Beiträge von richy81 im Thema „15.05.-21.05.2023“

    Zwei Spieleabende, u.a. auch zwei für mich neue Spiele, plus ein bisschen was solo…


    Sabika

    Partie Nr. 1

    Ich starte mal mit Sabika, das beim Spieletreff zu viert auf den Tisch kam. Sabika hatte ich im Herbst von meiner Messeliste relativ schnell gestrichen, weil es damals nur auf Englisch erschien und doch auch einige Karten mit Text im Spiel sind. Gefühlt hat man im Anschluss auch relativ wenig von dem Spiel gehört. Inzwischen ist jetzt eine deutsche Version bei Strohmann angekündigt.

    Aktionsräder sind grade schwer im Trend und auch hier ist dies das besondere Element im Spiel. In dem Fall ist es ein Rad bestehend aus drei Ringen, in dem man seine vier unterschiedlichen Arbeiter einsetzt bzw. später im Uhrzeigersinn bewegt. Bewegt man sich dabei mehr als zwei Felder und/oder landet auf besetzten Feldern, muss eine Gebühr bezahlt werden, was dazu führt, dass Geld relativ knapp ist. Ansonsten viel Bekanntes… ein Schifftrack, Ressourcen sammeln und damit an der Alhambra bauen, Bonusaktionen, zwei weitere Leisten, Karten für Dauervorteile, Einmalaktionen und Schlusswertungen. Das Ganze natürlich schön verzahnt.

    Ich hatte mir früh ein Gedicht (so heißen die Karten im Spiel) besorgt, das mir immer dann Punkte und Schritte auf der (ich nenne sie jetzt mal) Spielerreihenfolgeleiste brachte, wenn ich auf besetzte Felder zog. Damit war ich ab Runde 3 (von 5) immer locker Startspieler und sammelte auch einige Punkte. Ansonsten konzentrierte ich mich auf den Schifffahrtbereich und vernachlässigte die Bauaktionen mehr oder weniger komplett. Das reichte am Ende beim 97-92-89-81 nach knapp 2,5 Stunden zum Sieg.

    Sabika hat allen in unserer Runde sehr gut gefallen, für mich ist es auch eine 8/10 und vor ein, zwei Jahren hätte ich das wohl auch direkt auf meine Einkaufsliste gesetzt. Jetzt, mit einem Schrank voll toller Heavy Eurogames, die ich alle gerne mehr spielen möchte, fällt es eher in die Kategorie „spiele ich gerne wieder mit“. Insgesamt reiht sich Sabika nahtlos in den wirklich starken Jahrgang in dem Bereich ein, auch wenn ich den einen oder anderen Kritikpunkt hätte, die es dann in Summe auch hinter meine Favoriten (Oranienburger Kanal, Woodcraft, Carnegie, Tiletum, Great Western Trail Argentinien) zurückwerfen:

    • Zu Beginn jeder Runde kommen einige neue Karten, mit teilweise auch relativ viel Text ins Spiel, was dann so ein bisschen den Spielfluss unterbricht.
    • Im Kern ist das natürlich wieder ein Spiel, in dem man Ressourcen sammelt und dafür irgendetwas baut. Und irgendetwas ist hier wörtlich zu nehmen, das Thema Bau an der Alhambra kann man vernachlässigen.
    • Man macht schon die eine oder andere eher langweilige Aktion wie Geld oder Ressourcen nehmen. Das hat z.B. Tiletum für mich besser gelöst, wo man die Ressourcen quasi nebenher erhält.


    Coffee Traders

    Partie Nr. 2

    Coffee Traders hat in der Zweitpartie auch zu dritt den sehr guten Ersteindruck aus der letzten Woche bestätigt. Klar, in den Mehrheitswertungen ist ein bisschen weniger los, aber das fällt nicht so sehr ins Gewicht, wie ich gedacht hätte. Mit knapp drei Stunden Spieldauer waren wir aber auch nicht entscheidend schneller als zu viert.

