Beiträge von Kuro-Okami im Thema „17.04.-23.04.2023“

    #NovaRoma


    Gestern konnte ich dann zusammen mit Dee Nova Roma anspielen. Nachdem ich Stan Kordonskiy mittlerweile von vorherigen Titel besser kenne, war ich sehr interessiert an diesem Spiel, da mir Titel wie Endless Winter, Rurik oder auch Resurgence von ihm gut gefallen. Besonders angesprochen hat mich im Vorfeld die Grundmechanik.


    Grafik zum Ende unserer Partie

    Die Mitte auf dem Bild stellt diese Grundmechanik ganz gut dar. Zu Beginn darf der Startspieler ein Plättchen aufdecken und bekommt 2 Optionen angeboten, wohin eine neutrale Spielfigur platziert werden darf. Abwechselnd platzieren wir dann unsere eigenen Worker in diesem Raster. Der Ort, an dem der Worker platziert wird, bestimmt über die Reihe und Spalte, welche beiden Aktionen absolviert werden dürfen. Verstärkt werden die Aktionen über die neutrale Spielfigur und eigene Figuren in denselben Reihen/Spalten. Aktionen können so auf 3 verstärkt werden. Nachdem die eigenen Aktionen ausgeführt wurden, platziert man in einem 2-Personenspiel noch Legionäre (rote Figuren), die dazu dienen, Plätze dem Gegenspieler wegzunehmen.



    In dieser Partie durfte ich beginnen und konfrontiert mit all den Möglichkeiten war es durchaus schwerer zunächst zu entscheiden, was ich denn genau machen möchte. Die neutrale Figur zu platzieren ist bereits sehr wichtig, da sie eine Richtung für die Runde vorgibt. So versuchte ich mich zumindest teilweise an meinem Tableau zu orientieren, da dort erfüllbare Ziele vorgegeben sind. Häufig vorkommende Voraussetzungen bieten sich für einen 1. Fokus durchaus an - in meinem Fall hatte ich mehrere Felder, die wollten, dass ich Einfluss entwickle, Gebäude baue und meine Schiffe bewege.


    Hat man seine ersten Figuren aber platziert, gehen die eigentlichen Aktionen durchaus schneller vonstatten. Die Ikonographie in diesem Spiel ist hervorragend gelungen und die Aktionen selbst bestehen aus 2-3 Schritten, die ebenfalls schnell gemacht sind. So kann man sich sehr einfach an den Grafiken orientieren, weiß dann, wohin man hinzusehen hat und kann Schritt für Schritt anhand der Grafik seine Züge absolvieren. In einer ersten Vorschau dachte ich ehrlicherweise, dass für mich einzelne Aktionen nicht zufriedenstellend sein würden. Vor allem die Schiffsfahrt (oben links) und das Bewegen des Wagens (links). Verwendet man seine Aktionspunkte beim Wagen, bewegt man einen Marker von links nach rechts. Verwendet man seine Aktionspunkte bei der Schiffsfahrt, erfüllt man eine Auftragskarte und bewegt sein Schiff entlang von Linien bis zu einer Endwertung entlang. Fokussiert man sich aber nicht zumindest teilweise auf die Wagenaktion, schaltet man wertvolle Marker zur Zielerfüllung nicht frei. Schiffsaktionen sind mechanisch natürlich simpler, offerieren über einen optionalen Pfad aber ganz andere Belohnungen, die einen anderen Fokus aufs Spielen zulassen. Mechanisch bleiben diese Aktionen natürlich trotzdem geradlinig. Insgesamt verdeutlicht das aber, dass eine jede Entscheidung sehr gut abgewägt werden möchte und Aktionen durchaus stark miteinander verwoben sind. Man muss sich nicht überall ausbreiten, aber oft kann es situativ eben lohnend sein, zumindest einen leichten Fokus überall zu haben. Auch sollte man natürlich den Gegenspieler stets im Blick haben - man möchte zu starke Züge des anderen natürlich zumindest abschwächen.


    Abschwächen ist hier das wichtige Wort. Ich hatte nie das Gefühl, vollständig blockiert zu werden. Immer wieder gab es natürlich Legionäre, die wir relativ einfach platzieren konnten, da Aktionen des Gegenspielers zu stark geworden wären. Es gab aber immer gute Alternativen. Dann fahre ich diese Runde eben nicht mehr mit meinem Schiff weiter, sondern fokussiere mich auf den Ausbau meines Tableaus. Oder ich baue eben hier kein weiteres Gebäude hin und fahre stattdessen mit meinem Wagen weiter. Aktionen fühlen sich insgesamt belohnend an.


    Das sollte verdeutlichen, wie abwechslungsreich das Spiel gestaltet werden kann. Persönlich würde ich zu unserem Spiel gestern sagen, dass ich sehr gut angefangen habe und später diverse Entscheidungen getroffen habe, die suboptimal waren. Mein Gegenspieler hat hingegen schwächer angefangen und hat sehr gut zu Ende gespielt. Z.B. habe ich aus den Augen verloren, dass erbaute Gebäude selbst ebenfalls Siegpunkte zum Ende hin bringen. Auch schaffte ich es nicht zeitig, meinen Wagen wirklich zu bewegen, um sinnvoll meine Ziele zum Ende hin noch zu erfüllen.




    Das sind unsere beiden Tableaus zum Ende hin. Es verdeutlicht bereits ganz gut, dass wir einen ganz anderen Fokus hatten. Beide Strategien waren aber valide und letztendlich verlor ich das Spiel 71:79


    Was bleibt zu sagen. Insgesamt hatte ich sehr viel Spaß am Spiel und würde sagen, es gefiel mir sogar etwas besser als ich erwartet hatte. Wie ich erwartet hatte, gefällt mir die zugrundeliegende Mechanik sehr gut, aber zusätzlich finde ich die weiteren Aktionen auch spaßig, da hier das Zusammenspiel einfach passt. Es ist ein schön verzahntes Eurogame, das aber sicherlich zu Analysis-Paralysis führen kann. Durchaus auch deswegen war unsere Spielzeit letztendlich mit über 2h beachtlich. Persönlich hatte ich nie das Gefühl, lange warten zu müssen, da ich ständig gedanklich im Spiel war. Mich interessierte jederzeit, was mein Gegenüber macht und ich habe auch ständig abgewogen, welche Aktionen ich gerne machen möchte. Zu 2. hat es mir durch die Legionäre auch besonders gut gefallen. Sie ermöglichen es, Felder des Gegenspielers zu blockieren, ohne dabei auf eigene, gute Züge verzichten zu müssen. Wie gut es mit weiteren Spielern skaliert, kann ich nicht sicher sagen, vermutlich wird die Spielzeit aber auch nochmals mit ansteigen. Was mir als kleine Mechanik auch nicht gefallen hat, ist das Sammeln von Tieren. Ich verweise nochmals auf das obere Bild mit dem Tableau meines Gegenspielers rechts. Man sieht dort vereinzelt Tiere abgebildet, welche als Set gesammelt werden können und dadurch Siegpunkte bringen. Das Problem ist, diese Tiere schlummern zusammen mit den anderen Plättchen in einem Stapel. Hat man Pech, sieht man sehr wenige, ohne die Möglichkeit zu haben, den Stapel wirklich effektiv ausdünnen zu können. Letztendlich macht man das auch für recht wenige Punkte, sodass es sich eigentlich nur dann wirklich lohnt, wenn man bereits weitere Tiere sehen kann.