Beiträge von Jimmy_Dean im Thema „Spielmechaniken die ihre Beste Zeit hinter sich haben“

    freies Handeln hat das selbe Problem wie semi-coop - ab einem bestimmten Punkt hat niemand mehr Interesse, zusammen zu arbeiten. Und das sind die Momente, wo es dann einfach darauf ankommt, wer mehr Glück beim Würfeln hat (Catan). Alternativ gibt es eben auch immer Mitspieler*innen, die Königsmacher*innen sind, indem sie mit dem potentiellen Siegenden eben doch handeln.

    "Hä, wenn Du dem X gibst, dann gewinnt der doch?"

    "Ja echt? Hm, kein Plan egal."

    Hallo Brettspieldude,

    vielen Dank für deine Antwort.

    Es gibt ja ein ungeschriebenes Gesetz unter vielen Spielern, wonach man immer gegen den Führenden spielt. Und das die kognitiven Fähigkeiten der Menschen unterschiedlich sind, ist halt so. Eine Erstpartie ist ja auch zum Lernen da. Und wenn ich Führender im Spiel bin, wird voraussichtlich keiner der Mitspieler mit mir Handeln. Auch damit muss ich als Führender umgehen. Aber irgendwann wird auch ein anderer Mitspieler gleichauf sein und dann wird wieder miteinander gehandelt. Verhandeln ist ein sehr tolles Spielelement :) Übrigens können Mitspieler in Multiplayer-Solitärspielen eine Partie ebenfalls ruinieren durch "schwachsinnige" Aktionen oder einem Führenden den Sieg schenken.

    Ich vermute, dass Spielegruppen einen ähnlichen Spielegeschmack und Fähigkeiten haben müssen, um ein paar schöne Stunden am Tisch miteinander zu verbringen.

    Gruß

    Jimmy

    Vielen Dank für deinen Beitrag.

    Ich sehe das völlig anders als du. Die Siedler von Catan haben ihren Erfolg auch dem Element "Verhandeln" zu verdanken. Ein Gesellschaftsspiel, bei dem Kommunikation und Interaktion vorbildlich integriert wird. Nicht umsonst wird an vielen Tischen Siedler gespielt. Und auch mich könnte man jederzeit für eine Partie Siedler wecken. Und die Tatsache, dass es nur wenige gute Verhandlungsspiele gibt, zum Beispiel Die Händler von Genua (Alea) oder Die Händler (Queen), zeigt doch, dass viele Autoren heutzutage dieses Spielelement nicht ausreichend beherrschen, was ich sehr schade finde.

    Verhandeln hat nichts mit Zufall zu tun, sondern verlangt kluges Geschick und Vorausplanung und den Umgang mit Widerständen, dass übrigens auch im Berufsleben von großer Bedeutung ist. Spieler, denen Verhandeln nicht gefällt, sei es gern überlassen, etwas anderes zu spielen, aber Verhandeln kann man lernen. Dass viele Spieler nicht dazu bereit sind, finde ich auch befremdlich: Reagieren die im Berufsleben genauso? - Ich zum Beispiel kann keine Multiplayer-Solitärspiele mehr sehen. Optimieren muss ich an der Arbeit jeden Tag bis zum Erbrechen. Das brauche ich in meiner Freizeit nicht auch noch. Da schätze ich Geselligkeit und Interaktion sehr mit meinen Mitspielern. Ich persönlich würde es schön finden, wenn Autoren dem Verhandlungselement wieder mehr Beachtung schenken würden. Dass das auch erfolgreich sein kann, sieht man ja am Spiel Sidereal Confluence von Wizkids. Bitte mehr davon:)

    Den Vorwurf, dass bestimmte Spiele mit bestimmten Spielern nicht funktionieren, teile ich absolut. Aber das trifft wohl auf jedes Spiel zu. Dann sollte man eben darauf achten, die richtigen Spiele auszuwählen.

    Gruß

    Jimmy