Beiträge von Yakosh-Dej im Thema „(Vermeintliche) Plagiate und der Umgang damit“

    Etwas anderes ist es, wenn bei einem neuen Spiel die Anleitung fast wortwörtlich im dem Original übereinstimmt. Nach meiner - rein moralischen - Beurteilung hilft es dann auch nichts mehr, wenn man an der Anleitung und an den Regeln solange rumdoktert bis man eine vielleicht alleine betrachtet ausreichend entfernte Version entwickelt hat.

    Die Sache mit der Anleitung hat halt jedem, der nicht absichtlich beide Augen ganz fest zugemacht hat, geradezu unmissverständlich unter die Nase gerieben, dass es hier eben nicht um eine zufällig Doppelschöpfung von einzelnen Spielelementen handelt, sondern ganz bewusst sämtliche Kernmechaniken bzw. eben die entscheidenen vier Grundaktionen des Originals quasi 1:1 übernommen wurden. Plakativ gesagt, wer das eine Spiel bereits beherrscht, braucht neben leichten Variationen im Aufbau quasi keine zusätzlichen Regeln zu #UnfinishedBusiness erlernen und kann praktisch direkt losspielen. Wenn man als Spieler demzufolge in der maßgeblichen Ausspielphase eigentlich genau diese bereits im Original verwendeten Aktionsmöglichkeiten hat und somit im Grunde 90-95% des Spielgeschehens identisch ist, fragte ich mich zwangsläufig halt wie hoch die Schöpfungshöhe hier wirklich noch ist, ganz unabhängig davon, ob die Anleitung nun selbst neu geschrieben wurde, oder es sich dabei sogar nur um eine umformulierten Kopie eines anderen, bereits seit Jahren etablierten Spiels handelt. Selbst ein Teil der Sonderkarten existieren ja in ähnlicher Form bereits in späteren Versionen des Originaltitels ... :/

    Mal unabhängig von Ehrenkodex und Urheberrecht an sich eine Frage an dich: Siehst du in deiner persönlichen Sicht der Dinge im Fall #UnfinishedBusiness mit einer kopierten bzw. lediglich umstrukturierten Anleitung eine ausreichende Schöpfungshöhe erreicht?

    Nachdem was ich so lese und wie du es hier so kurz beschreibst, sieht es nach einem recht klaren Urheberrechtsverstoß aus.
    Wie ich oben schrieb, müsste ich aber beide Spiele im Vergleich spielen, um mir ein fundiertes Urteil zu bilden.

    Vielen Dank für die ausführliche Antwort. :danke: Ich bin bezüglich der Einschätzung zu einem ähnlichen Schluss zu #UnfinishedBusiness wie viele andere gekommen. Da nicht nur die Anleitung in weiten Teilen in der ersten Fassung wohl 1:1 des Originals entsprochen, in der endgültigen Fassung wohl lediglich eine Umstellung bzw. Umformulierung stattgefunden hat, und auch der Kartenpool bis auf einige Zusatzeffektkarten ebenfalls dem ursprünglichen Titel entspricht, fällt es mir schwer an einem bloßen Zufall in Idee und Ausführung zu glauben. Zudem kommt ja noch die Art und Weise der Kommunikation / Rechtfertigung mit immer wechselnden Aussagen, die für mich auch kein besonderes seriöses Bild des Ganzen zeichnen ... ;)

    Plagiate sind weniger Frage eines Ehrencodex, sondern im Falle von Spielregelwerken (ausreichender Schöpfungshöhe) ein Verstoß gegen geltendes Urheberrecht.

    Mal unabhängig von Ehrenkodex und Urheberrecht an sich eine Frage an dich: Siehst du in deiner persönlichen Sicht der Dinge im Fall #UnfinishedBusiness mit einer kopierten bzw. lediglich umstrukturierten Anleitung eine ausreichende Schöpfungshöhe erreicht? Wäre dir z.B. als davon betroffener Originalautor das "Werk" von MPLPRN gerade mit Kenntnis der Entstehung soweit "eigenständig" genug, dass du dort den Daumen heben und das als problemlos einstufen würdest? Ich bin ja kein Autor, aber wenn ich mich auch nur etwas gedanklich in diese Lage versetze, wäre das für mich (mal abgesehen vom rein juristischen, zumindest moralisch) sicherlich nicht OK ... :/

    Ich hätte es sehr spannend gefunden, wie die Reaktion auf das Spiel ausgefallen wäre wenn es die 1. Anleitung nie gegeben häte. Ich schätze mal, dass sich trotzdem sehr viele Leute an der Mechanik, der Aufteilung von Karten / Punkten etc. aufgehalten hätten.