    Ich wählte diesmal eine etwas andere Herangehensweise, legte mehr Wert darauf, bei den Arabica-Leisten gut dabei zu sein. Bei den Gebäuden setzte ich statt auf Lagerhäuser auf Fabriken und Fair Trade Handelshäuser, auch weil diese Thema bei einem der Meilensteine waren, von denen ich diesmal als Einziger immerhin zwei erfüllen konnte. Zudem versuchte ich pro Runde ein Paar aus Aufträgen zu erfüllen, was zumindest in den ersten beiden Epochen auch klappte.

    Ein Mitspieler setzte dagegen verstärkt auf Lieferungen an die Cafès, sammelte dort durch vier der fünf 6er-Lieferungen viele Bonusmarker ein und hatte hier in der Wertung auch mit einer Ausnahme alle Spaltenmehrheiten.

    Am Ende führten diese beiden unterschiedlichen Strategien zu einem Punkt Unterschied, leider mit dem schlechteren Ende für mich beim 146-145-138. Ärgerlich war dabei, dass ich zwei der Bonusmarker auf meiner Leiste nicht einsetzen konnte (weil dort nur unterschiedliche abgelegt werden können). Dieses Element ist dann auch einer meiner wenigen Kritikpunkte an dem Spiel. Da es vor allem beim Erfüllen der Aufträge schon recht zufällig ist, welche Marker man erhält, finde ich diese Regel unnötig, weil sie ein Glückselement ins Spiel bringt, das bei den scheinbar oft knappen Ausgängen entscheidend sein kann.

    Ansonsten hat sich für mich nochmal bestätigt, dass die Varianz recht gering ist… im Prinzip kommt die nur über die wechselnden Meilensteine sowie die Aufträge ins Spiel. Trotzdem, insgesamt wirklich ein spannendes Spiel, das ich mit einer 8,5/10 bewerten würde.




    Die Gilde der fahrenden Händler

    Partie Nr. 1

    Das kam im Anschluss in derselben 3er-Runde auf den Tisch. Der Besitzer hatte schon zwei Partien gespielt, sein Erfahrungsvorsprung machte sich dann bei seinem deutlichen Sieg auch bemerkbar… 157-121-102.

    Die Gilde der fahrenden Händler ist ein Flip & Build Spiel, das im Vergleich zu anderen Spielen des Genres (wenn ich jetzt mal von Flip/Roll&Writes/Whatever spreche) zwei wesentliche Unterschiede aufweist. Zum einen erhält jeder Spieler im Laufe des Spiel drei starke, asymmetrische Karten und zum anderen werden die Würfel, mit denen man sich auf der Map ausbreitet, zum Rundenende wieder abgeräumt. Lediglich die Dörfer, die man auf vollständig entdeckten Gebieten errichtet hat, bleiben bestehen und bieten für die kommenden Runden weitere Startpunkte für die Entdeckungen.

    Klingt soweit gut… aber so richtig überzeugt war ich nach dieser Erstpartie irgendwie nicht. Das liegt vielleicht auch an einer gewissen Verwandtschaft zu Kingdom Builder, einem der wenigen Spiele, bei dem ich jede weitere Partie verweigern würde. Ich fand, man kommt anfangs schwer in die Gänge und ist grade in dieser Phase auch stark von der Reihenfolge abhängig, in der die Karten aufgedeckt wurden. Auch ob vor allem die erste zusätzliche Karte (man darf immer eine aus zwei gezogenen Karten auswählen) zu dem passt, was man vielleicht vorbereitet hat, ist ein weiterer Glücksfaktor. Und wenn man anfangs abgehängt wird, weil man sich vielleicht nicht so schnell ausbreiten konnte wie die Mitspieler, ist ein Aufholen gefühlt schwer möglich. Wobei man dazu sagen muss, dass sich das ohnehin komplett solitär spielt. Etwas nervig auch die ständigen Ausschüttungen an Münzen (=Siegpunkte), die dann auch noch regelmäßig hin und her getauscht werden müssen. Das Hantieren mit den Cubes und sonstigen Marker ist etwas fummelig, zudem ist die Spielzeit für diese Art von Spiel mit 50 Minuten recht lang gewesen.
    Das hört sich jetzt schlechter an, als es war. Grundsätzlich fand ich das Spiel okay und möchte auch noch eine zweite Partie folgen lassen. Aber auf Anhieb sehe ich wenig, was mir das hier, bei einem Preis von 40 bzw. 50 Euro mit Erweiterung, mehr bieten sollte, als andere Roll/Flip & Writes im Preisbereich zwischen 10 und 20 Euro.




