Beiträge von LookAtTheBacon im Thema „Halbiert meine Spielesammlung - Teil 2: Die besten Heavy Games“

    Da reichen mir für dich sogar Neun:

    1. Terraforming Mars - Für mich immer noch der beste kartengetriebene Engine Builder am Markt, auch ohne die vielen Erweiterungen gut spielbar. Mein persönliches Lieblingsspiel nach wie vor.

    2. Arche Nova - Ebenfalls top und "anders genug", als dass man beide problemlos behalten kann imho.

    3. Android: Netrunner - Tolles Duellkartenspiel mit großer Tiefe und quasi unendlich Deckbaupotenzial, sehe hier eine definitive Lücke in deiner Sammlung und daher sollte sie weiterhin durch A:N ausgefüllt bleiben.

    4. Tzolk'in - Bei weitem nicht der Erste, wohl aber einer der einflussreichsten Worker Placer aller Zeiten. Auch heute noch top spielbar. Außerdem ein Hingucker mit den Zahnrädern.

    5. Kemet - Das einzige Area Control Spiel in deiner Liste. Außerdem auch (wider Erwarten) sehr gut zu zweit. Nimmt eine wichtige, einzigartige Position in deiner Sammlung ein. Darf niemals ausziehen, außer du kaufst dir Blood Rage oder Tsukuyumi.

    6. Trickerion - Das Gegenteil eines JASE, da das Thema extrem gut durchkommt. Es ist zudem extrem variabel durch die vielen Module und daher kann man es sowohl mit Leuten spielen, die gerade den Absprung vom Kennersegment ins Expertensegment machen, als auch mit Leuten, die Lisboa zum Frühstück spielen, bevor sie überhaupt den ersten Kaffee intus haben. Legendäres, zeitloses Euro.

    7. Clans of Caledonia - Siehe Trickerion, aber fühlt sich sogar noch eleganter an. Quasi Terra Mystica meets den Markt aus Navegador mit stärker durchkommendem Thema als beide. Außerdem tolle Optik. Kriegt bald eine Erweiterung, also wird auch noch gepflegt.

    8. Scythe - Neben Kemet das einzige weitere Spiel in deiner Sammlung mit ausgeprägtem Gebietskontrollen-Aspekt. Würde ich allein deswegen schon nicht aus der Sammlung verbannen. Außerdem Außenseiterposition, da es tatsächlich auch sehr gut mit 5 Spielern funktioniert. Mit "Invasoren aus der Ferne" sogar zu siebt. Haben wir an meinem Geburtstag letztes Jahr gemacht und 3h gebraucht und alle hatten Spaß. Mehr "Bang for a buck" kriegt man glaube ich nirgendwo geboten, vor allem nicht mit dem pornösen Material, was hier drin ist.

    9. Santa Maria - Lass' die Optik links liegen, lass' das Thema links liegen - die Mechanik dieses Spiels ist absolut weltbewegend. Die eskalierenden Möglichkeiten mit jedem neu eingebauten Tile auf dem eigenen Board, mit jedem neuen Würfel, mit jedem neuen Geldstück...hach. Einfach wunderbar. Außerdem ist es das einzige Spiel in deiner Sammlung mit einem Puzzle-Aspekt. Ein Fest für Odin beispielsweise besitzt du ja nicht. Nur zu zweit würde ich es nicht mehr spielen wollen, da ist die Conquistadoren-Leiste viel zu spielentscheidend. Wer gar nicht darauf spielt, verliert ziemlich sicher und jedes 2er-Game nur ein Hauen und Stechen darum auszufechten macht echt wenig Freude tatsächlich. Daher glänzt es vor allem zu dritt und zu viert extrem, wo sich die Leiste gut ausmittelt aka jeder mal gewinnt.

    Auf meinem PoS liegen davon noch Anno 1800, Civilization: A New Dawn und Der Taubertal-Express, dazu kann ich also zu wenig sagen bzw. wären das quasi "halbe" Stimmen von mir, weil ich mich darauf selbst auch noch vorfreue.

    Rokoko ist ein sehr tolles Spiel, schafft es aber knapp nicht in die obige Liste. Gleiches gilt für Teotihuacan und Le Havre. Das wären quasi meine anderen drei "Nachrücker"-Plätze für den Spot #10.

    Encyclopedia kenne ich niemanden, der es hat und habe ich auch noch nicht gespielt. Von den Videos, die ich bisher aber darüber gesehen habe, hat es bei mir definitiv noch nicht so richtig "Klick" gemacht, obgleich ich Dice Placement eigentlich sehr mag. Da gibt es aber eben sehr viel starke Konkurrenz mit z.B. Kingsburg, Marco Polo, Bora Bora, Madeira, Steampunk Rally, Rome: Rise to Power oder Black Angel...