    Das Originalspiel ist auch sicherlich nicht der große Wurf, aber darum geht es halt nicht. Wenn hier jemand ein schlechtes Spiel abliefert ist das das eine, aber das geistige Eigentum anderer als seine Schöpfung auszugeben und dazu dies dann noch so beharrlich zu leugen, Menschen zu beleidigen, nur weil die berechtigte Kritik üben, ist halt eine ganz andere Nummer. Und da ist es mir persönlich Wurst, ob der Verursacher Herr Mustermann, der

    Pabst oder Mr. Digger ist. Das geht meiner Auffassung nach einfach nicht (ganz unabhängig von der Person) - Punkt.

    Die 1 Sterne Rezensenten anzuschreiben, finde ich absolut richtig. Viele Leute bewerten nach Hörensagen und hinterfragen Quellen zu wenig (ganz allgemein gesprochen).

    Das ist grundsätzlich ja auch erst einmal nicht falsch vom Digger, nur ist seine Intention halt dabei nicht Aufklärung und / oder eine ehrliche Diskussion auf Augenhöhe. Was dann dabei rumkommt, habe ich ja selbst hier öffentlich gemacht. Ich wäre durchaus mit dem Digger in einen ergebnisoffen in Austausch über die Kritik, den Umgang mit den Kritikern und die Art und Weise bzw. Wortwahl innerhalb der Kommunikation getreten. Aber er möchte garnicht darüber sprechen, sondern sieht sich in allen Belangen im Recht und ignoriert einfach alle Versuche, die seine Sicht der Dinge hinterfragen. Ich habe ihm alle Chancen gegeben sich zu den strittigen Punkten zu äußern, doch das hat er in den Wind geschlagen ... welche Rückschlüsse würdest du denn aus solch einem Verhalten ziehen? :/

    Ach ja, hätte mir es zu gern geholt ...

    Probiere es trotzdem mal aus.

    Naja, da kann man sich ja auch gleich das Original holen. Das bekommt man problemlos für nur knapp über 10 Euro über BGG. Zumal das Spiel auch eher belanglos ist und mit 5.5 kaum besser weg kommt als die Digger-Kopie. Da witziger weise somit ja beide mit der Wertung um die 5 Punkte dastehen, spricht dies im Umkehrschluss ja dafür, dass #UnfinishedBusiness trotz der ganzen 10er und 1er Bewertung im Endeffekt doch rein vom spielerischem Wert ganz richtig eingeordnet ist - Das System funktioniert. 8o

    Wer aufgrund meines nicht ganz ernstgemeinten Beitrags oben etwas verwirrt ist (:?:) ... hier die Vorgeschichte in Zitaten:

    (...) wenn z.B. Pegasus #UnfinishedBusiness mit abgeändertem Setting / Artwork und einem halben Dutzend neuer Karten jetzt offiziell als Retail-Produkt flächendeckend auf den Markt bringen würde? Wäre es dann auch OK, wenn vorher nicht gefragt usw. wird und der Verlag das Ganze einfach so als sein Pegasus-Produkt anpreist? Wäre doch nur fair, oder?! 8o

    Ich würde das so feiern wenn alle Verlage mit Moral sich zusammen tun und genau das machen und das Ding auf der Spiel als Werbegeschenk verteilen.

    Ich habe übrigens meine fiktive, oben zitierte Idee, dass ja ein anderer Verlag #UnfinishedBusiness großflächig unter anderem Namen als sein eigenes Projekt vermarkten könnte, auch dem Digger als bildliches Beispiel geschrieben. Falls er bei seiner Einstellung bleibt und der Sachlage dementsprechend da nicht widerspricht, sollte man vielleicht einfach eine große Unknowns-Sonder-Edition erstellen, und hier z.B. als Sammelbestellung hier vermarkten, um den Gewinn dann dem Autor des Originals #BigDeal zukommen lassen ... 8o

    Das Ganze ist also kein wirklich ernstgemeinter Vorschlag, sondern nur ein Gedankenspiel von mir gewesen, wie man die Haltung des Diggers selbst auf die Spitze treiben könnte, wenn man sich seiner aktuellen Argumentation bezüglich des Umganges mit geistigem Eigentum anschließen würde, und selbst so verfahren würde, wie er es mir in dem heutigen Mail erklärt hat ... bitte also nicht zu ernst nehmen - Ist nur eine verrückte Idee. ;)

