Beiträge von Archibald Tuttle im Thema „[Essen 2023] Evacuation - Vladimir Suchy (Delicious Games)“

    ..aber der Verlag IST Vladimir Suchy? Außer Katerina (seine Frau) und ihm habe ich da noch nie jemand anders erreicht, ich glaube nicht dass die Personaldichte sehr viel größer als diese zwei Personen ist.

    Ich habe über Insta manchmal mit dem Verlag Kontakt und da zeigen sich auf den Fotos doch immer einige Leute (meist so um die 8), aber das sind dann vermutlich nur Messehelfer oder ähnliches und keine festen Angestellten - das habe ich die Größe dann evtl. etwas überschätzt. :saint:

    Ganz genau weiß ich es nicht, ich hab damals in Prag einen Spieleabend besucht, der von DG veranstaltet wurde, , und da hatte ich den Eindruck, dass das ein klassisches "Familienunternehmen" ist. Aber kann natürlich sein, dass da hinter den Kulissen doch noch mehr Menschen werkeln als man denkt.

    Also ich find es in der Erstpartie sehr gut, haben noch ohne die Aktionskarten gespielt und mcih würde es sehr interessieren das nochmal mit den Karten und auch im Punktemodus zu spielen.


    Ich fand auch nicht das Ressourcen jetzt übermäßig knapp waren.

    Die Ressourcen waren für mich auch nicht übermäßig knapp. Die Idee finde ich auch interessant, aber so richtig zündet es dann doch nicht und irgendwie ist es auch schnell vorbei und der Spannungsbogen fehlt irgendwie

    Kann sein dass ich a. was falsch gespielt habe oder b. der Solomodus in der Hinsicht schwieriger ist. Ich warte mal die erste Mehrspielerpartie ab und lese die Anleitung nochmal. Aber trotzdem, so der ganz große Suchy-Wurf wird es für mich wohl nicht mehr werden (und der ist für mich ja auch schon einige Zeit her).

    Ich bin leider auch underwhelmed von #Evacuation . Als großer Suchy-Fan bin ich da mit großen Hoffnungen rangegangen, aber zumindest solo zündet das bei mir wenig. Das liegt vor allem daran dass Suchy es diesmal mit den verknappten Ressourcen übertrieben hat. Erst hat man wenig, dann hat man nichts, so fühlt es sich zumindest in den Runden an. Und es ist tatsächlich einen Tacken zu regellastig, ich musste in der ersten Partie wirklich immer wieder die Anleitung konsultieren. In Sachen Komplexität liegt es über seinen bisherigen Titeln, für mich hätten ein paar klarere Vorgaben (Reduzierung der Möglichkeiten) da geholfen. Ich sehe auch nicht, was eine Mehrspielerpartie da grundsätzlich rausreißen könnte. Also, nach Praha nun der zweite große Suchy, der mich eher kalt lässt.

    Na z.B. die Startspielerregelung in Sechsstädtebund: Du hast wie üblich sechs Runden mit sechs Phasen. Nur wechselt hier der Startspieler nicht von Runde zu Runde, sondern von Phase zu Phase. In jeder Phase bereitest Du auf andere Weise die Punkteausschüttung für die Runde vor, und in jeder Phase stehst Du vor dem Konflikt: Optimiere ich meine Punkte oder meine Startposition für die nächste Phase? Bin ich in Phase 2 erster, tue ich aber nichts dafür, in Phase 3 wieder erster zu sein, werde ich die in Phase 2 vorbereiteten Punkte nicht retten können. Werde ich immer nur Startspieler, dann krieg ich gar nichts gebacken.

    Du musst also in jeder einzelnen Phase des Spiels die jeweils geltenden (und voneinander abweichenden) Regeln beachten, wie man Startspieler für die nächste Phase wird, und zugleich abwägen wie wichtig Dir das diesmal ist. Und das macht aus einem eigentlich einfachen Spiel ein kompliziertes, mit sehr ungewohntem Ablauf, anders würde diese spezielle Idee aber auch nicht funktionieren.


    Shipyard hingegen hat ein relativ einfaches Regelwerk, dafür halt fünf Rondelle gleichzeitig, wobei das erste nur die Aktionswahl betrifft, somit die vier anderen Rondelle (und weitere Auswahlmechanismen) steuert. Die Spiele sind da nie so wie die "Konkurrenz", sondern immer hoch eigenständig, und das macht das Erlernen auch jedesmal wieder anstrengend, wenn man sie länger nicht gespielt hat.


    Messina und Praga waren übrigens auch nicht meine Suchy-Lieblingsspiele, das nur am Rande.

    Das bringt mich dazu zu sagen, dass außer Underwater Cities einfach kein Suchy bestand hatte bei mir, von daher werde ich in Zukunft da auch vorsichtiger werden.

    Das ist bei mir ehrlicherweise auch der Fall. Ich freue mich auf jedes Spiel von ihm, aber wirklich lange spielen wir die wenigsten. Lediglich Underwater Cities kommt immer mal wieder auf den Tisch.