    Grand Austria Hotel gefällt mir sehr gut, war mir aber ohne die neue Erweiterung zu straight forward. Ich hatte irgendwie verrückterweise stets das Gefühl, zu wissen, was der aktuell beste Zug ist und habe mit (grob!) "auf Geld + die mittlere Leiste spielen" bisher immer haushoch gewonnen. Ähnliches gilt für Orleans mit "Zahnrädern (Braun) + Buchleiste (Grau)" bei gleichzeitiger verhältnismäßiger Vernachlässigung von Reisen auf der Karte. Das ändert sich Gott sei Dank stark mit "Handel & Intrige", weswegen ich diese Erweiterung genau wie oben "Let's Waltz!" als entsprechende Must Haves ansehen würde. Das nimmt dir aber wieder weiteren Regalplatz weg, daher wären diese beiden Spiele für mich automatisch raus an deiner Stelle.

    Maracaibo war okay und litt für mich aber unter einer schwachen Ikonografie, mauem Grafikdesign, durchwachsenen Regeln und einem Gameplay, welches ich eher als Recycling denn als innovativ beschreiben würde. Dann tatsächlich noch eher Boonlake von Pfister. Oder halt gleich einen seiner zwei Chefs im Ring: Mombasa und Great Western Trail.

    Bei CO2 greift das innovativ-Argument definitiv nicht, jenes ist absolut gegeben. Aber auch hier frage ich mich dann: wieso nicht einen von Lacerdas "Hits", den durchweg die meisten mögen, wie beispielsweise The Gallerist, On Mars oder Kanban?

    Gloomhaven: Die Pranken des Löwen ist für mich persönlich nur eine abgespeckte Version des Grundspiels in dem alles fehlt, was den Urvater so toll gemacht hat: ständig neue Charaktere; die lange, verzweigte & gut geschriebene Story; das abwechslungsreiche Missionsdesign sowie viele Legacy-Elemente. Das Einzige, was es in meinen Augen wirklich verbessert, ist den Aufbau durch das Buch. Dafür wäre es mir das aber nicht wert, zu behalten. In Gloomhaven kann man ruhig mal für ein paar Tage/Wochen eintauchen, Pranken des Löwen fühlt sich da eher an wie der Snack von der Tanke als das Genießer-Gängemenü.

    This War of Mine zieht mich persönlich thematisch zu sehr herunter und hätte daher keine Chance im Regal. Bei Winter der Toten ist es ähnlich, aber da ist es eher der Würfel mit der Seite, wo ein Charakter sofort stirbt, was einfach zu zufällig ist und einem das Spiel komplett verleiden kann. Außerdem: semi-coop. Wenn wir verlieren, nur weil jemand einen offensichtlichen Verräter nicht mit ausbootet, da er sein persönliches Ziel noch nicht erreicht hat, dann ist das für mich einfach kein gutes Spieldesign. Alle leiden unter der einen Person. Und diese kann nicht mal etwas dafür, weil sie ja auch gern einfach nur selbst gewinnen möchte, was das Spiel aber nicht anders ermöglicht, als dann egoistisch weiterzuspielen und den offensichtlichen Verräter weiter mitspielen zu lassen (die Gefahr akzeptierend, dass dadurch dann am Ende alle verlieren). Schwierig. Müsste aber safe gehen die Schachtel.

    Vasco da Gama ist ein JASE wie es nur im Buche steht und hat _imho_ anno 2023 keinen Regalplatz mehr verdient, außer man hat stark nostalgische Erinnerungen daran oder hat wirklich eine persönliche Connection dazu. Oder es ist das eigene Lieblingsspiel ever und war Einstieg in heavy Euros...irgendwie sowas. Ansonsten ist es wirklich "colorierte Exceltabellen" galore, null Thema und reines Herumrechnen. Spaßbefreit. Siehe auch Tom Vasels glorreiches zweites Review dazu, wo er es vom Dach seines alten Hauses schmeißt. Nach wie vor gut gealtert das Video.

    Hansa Teutonica geht optisch für mich gar nicht, egal in welcher Version - alt oder neu. Da kriege ich auch die wenigsten für an den Tisch. Gleiches gilt für Reef Encounter, KeyFlower, Machtspiele und Yunnan. Da würden die Mitspieler dankend abwinken und auf die zahlreichen anderen Titel verweisen, die sie optisch mehr ansprechen. Das Auge isst mit.

    Ich hoffe, ich konnte dir die Entscheidungen mit dem Beitrag etwas erleichtern. So oder so aber viel Erfolg beim Aussieben, egal, was du letztendlich gehen lässt :)
    Lg