    (...) sollte man vielleicht einfach eine große Unknowns-Sonder-Edition erstellen, und hier z.B. als Sammelbestellung hier vermarkten, um den Gewinn dann dem Autor des Originals #BigDeal zukommen lassen ... 8o

    Au man, ich muss dingend aufhören über diese völlig verrückte Idee nachzudenken ... :lachwein: Aber man könnte das Spiel dann "Big Business - A plagiarism hunter game" nennen, und die Wertungskarten ganz im Sinne des neuen Settings als überspitzt veränderte, bekannte Kunstwerke, Bücher und Alltagsgegenstände darstellen. Noch erkennbar, aber so karikiert, dass sie klar als Plagiate erkennbar sind. Und alle Unterstützer werden dann namentlich im Vorwort der Anleitung als Plagiatsjäger bezeichnet und dem folgt ein eindringlicher Aufruf auf den Kauf von jeglichen Plagiaten zu verzichten ... :love: So viele Möglichkeiten, so wenig Zeit ... 8o

    Und damit kommt man durch?! Faszinierend!

    Möglicherweise ... vielleicht ist es dem originalen Autor auch schlicht zu viel Mühe bzw. zu risikoreich hier in Deutschland deswegen vor Gericht zu klagen ... :/

    Wie würde die Reaktion von Team-Digger wohl ausfallen, wenn z.B. Pegasus #UnfinishedBusiness mit abgeändertem Setting / Artwork und einem halben Dutzend neuer Karten jetzt offiziell als Retail-Produkt flächendeckend auf den Markt bringen würde?

    Ich würde das so feiern wenn alle Verlage mit Moral sich zusammen tun und genau das machen und das Ding auf der Spiel als Werbegeschenk verteilen.

    Ich habe übrigens meine fiktive, oben zitierte Idee, dass ja ein anderer Verlag #UnfinishedBusiness großflächig unter anderem Namen als sein eigenes Projekt vermarkten könnte, auch dem Digger als bildliches Beispiel geschrieben. Falls er bei seiner Einstellung bleibt und der Sachlage dementsprechend da nicht widerspricht, sollte man vielleicht einfach eine große Unknowns-Sonder-Edition erstellen, und hier z.B. als Sammelbestellung hier vermarkten, um den Gewinn dann dem Autor des Originals #BigDeal zukommen lassen ... 8o

    Kleiner Nachtrag noch zur Sache "BGG Mails vom Digger" ... ich hatte auch eine über BGG bekommen. Da ich es nur fair finde, jeden die Chance zu gebe, auch seine Sichtweise darzustellen, hatte ich mir gestern noch die Zeit genommen und dem Digger entsprechend geschrieben. In meinem Mail hatte auch diverse Fragen gestellt, z.B. zu ihrem Umgang mit Kritik, der Art und Weise im Allgemeinen und der teilweise grenzwertigen Ausdrucksweise dabei und eine Anmerkung zu rechtlich vs. moralische Einordnung "seines" Spiels. Seine Reaktion in der darauf folgenden Rückmail war, dass mir indirekt Trollerei vorgeworfen wurde, ich sicherlich seine Nachricht nicht vollständig gelesen und / oder verstanden hätte, und das er halt rechtlich alles vollkommen richtig gemacht hätte, weshalb er auch auf alle weiteren Aspekte und Fragen garnicht erst eingegangen ist. Gesetze wären halt so wie sie sind, daran hätte er sich gehalten und falls ich einen "Flaschengeist finden würde", könne ich mir ja erneut andere Gesetze diesbezüglich wünschen ... (Inhalt der Antwort nur verkürzt und sinngemäß wiedergegeben).


    Diese Reaktion zeigt mir deutlich welche unsachliche Sichtweise da vorherrscht und dass man hier ganz offensichtlich an einem konstruktiven Austausch nicht interessiert ist. Zudem ist klar erkennbar, dass das eigentliche Kernproblem entweder nicht verstanden, oder ganz bewusst ausgeblendet bzw. vollständig ignoriert wird. Reflexion und auch nur eine grundlegende Einsicht, was an dem Handeln insgesamt problematisch ist, fehlt offensichtlich total. Auch das sein / ihr Handeln maximal unklug allein im Sinne der eigenen Sache und nicht nur Mitauslöser, sondern auch für ihn / sie selbst einfach nur schädlich ist, scheint dort überhaupt nicht erkannt worden zu sein ... Mein Fazit daher, man will dort nicht in eine ehrliche Diskussion eintreten, da man sich in allen Belangen im Recht fühlt, und andere Sichtweisen damit nicht existieren können, einfach nicht existieren dürfen ...

