Beiträge von Fluxit im Thema „10.04.-16.04.2023“

    Dennoch bin ich dank BGG auf einige Brettspielgeschäfte in Tokyo aufmerksam geworden

    Wo warst du denn? Ich war damals im Yellow Submarine in Akihabara. Die hatten gefühlt eine gute Auswahl. Und ja, die Preise waren gehoben.

    Gruß Dee

    Ich war bisher vor allem in Surugaya (erster Eintrag in diesem Bericht), aber Submarine soll auch Second Hand haben und steht deshalb noch auf meiner Liste. Allgemein gibt es genügend Auswahl, wenn man neu und hochpreisig kauft. Amazon hat ebenfalls einiges. Neu kaufe ich aber auch in Deutschland nur selten, z.B. Legacy.

    Fluxit : toller Bericht, vielen Dank und gerne mehr davon :danke: :thumbsup:

    Hier ein Eindruck aus dem Geschäft sowie ein deutsches Kuriosum

    Ein gutes Reiner-Knizia-Spiel erschienen bei Hans im Glück... Was ist denn da kurios? Das Interesse für deutsche Spiele ist dort schon lange sehr groß.

    Ich beschäftige mich jeden Tag mit Brettspielen, aber von dem Spiel hatte ich noch nie gehört. Dass bei den <10 deutschen Titeln im Laden ausgerechnet ein fast 30 Jahre alter und mir unbekannter Knizia in Comicgrafik auftaucht, habe ich nicht erwartet. Und auch nicht, dass er das Zehnfache des deutschen Preises kostet. Für mich war das in dieser Gesamtkombination kurios.

    Ich bin für drei Monate in Japan und vermisse meine wöchentliche Spielerunde mit zwei guten Freunden. So auf Entzug habe ich mich in Tokyo nach Spielen umgesehen. Das ist in erster Linie eins: Teuer. Englische, importierte Spiele sind schnell doppelt oder dreimal so teuer wie in Deutschland. Auf Japanisch übersetzte Neuheiten (#Revive) haben auch einen Aufschlag von ca. 25%. Ein Zweitmarkt existiert kaum, sowas wie Ebay KA gibt es zu meinem Erstaunen nicht wirklich. Dennoch bin ich dank BGG auf einige Brettspielgeschäfte in Tokyo aufmerksam geworden, von denen sage und schreibe genau einer ein ordentliches Sortiment zur Verfügung hat. Aber auch hier, ein gebrauchtes Spirit Island kann da durchaus um die 70€ kosten.

    Hier ein Eindruck aus dem Geschäft sowie ein deutsches Kuriosum (45€ btw). Fairerweise muss man sagen, dass die japanischen (v.a. Karten-)Spiele deutlich günstiger sind. Reizt mich leider nur nicht so.

    Es gibt mehrere Brettspiel-Cafés. Je nach Zeit und Tag bezahlt man zwischen 3€ (1h, Wochentag) und 15€ (5h, Wochenende, Freigetränk inklusive). Das hab ich überlegt, bin aber auf eine gute Alternative aufmerksam geworden. Mittels Meetup treffen sich spielebegeisterte Zocker, praktisch jede Woche. In angemieteten Gemeinderäumen wird quasi der ganze Tag spielt. Für 2€ ist man dabei. Man trifft in erster Linie Expats, ein wenig schade. Hier kommen dafür Klopper auf den Tisch, einige Wargames, aber auch viele Euros (#DuneImperium ist beliebt) oder auch mal ein Nemesis. Selbst Neuheiten wie #Evergreen oder #ClankCatacombs habe ich erspäht. Anders als die Japaner geben wir um Längen mehr für Brettspiele aus.

    Die Räume sind recht voll, je nach Gebäude ist auch noch Maskenpflicht, die im öffentlichen Raum seit 1. März (?) gefallen ist.

    Ich konnte auch meinen neuen Prototypen testen, habe aber das Fotos vergessen. Folgt, denn diese Treffen sind meine beste Chance, meinen Spielentzug zu erfüllen.

    Da meine Partnerin meinem Spielwunsch zwar immer wieder entgegenkommt, aber auch nur begrenzt Zeit und Willen hat, hat sie mich netterweise mit Kollegen von ihr verkuppelt, die ebenfalls einen Raum gemietet habe. Das scheint das beste Modell zu sein.

    Hier liegt der Fokus auf kleineren Spielen, Spaß und sogar Networking. Anfangs stellt sich jeder kurz vor, dann wird - mittels Dixit-Zahlenkarten! - bestimmt, wer in welchem Team ist und man spielt für eine Stunde. Danach wechseln die Runden durch. Logischerweise sind da keine großen Euros drin.

    In der Regel weiß ich, welche Spiele ich welchen Gruppen zumuten kann, und ich kann meine Spiele auch gut erklären. So bot ich mich an, meine Mitbringsel in die Runde zu bringen.

    #CatLady kam großartig an. Die wenigen deutschen Texte bereiteten keine großen Schwierigkeiten, das Thema lief super und die Regeln sind ja auch schnell drin. Wir haben es direkt zweimal gespielt und jedes Mal wurde der Sieger mit großer Freude beklatscht und be-"ooh!"-t.

    Ich wollte in der zweiten Runde eigentlich #Draftosaurus vorschlagen, aber unsere Gruppe war zu groß. #RoarandWrite, ein eigentlich simples Roll & Write, war eine Katastrophe. Wir haben bestimmt 15 min für die Regelerklärung gebraucht. Das lag zum einen daran, dass nur ein Mitspieler Englisch und damit übersetzten konnte, zum anderen war das Spielprinzip offenbar ungewohnt. Mühselig brachten wir uns bis zum Ende und ich hatte das Bedürfnis mich für dieses "muzukashi" (schwierige) Spiel zu entschuldigen.

    Die dritte Runde verbrachten wir mit #FakeArtist. Das war genau das Kaliber, was in diesen Runden fantastisch läuft. Oink Games weiß, was der japanische Markt braucht. Kompakt, wenig Regeln, viel Spaß. Wir haben viel gelacht. Und ich war mächtig stolz, dass ich in der letzten Runde als Fake Artist - und zweiter in der Runde - nicht nur unentdeckt blieb, sondern beim Weiterraten sogar erst als vierter von 7 Spielern verdächtig wurde. Auch hier war das Staunen typisch groß und laut. Auch wenn bei mir zuhause die Partyspiele (und auch Fake Artist selbst) weitgehend rausgeflogen sind, hatte ich hier mächtig Spaß.

    Als letzte Besonderheit der erste Kontakt mit den Schwiegereltern in spe. Das ist in Japan ein großes Ding. Wer die Eltern trifft, ist quasi 90% heiratsbereit, und am besten bald. Alle waren nervös, ich gefühlt vor allem deswegen, weil es eben alle anderen waren. Die Fragen im Vorfeld ("Kann er ein Polohemd tragen? Für den Opa am besten Anzug.") halfen auch nicht gerade. Zum Glück hat es sich schnell entspannt! Da man besser mit Gastgeschenken auftaucht, habe ich neben einigen Küchlein aus Tokyo und Souvenirs aus Heidelberg auch ein japanisches #Patchwork für die Eltern gekauft. Volltreffer! Ich hatte eine spaßige Runde mit der Mama und noch Tage später folgten ihre Updates, ob sie oder der Papa gewonnen hatte. Darüber hab ich mich sehr gefreut!

    Weitere Spieleberichte japanischen Produktionen von #Ostia, #Amalfi und #Tokyosidekick in diesem Thread.