause über mehrere Sessions ausprobieren, war mir aber nicht sicher, ob die Werbeversprechen der Hersteller in der Praxis tatsächlich zutreffen / ausschlaggebend sind. Daher habe ich eine günstige Lösung gewählt und mir einen Spieltisch aus einem umgebauten IKEA Bjursta gebastelt. Das ist zwar nicht vergleichbar mit einem Profi-Tisch wie von Rathskellers und Konsorten, aber die wesentlichen Funktionen wie den Spielekeller, eine passende Spielematte, Armauflagen, Getränkehalter, ... hat der Tisch auch. Daher würde ich das Spielgefühl schon ansatzweise vergleichen mit einem Profi-Tisch und das für einen Bruchteil der Kosten (hat nur ca. 170€ gekostet inkl. gebrauchtem Tisch über Ebay Kleinanzeigen, Spielmatte und weiterem Material). Auch der Aufwand war sehr überschaubar, das waren vllt. 4h insgesamt an Arbeitszeit.

    Nachdem ich den Tisch nun seit ca. einem Jahr nutze kann ich sagen: Ich bin froh, dass ich mir keinen teueren von Rathskellers o.Ä. gekauft habe. Denn da der Tisch bei mir im Spielekeller steht, und somit wirklich nur zum Spielen genutzt wird, fällt der Hauptvorteil (Abspeichern eines (Kampagnen-)Spiels im Keller) weg. Denn im Spielekeller kann ich natürlich ohne Probleme das Spiel auch direkt auf der Tischplatte aufgebaut lassen. Zwar habe ich den Keller auch schon zum Speichern genutzt, um beim Spieleabend mit Kumpels mein Kampagnenspiel nicht abbauen zu müssen und oben auf der Tischplatte etwas anderes zu spielen, aber das wäre natürlich viel relevanter, wenn das mein Esszimmertisch wäre, und nicht der dedizierte Spieltisch im Keller. Daher kann ich viele Gegenargumente von ravn sehr gut nachvollziehen, auch wenn sich manche Probleme mit meiner Self-Made-Lösung gar nicht ergeben (z.B. habe ich keine Tokenschalen in der Armauflage). Das mit der besseren Übersichtlichkeit finde ich auch etwas an den Haaren herbeigezogen, da macht es doch viel mehr aus, wie groß man ist...

    Was mir aber tatsächlich sehr gut gefällt, ist das Spielen von würfellastigen Spielen am Tisch. Das macht einfach Laune, wenn man mit Schwung gefahrlos die Würfel rollen lassen kann und das klingt aufgrund der Neoprenmatte und der Statik des Tischs sehr befriedigend. :) Too Many Bones z.B. im Keller des Tischs ist ein Traum, das würde ich tatsächlich nur ungern anderswo spielen (außer mit toller Würfelschale). Auch dass man Karten beim Austeilen schön über die Matte rutschen lassen kann macht Spaß, aber eine solche Matte kann man natürlich auch auf einen gewöhnlichen Tisch legen (die Karten könnten dann eben über den Rand rutschen beim schwungvollen austeilen, aber das ist Übungssache und eher ein rein theoretisches Problem).

    Fazit: In einem dedizierten Spielezimmer sehe ich den Nutzen eines Spieletischs deutlich geringer, als wenn man damit seinen Esszimmertisch ersetzt, da der Hauptvorteil des Speicherns im Keller viel weniger relevant ist in einem Spielezimmer. Daher würde ich persönlich für ein Spielezimmer sicherlich keinen sehr teuren Profitisch kaufen. Eine günstige Self-Made-Lösung (oder auch ein Hüne oder ähnliche günstigere Lösungen) kann ich aber empfehlen, da passt für mich die Preis- / Leistung alleine durch das gelegentliche Abspeichern, durch das tolle Würfeln, durch die etwas bessere Übersichtlichkeit (das findet v.a. ein Kumpel von mir ein echtes Argument, das freut ihn immer an meinem Tisch, mir fällt das nicht so sehr auf).