    Also so, wie ich das verfolgt habe, ist das Spiel kein Misserfolg. Gut, es ist natürlich möglich, dass sich die „Zahlen“ da schön geredet werden - das kann ich nicht beurteilen. Aber ich denke, dass sie schon ganz zufrieden mit dem bisherigen Ergebnis sind. Da hat die Hate-Aktion nicht so viel Einfluss gehabt (denke ich).

    Da es keine offiziellen Zahlen gibt, ist es in meinen Augen erst einmal "nur" ein kleines, privat Projekt für Digger-Fans. Über diese begrenzte Zielgruppe hinaus wird es wohl kaum eine nennenswerte Käuferschicht gegeben haben. Auch die Auflage ist sicherlich überschaubar. Auf BGG ging es ja auch nie darum, die eigentliche Zielgruppe vom Kauf abzubringen, sondern den Weg auf den Massenmarkt zu unterbinden und z.B. mögliche Verlage vor dem Produkt zu warnen und Menschen über den Plagiatsverdacht zu informieren. Da #UnfinishedBusiness aktuell mit BGG 5.1 und Rang 24.303 unterwegs ist, sehe ich hier das Ziel deutlich als erreicht an. Und noch einmal klar betont, es geht hier um die Sache und nicht ob ich den Digger gut oder doof finde, es wird definitiv ausschließlich auf das Produkt und den fragwürdigen Prozess der Entstehung eingegangen. Mit "Hate" hat das nichts zu tun, und ist in meinen Augen wiederholt ein unsachlicher Versuch vom Thema und berechtigter Kritik abzulenken, weil man scheinbar oder auch offensichtlich zu wenig stichhaltige Argumente hat ... :/

    ich gehe Mal davon aus, dass du mich hier nicht aufspiessen möchtest und gebe dir eine ehrliche Reise durch meine Gedanken als Antwort auf deine Frage:

    1. Mir war bewusst, dass es eine Entwurfsfassung war und nicht die finale Version, die später in der Spielschachtel gelandet ist

    Nichts liegt mir ferner, ich habe zu dem Fall meine Meinung, bin aber durchaus bereit mir andere Standpunkte anzuhören und gern auch darüber zu diskutieren. Das du mir hier so ehrlich und ausführlich antwortest, ist aller "Ehren" wert, und schlussendlich schon mehr als der Digger hier getan hat, obwohl dies für ihn allein schon zum Wohle seiner ganz eigenen Sache womöglich ziemlich hilfreich gewesen wäre. Allein daher dafür ... :danke:


    1. Einen Original-Text als Vorlage für etwas zu nehmen, was man als sein eigenes Werk ausgibt ist nicht sonderlich schlau, denn dies wird in Zeiten der Vergleichbarkeit immer irgendjemanden auffallen. Das Internet vergisst bekanntlich nicht ... weder positiv, noch negativ.

    2. (...) Über die rechtliche Komponente habe/mache ich mir keine Gedanken gemacht, da ich keine Ahnung davon habe. Aber ich gehöre auch zu der Fraktion, die in der Schule gerne andere hat abschreiben lassen 😁 - bin da entspannt weil ich Happy bin mit meiner eignen Leistung und wenn andere etwas davon haben, why not - schadet mir ja nicht. Und ich bin auch nicht der Typ der Menschen verurteilt und die eigene subjektive Meinung als Stimmungsmache nach draussen trägt, schon gar nicht wenn kein rechtlicher Prozess mit einem Urteil statt gefunden hat. Klar, moralisch finde ich auch Jerome Boateng und Donald Trump scheisse aber ich distanziere mich klar und deutlich von Stimmungsmache, weil es nur spaltet.

