Beiträge von Psychospargel im Thema „17.04.-23.04.2023“

    Wir haben jetzt ein paar mal eine Kickstarter-Neuerwerbung gespielt. Natürlich ein All In... (Notiz an mich selbst: hör auf damit) :lalala:


    In Edge Of Darkness spielen wir jeweils die Führer einer Gilde, die eine von Monsterhorden bedrohte Stadt einerseits zu beschützen versuchen, in dem sie die Abwehr organisieren (oder es hoffnungsvoll dem Mitstreiter überlassen) und gleichsam ihre eigene Macht weiter auszubauen. Hierfür haben wir ein aus drei Slots pro Karte bestehendes Kartendeck von zunächst vier Karten je Gilde sowie einigen neutralen Karten, Die eigenen Karten repräsentieren den Einfluss der eigenen Gilde, die neutralen die noch freien Kräfte der Stadt.


    Zu Beginn, dem Prolog, darf im Spiel zu zweit jeder Spieler im Wechsel aus den ausliegenden 10 Aktionsmöglichkeiten in Form von durchsichtigen Karten, die in die Karte der eigenen Gildenkarte gesleevt werden können, drei davon seinen Karten hinzufügen, also diese sleeven. Dies macht die Karte stärker und zeigt den steigenden Einfluss der eigenen Gilde an. Jede Karte ist so insgesamt zweimal auflevelbar. Gleichzeitig darf er die gesleevte Aktion ausführen. Alle nicht gebrauchten Zusatzaktionen werden auf neutrale Karten gesleevt.


    Die 10 Zusatzaktionen repräsentieren 10 verschiedene Orte in der Stadt. Zu jedem Ort gibt es mindestens eine entsprechende Aktionskarte, die einem z.B. Geld oder Einfluss gibt, oder die es einem erlaubt, eigene Agenten auszubilden und / oder auf dem Spielfeld (dem entsprechenden Ort) zu platzieren. Dort untergebracht können die Agenten entsprechende Aktionen auslösen, sei es z.B. bei der Stadtverteidigung helfen, Leute für einen Angriff auf die Monster sammeln, oder Einflussmöglichkeiten auf den Stadtrat schaffen.


    Im Gegensatz zu klassischen Deckbuildern entnimmt jeder Spieler seine für die Runde zur Verfügung stehenden Karten aus der gemeinsamen Auslage aus, der Street. Da die Karten unterschiedlich mächtig, weil unterschiedlich stark ausgebaut, sind, hat man als Spieler die Wahl, unerwünschte Karten in der Auswahl zu überspringen, wenn man dafür Einfluss nutzt. Dieses wird dann auf die übersprungene Karte gelegt und verwandelt sich für den Spieler, der die Karte dann irgendwann nimmt, in Reputation, die einen ¼ Siegpunkt wert ist. Da in der Street neben den eigenen und den neutralen Karten auch die Karten des Gegners liegen, kann es sein, dass man eine Karte des Gegners nehmen muss (wenn man keinen Einfluss zum überspringen mehr hat) oder will, weil man die auf der Karte vorhandenen Aktionen nutzen will. Tut man letzteres, muss man für jede genutzte Aktion auf der Karte (also maximal 3 Aktionen) je ein Geld an den Besitzer der Karte zahlen.


    Mit der so gesammelten Hand versucht man im weiteren Verlauf seinen Einfluss und seine Karten weiter zu stärken und Siegpunkte zu sammeln. In jeder Runde darf man zunächst eine Karte, die man auf der Hand hält, mit einer der Aktionen aufleveln. Dann nimmt man sich verschiedenfarbige Gefahrenwürfel aus einem Beutel, die entsprechend der Macht der Karten auf der Hand unterschiedlich viele sind. Die Würfel unterscheiden sich nach der Farbe der Gilde und nach einer für alle gültigen Farbe (schwarz). Die Würfel wirft man dann in einen Würfelturm, der die Würfel zwischen drei verschiedenen Angriffskarten aufteilt. Sollte bei der Verteilung der Würfel eine kritische Zahl (im Spiel zu zweit 6) im entsprechenden Fach einer Bedrohung erreicht werden, wird der Spieler, der die meisten Würfel in dem Fach hat, angegriffen. Hat er bis zum Angriff für Verteidigungsmöglichkeiten gesorgt, passiert ihm nichts. Hat er sich nicht vorbereitet, wird seine Gilde bei dem Angriff geschädigt (sprich: er verliert Siegpunkte).