    Auch da gilt, dass es alles gute Spiele sind. Aber sie bleiben irgendwie nicht hängen

    Der einzige Grund, warum Suchy bei mir nicht häufiger auf den Tisch kommt (und warum Evacuation noch nicht gespielt wurde), sind seine oft etwas widerspenstigen Regelkonstruktionen, das Schicksal teilt er mit Xavier Georges. Das liegt aber in der Natur der Sache: Beide wollen Regeln und Mechanismen auf den Kopf stellen, die schwimmen gegen den Mainstream, und ihre Spiele funktionieren entsprechend oft so wie wenig andere, und lassen sich deshalb nicht mal eben aus dem Regal ziehen, ganz anders als Handwerker wie Tascini oder Knizia, deren Spiele sich oft ähneln, so dass man schnell wieder drin ist. Aber die Lust auf Suchys (und Georges') Titel ist eigentlich immer da.

    Bis auf Underwater Cities konnte mich bisher noch keines seiner Spiele überzeugen, weder die alten noch die neuen ... ist wohl nicht mein Autor. ?(

    Underwater Cities ist auch schlicht wie ein Best-of-Sampler einer Band, die außerhalb ihrer "Hits" eher schräges Indie-Zeugs gemacht hat. Als würde man von Genesis nur "I can't dance" und "Invisible Touch" mögen, und nicht "The Music Box" oder "Battle at Epping Forest". An Suchy sind gerade die schrägen Ideen für mich spannend: Wenn er in Sechsstädtebund in den sechs Spielphasen einer Runde gleich fünfmal den Startspieler wechselt, Deine Performance aber gerade davon abhängt, ja nicht letzter zu werden, Du dafür aber heftige Opfer bringen musst, da alles mit allem zusammenhängt. Oder wenn er ein Laufrondell konstruiert wie in Shipyard, das vier andere Rondelle ansteuert, die miteinander interagieren. Oder Auktionen wie in Das 20. Jahrhundert ineinander verschränkt werden. Oder man im Letzten Willen per Tableau Building immer mehr und mehr Arbeitereinsetzmöglichkeiten selbst auslegt (das wiederum haben seitdem ja etliche Spiele kopiert). Und jetzt bei Evacuation eben mal mit vielen Ressourcen startet. Gerade diese Inversion bekannter Konzepte, das Gegen-den-Strich-lesen von Spielmechaniken ist es, was mir an seinen Spielen große Freude bereitet.

    Oder auch: Früher war alles besser ;)


    Kann ich aber nachvollziehen, gefühlt werden die Spiele immer "mehr" (=komplexer), nicht nur bei Suchý, sondern auch bei anderen Autoren (Lacerda, Shem Phillips, Feld, Turczi, ...), bis zu dem Punkt, dass meine persönliche Wohlfühlzone verlassen wird, die bei Suchý wohl bei Pulsar liegt...

    Egal, freue mich trotzdem auf Evacuation :sonne:

    Nee, das war gar nicht so gemeint, ich mag Underwater Cities und Woodcraft ja auch sehr, aber tatsächlich bietet der alte Suchy mir genausoviel wie der neue. Und in Sachen Komplexität sehe ich sowohl Shipyard wie auch Sechsstädtebund mit seinem wahnwitzigen Startspielermechanismus gar nicht so weit hinter den neueren Titeln. Evacuation liegt hier leider noch ungespielt, ich bin sehr gespannt wo der sich einsortiert.

    Da fehlen die besten Spiele ;). Du solltest mal Shipyard, Sechsstädtebund und den letzten Willen ausprobieren.

    Nicht ganz, oder besser eher nicht. Du konntest das bis zu siebt spielen. Du musstest dich über Karten bewegen und konntest für jede entscheiden ob du vor oder hinter einer anderen Person auf demselben Feld stehst und du durftest die dann anderen Spielern geben. Da war sehr viel cleveres Design drin. Das Thema ist halt dämlich aber abgesehen davon.

    Danke! Ich weiß dass ich das Spiel mochte, aber danach nie wieder etwas davon gehört habe. Sollte ich mit nochmal ansehen.

    Dabei darf man aber auch nicht vergessen, dass Delicious Games ein Kleinverlag ist, bei dem kein Asmodee dahinter steht. Underwater cities war sicher ein großer Erfolg, trotzdem vermute ich dass GWT verkaufstechnisch nochmal eine andere Hausnummer war (auf BGG hat es z.b. doppelt soviele Bewertungen). Wenn aber DG mit einem Spiel - was dann ja zumeist das einzige im Jahr ist - Schiffbruch erleidet, dann wären die entsprechenden Mehrausgaben wahrscheinlich schnell existenzgefährdend. Ich fand sowohl Messina, Praga als auch Woodcraft von der Ausstattung her völlig in Ordnung (bei Woodcraft hätte ich mit eine andere Grafik gewünscht, aber das ist Geschmackssache). Und die kommenden Deluxe von Die Werft geht ja in Deine Richtung.

    Erinnert mich an ein gutes 25 Jahre altes Spiel. Die Seidenstraße.
    https://boardgamegeek.com/image/406230/die-seidenstrasse

    Das war doch dieses verkappte Rennspiel was mit einem völlig unsinnigen Thema rauskam? Man rannte dann als Marco Polo rum und versuchte möglichst schnell Waren abzuliefern. Hab ich damals in Essen gespielt und der Erklärer von Schmidt spiele sagte sowas wie "Historische Themen laufen Grad besser als Fahrradrennen".


    Hier sieht das Ganze eher wie die Grundidee von On Mars aus, wo ich auf zwei Ebenen agieren muss und die eine Seite Ressourcen für die andere erzeugt etc.