    2. Das ist den Move bezüglich der Anleitung eher weniger "smart" finde, hatte ich ja oben schon erwähnt. Ich sehe das auch insgesamt wesentlich weniger entspannt, weil ich zwar auch jemand in der Schule war, der zugelassen hat, dass andere von mir abschreiben, allerdings war ich ja in dem Fall selbst der "Autor" und das ist halt für mich auch der entscheidende Unterschied. Wenn der Urheber selbst das locker sieht, OK. Aber darauf sollte man nicht bauen, wenn man solche Texte nutzt und in jeden Fall vorher ein Einverständnis einholen, oder zumindest dies überhaupt mal nachfragen und voraussetzen, dass das schon OK ist und damit die andere Partei aus der Entscheidung nimmt und vor vollendete Tatsachen stellt.


    "Stimmungsmache" ist in solchen Fällen schon angebracht, schließlich konnte der eigentliche Autor ja selbst kein Gehör verschaffen und wir leben glücklicherweise nicht in einer Welt, wo allen alles egal ist. Zumal es eben einen entscheidenen Unterschied zwischen "rechtlich richtig" und "moralisch richtig" gibt. Ich kann auch der alten Dame den Sitzplatz im Bus streitig machen, weil ich vielleicht schneller auf den Beinen bin und es womöglich kein ausgewiesener Senioren-Platz ist, ob das dann wirklich so toll ist und wie mein Verhalten bei anderen dann ankommt, ist dann aber noch einmal etwas völlig anderes, selbst wenn ich rein rechtlich auf der sicheren Seite bin und kein Richter mir daraus einen Strick drehen wird.

    3. Den Beigeschmack von "sich mit fremden Federn schmücken wollen" habe ich in keinster Weise gesehen. Ich höre den Podcast gerne, schäme mich aber dafür und gleichzeitig schäme ich mich, dass ich mich dafür schäme 😁. Ich höre die gerne weil es ehrliche Jungs sind, die sich nicht verstecken. Aber die haben auch ein gewissen Grad an "Ehre", weswegen ich mir sicher war, dass die nicht 1:1 kopieren werden.

    3. Naja, es wurde ja schon als "ihr" höchst eigenes Machwerk angekündigt. Wenn hier vorab gesagt worden wäre, sie würden ein Reprint mit Erweiterung zu einem bereits bestehenden Titel machen und dies vorab mit dem eigentlichen Autor abgesprochen haben, wäre ja alles in Ordnung gewesen. Das Ganze aber als Eigenkreation zu vermarkten und dies auch auf Nachfrage steif und fest zu behaupten ist schon streitbar.


    Und da spielen auch persönliche Sympathien oder Antipathien keine wirkliche Rolle in der sachlichen Bewertung. Ich kann ja auch gerne Youtuber XY zuhören, trotzdem kann mein moralischer Kompass mich zu der Entscheidung bringen, dass hier Aussage oder Thema XY falsch angegangen wird. Das ist für mich persönlich einer der Punkte, die ich als besonderes problematisch in der Digger-Community sehe, das naive bzw. bewusste Wegsehen, wenn hier offensichtlich etwas falsch gemacht wird und man dort dann nur mit den Achseln zuckt und Schwamm drüber bzw. dies dann noch schöngeredet wird anstatt zu sagen "Ich mag den Digger, aber dies oder jenes finde ich auch nicht richtig."

    4. Mir war bewusst, dass der Shit Storm kommen wird, schlicht und einfach weil wir alle hier Muggels sind. Wir fühlen uns in unseren Werte Systemen angegriffen und agieren aus einem Ort archaischer Emotion heraus und kämpfen um Gerechtigkeit mit Wunsch nach Gehör und Anerkennung ohne einer nötigen Portion Demut oder Absicht, dass man im Verlauf des Aufschreis einfach die Kirche im Dorf hätte lassen können. Ne, wir eskalieren einfach weiter. Schlimmer noch: MPLPRN kippt Napalm in den Scheiterhaufen, der sich hier zusammen gebaut hat und baut als Reaktion an der nächsten Eskalationstufe.