    Okay, beim Aufschreiben merke ich nun doch, dass das Spiel eine gewisse Komplexität hat. Im ersten Durchgang haben wir es auch erstmal munter falsch gespielt. Im zweiten Durchgang war zwar alles richtig, aber die Auswirkung der verschiedenen Aktionen und Örtlichkeiten waren uns noch nicht klar. Inzwischen haben wir es vier mal im Anfangsszenario gespielt und ich muss sagen, dass es viele Wege zum Sieg gibt.


    Einige Möglichkeiten:

    - erziele Siegpunkte durch Angriffe auf Monster (recht komplexer Vorgang nötig)

    - erziele Siegpunkte, im dem Du Geld scheffelst und Dir welche kaufst

    - erziele Siegpunkte, in dem Du Deinen Einfluss vergrößerst und neutrale Karte übernimmst

    - erziele Siegpunkte, in dem Du viele Agenten ausbildest

    - mache Deinen Zug effektiver, in dem Du Deine Kartenhand vergrößerst...


    Es gibt sehr viele Möglichkeiten, wie man seine Siegpunkte erlangen kann. Dabei finde ich das ganze Spiel super immersiv. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie ich meine Agenten in den Stadtrat schicke, um dort meine Machtbasis auszubauen. Wie ich die Agenten zum Warcouncel schicke, um einen Angriff auf die Monster vorzubereiten. Wie ich Leute auf den Mauern postiere, um mich vor einem Angriff zu schützen. Wie ich meine Leute auf die Felder schicke, um mehr Nahrung (und damit eine größere Kartenhand) zu bekommen. Jede einzelne der 10 Startlocations kann sich so in meiner Fantasie einen Weg bahnen.


    Zwei der vier Spiele haben wir mit Auswertung der Siegpunkte gespielt. Beim ersten mal haben wir es falsch gespielt, beim zweiten mal war zu deutlich, dass ich gewonnen hatte. Die beiden anderen Spiele waren beide sehr knapp, obwohl wir beide sehr unterschiedliche Strategien gefahren haben. Und es gibt sicher noch reichlich Optimierungspotential.


    Die Ausstattung des Spiels in der Kickstarteredition ist sehr schick. Das Spiel könnte man so wohl als überproduziert bezeichnen. Das Artwork gefällt mir sehr gut, die Verwendung eines Würfelturms ist witzig. Das Aufbauen der eigenen Macht durch hochsleeven /-leveln der Karten repräsentiert die steigende eigene Macht sehr gut. Alleine das Grundspiel bietet, glaube ich 36 verschiedene Locations, um andere Aspekte ins Spiel zu bringen. Das alleine dürfte ewig dauern, um für Abwechslung zu sorgen. Warum ich auch noch die vier Erweiterungen mit X weiteren Locations gekauft habe... Gebraucht hätte es das sicher nicht. :alter:


    Mit gefällt das Spiel insgesamt ziemlich gut. Es ist in etwa 90 Minuten zu zweit gespielt. Leider ist meine Frau nicht so begeistert, wenn es um kompetitive Spiele geht. Aber da sie das letzte Spiel gewonnen hat, weil ich mich im ganzen Spiel zu wenig um meine Verteidigung gekümmert habe, war sie dann doch gnädiger gestimmt.


    Neben Edge Of Darkness haben wir diese Woche dann noch das Lieblingsspiel meiner Frau, Eldrich Horror, gespielt und endlich im fünften Anlauf Yig besiegt. Zudem haben wir unsere Dorfromantik-Kampagne erfolgreich abgeschlossen.