ich gehe Mal davon aus, dass du mich hier nicht aufspiessen möchtest und gebe dir eine ehrliche Reise durch meine Gedanken als Antwort auf deine Frage:
- Mir war bewusst, dass es eine Entwurfsfassung war und nicht die finale Version, die später in der Spielschachtel gelandet ist
Nichts liegt mir ferner, ich habe zu dem Fall meine Meinung, bin aber durchaus bereit mir andere Standpunkte anzuhören und gern auch darüber zu diskutieren. Das du mir hier so ehrlich und ausführlich antwortest, ist aller "Ehren" wert, und schlussendlich schon mehr als der Digger hier getan hat, obwohl dies für ihn allein schon zum Wohle seiner ganz eigenen Sache womöglich ziemlich hilfreich gewesen wäre. Allein daher dafür ...
1. Einen Original-Text als Vorlage für etwas zu nehmen, was man als sein eigenes Werk ausgibt ist nicht sonderlich schlau, denn dies wird in Zeiten der Vergleichbarkeit immer irgendjemanden auffallen. Das Internet vergisst bekanntlich nicht ... weder positiv, noch negativ.
2. (...) Über die rechtliche Komponente habe/mache ich mir keine Gedanken gemacht, da ich keine Ahnung davon habe. Aber ich gehöre auch zu der Fraktion, die in der Schule gerne andere hat abschreiben lassen 😁 - bin da entspannt weil ich Happy bin mit meiner eignen Leistung und wenn andere etwas davon haben, why not - schadet mir ja nicht. Und ich bin auch nicht der Typ der Menschen verurteilt und die eigene subjektive Meinung als Stimmungsmache nach draussen trägt, schon gar nicht wenn kein rechtlicher Prozess mit einem Urteil statt gefunden hat. Klar, moralisch finde ich auch Jerome Boateng und Donald Trump scheisse aber ich distanziere mich klar und deutlich von Stimmungsmache, weil es nur spaltet.
2. Das ist den Move bezüglich der Anleitung eher weniger "smart" finde, hatte ich ja oben schon erwähnt. Ich sehe das auch insgesamt wesentlich weniger entspannt, weil ich zwar auch jemand in der Schule war, der zugelassen hat, dass andere von mir abschreiben, allerdings war ich ja in dem Fall selbst der "Autor" und das ist halt für mich auch der entscheidende Unterschied. Wenn der Urheber selbst das locker sieht, OK. Aber darauf sollte man nicht bauen, wenn man solche Texte nutzt und in jeden Fall vorher ein Einverständnis einholen, oder zumindest dies überhaupt mal nachfragen und voraussetzen, dass das schon OK ist und damit die andere Partei aus der Entscheidung nimmt und vor vollendete Tatsachen stellt.
"Stimmungsmache" ist in solchen Fällen schon angebracht, schließlich konnte der eigentliche Autor ja selbst kein Gehör verschaffen und wir leben glücklicherweise nicht in einer Welt, wo allen alles egal ist. Zumal es eben einen entscheidenen Unterschied zwischen "rechtlich richtig" und "moralisch richtig" gibt. Ich kann auch der alten Dame den Sitzplatz im Bus streitig machen, weil ich vielleicht schneller auf den Beinen bin und es womöglich kein ausgewiesener Senioren-Platz ist, ob das dann wirklich so toll ist und wie mein Verhalten bei anderen dann ankommt, ist dann aber noch einmal etwas völlig anderes, selbst wenn ich rein rechtlich auf der sicheren Seite bin und kein Richter mir daraus einen Strick drehen wird.
3. Den Beigeschmack von "sich mit fremden Federn schmücken wollen" habe ich in keinster Weise gesehen. Ich höre den Podcast gerne, schäme mich aber dafür und gleichzeitig schäme ich mich, dass ich mich dafür schäme 😁. Ich höre die gerne weil es ehrliche Jungs sind, die sich nicht verstecken. Aber die haben auch ein gewissen Grad an "Ehre", weswegen ich mir sicher war, dass die nicht 1:1 kopieren werden.
3. Naja, es wurde ja schon als "ihr" höchst eigenes Machwerk angekündigt. Wenn hier vorab gesagt worden wäre, sie würden ein Reprint mit Erweiterung zu einem bereits bestehenden Titel machen und dies vorab mit dem eigentlichen Autor abgesprochen haben, wäre ja alles in Ordnung gewesen. Das Ganze aber als Eigenkreation zu vermarkten und dies auch auf Nachfrage steif und fest zu behaupten ist schon streitbar.