    4. Genau hier sehe ich ebenfalls eins der Hauptprobleme: Eskalation anstatt Einsicht. Jeder macht mal Fehler, jedem kann mal etwas durchrutsche und selbst wenn man bewusst etwas absichtlich falsch macht, sollte spätestens man, wenn man dabei erwischt wird, sollte man im eigenen Interesse kleine Brötchen backen und verbal zurückrudern. Hätte Team-Digger bei der ersten Kritik nicht so stark geleugnet, versucht zu verschleiern und wäre im Gegensatz dazu um Aufklärung und sachlichen Umgang mit der Kritik bemüht gewesen, wäre die Situation relativ glimpflich abgegangen und die Reaktion der Kritiker auch wesentlich weniger scharf ausgefallen. Aus "archaischer Emotion heraus" dann weiter zu eskalieren, anstatt sich mit der Kritik als solche auseinander zu setzen ist nicht nur "ziemlich dämlich", sondern auch im ganz eigenen Interesse schädlich. Dazu noch Menschen, die sich kritisch äußern öffentlich anzugreifen und runterzumachen, löst dann eben auch dort eine emotionale Eskalation aus und dann kann man den Shitstorm nicht mehr aufhalten. Kritiker in ihrer Kritik ernstnehmen ist hier deutlich sinnvoller und meiner Meinung unbedingt nötig, selbst wenn man nicht der gleichen Meinung ist. Die nächste Eskalationsstufe zünden ist so ziemlich das Blödeste, was man in einer solchen Situation tun kann, denn man selbst und das eigene Projekt hat dann nichts mehr zu gewinnen und kann dann nur verlieren, während die Kritiker kein Verlust befürchten müssen.

    Ja, moralisch kann das jeder für sich bewerten aber das nach aussen zu tragen ist in MPLPRN deutsch: nicht baba oder schlicht Kinderkacke. Rechtlich sogar Verleumdung adjacent wenn man sich die Kommentare anschaut.


    Bin ich nun wegen dieser Sichtweise moralisch "doof"? Das liegt nicht im Auge des Betrachters sondern m.E. in der inneren Reife eines jeden Einzelnen hier. Und mit egal welcher Aussage: ich empfinde Mitgefühl für jeden hier, weil hier Menschen scheinbar leiden - und das ist in keiner Welt gut.

    Mit Äußerungen anderer muss der Digger auch in Zukunft leben, er und seine Mitstreiter sind ja auch keine Kinder von Traurigkeit und ich finde nicht, dass hier vom Team-Digger hier weniger ausgeteilt wurde. Da ist in den Podcast schon sehr hart nach außen kommuniziert worden, teilweise sogar deutlich mehr in Richtung Beleidigung und Verleumdung als in den Kritiken. Zudem sollte man, wenn man so austeilen kann wie Team-Digger vielleicht sich einfach selbst auch mal ein dickeres Fell zu legen und sich fragen, ob man nicht selbst deutlich weniger einstecken kann als man gegenüber anderen Menschen auszuteilen bereit ist. Hier gilt halt weiterhin der alte Spruch: "Wer austeilen kann, muss auch einstecken können.", sowie "Wie man in den Wald hineinruft, schallt es heraus."


    Noch eine Bemerkung: Wie würde die Reaktion von Team-Digger wohl ausfallen, wenn z.B. Pegasus #UnfinishedBusiness mit abgeändertem Setting / Artwork und einem halben Dutzend neuer Karten jetzt offiziell als Retail-Produkt flächendeckend auf den Markt bringen würde? Wäre es dann auch OK, wenn vorher nicht gefragt usw. wird und der Verlag das Ganze einfach so als sein Pegasus-Produkt anpreist? Wäre doch nur fair, oder?! 8o

    Ok, moralisch darf man die „Entstehungsgeschichte“ des Spiels doof finden, aber verbieten kann man es (das Veröffentlichen) nicht.

    Der Fall zeigt doch deutlich, dass man das auch garnicht muss. Der Markt regelt die Sache hier doch von ganz alleine. Ich habe schon viele kleine Projekte unterstützt und somit Veröffentlichungen ermöglicht, genauso funktioniert es aber auch andersherum: Niemand hat ein Recht darauf mit seiner Veröffentlichung erfolgreich zu sein. Wer meint sich moralisch mit seinem Gebaren von der Gesellschaft abkoppeln zu müssen, darf das ja auch gerne tun, er darf sich im Gegenzug aber dann nicht wundern, wenn ihm das nachträglich dann auf die Füße fällt ... :pardon:

    Als dann direkt die Regelheft Vergleiche geleaked wurden, habe ich das dann für mich direkt einordnen können.

    Mal ne ehrliche Nachfrage dazu: Wie hast du für dich persönlich denn die Situation eingeordnet, als durch die Vergleiche recht schnell klar wurde, dass es sich hier um keine eigene Leistung dieser Gruppe, sondern um eine mehr oder weniger 1:1 Kopie einer Regel eines anderen bereits existierenden Spiels handelt, und man sich hier ganz offensichtlich mit Federn von einem anderen Autor schmücken wollte? :/