    Oranienburger Kanal

    Partie Nr. 39-41

    Letzte Woche stand die zweite Kampagne mit Deck F an. Die wurde mit 177 Punkten eröffnet, meine bis dato mit Abstand beste Partie mit Deck F, das beim ersten Durchgang eher zu den schwächeren gehörte. Diesmal waren einige sehr schöne Gebäude dabei, z.B. das Handelszentrum, das mir zweimal 10 Münzen einbrachte oder auch der Teerbetrieb, mit dem ich mein produziertes Erz verkaufen konnte. Der Ressourcenkreislauf funktionierte hier insgesamt einfach sehr gut.

    Mit 172 Punkten war Partie 2 nur wenig schwächer, auch wenn sich das lange nach weniger anfühlte. Ungewöhnlich war hier, dass ich bis zwei Runden vor Schluss meist sehr wenig Geld hatte. Das kam erst rein, als der Erzhandel florierte.

    Zum Abschluss dann eine Partie, in der gefühlt nicht viel zusammenlief, weil viele Gebäude in die Auslage kamen, die überhaupt nicht zu meiner Runde passten… stattdessen reihenweise Gebäude, mit denen man Erz umwandeln konnte, aber kein einziges, das Erz produzierte. So war ich dann am Ende überrascht, dass es trotzdem immerhin 155 Punkte wurden. Ich habe scheinbar mittlerweile ein Niveau erreicht, bei dem selbst mäßige Runden noch zumindest mit einem ordentlichen Ergebnis enden :) Bestes Gebäude der Partie war der Rat, den ich insgesamt viermal für 12 Punkte aktivieren konnte dank der Möglichkeit, Brücken wieder abzureißen (Tagelöhnerhütte).

    Gesamt waren es in der Kampagne damit 504 Punkte, gut 50 mehr als beim ersten Versuch mit Deck F.




    Evergreen

    Partie Nr. 18

    Zu viert auf dem Spieletreff mit drei Erstspielern, bei denen es glaube ich durchweg nur okay angekommen ist. Zu viert und wenn man die Wertungen immer nacheinander abhandelt, geht die Spielzeit natürlich ein wenig hoch (in unserem Fall eine knappe Stunde). Zu zweit oder zu dritt finde ich Evergreen deshalb noch etwas stärker.

    Ein Mitspieler hat gleich mal einen beeindruckend großen Wald zusammenbekommen, mit am Ende knapp 30 Büschen und Bäumen. Hat mich fast ein wenig überrascht, dass ich beim 148-142-129-127 trotzdem knapp vorne lag, die bessere Schlusswertung hat es dann wohl für mich entschieden. Weil relativ wenig Fruchtbarkeitssymbole in den Wertungsbereich kamen, war das Punktelevel insgesamt nicht sehr hoch.




    Erde

    Partie Nr. 9

    Bei Erde habe ich mich solo erstmals am dritten, dem schweren Schwierigkeitsgrad versucht. Daran lag es nicht, dass ich verloren habe, denn ich konnte Gaia trotzdem deutlich unter 200 Punkten halten und mit meiner zwölften eigenen Aktion das Spiel beenden, hatte dabei sogar mal zwei Faunaziele zuerst erfüllt. Problem war wohl, dass die Ökosystemkarten nicht viele Punkte abwarfen und ich im Prinzip ständig nur zwischen der roten und grünen Aktion hin und her sprang, am Ende also auch wenig Wachstum und Sprossen hatte. Endstand dann mit persönlichem Lowscore 159-185, dafür zumindest eine sehr schnelle Runde mit nur gut 40 Minuten.

    So hundertprozentig warm werde ich mit dem Solomodus von Erde noch nicht. Ähnlich wie bei Arche Nova fühle ich mich durch das knappe Zeitlimit etwas zu stark eingeengt.



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