Und da spielen auch persönliche Sympathien oder Antipathien keine wirkliche Rolle in der sachlichen Bewertung. Ich kann ja auch gerne Youtuber XY zuhören, trotzdem kann mein moralischer Kompass mich zu der Entscheidung bringen, dass hier Aussage oder Thema XY falsch angegangen wird. Das ist für mich persönlich einer der Punkte, die ich als besonderes problematisch in der Digger-Community sehe, das naive bzw. bewusste Wegsehen, wenn hier offensichtlich etwas falsch gemacht wird und man dort dann nur mit den Achseln zuckt und Schwamm drüber bzw. dies dann noch schöngeredet wird anstatt zu sagen "Ich mag den Digger, aber dies oder jenes finde ich auch nicht richtig."
4. Mir war bewusst, dass der Shit Storm kommen wird, schlicht und einfach weil wir alle hier Muggels sind. Wir fühlen uns in unseren Werte Systemen angegriffen und agieren aus einem Ort archaischer Emotion heraus und kämpfen um Gerechtigkeit mit Wunsch nach Gehör und Anerkennung ohne einer nötigen Portion Demut oder Absicht, dass man im Verlauf des Aufschreis einfach die Kirche im Dorf hätte lassen können. Ne, wir eskalieren einfach weiter. Schlimmer noch: MPLPRN kippt Napalm in den Scheiterhaufen, der sich hier zusammen gebaut hat und baut als Reaktion an der nächsten Eskalationstufe.
4. Genau hier sehe ich ebenfalls eins der Hauptprobleme: Eskalation anstatt Einsicht. Jeder macht mal Fehler, jedem kann mal etwas durchrutsche und selbst wenn man bewusst etwas absichtlich falsch macht, sollte spätestens man, wenn man dabei erwischt wird, sollte man im eigenen Interesse kleine Brötchen backen und verbal zurückrudern. Hätte Team-Digger bei der ersten Kritik nicht so stark geleugnet, versucht zu verschleiern und wäre im Gegensatz dazu um Aufklärung und sachlichen Umgang mit der Kritik bemüht gewesen, wäre die Situation relativ glimpflich abgegangen und die Reaktion der Kritiker auch wesentlich weniger scharf ausgefallen. Aus "archaischer Emotion heraus" dann weiter zu eskalieren, anstatt sich mit der Kritik als solche auseinander zu setzen ist nicht nur "ziemlich dämlich", sondern auch im ganz eigenen Interesse schädlich. Dazu noch Menschen, die sich kritisch äußern öffentlich anzugreifen und runterzumachen, löst dann eben auch dort eine emotionale Eskalation aus und dann kann man den Shitstorm nicht mehr aufhalten. Kritiker in ihrer Kritik ernstnehmen ist hier deutlich sinnvoller und meiner Meinung unbedingt nötig, selbst wenn man nicht der gleichen Meinung ist. Die nächste Eskalationsstufe zünden ist so ziemlich das Blödeste, was man in einer solchen Situation tun kann, denn man selbst und das eigene Projekt hat dann nichts mehr zu gewinnen und kann dann nur verlieren, während die Kritiker kein Verlust befürchten müssen.
Ja, moralisch kann das jeder für sich bewerten aber das nach aussen zu tragen ist in MPLPRN deutsch: nicht baba oder schlicht Kinderkacke. Rechtlich sogar Verleumdung adjacent wenn man sich die Kommentare anschaut.
Bin ich nun wegen dieser Sichtweise moralisch "doof"? Das liegt nicht im Auge des Betrachters sondern m.E. in der inneren Reife eines jeden Einzelnen hier. Und mit egal welcher Aussage: ich empfinde Mitgefühl für jeden hier, weil hier Menschen scheinbar leiden - und das ist in keiner Welt gut.
Mit Äußerungen anderer muss der Digger auch in Zukunft leben, er und seine Mitstreiter sind ja auch keine Kinder von Traurigkeit und ich finde nicht, dass hier vom Team-Digger hier weniger ausgeteilt wurde. Da ist in den Podcast schon sehr hart nach außen kommuniziert worden, teilweise sogar deutlich mehr in Richtung Beleidigung und Verleumdung als in den Kritiken. Zudem sollte man, wenn man so austeilen kann wie Team-Digger vielleicht sich einfach selbst auch mal ein dickeres Fell zu legen und sich fragen, ob man nicht selbst deutlich weniger einstecken kann als man gegenüber anderen Menschen auszuteilen bereit ist. Hier gilt halt weiterhin der alte Spruch: "Wer austeilen kann, muss auch einstecken können.", sowie "Wie man in den Wald hineinruft, schallt es heraus."
Noch eine Bemerkung: Wie würde die Reaktion von Team-Digger wohl ausfallen, wenn z.B. Pegasus #UnfinishedBusiness mit abgeändertem Setting / Artwork und einem halben Dutzend neuer Karten jetzt offiziell als Retail-Produkt flächendeckend auf den Markt bringen würde? Wäre es dann auch OK, wenn vorher nicht gefragt usw. wird und der Verlag das Ganze einfach so als sein Pegasus-Produkt anpreist? Wäre doch nur fair, oder?!